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Archiv der Kategorie: Lebenswege
Ein fremdes Organ im Leib: David Wagners Krankheitsgeschichte „Leben“
Es beginnt damit, dass der Ich-Erzähler Blut erbricht. Alsdann sehen wir diesen Menschen zunächst einmal als reine Physis, als Bündelung biochemischer Vorgänge, zurückgeworfen auf grundlegende Körperfunktionen, aufs kleine bisschen Leben, das da noch pulsiert.
Schon beim Zwölfjährigen hatte man damals eine Autoimmunkrankheit festgestellt. Jetzt ist nach vielen Jahren dringend eine Leber-Transplantation nötig. Der Erzähler hängt nun an dem und jenem Tropf, muss viele Untersuchungen über sich ergehen lassen. Beim Warten auf eine Spenderleber (wird das Organ überhaupt rechtzeitig eintreffen?) ist da zum einen eine unendliche, sich über alles senkende Müdigkeit. Dennoch – und trotz des medikamentösen Bewusstseins-Schleiers – regen sich auch noch Lebensgeister.
In dieser Lage drängt alles zur Bilanz. Was liegt in der Waagschale? Einerseits eine seltsame Todessehnsucht. Wozu … Weiterlesen
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Verschlagwortet mit David Wagner, Klinik, Krankenhaus, Organspende, Transplantation
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Ein Europäer aus der bayerischen Provinz: Johann Simon Mayr zum 250. Geburtstag
Venedig, Karneval 1794: Im neuen „Teatro La Fenice“ wird die Oper „Saffo“ aufgeführt. Der Komponist ist ein „Zugereister“ aus Bayern, der sich durch einige Oratorien einen Namen gemacht hat: Johann Simon Mayr. Die Oper hat Erfolg, der 30-jährige Maestro erhält ein Jahr später erneut einen Opernauftrag: „Lodoiska“. In den kommenden Jahren sollte Mayr eine der führenden Gestalten nicht nur des venezianischen, sondern des italienischen Opernlebens werden.

Giovanni Simone Mayr. Bild: Archiv Häußner
Bis vor wenigen Jahren teilte dieser Komponist das Schicksal vieler seiner Kollegen, die in der Übergangszeit zwischen der Barockoper etwa eines Johann Adolph Hasse und der neuen Generation eines Gioacchino Rossini wirkten. Doch das Blatt hat sich gewendet: In Mayrs Heimat Ingolstadt bemüht sich seit 20 Jahren … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Geschichte, Lebenswege, Oper & Ballett
Verschlagwortet mit Giovanni Simone Mayr, Ingostadt, Venedig, Venezia
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„Aller Unfug ist schwer“: Vor 100 Jahren wurde der TV-Unterhalter Peter Frankenfeld geboren
„Schau ich weg von dem Fleck, ist der Übrrrrziehrrrr weg.“ Oder: „Das ist meine Frankenfeld-Jacke!“ (Verstehen nur Menschen, die sich noch übel an Feldjacken der Soldaten im 2. Weltkrieg erinnern). Heute vor 100 Jahren, am 31. Mai 1913, wurde Peter Frankenfeld in Berlin-Kreuzberg geboren. Er hörte in der Familie Frankenfeldt (mit „t“) zunächst auf die hübschen Vornamen Willi Julius August. Und dieser Mensch hielt wenig später noch weniger von Uniformen, überhaupt nichts von den dahinter steckenden Inhalten und konnte nach Nazi-Herrschaft und deren Terror-Kriegen selbstbewusst sagen, dass er nie Mitglied weder dieser Partei noch irgendeiner ihrer Organisationen gewesen sei: „Das ging!“
Was Peter Frankenfeld aber wurde, das war des verkleinerten Deutschlands erster … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Fernsehen und Hörfunk, Lebenswege, Medien, Scherz, Satire, Ironie
Verschlagwortet mit Kulenkampff, Lonny Kellner, Musik ist Trumpf, Peter Frankenfeld, Walter Spahrbier
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Ödnis im Zeichen der Löschblattwiege: Walter E. Richartz’ „Büroroman“ – wiedergelesen
„Zu jedem Schreibtisch gehört die Schreibgarnitur aus Bakelit. Sie besteht aus Schale, Notizzettelkästchen und Löschblattwiege.“
Das klingt ja allerliebst nostalgisch. Tatsächlich entstammt die knappe Schilderung dem „Büroroman“ von Walter E. Richartz (1927-1980), der 1976 herauskam und heute noch als Taschenbuch greifbar ist.
Welch ein zeitlicher Abstand! Damals wurden gerade die ersten Versuche mit EDV (Elektonische Datenverarbeitung) unternommen. Sie scheinen zunächst nur nebulös am Horizont dieses Romans auf. Doch gegen Schluss kosten sie die ersten Arbeitsplätze. Von Fax, Handys oder gar Internet ganz zu schweigen. Gerade deshalb ist es interessant, dieses Buch wieder einmal hervorzuholen. Welche Signaturen sind seither für immer verschwunden und was zählt womöglich zum Langzeitbestand des bundesdeutschen Bürolebens?
Wir lernen vor allem Herrn Kuhlwein, Frau Klatt und Fräulein … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Alltag, Arbeitswelt & Beruf, Buchmarkt & Lesen, Gesellschaft, Lebenswege, Literatur, Scherz, Satire, Ironie, Wirtschaft & Geld
Verschlagwortet mit Büroroman, Walter E. Richartz, Wilhelm Genazino
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Familienfreuden auf Reisen
Jetzt geht es also los. Auf große Reise. Ganz ernsthaft. Was haben wir uns da angetan?
Ok, das war jetzt wieder so ein kurzer Schreckgedanke – aber eigentlich freue ich mich tierisch. Denn: Wir fliegen gleich los, nach San Francisco. Unsern Traum erfüllen. Fünf Wochen wollen wir mit Fi durch die Gegend cruisen, hoch bis nach Seattle, auf dem Weg viele Nationalparks, die nicht so bekannt sind, aber so klingen, als würde man sie nie wieder vergessen. „Schuld“ an diesem Vorhaben ist ein munteres Pärchen, das wir vor Jahren in Australien mit ihrem Baby getroffen haben und das uns vorschwärmte, dass man seine Elternzeit kaum besser verbringen könne als mit so … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Alltag, Bekenntnisse, Gesellschaft, Kinderzeiten, Lebenswege, Unterwegs, Weite Welt
2 Kommentare
Heute Außenseiter, morgen Hoffnungsträger: Tuomas Kyrös Roman „Bettler und Hase“
Wenn eine Geschichte von einem rumänischen Roma als Hauptfigur handelt, der sein Land verlässt, um in der Ferne sein Glück zu versuchen, dann scheint der Ablauf schon irgendwie programmiert zu sein. Der Emigrant wird sich schwer tun, womöglich scheitern und am Ende auf der Verliererstraße landen.
Doch Vatanescu ist da doch von ganz anderem Schlag, was natürlich daran liegt, dass sein Erschaffer, der finnische Autor Tuomas Kyrö, hintersinnig, ironisch und zugleich humorvoll zu erzählen weiß.
Schon das Motiv, das den Roma bewegt, sich außer Landes zu begeben, scheint recht schräg zu sein, will er doch Geld verdienen, um seinem Sohn Stollenschuhe kaufen zu können. Ob es denn da wohl nichts Wichtigeres gibt, als ausgerechnet einen solchen Sportartikel, mag man sich … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Alltag, Arbeitswelt & Beruf, Gesellschaft, Lebenswege, Literatur, Politik und so, Scherz, Satire, Ironie
Verschlagwortet mit Emigrant, Finnland, Flüchtling, Kyrö, Mafia, Partei, Politik, Roma, Rumänien, Satire
Ein Kommentar
Es gibt Tage, da will man nur noch weg !
Das Wetter ist beschissen, auf dem Brocken fällt Schnee
und in Dreis Tiefenbach hagelt es Tennisbälle aus Eis.
Willkommen Ende Mai !
Wollemonat. Tonnenmonat.
Diesen herrlichen Monat, als solches seit der Wetteraufzeichnung
verehrt, kann man wahrlich in die Tonne kloppen.
Schlittenfahrt durch den Mai!
„Et schickt!“
Nein wir sind nicht aus Zucker, auch keine Jammerlappen.
Aber wir leben nun einmal nicht in Grönland und unsere Heimat
heißt auch nicht Spitzbergen.
Und so gibt es dieser Tage reichlich Zwiesprache mit dem Wettergott,
mit Claudia Kleinert, mit Herrn Thiersch und Inge Niedeck.
Sven Plöger überschlägt sich in seinem Wetterstudio,
haut sich auf seinen kahlen Schädel, dem der Morgenfrost das letzte Haar weggefressen hat.
Wie nicht anders zu erwarten ist, sind … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Gesellschaft, Lebenswege, Literatur, Medien, Stadt Land Fluss
Verschlagwortet mit Siegerland, Wetter
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Still und stoisch durch den Krieg gehen: „Neue Zeit“ von Hermann Lenz – wiedergelesen
Wie ist das im Zweiten Weltkrieg gewesen, Tag für Tag, bis zum bitteren Ende? Es gibt wahrlich zahllose Bücher über „Ereignisse“ jener Jahre, hin und wieder auch übers Alltägliche. Doch Hermann Lenz’ Roman „Neue Zeit“ ist und bleibt etwas Besonderes. Erstmals 1975 erschienen, ist das Werk jetzt in einer neuen Ausgabe greifbar. Man kann es wieder und wieder lesen. Als Zeugnis des Nebenher, des Unscheinbaren, das wohl auch damals die meisten Geschehnisse grundiert hat. Als Dokument einer großen Hilflosigkeit angesichts der Zeitläufte. Als Studie darüber, wie man mitten im allergrößten Dreck ein Mindestmaß an Anstand wahren kann. Und dergleichen mehr.
Weder Helden noch Antihelden
Fernab von jeder Versuchung zum Spektakulären oder Heroischen, aber auch nicht mit vollmundiger Antikriegs-Rhetorik, ja überhaupt … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Buchmarkt & Lesen, Geschichte, Krieg & Frieden, Lebenswege, Literatur, Politik und so
Verschlagwortet mit Hanne Lenz, Hermann Lenz, München, Neue Zeit, Peter Handke, Stuttgart, Zweiter Weltkrieg
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Ein Künstler- und Lebensroman: Ralph Dutlis Debüt „Soutines letzte Fahrt“
Was haben Ralph Dutli und Theodor Fontane miteinander gemeinsam? Sie haben beide mit 58 / 59 Jahren ihren ersten Roman veröffentlicht.
Bei Fontane wissen wir, dass auf seinen umfangreichen Erstling „Vor dem Sturm“ noch viele gute, meist kürzere Romane gefolgt sind, bis hin zu seinem späten, wieder etwas umfangreicheren Meisterwerk „Der Stechlin“; bei Dutli wissen wir vorerst nur, dass ihm sein Erstling wirklich gut gelungen ist und dass wir vielleicht noch auf weitere Roman-Überraschungen von ihm gefasst sein dürfen.
Ralph Dutlis 272 Seiten umfassender Roman „Soutines letzte Fahrt“ scheint sich vom Thema her vorrangig in die gerade auch aus der deutschen Literaturgeschichte her bekannte Gattung „Künstlerroman“ einzureihen.
Denkt man kurz nach, fallen einem auch durchaus einige deutschsprachige Künstlerromane ein, in … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Buchmarkt & Lesen, Kunst & Museen, Lebenswege, Literatur, Politik und so
Verschlagwortet mit Literatur; Kunst; Neuerscheinung;
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Jauchs Talkshow: Mutmaßungen über Hoeneß
Übers Wochenende ist ein Thema hochgekocht, für das Günther Jauch seine ARD-Talkrunde in Windeseile hat umplanen lassen. Die Rede ist natürlich vom Präsidenten und Patriarchen des FC Bayern München, Uli Hoeneß, der Steuern in Millionenhöhe hinterzogen haben soll.
Fernsehleute (und viele Zuschauer) gieren nach Themen, die sich so kraftvoll personalisieren lassen. Welch eine tragische Fallhöhe! Da steht der FC Bayern gerade kurz vor dem sportlichen und wirtschaftlichen Zenit. Da schickt man sich an, am nächsten Dienstag und in der Folgewoche den FC Barcelona zu besiegen und ins Finale der Champions League vorzudringen.
Tiefer Fall einer moralischen Instanz
Und ausgerechnet jetzt wird – durch Recherchen des „Focus“ – bekannt, dass der Übervater des Vereins, der Mann, der vielen als Vorbild oder … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Fernsehen und Hörfunk, Gesellschaft, Lebenswege, Leibesübungen, Medien, Politik und so, Wirtschaft & Geld
Verschlagwortet mit Focus, Günther Jauch, Helmut Markwort, Jörg Quoos, Oliver Pocher, Uli Hoeneß, Wolfgang Kubicki
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Gefährliche Abenteuer am Hindukusch: Linus Reichlins Roman „Das Leuchten in der Ferne“
Es ist eines dieser Bücher, die den Leser schon nach wenigen Zeilen fesseln, weil die Geschichte einfach unglaublich klingt. So mag man Linus Reichlins Buch „Das Leuchten in der Ferne“ nicht eher aus der Hand legen, bis das Schicksal des alternden Kriegsreporters Moritz Martens geklärt ist.
Einmal Hasardeur, immer Hasardeur: Der Auslandsjournalist lässt sich auf eine Reise nach Afghanistan ein, die ihm eine Reportage über eine Geschichte einbringen soll, mit der er seinen Namen wieder aufpolieren könnte. Im Land am Hindukusch hat sich angeblich ein Mädchen in Jungenkleidern einem Trupp von Taliban angeschlossen und es besteht die große Gefahr, dass der Schwindel auffliegt. Da sie wegen ihres Geschlechts Nachteile in der Ursprungsfamilie fürchtet, ist das Mädchen getürmt und sieht in … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Geschichte, Glaubensfragen, Lebenswege, Politik und so, Wissenschaft
Verschlagwortet mit Abenteuer, Afghanistan, Bundeswehr, Entführung, Journalist, Kriegsreporter, Linus Reichlin, Riten, Steinigung, Taliban, Transall
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Die zerstörerische Kraft der Familie: Delphine de Vigans Roman „Das Lächeln meiner Mutter“
Manchmal kann ein Mensch nicht unbegrenzt viel Leid ertragen. Manchmal steht der Nacht eben nichts entgegen. * Um diese Wahrheit, die auszusprechen oft genug noch mit einem Tabu belegt ist, dreht sich ein außergewöhnlicher Roman der Französin Delphine de Vigan. In ihrem Buch „Das Lächeln meiner Mutter“ erzählt sie retrospektiv das Leben ihrer Mutter Lucile. Nach deren Suizid ist dies ihr Weg, diesen zu verarbeiten.
Lucile Poirier wurde 1946 als drittes Kind in eine Familie von neun Geschwistern geboren, von denen drei früh verstarben. Ihre Kindheit ist für de Vigan eine ferne, ungreifbare Zeit. Tonband- und Tagebuchaufzeichnungen der Großeltern sowie Erzählungen der noch lebenden Geschwister helfen ihr, ein Bild jener Zeit zu entwerfen. So entsteht nach und nach das Gemälde … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Bekenntnisse, Lebenswege, Literatur
Verschlagwortet mit Das Lächeln meiner Mutter, Delphine de Vigan
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Nach der Mottowoche ist vor dem „Konklave“: Abi 2013 auf der Zielgeraden
Wenn einem am frühen Morgen in der Küche Bonnie und Clyde begegnen und Sherlock Holmes seine Liebe zu Meerjungfrauen entdeckt, dann ist Mottowoche der Abiturientia.
Die Woche vor den Osterferien ist für die Abiturienten die letzte reguläre Schulwoche vor den Prüfungen. Grund genug zum Feiern. Das Ende der „richtigen“ Schulzeit, das Zulassungszeugnis und überhaupt – man hat es überlebt. Das Gemurkse und Gemauschel rund um G8 und G9. Jeder Tag steht unter einem anderen Motto, allseits beliebt sind die Helden der Kindheit und die Zeitreise. Durch die Stadt flattern Elfen, latschen Cowboys, dazu Micky Mäuse, Ernies und Berts, dazu erstaunlich viele Heidis.
In manchen Städten, so war zu lesen und hören, ist die Sache aus dem Ruder gelaufen. Von … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Gesellschaft, Kinderzeiten, Lebenswege, Region Ruhr, Schule, Uni, Bildung, Stilfragen, Wahnwitz
Verschlagwortet mit Abi2013, doppelter Abiturjahrgang, G8, G9, Numerus clausus, Schule, Schulpolitik
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Der Zweite Weltkrieg in Nahansicht: Zum ZDF-Dreiteiler „Unsere Mütter, unsere Väter“
Es wurde mal wieder hohe Zeit für ein solches Großereignis im Fernsehen: Der Dreiteiler „Unsere Mütter, unsere Väter“ (ZDF) scheint die Schrecken des Zweiten Weltkriegs noch einmal ganz nah heranzurücken. Wir wissen, dass damals Millionen elendiglich gestorben sind. Und doch werden uns immer Einzelschicksale am meisten berühren.

Fünf Freunde beim Abschied im Sommer 1941. Von links: Greta (Katharina Schüttler), Wilhelm (Volker Bruch), Charlotte (Miriam Stein), Friedhelm (Tom Schilling), Viktor (Ludwig Trepte). (Foto: © ZDF/David Slama)
Der entsprechenden Dramaturgie, die uns gleichsam mitten ins Geschehen führt (Bewunderung gilt nicht zuletzt den Kulissenbauern und Kostümbildnern), folgt auch die Spielhandlung, die Regisseur Philipp Kadelbach mit einem großartigen Schauspieler-Ensemble in Szene gesetzt hat: Fünf Freunde treffen sich im Sommer 1941 noch einmal in Berlin. … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Fernsehen und Hörfunk, Geschichte, Gesellschaft, Krieg & Frieden, Lebenswege, Medien, Politik und so
Verschlagwortet mit Katharina Schüttler, Ludwig Trepte, Miriam Stein, NS-Zeit, Ostfront, Russland, Tom Schilling, Volker Bruch, ZDF, Zweiter Weltkrieg
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„Er stiehlt, was er liebt und liebt, was er stiehlt“: Bob Dylan und Amerika
Ich ahnte es ja schon lange. Je länger er mich und Millionen verborgene und offen bekennende Fans begleitete, wurde mir deutlicher: Es ist gar nicht so verquer, wenn sein Name dann und wann unter denen auftaucht, die für den Literaturnobelpreis vorgeschlagen werden. Robert Allen Zimmerman, besser bekannt als Bob Dylan, ist aber – wie wir wissen – bislang nie in diesen Olymp aufgestiegen.
Dennoch, er ist ein Poet von amerikanischem Rang, er ist auf seine Art ein Musiker von amerikanisch-epochaler Bedeutung und er ist eine Figur, die im künstlerischen Szene-Personal der vergangenen Jahrzehnte nahezu an jeder Stelle von Rang in Amerika auftaucht. In seinem Buch „Bob Dylan und Amerika“ erzählt Sean Wilentz manches, was man noch nicht über Bob und … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Gesellschaft, Glaubensfragen, Lebenswege, Musik & Konzert, Tonträger, Unterwegs, Utopien
Verschlagwortet mit Bob Dylan, Joan Baez, Sean Wilentz, Woody Guthrie
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Von Mäusen und Menschen: Wolfgang Tillmans fotografisches Werk im Düsseldorfer K 21
„Zwei Dinge erfüllen das Gemüt mit immer neuer Bewunderung: der bestirnte Himmel über mir und das moralische Gesetz in mir.“ Aber wie passt die vielzitierte Sentenz des Philosophen Immanuel Kant zu einem Fotokünstler der Gegenwart?
Eigentlich gar nicht, möchte man meinen, doch empfangen den Besucher gleich im ersten Raum der Ausstellung von Wolfgang Tillmans im Düsseldorfer K21 riesengroße C-Prints von sternenübersäten Nachthimmeln. An der Wand gegenüber zieht eine kleine schwarze Venus über den orangenen Ball der Sonne. „Wann habe ich zuletzt einen derart geilen Sternenhimmel gesehen“, fragt man sich unwillkürlich und denkt an den letzten Sommerurlaub am Meer. Ernüchterung ereilt einen gleich im nächsten Zimmer: „Bitte nackt duschen“, warnt ein Schild und weitere Fotos zeigen unordentliche Kleiderstapel und schlecht sortierte … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Alltag, Fotografie, Gesellschaft, Kultur an sich, Kunst & Museen, Lebenswege, Stilfragen
Verschlagwortet mit K 21, Kunst, Kunstsammlung NRW, Wolfgang Tillmans
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Zum Tod von Dieter Pfaff: Warum sind wir uns eigentlich nie begegnet?
Warum sind wir uns eigentlich nie über den Weg gelaufen? Er wurde 1947 in Dortmund, der Stadt meiner Jugend, geboren, fast genau ein Jahr, bevor es mich auf dürren Beinen gab. Er besuchte das Aufbaugymnasium (später Ernst-Barlach-Gymnasium) in Unna, wo ich die meiste Zeit meines Arbeitslebens verbrachte.
Er war mit dem Schriftsteller Heinrich Peuckmann in einer Klasse, dem ich freundeskreislich schon lange verbunden bin. Er hatte ein großes Herz für den BVB, und meines schlägt ja auch im Biene-Maja-Takt. Aber wir sind uns nie auf kreuzenden Wegen begegnet, vermutlich war er immer schon an einem anderen Ort, wenn ich irgendwo eintraf. Nun ist Dieter Pfaff nicht mehr, wir werden uns nie begegnen und ich werde nie erfahren, ob er wirklich … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Bekenntnisse, Lebenswege, Medien, Region Ruhr, Theater
Verschlagwortet mit Bloch, Der Dicke, Dieter Pfaff, Dortmund, Heinrich Peuckmann, Sperling, Unna
Ein Kommentar
Blitz aus heiterem Himmel: Der Papst tritt zurück
Zuerst lag es nahe, an einen Faschingsscherz zu denken, als gegen Mittag die Meldung verbreitet wurde: Der Papst tritt zurück!
Inzwischen sind die Quellen abgesichert, die Ansprache von Benedikt XVI. vor den Kardinälen heute, am Vormittag des Rosenmontags, liegt im Wortlaut vor: „Nachdem ich wiederholt mein Gewissen vor Gott geprüft habe, bin ich zur Gewissheit gelangt, dass meine Kräfte infolge des vorgerückten Alters nicht mehr geeignet sind, um in angemessener Weise den Petrusdienst auszuüben.“ Ab 28. Februar, 20 Uhr – so der Papst – sei der Bischofssitz von Rom, der Stuhl des heiligen Petrus, vakant.
Der Rücktritt kommt überraschend, wie ein „Blitz aus heiterem Himmel“, wie Kardinal Angelo Sodano kommentierte. Offenbar hat sich der Papst schon längere Zeit mit dem … Weiterlesen
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Als der Beat auch ins Ruhrgebiet kam
Ach ja, diese geschenktauglichen Generationenbücher! Da fühlt man sich beim Lesen und Betrachten so heimelig aufgehoben.
Man hört von Menschen, die mit dem selben Zeitaroma aufgewachsen sind und weitgehend ähnliche Erfahrungen gemacht haben wie man selbst. Widersprüche gibt’s im Leben sonst genug, hier aber erhält man rundum Bestätigung.
Nicht nur oberflächlich lassen sich solche Gemeinsamkeiten ungefähr seit Mitte der 50er Jahre vor allem an populärkulturellen Phänomenen ablesen: Man huldigt den gleichen Moden, Musikvorlieben, Kultmarken, Reklamesprüchen, lässigen Redensarten oder auch Fernsehfiguren.
Derlei Bücher heißen dann gern mal so: „Mini, Beat und Texashosen“. Unschwer zu erkennen, dass es sich um die 1960er Jahre dreht. Der Titel klingt liebenswert, kurios und beinahe schon putzig; Grundtenor ist der Seufzer all jener, die ein wenig … Weiterlesen
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Alltagsnicken (5): Wir hatten doch noch telefoniert
Ich hatte gerade erst das Vermögen des schmerzfreien Gehens wieder erlangt, ich hatte den Frost des vergangenen Samstags aus meinen hinfälligen Knochen geschüttelt, ich saß verdrossen und missgelaunt – warum, das könnt Ihr ahnen – in meinem Büro, als mich ein Anruf erreichte.
Am anderen Ende der Leitung redete eine gewohnte Stimme fröhlich auf mich ein. Der Mann erläuterte mir quasi in einem Atemzug, dass er sich gerade im Krankenhaus befinde, es aber immer besser ginge, nur, dass es ihm schlecht werde, wenn er die Nachrichten über die umstrukturierende Erdrosselung der Westfälischen Rundschau lese und dass wir uns dringend baldigst zusammensetzen sollten, um gemeinsam über eine lokale Internetzeitung zu grübeln, deren Erscheinen nun umso dringlicher geboten sei.
Es war Klaus … Weiterlesen
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Schurke und Biedermann: Ausstellung zum 100. Geburtstag des Schauspielers Gert Fröbe
Den irren Blick wird so schnell niemand vergessen. Dieses gehetzte Angesicht, gezeichnet von Gier und Angst zugleich. Brutal und erbarmungswürdig, boshaft und hilflos. Die Studie über einen Kinderschänder wurde zu Legende: „Es geschah am hellichten Tag“ mit Heinz Rühmann als Kommissar, 1958 erschienen, war einer der viel beachteten deutschsprachigen Filme der Fünfziger Jahre.
Die Rolle des Mörders übernahm ein Schauspieler, der damals schon seit zehn Jahren aus dem deutschen Film nicht mehr wegzudenken war: Gert Fröbe. Ihm schien die Rolle der Bösewichter auf den fülligen Leib geschneidert zu sein. In dem Skandalfilm „Das Mädchen Rosemarie“ (1958) hatte er den Generaldirektor Bruster verkörpert, einen skrupellosen Wirtschaftskapitän der Nachkriegszeit. Und schon … Weiterlesen
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Das nahe Ende der „Westfälischen Rundschau“: Kurzer Nachruf auf meine Jugendliebe
Ich hatte meine ersten Arbeitstage als Volontär gerade hinter mir. Jeden Tag fuhr ich mit Straßenbahn und Zug nach Herne, um dort an der Ruhr-Nachrichten-Ausgabe mitzuwirken.
Auf dem Reiseweg ins spannende Ungewisse studierte ich gern ein Heft namens „Der Monat“, das unter anderen von Melvin Lasky herausgegeben wurde, einem amerikanischen Journalisten, der viel in der und für die noch relativ junge Republik tat. Besonders riss mich ein Text ins Blatt, der sich mit der Zeitungslandschaft im Ruhrgebiet beschäftigte, ich weiß nicht mehr, wer das schrieb. Aber ich fand eine Zeile darin, die mir es leichter machte, mein Volontariat bei den RN vor mir selbst und vielen meiner Freunde zu begründen. Sinngemäß lautete es: „Tapfer und erfolgreich wehrt sich Verleger Lensing-Wolff … Weiterlesen
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Aus legendären Zeiten beim Suhrkamp-Verlag: Briefwechsel zwischen Handke und Unseld
Welch ein Autor! Welch ein Verleger! Welch ein schwieriges Wechselspiel. Mit solchen Ausrufen, zuweilen auch Seufzern, könnte man diese umfängliche Lektüre begleiten und beschließen: Peter Handkes Briefwechsel mit dem einstigen Suhrkamp-Chef Siegfried Unseld hat zwar hin und wieder überraschend kleinliche, oft aber auch erhebende oder sogar monumentale Momente. Hier begegnen sich zwei Menschen, die einander bestärkt und die je auf ihre Weise Literaturgeschichte geschrieben haben.
Wer Handke nur für einen Bewohner des Elfenbeinturms hält, wird sich vielleicht wundern, wie penibel und argwöhnisch er – wenn es um seine Werke geht – Auflagenhöhen, Werbeaufwand und vor allem Honorare überwacht. Ohne Vorschüsse und Darlehen wäre es ja zu Beginn auch schwerlich gegangen. Doch hernach hat er den Ruhm des Verlages wahrlich gemehrt. … Weiterlesen
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„Wie fühl‘ ich mich, wie fühlst du dich…?“ – Gerhard Henschels „Abenteuerroman“
Wenn ein Autor sein Buch Abenteuerroman nennt, startet das Kopfkino des Lesers. Geschichten von Tom Sawyer und Huckleberry Finn, Jules Vernes „In 80 Tagen um die Welt“ oder vielleicht auch Stevensons Schatzinsel dürften ihm in den Sinn kommen. Der Schriftsteller Gerhard Henschel, der sich hier zu Wort meldet, wählt indes vermeintlich banalere Motive, lässt er doch einen jungen Mann namens Martin Schlosser über sein Leben Anfang der 1980er Jahre erzählen.
Die Fans von Henschel kennen die Hauptfigur aus den Vorgängerbüchern („Kindheitsroman“, Jugendroman“, „Liebesroman“). Schlosser lebt jetzt in der tiefen Provinz, dem niedersächsischen Meppen. Die Handlung beginnt, als er kurz vor dem Abitur steht. Flockig-locker ergreift der Romanheld das Wort, der eigentlich so recht kein Wässerchen trüben kann. So hält er … Weiterlesen
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Gemein: Welt geht heute unter!
Die Revierpassagen verabschieden sich hier schon mal vorsorglich von ihren Leserinnen und Lesern. Es war schön mit Ihnen und mit Euch. Aber nun heißt es wohl Abschied nehmen, denn am 21. Dezember 2012 geht bekanntlich mal wieder die Welt unter. Ach ja. Mit Frau Welt war es ja – cum grano salis gesprochen – oft auch recht schön.
Wie man’s auch wendet: Das Thema ist der Internet-Hype dieser Tage und hat sich hie und da bis zur Hysterie gesteigert. Indem man mehr oder weniger treffliche Scherze über den Untergang macht, verschafft man sich und anderen womöglich einen wohligen Schauder. Denn man kann sich doch sicher fühlen, oder? Andererseits ist dieser Planet ja ziemlich aus den Fugen. Und manche Staatenlenker sind … Weiterlesen
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Bochum, Buddy Holly und überhaupt: Als Wolfgang Welt die Treibsätze seiner Texte zündete
So einen gibt es nur in Bochum, also wird die Geschichte immer wieder gern aufgegriffen, wenn es um Wolfgang Welt geht: Der Mann ist Nachtportier im Schauspielhaus – u n d Autor des hochmögenden Suhrkamp-Verlages, seit der berühmte Peter Handke sich vor Jahren für ihn stark gemacht hat. So. Damit hätten wir das hinter uns gebracht.
Fürsprecher Handke hat jetzt auch ein kurzes Vorwort zu Welts gesammelten (vorwiegend journalistischen) Texten der Jahre 1979 bis 2011 beigetragen.
Der Band führt vor allem in Wolfgang Welts Frühzeit zurück, als er speziell Rockmusik, dann aber auch Literatur fürs Ruhrgebiets-Szenemagazin „Marabo“ besprochen hat. Später ging’s auch in Blättern wie „Musikexpress“ zur Sache.
Man erlebt gleichsam schreiberische Fingerübungen, zunächst vielfach noch unscheinbar oder gar unbedarft, … Weiterlesen
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Alltagsnicken (4): Kleiner Mann auf großem Rad
Es kam mir dieser Tage unversehens in den Sinn, weil ein Freund seinen Namen erwähnte: „Du hast ihn schon lange nicht mehr gesehen, lebt er eigentlich noch?“ Also begann ich herumzufragen, telefonierte, wenn ich Zeit hatte und versuchte, bei Bekannten und Freunden Näheres über seinen Verbleib zu erfahren.
Was ich da erfuhr, war wirklich sehr erfreulich. Erstens, er ist noch am Leben, zweitens, er hält mit Hilfe fürsorglicher Umgebung die Kehle trocken, was ihm – wie man hört – sehr gut tut und drittens ist er mit inzwischen 78 Jahren natürlich nicht mehr gar so mobil, so dass ein Umzug in einen anderen Stadtteil schon mal dafür sorgt, dass er frühere Plätze etwas vernachlässigt. „Schön“, freue ich mich. Da hat … Weiterlesen
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John Irvings Roman „In einer Person“: Ein junger Mann sucht seine sexuelle Identität
Schauspieler leben gefährlich. Vor allem wenn sie jung sind, fast noch ein Kind, und nicht nur früh den Verlockungen des Theaters, sondern sich auch der Vielfalt der Rollen erliegen.
Dass Männer in Frauenkleider schlüpfen (und umgekehrt) und dass eine faszinierend schöne Schauspielerin in Wirklichkeit ein hormonbehandelter ehemaliger Mann ist, lernt der pubertierende William Abbott jedenfalls schon sehr früh. Seine Mutter arbeitet als schlecht bezahlte Souffleuse am Theater der (fiktiven) Kleinstadt „First Sister“. Sein Großvater trägt auf der Bühne gern Frauenkostüme und warnt den jungen, ebenfalls zum Theater drängenden William, dass es für einen Schauspieler manchmal schwer ist, bei all den Rollen und Identitätsvariationen den Überblick zu behalten und noch zu wissen, wer und was man eigentlich ist.
Miss Frost, seine … Weiterlesen
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Bankberater können die Welt nicht retten – Bruce Willis will’s allerdings auch nicht
Wär schon schön, wenn man jemanden in seinem Leben hätte, der einen aus der Bredouille holt und rettet. Der ehemalige Bankberater von Tilman Rammstedt ist dieser Jemand anscheinend nicht. Dieser wäre am liebsten eine Salzstange und würde sich zu den anderen Salzstangen in den Einkaufswagen legen. Man kennt das.
Das Leben ist kompliziert geworden und keiner mehr da, der es einem erklären kann. Geschweige denn, dass Tilman Rammstedt wüsste, wie der Abgabetermin seines neuen Buches einzuhalten sei. Die Idee hat er: Er dichtet dem melancholischen Bankberater einen Überfall auf seine eigene Bank an. Dieser geht natürlich grandios schief, aber wie jetzt weiter? Das hypochondrische, an der Welt leidende Alter Ego Tilman Rammstedts kommt auf die nahe liegende Lösung: Hollywood. Dort … Weiterlesen
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Vom Hauen und Stechen im Theater: Kampftrainer Klaus Figge im Porträt
Der Essener Klaus Figge war Geschichtslehrer, jetzt schreibt er selbst Geschichte – am Theater. Als Choreograph für Kampf- und Fechtszenen ist er im deutschsprachigen Theaterraum die erste Wahl. Auch noch mit 70 Jahren.
Peter Zadek und Peter Stein. Dieter Dorn und David Bösch. Karin Beier und Karin Henkel. Jürgen Kruse und Jürgen Hartmann. Regisseure, die, von ihrer Bekanntheit einmal abgesehen, nicht viel gemein haben. In einem jedoch gleichen sie sich: Sie alle setz(t)en auf Klaus Figge.
So sieht er also aus: der Mann, der mindestens 30 finale Kämpfe zwischen Hamlet und Laertes ersann, der Tybalt mit allen denkbaren Waffen auf Mercutio hetzte. Der Mann, dessen Name kaum je im Programmheft fehlt, wenn auf einer größeren deutschen Bühne … Weiterlesen
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Verschärfte Startbedingungen – für den Abitur-Jahrgang 2013 wird es eng
Ich wusste es. Ich wusste es. Ich wusste es. Hab ich es nicht immer gesagt? Hab ich. 2013 wird der Numerus clausus verschärft. Der doppelte Abitur-Jahrgang lässt grüßen. 1,2 für Germanistik in Bochum. Das ist der Richtwert, Stand der Gerüchte, die durch ruhrische Schulen wabern. Da schon von einigen Medien offiziell aufgegriffen, darf ich mich wohl auch offiziell empören. Ich wiederhole: 1,2 für Germanistik in Bochum. Ja, nee iss klar.
Man hat es ja auch nicht kommen sehen. Ist so wie mit Weihnachten. Kommt immer völlig überraschend. Haben etwa Schulen rechtzeitig informiert und ihre Bedenken im Ministerium angemeldet? Haben Eltern schon frühzeitig gewarnt, Initiativen gegründet, Unterschriften gesammelt? Haben sie? Ja, verdammt. Das haben sie. War da was?
Es wird eine … Weiterlesen
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Zum Tod von Dirk Bach: Nun sind viele Bühnen ärmer
Sein adipöses Äußeres – 110 Kilogramm auf 168 Zentimeter Körperhöhe verteilt – nährte schon lange die Befürchtung, dass es um die Gesundheit des Dirk Bach ergänzungsbedürftig bestellt sein muss. Im Laufe der Jahre mehrte sich die Zahl seiner Doppelkinne bedenklich, hätte er eine Halskette getragen, wäre ein Lesezeichen praktisch gewesen, um diese wiederzufinden. Er nahm fröhlich jede sich anbahnende Anspielung auf sein umspannendes Gewicht vorweg („Ich bin dick im Geschäft“) und verkörperte im wahren Wortsinne die verschmitzt hintersinnige gute Laune eines wahrhaft knuddeligen Typen. Dirk Bach starb mit nur 51 Jahren, sein Tod macht die Gilde der deutschen Komiker ärmer und nimmt der Schauspielerei einen außergewöhnlichen Künstler.
Dirk Bach begann seinen Berufsweg, den er leidenschaftlich angriff, 1980 mit einer Rolle … Weiterlesen
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Familienfreuden III: Vom Anlegen und Kommen
Wer Elter(n) wird, hat es plötzlich mit einer Menge neuer Worte oder vertrauter Worte mit neuem Inhalt zu tun. Aber zwei Formulierungen, die ich mittlerweile häufig von anderen Müttern oder auch Hebammen gehört habe, gehen mir einfach nicht aus dem Sinn. Sie hängen unmittelbar zusammen: Wenn es darum geht, herauszufinden, wie häufig die kleinen Krakeeler des Nachts denn ihren Hunger kundgetan haben, fragen Mütter untereinander gern: „Und, wie oft ist sie/er heute Nacht gekommen?“ Was mit einem „Ich habe sie/ihn x-mal angelegt“ beantwortet wird.
Gekommen und anlegen.
Hm. Meine Erfahrung ist: Sobald meine Tochter Hunger hat, kommt sie nicht höflich klopfend an der Tür vorbei und sagt „Ich würde gern speisen.“ Sie nörgelt oder schreit … Weiterlesen
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Zwischen Leid und Auferstehung – Zum 80. Geburtstag des Malers Herbert Falken
Nein, mit „christlicher Kunst“, wie sie von frommen Vereinigungen betrieben wird, wollte Herbert Falken nichts zu tun haben. Von diesem Begriff hat er sich immer distanziert – obwohl er Priester der römisch-katholischen Kirche ist. Er malte auch wenig für Kirchen; die meisten seiner dunkel-grüblerischen, anspruchsvoll-anstößigen oder auch virtuos hingezeichneten Bilder und Grafiken hängen in Museen. Ein „Malerpriester?“ Nein. Aber ein Maler und ein Priester mit Herz und Seele. Zu beidem hat er sich berufen gefühlt, und darunter oft gelitten. Am 11. September wird Herbert Falken 80 Jahre alt.
1932 in Aachen geboren, kam Falken schon als Jugendlicher, dann über eine Lehre als Reklamemaler und über autodidaktische … Weiterlesen
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Vom harten Leben gezeichnet: „Mannsbilder“ aus der Sammlung Brabant
Unter dem Titel „Mannsbilder“ zeigt der Kreis Unna jetzt im idyllisch gelegenen Haus Opherdicke 110 Kunstwerke, auf denen Männer dargestellt werden. Die Schau folgt einer ähnlich gelagerten namens „Frauenansichten“ mit Bildern, auf denen… Richtig. Das klingt nicht gerade nach ausgefeiltem oder angestrengtem Konzept.
Doch es ist wohl ein gangbarer Weg, will man Schneisen durch eine Kunstsammlung schlagen, mit der die Besucher noch nicht vertraut sein können. Der Kreis Unna möchte die Sammlung Brabant dauerhaft an sich binden. Verhandlungen mit dem Wiesbadener Sammler Frank Brabant über eine Stiftung sind offenbar auf gutem Wege, auch das Land NRW ist eingebunden. Sukzessive wird gezeigt, was es mit Brabants Ankäufen auf sich hat. 2013 sollen noch Neue Sachlichkeit bzw. Kritischer Realismus mit Dix, Grosz … Weiterlesen
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Familienfreuden II: Zur Selbstfürsorge ins Schwimmbad – oder doch nicht?
Ob ein schlechtes Gewissen dann und wann wohl dazugehört zum Elternsein? Täglich genehmigen sich bohrende Fragen eine lustige Karussellfahrt durch mein Gedankenzentrum und die übergewichtigste von ihnen ist die nach dem „Genug oder zu wenig?“ Zumal bei all der Zuneigung dem Nachwuchs gegenüber auch ab und zu mal ein wenig Selbstfürsorge wichtig ist.
Also: Ich wollte schwimmen. Mit jeder Faser meines Seins stellte ich mir den Sprung ins kühle Nass vor. Und meine Schwiegermutter war gern bereit, mir dieses Rendezvous durch einen Spaziergang mit unserer Tochter zu ermöglichen. „Nimm doch mein Fahrrad“ war ihr zwitschernder, wie sich herausstellte verhängnisvoller Vorschlag.
Ein Rad mit Rücktritt war ich spätestens seit meinem zwölften Lebensjahr nicht mehr … Weiterlesen
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Schöner als Kino: Wie Liebe und Tod nach Gladbeck kamen
Die folgende hoffentlich kurzweilige, aber doch einige Seiten lange Liebesgeschichte rekonstruierte ich da, wo ich sie in manchen Details nicht erfand, auch aus Kopien zweier Briefe Sigismund von Radeckis, die mir Ruth Weilandt-Matthaeus schenkte und die mit mir dazu lange Gespräche führte. Sie gab mir ausdrücklich die Erlaubnis, ihre Geschichte weitererzählen zu dürfen. Ruth, die lange die Nachlassverwalterin der Werke von Radeckis war, verstarb vor einigen Jahren in Gladbeck. Auch der in Riga geborene von Radecki, der über viele Jahrzehnte in Zürich wohnte, liegt seit 1970 in Gladbeck begraben. 1953 erschien von ihm bei Rowohlt das rororo-Taschenbuch Nr. 84 unter dem Titel „ABC des Lachens“, ein Buch, das sich bis zum Mai 1981 knapp 350.000mal verkaufte.
Mehr über diesen … Weiterlesen
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Familienfreuden I: Schwangerschaft ist kein Ponyhof!
Manchmal wundere ich mich sehr über die Welt. Und über die Menschen. Und über ihre Planungswut. Vielleicht wundern sich andere Menschen wiederum darüber, dass letzteres so wenig bei mir ausgeprägt ist – vor allem in den letzten Monaten. Sicher, eine Schwangerschaft ist natürlich auch eine besondere Zeit. Und als ich die Bestätigung hatte, ein Kind zu bekommen, habe ich mich tierisch gefreut.
Es gibt aber Frauen, die es nicht bei dieser Freude belassen – sondern sofort Taten folgen lassen. Möglich, dass sie, kaum dass sich der Teststreifen in der erwünschten Weise gefärbt hat, zum Telefon greifen, noch kurz die Liebsten informieren – und dann gnadenlos loslegen: Hebamme, Krankenhaus, Schwangerschaftsgymnastik…
Schwangerschaft ist kein Ponyhof!
Vielleicht bin ich ja auch ein bisschen … Weiterlesen
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„Kindheiten“ oder: Die untröstliche Heiterkeit des Jean-Jacques Sempé
Nein, eine schöne Kindheit hat er nicht gehabt: Vor den allzeit lautstarken Streits der Eltern flüchtete er, wenn er konnte, zum Radio und wob sich eine Phantasiewelt aus dem Gehörten. Wurden Mutter und Stiefvater zwischendurch auf ihn aufmerksam, dann hagelte es meistens Ohrfeigen. Mindestens.
Wir reden von Sempé. Jean-Jacques Sempé. Wer seine wunderbaren Zeichnungen kennt, weiß, dass wohl kaum jemand sich den Duft und Hauch der trotz allem unbeschwerten, stets zu Streichen aufgelegten Kindheitstage so bewahrt hat und wachzurufen weiß wie dieser aus Bordeaux stammende Mann, der morgen (17. August) 80 Jahre alt wird und immer noch als besessen arbeitsam gilt. Er selbst findet es verstörend, dass und wie er dermaßen der Kindheit verhaftet geblieben ist. Nebenbei bemerkt, war damals … Weiterlesen
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