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Archiv der Kategorie: Theater
Lass die Sau raus und nie wieder rein!
Frühstück mit Wolf – das klingt erst einmal nach einer gefährlichen Mahlzeit. Aber wenn das Dortmunder Kinder- und Jugendtheater, Regisseur Hartmut El Kurdi und Autorin Gertrud Pigor im Boot sind, wird so eine brisante Angelegenheit schnell zur Köstlichkeit: Da hat der Wolf den Blues, die Schweinchen haben echtes Country-Gefühl im Ringelschwänzchen – und die Besucher einen Heidenspaß.
Wald, Blumen, schöne Klänge, ein idyllisches Fleckchen Natur. Und genau der richtige Ort für Borste (Bianka Lammert), Fässchen (Johanna Weißert) und Schmalz (Sebastian Ennen), um ihren Traum vom Eigenheim zu realisieren – denn „in jedem Schweinchen steckt ein großer Architekt“. Also wird gesungen und „vermessen wie besessen“, bis bei dem einen der Keller wunschgemäß oben ist und der Balkon beim … Weiterlesen
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Verschlagwortet mit Bauherren, Dortmund, Frühstück mit Wolf, Gertrud Pigor, Hartmut El Kurdi, Kindertheater, Slapstick
Ein Kommentar
Kunst mit Trauerflor
Theatermacher tragen gerne schwarz. Wie Hohepriester im Dienste der Ästhetik. Manchmal wie Trauernde, weil das Haus oder eine Sparte kurz vor der Beerdigung steht. Wenn nun aber eine Bühne frohen Mutes den Blick auf die neue Spielzeit richtet, ein frisch inthronisierter Opernintendant Aufschwung, also in Zukunft einen vollen Saal verspricht, wo bisher oft erschreckend die Leere gähnte, sollten wir dann nicht ein buntes, Vorfreude weckendes Programmbuch erwarten dürfen?
In Dortmund ist mal wieder alles anders. Viel Schwarz, viel Weiß im 186 Seiten starken Konvolut der Premieren und Wiederaufnahmen. Purismus in sperriger Schrift, als ginge es um die Bilanz eines Buchhalters, nicht um farbige kulturelle Vielfalt. Porträtfotos des Leitungsteams, jedes für sich mau grau, mit Unschärfe spielend. Diese Macher wirken wie … Weiterlesen
Meerjungfrauen und mongoloide Kinder: Eine postdramatische Theaterparodie

"Die Schauspielerin (Katharina Ley) reißt Josef Ackermann engagiert die Maske vom Gesicht. Foto: Thomas M. Jauk
Auch wenn man als Dramatiker gerade einmal 30 Jahre alt ist, kann man dem Theaterbetrieb einmal so richtig den Zerrspiegel vorhalten. Genau das tut Autor Wolfram Lotz in seinem bereits mit dem Kleist-Förderpreis gekrönten Stück „Der große Marsch“, das nun bei den Ruhrfestspielen Recklinghausen seine Uraufführung erlebte. Seine Thesen sind zwar nicht unbedingt originell, aber unterhaltsam und durchaus ungewöhnlich verpackt. Leider haben sie in der lahmen Inszenierung des Saarländischen Staatstheaters keine Chance.
Die Bühne (Florian Barth) ist eine Showbühne samt Treppe, gegeben wird Theater im Theater: Eine Schauspielerin (Katharina Ley) moderiert eine Revue, mit der das Theater beweisen will, wie kritisch und politisch es … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Region Ruhr, Theater
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Ein Kommentar
Was hättest Du getan?
Ein Stück „über das, was hier und jetzt passiert“ und über das, „woran man glaubt“ wollte der britische Dramatiker Dennis Kelly schreiben – und hat mit „Waisen“ tief in das Herz unserer Gesellschaft geschossen. Schauspieldirektor Kay Voges positioniert seine Inszenierung im ehemaligen Gebäude des Ostwallmuseums und rückt sie so atemlos nah an uns heran.
Im ersten Moment fühlt man sich wie bei einer Vernissage: Videos von Daniel Hengst zeigen Szenen der Stadt, interessiert beschaut von den Besuchern, die durch die wohlbekannten Museumsräume wandeln. Die Holzbox im Lichthof wirkt da fast wie ein Störfaktor, eine Black Box, in die sich doch nach und nach alle hineinbegeben. Um den eigenen Monstern hallo … Weiterlesen
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Verschlagwortet mit Dennis Kelly, Dortmund, Fremdenhass, Kay Voges, Waisen
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Immobilien-Theater – Raumfessel oder Trutzburg
Steht erst einmal ein Gebäude, kann dort kein anderes stehen. Eröffnet man zum Beispiel in diesem Gebäude ein Theater, kann man die folgenden Jahrzehnte kein anderes eröffnen. Da ist der geschlossene, umbaute Raum. Dort ist das Theater verortet, ob der Mensch will oder nicht.
Und im Innern, in den dunklen Räumen ohne Fenster arbeitet der Theatermensch, der Opernmensch oder an mancher Stelle auch der Tanzmensch an seinem Werk, umschlossen vom Schutzraum, der ihm es gestattet, ja gebietet, dort das Theater mit Leben zu füllen. Es hat also eine Adresse, für die Verantwortung getragen wird. Es wird Geld ausgegeben, damit die Kunst lebendig bleibt. Der Staat, das Land, die Stadt – sie sind die Ermöglicher und eine Immobilie zu betreiben, ist … Weiterlesen
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4 Kommentare
Blutiges Todesmärchen
Theater kann erschüttern, belehren, eine neue Perspektive aufzeigen. Oder für kurze Zeit eine andere Realität auftun, deren Regeln und Bilder uns bisweilen fremd sind, die uns aber gefangen nimmt und verzaubert in ihrer Einzigartigkeit. Federico García Lorca hat mit seiner „Bluthochzeit“ ein solches Stück geschrieben, für das Paolo Magelli auf der Dortmunder Bühne eine fordernde Übersetzung gefunden hat.
Federico García Lorca war gerade 38 Jahre alt, als er von Handlangern des späteren Diktators Francisco Franco im Bürgerkrieg getötet und in ein Massengrab geworfen wurde. Seine Homosexualität und die linken, gesellschaftskritischen Arbeiten des berühmten spanischen Dichters waren ihnen verhasst.
Der Sohn eines Großbauern jedoch war den Traditionen seiner Heimat eng verbunden, suchte mit einem reisenden Studenten-Theater Kultur und Bildung in … Weiterlesen
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Das „Haus am See“ – mehr als Brüste
Theater-Rezension in exakt 150 Wörtern, Teil I:
Schauspielhaus Bochum „Haus am See“, Uraufführung 6.5.2011
Veras Brüste. Wieso denke ich an Veras Brüste? Gab es in diesem Stück nicht mehr? Im „Haus am See“ von Reto Finger, einer Auftragsarbeit für das Schauspielhaus Bochum?
Sicher: Friederike Becht sieht gut aus – auch auf der Bühne, auch nur in Panties. Sicher: Sie hat sie alle bezirzt. Den Chef, seinen Prokuristen, den wirtschaftlichen Taugenichts – alle drei Brüder, alle drei Hauptfiguren.
Sie musste sich umziehen. Warum? Das bleibt das Geheimnis des Autors. Jedenfalls kehrt sie zurück im hauchdünnen Kleid, Größe 44 oder 46. Und weil das noch nicht freizügig genug ist, lädt sie noch alle Herren zum Schwimmen ein. Nackig, versteht sich.
Dass … Weiterlesen
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Verschlagwortet mit Bochum, Schauspielhaus
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Ein Hyper-Chonder im Bochumer Prinz Regent Theater
Hypochonder? Dieser Mann ist eher ein Hyper-Chonder. Krank fühlt er sich, wälzt sich im Lehnstuhl, greift nach der Sauerstoffmaske, sehnt sich nach Einläufen und wohlklingenden Mittelchen.
Gestatten: „der eingebildete Kranke“, die Hauptfigur aus Molières letzter Komödie. Wolfram Boelzle verkörpert ihn leidenschaftlich, amüsant und stimmig auf der Bühne des Prinz Regent Theaters in Bochum.
DAS STÜCK Nur ein Tag ohne Arznei? Nur eine Stunde ohne Klistier und Fremdwörter-lastige Rezepturen? Das wäre sein Tod, glaubt Argan. Und zahlt. Auch wenn die Rechnungen, der Ärzte und Apotheker ihn direkt in den nächsten Hustenanfall und zurück zum Inhaliergerät treiben.
Ach, hätte er doch schon einen Arzt als Schwiegersohn, wünscht sich Argan und träumt. Von der kostenlosen medizinischen Versorgung im eigenen Haus.… Weiterlesen
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Die Ex-Gay-Therapie
Ted Haggard war mir bis vor kurzem noch unbekannt. Einige US-Amerikaner würden sich wahrscheinlich wünschen, dass es bei Ihnen ebenso wäre. Ted Haggard war der Vorsitzende der Nationalen Vereinigung der Evangelikalen und Sprecher von gut 30 Millionen Christen. Und wie ich aus einem Artikel in der „Zeit“ lernte, führte er einen Feldzug gegen Homosexualität – bis ihn 2006 ein Callboy als schwul outete.
Das Schauspiel Dortmund zeigt zur Zeit die „Ted Haggard Monologe“ von Michael Yates Crowley: Ein beeindruckendes Solo von Ekkehard Freye, der bereits die deutschsprachige Erstaufführung am Schlosstheater Moers gespielt und sie nun als neues Ensemblemitglied von Schauspieldirektor Kay Voges sozusagen mit nach Dortmund gebracht hat.
Das Stück zeigt vor allem, wie viel Haggard in den Menschen seiner … Weiterlesen
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Ein Kommentar
Schlingensief: Erst kommt das Chaos des Lebens
Der Regisseur Christoph Schlingensief ist mit 49 Jahren an Krebs gestorben. Im November 2006 hatte er einen nunmehr doppelt denkwürdigen Auftritt im Dortmunder Konzerthaus. Dieser zwangsläufig noch nicht pietätvolle Artikel des jetzt trauernden B. B. stand am 15.11.2006 in der Westfälischen Rundschau und lässt vielleicht ein wenig ahnen, wie vital und springlebendig Schlingensiefs irrlichternder Geist gewesen ist. So viele überschießende Ideen wie er haben jedenfalls nur wenige Menschen. Längst nicht alle hat er ins Werk setzen können.
Dortmund. Konzerthauschef Benedikt Stampa hat das Publikum gewarnt: Heute werde es kulturell „ans Eingemachte“ gehen. Kein leeres Versprechen. Denn der Mann, der danach die Bühne betritt, ist Christoph Schlingensief. Dieser umtriebige Aktionskünstler, Theater- und Filme-Macher („Terror 2000“) gilt vielen als „Provokateur“ und „Enfant … Weiterlesen
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Theater fressen Texte auf – eine Polemik
Besser wär’s vielleicht, man ließe die Finger vom Thema. Denn hierbei gerät man ganz leicht in die Nähe der rituell ratternden Empörungs- und Skandalisierungs-Mechanismen der Boulevardpresse. Aber sei’s drum:
Beruflich bedingt, bin ich früher öfter ins Theater gegangen, meist in NRW, gelegentlich darüber hinaus. Jetzt muss ich dieser Pflicht nicht mehr nachkommen, sondern darf aus freien Stücken wählen. Und was soll ich sagen? Ich gehe kaum noch hin. Mir fehlt wenig. Ich vermisse das landesübliche Treiben auf den Bühnen nicht allzu sehr. Nur selten stellt sich ein kleiner Phantomschmerz des Verlustes ein. Alle anderen Kultursparten liegen mir inzwischen näher, fürchte ich.
Warum ist das wohl so?
Ich zitiere: „…was ich am langweiligsten finde: dass sich die jungen Regisseure heute so … Weiterlesen
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Wo sich Jutta auf Kalkutta reimt
Wie soll man das Phänomen bloß jüngeren Leuten erklären? Willy Millowitsch, so könnte man (hilflos) anheben, war ein kölsches Naturereignis, ein Vulkan des Frohsinns. Wenn dieser urwüchsige, eruptive Mann die Bühne betrat, johlten viele Leute schon, bevor er auch nur ein Wörtchen gesagt hatte.
Dieser volkstümliche Schauspieler, am 8. Januar 1909 (also vor 100 Jahren und natürlich in Köln) geboren, konnte dem Affen Zucker geben wie kaum ein Zweiter. Doch ihm standen auch leisere Töne zu Gebote.
Mal ehrlich: Wer gegen Ende der 60er und in den frühen 70er Jahren jung gewesen ist, für den waren Gestalten wie Willy Millowitsch, Inge Meysel & Co. erschröckliche Anti-Figuren, Repräsentanten einer schwer erträglichen „Leitkultur” des Spießertums. Millowitsch-Gassenhauer wie „Schnaps, das war sein letztes … Weiterlesen
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Shakespeare in Bochum: Kredit mit Fleisch
Viele, viele Metallstühle, ein paar Tischchen, gläserne Theke, Espresso-Maschine. Wir sind „beim Italiener“, genauer: auf einer Piazza in Venedig. Wie passend. Denn das Bühnenbild gehört zu Shakespeares „Der Kaufmann von Venedig“, mit dem Intendant Elmar Goerden die neue Spielzeit in Bochum eröffnet.
Das Stück war immer schon prekär. Schon zu Shakespeares Zeiten, doch vollends im Nachkriegs-Deutschland. Zur Erinnerung: Händler Antonio (Benno Iffland) leiht vom Juden Shylock (Hosenrolle: Renate Becker) Geld, um seinem Freund Bassanio (Christoph Pütthoff) die kostspielige Brautwerbung bei der reichen Erbin Portia (Claude de Demo) zu ermöglichen.
Für die Rückzahlung des Kredits bürgt Antonio im rauschenden Vollgefühl künftiger Einnahmen mit einem Pfund Fleisch aus seinem eigenen Leibe. Doch seine reich beladenen Handelsschiffe sinken, er kann also nicht zahlen. … Weiterlesen
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Den Unmut erst am Schluss bekunden – Benimm-Experte Uwe Fenner über richtiges Verhalten in Oper, Theater und Konzert
Von Bernd Berke
Dortmund. Einen „Knigge“ für Theater und Oper – gibt es das überhaupt noch? Oder darf man sich heutzutage in allen Bühnenhäusern ganz leger betragen? Nicht schrankenlos, sagt der Benimm-Experte Uwe Fenner (65), mit dem die WR gesprochen hat. Wir protokollieren seine Ratschläge:
Wie sieht die „Kleiderordnung“ für die Oper aus?
Fenner unterscheidet nach Ort und Anlass. In der Münchner Staatsoper beispielsweise, „wo 90 Prozent der Männer Smoking tragen“, solle man sich möglichst anpassen. „Ein dunkler Anzug mit Krawatte ist das Mindeste.“ In anderen Opernhäusern, etwa in Berlin, seien die Sitten nicht ganz so streng. Doch auch hier sei ein Anzug ratsam. Faustregel: „Der wahre Gentleman bewegt sich immer etwas oberhalb des Durchschnitts – aber auch nicht zu … Weiterlesen
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Mozart, Goethe – und was noch? Die Statistik des Deutschen Bühnenvereins
Wie oft hebt sich in Deutschland jährlich ein Theatervorhang? Wie viele einzelne Vorstellungen stehen wohl auf dem Programm? Fünftausend? Oder gar zehntausend? Doch nicht etwa zwanzigtausend?
Immer noch weit gefehlt: Es sind über hunderttausend Vorstellungen, in Ziffern: 100 000. Diese wahrhaft imposante Zahl geht aus der Statistik hervor, die der Deutsche Bühnenverein (Köln) in jeder Spielzeit getreulich führt.
Für die Saison 2006/2007 (neuere Zahlen liegen nicht vor) heißt das exakt: 98 712 Vorstellungen in Oper und Sprechtheater, dazu 3961 Aufführungen im Tanztheater. Macht insgesamt 102 673 und hört sich nach Kulturnation an. Inbegriffen sind übrigens alle Staats-, Stadt- und Landestheater sowie die meisten Privat- und Tourneebühnen mit eigenen Produktionen. Und tatsächlich gibt es ja kein anderes Land auf der Welt, … Weiterlesen
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Das Böse ist nur ein Gaukelspiel – Lisa Nielebock inszeniert Shakespeares „Macbeth“ in Bochum“
Bochum. In Shakespeares „Macbeth“ geht es wahrlich archaisch und blutig zu, doch das Grundmuster kommt einem gar nicht mal so unglaublich fremd vor: Lady Macbeth, jene krankhaft machtsüchtige Gattin, stachelt ihren Mann an, alle möglichen Widersacher auf dem Weg zur Königsherrschaft beiseite zu schaffen. Der anfangs skrupelhafte Macbeth steigert sich in Rausch und Wahn hinein. Und wie deutet die junge Regisseurin Lisa Nielebock die Tragödie in Bochum?
Die Bühne (Kathrin Schlecht) ist leergefegt. Nur ein paar metallische, mit Kletter-Gestänge und Türen versehene Säulen ragen da hoch auf. Reichlich Platz also, auf dem sich Phantasien und Phantome ausbreiten können. Und so geschieht’s: Wir erleben vorwiegend Geisterspiele, Alpträume, irrlichternde Kopfgeburten. Und zwar hurtig. In weniger als zwei Stunden ist die ganze Sache … Weiterlesen
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Zwei Brüder in wachsender Wut – Sam Shepards „Goldener Westen“ bei den Ruhrfestspielen
Recklinghausen. Sam Shepards Stück „Goldener Westen“ verpflanzt sozusagen die verfeindeten biblischen Brüder Kain und Abel in den „Wilden Westen“. Das passt schon recht gut zum Amerika-Schwerpunkt der Ruhrfestspiele. Also Hat sich Intendant Frank Hoffmann den Text vorgeknöpft.
Eigentlich könnten die Geschwister Austin (Drehbuchautor) und Lee (wildes Leben als kleinkrimineller Tramp) ihre Talente vereinen und gemeinsam Geschichten aushecken. Womöglich war’s ja großes Kino!
Statt dessen wächst ihre Wut und staut sich gefährlich. Sie versuchen einander zu übertrumpfen, doch ihre konkurrierenden Lebenslinien führen gleichermaßen ins leere Chaos. Auch ein allmählicher Rollentausch (Austin säuft und klaut, Lee lernt mühsam schreiben) ist nur betrüblich. Und der alte amerikanische Traum von Freiheit in grenzenloser Weite erweist sich bei all dem als was? Natürlich als brüchig. … Weiterlesen
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Verschlagwortet mit Frank Hoffmann, Goldener Westen, Ruhrfestspiele, Sam Shepard
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Der Onkel Bumba aus Kalumba tanzt nur Rumba
Essen. Schlager, Schmachtfetzen, Swing und höherer Blödsinn – aus solchen Quellen schöpften die „Comedian Harmonists“ in den 1920er Jahren ihre unvergleichlich Sangeskünste. Jetzt greift das Essener Schauspiel im Grillo-Theater auf die intelligente Erfolgsmischung zurück.
Franz Wittenbrink (Musik-Arrangements) und Gottfried Greiffenhagen (Texte) haben bereits 1997 das Stück um die berühmte Gesangsgruppe kreiert, das seither seine Runden durch deutsche Theater zieht. Auch in Dortmund war’s schon mal zu sehen.
Just 1997 war auch das Jahr, in dem Joseph Vilsmaiers famos besetzter Film über die „Comedian Harmonists“ herauskam und Maßstäbe setzte. Man hat diesen Film auch im Sinn, wenn sie nun in Essen die Geschichte des A-cappella-Ensembles erzählen -von entbehrungsreichen Gründungstagen über glanzvolle Erfolge bis zur erzwungenen Auflösung unter dem NS-Regime im Jahr … Weiterlesen
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Verschlagwortet mit Comedian Harmonists, Theater Essen
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Ibsens „Gespenster“ in Bochum: Bodenlose Angst vor der Wahrheit
Bochum. Die Bühne ist gnadenlos grell ausgeleuchtet, das spärliche Mobiliar schimmert in edlen Weiß-Tönen. In dieser geheimnislosen Helligkeit soll sich etwas verborgen halten? Aber ja! Gespielt wird Henrik Ibsens „Gespenster“-Drama.
Das 1881 verfasste Stück trägt historische Schleifspuren. Damals galt es als Menetekel der bürgerlichen Gesellschaft mit ihren Lebenslügen.
Der vor Jahren verstorbene Familienvorstand Alving war ein Wüstling und trieb’s mit dem Dienstmädchen. Dem Verhältnis entspross Regine, die gegen Schweigegeld dem Tischler Engstrand als Tochter untergeschoben wurde. Alvings legitimer Sohn Osvald büßt derweil genetisch für die Sünden (bzw. die fatal eingezwängte Lebenslust) des Vaters, er leidet unter syphilitischer Paralyse.
Und wie hat Frau Helene Alving über die Jahre an der Familienschande gelitten! Nun kommt gespenstisch alles ans Licht, angetrieben vom ebenso … Weiterlesen
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Genazinos „Courasche“-Stück: Sex zwischen Ödnis und Angst
Vor Jahresfrist war’s ein Skandal zum Blätterrauschen: Da weigerte sich die Schauspielerin Veronica Ferres, bei der RuhrTriennale die Titelrolle im neuen „Courasche”-Stück des Büchner-Preisträgers Wilhelm Genazino zu spielen. Der bis jetzt wie ein Geheimnis gehütete Text war ihr seinerzeit zu „pornographisch”. Nun weiß man: Dieser Vorwurf zielt ins Leere.
„Courasche oder Gott lass nach” kam jetzt endlich als Triennale-„Kreation” (Regie: Stephanie Mohr) in Duisburg heraus. Mit literaturgeschichtlichen Seitenblicken auf Grimmelshausen und Brecht (siehe Info-Kasten) werden sexuelle Machtverhältnisse quer durch die Zeiten erkundet. Egal ob in Krieg oder Scheinfrieden: Männer wollen allzeit „rammeln” – und Frauen lauern auf dürre Vorteile inmitten des sexuellen Elends. Betrüblicher Befund. Zwar hin und wieder drastisch formuliert, doch gar nicht pornographisch.
Drei Darstellerinnen verkörpern die „Courasche”-Varianten … Weiterlesen
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Tagtraum vom unaufhörlichen Kreislauf des Lebens – George Taboris Stück „Gesegnete Mahlzeit“ bei den Ruhrfestspielen uraufgeführt
Von Bernd Berke
Recklinghausen. Wenn Bühnenfiguren Dirty Don, Professor Geil und Amanda Lollypop heißen, so deutet dies auf Farce und Slapstick hin. Damit jongliert George Taboris neues Stock „Gesegnete Mahlzeit“ denn auch.
Doch eigentlich ist diese Uraufführung (Koproduktion: Berliner Ensemble und Ruhrfestspiele) eine Etüde aufs Leben und Sterben. Mal wehmutig, mal koboldhaft, fast immer hellsichtig – manchmal bis über den Horizont des irdischen Daseins hinweg. Und in den besten Momenten erklingt die Sprache hier als schiere, vom eindeutigen Sinn losgelöste Musik.
Der schwerkranke Tabori (92) selbst hat (von seiner Bettstatt aus) die Inszenierung begleitet. Der Text ist an der Oberfläche klar gegliedert. Drei Akte: Frühstück, Mittagessen, Abendmahl. Doch Tabori stellt den Tagtraum, die Freiheit des Erinnerns und Vergessens, über die … Weiterlesen
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Wer auf dem Pavianfelsen oben sitzt – Elmar Goerden besorgt in Bochum die Uraufführung von Schimmelpfennigs „Besuch bei dem Vater“
Von Bernd Berke
Bochum. Heimkehr des verlorenen Sohnes, anders als in der Bibel: Als 21-Jähriger taucht ein gewisser Peter bislang ungekannten Vater auf. Der Patriarch Heinrich lebt mit diversen Frauen in der 20-Zimmer-Villa seiner Gattin draußen am Walde. Nun legt sein Sohn die allzu bereiten Weibchen reihenweise flach. So weit die Nachricht.
„Besuch bei dem Vater“ – bewusst steif und unterkühlt gibt sich der Titel. Roland Schimmelpfennig hat für seinen neuen Theatertext die Gattungsbezeichnung „Szenen und Skizzen“ gewählt. Tatsächlich ist es kein Stück im herkömmlichen Sinne, sondern ein mäanderndes Gebilde mit recht schroffen Tempowechseln. Mal gleicht der Redefluss einem munteren Bach, mal einem gestauten Gewässer. Hie und da plätschert’s leise. Der Text (den der emsige Schimmelpfennig zur Trilogie ausbauen will) … Weiterlesen
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Spuk zwischen den Fischkonserven – Roberto Ciulli inszeniert die Uraufführung von Wilhelm Genazinos „Der Hausschrat“
Von Bernd Berke
Mülheim. Wenn ein Stück „Der Hausschrat“ heißt, so stellt man sich seelisch auf Verschrobenes ein – etwa auf ein Zottelwesen, das aus den Wäldern in die Wohnküche verschlagen wird. So konkret kommt’s dann zwar nicht. Aber Wilhelm Genazinos Theatertext, der jetzt in Mülheim uraufgeführt wurde, ruft tatsächlich merkwürdige Gespenster wach.
Überdruss zu zweit, trostloses Altern: „Schrat“ Karl und Sophie, seit 22 Jahren verheiratet, gründeln in ihrem erstarrten Alltag. Sie strickt, er guckt einen Boxkampf im Fernsehen. Banale Verfehlungen rund um Käsebrote, Hosen, männliche Pinkel-Gepflogenheiten (im Stehen!) und Zahnbürsten kommen zur Sprache. Eine Ehekomödie der kleinen, gemeinen Vorwürfe – wie von Loriot ersonnen. Das Publikum gluckst.
Doch mehr und mehr ahnt man, wie grundsätzlich verlassen die beiden sind. … Weiterlesen
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Ein flexibler Sozialist mit Lebensstil – Zum 50. Todestag: 25 Gründe, sich mit Bert Brecht zu beschäftigen
Von Bernd Berke
Am kommenden Montag jährt sich der Todestag des „Stückeschreibers“ Bert Brecht zum 50. Mal. Wir machen es halblang: Hier sind 25 und nicht 50 Gründe, sich mit Brecht zu beschäftigen. Nicht alle lassen ihn sympathisch erscheinen. Doch man sollte sich seinen Werken zuwenden, weil…
l) …er sich angeblich die proletarisch wirkenden Klamotten zuweilen vom Maßschneider anfertigen ließ. Der Mann hatte schon Stil, bevor der Begriff Lifestyle aufkam.
2) Weil er 1916 – im Schüleraufsatz – den Satz des Horaz in der Luft zerfetzte, es sei süß und ehrenvoll, für das Vaterland zu sterben. Es war mitten im Ersten Weltkrieg.
3) Weil der flexible Sozialist souverän genug war, auf die Frage nach seinem Lieblingsbuch zu antworten: „Sie werden … Weiterlesen
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Flimm: „Wir sind noch befreundet“: Nach Rollen-Absage erhebt Veronica Ferres Vorwürfe, doch Triennale-Chef bleibt gelassen
Von Bernd Berke
Zuerst hatte sich die Schauspielerin Veronica Ferres gar nicht weiter zu ihrer Rollen-Absage an die RuhrTriennale äußern wollen. Grund: Sie sei mit Triennale-Chef Jürgen Flimm befreundet. Jetzt freilich erhebt sie im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ, gestrige Ausgabe) recht bittere Vorwürfe gegen Flimm. Der wiederum empfiehlt im Gespräch mit der WR, die Sache niedriger zu hängen.
Flimm habe ihr die Triennale-Produktion „Courasche oder Gott lass nach“ als Chance zu einer großen Charakterrolle schmackhaft gemacht, so Ferres in dem FAZ-Interview. Der Büchner-Preisträger Wilhelm Genazino sollte ihr das Stück eigens „auf den Leib“ schreiben. Im Juni habe sie die bis dahin fertigen Passagen des Dramas gelesen, dessen (einzige) Hauptfigur eine alternde Hure ist. Sie sei erschrocken und … Weiterlesen
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Die Minute, da wir explodierten – Ein Fußball-Länderspiel zwischen religiöser Erwartung, Königsdrama und Farce
Von Bernd Berke
Dortmund. Die Kollegen der Sportredaktion haben ihre Teil getan, nun darf auch noch das Feuilleton ‚ran. Denn natürlich ist ein Fußball-Länderspiel, wie jetzt Deutschland – USA in Dortmund, letztlich auch ein geballtes Kulturereignis. Bei der WM werden wir’s sogar multi-kulturell erleben.
Man denke nur ans ganze Drumherum, an die vielen Rituale: vom eher pflichtschuldigen Absingen der Nationalhymnen bis zur permanenten chorischen Begleitung durch die Fans; von der mitunter opernhaften Arena-Situation (mit Vorläufern wie dem griechischen Amphitheater oder dem römischen Colosseum) bis hin zur sprachlichen Bewältigung des Geschehens durch Spieler, Trainer und Journalisten.
Sodann die Spielchen mit den historisch überkommenen National-Klischees („Die Amis“, „Die Urus“ usw.), stets frisch aktualisiert durch die Typengalerie der jetzigen Mannschaften.
Überdies wabert ein … Weiterlesen
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Die Liebe zur alten Maschinenhalle: Marie Zimmermann stellt sich als künftige Intendantin der RuhrTriennale vor
Von Bernd Berke
Düsseldorf. So etwas fällt heutzutage richtig auf: Marie Zimmermann (50), die künftige Chefin des Kulturfestivals RuhrTriennale, ist passionierte Kettenraucherin. Als sie sich gestern in Düsseldorf der Presse vorstellte, zündete sie sich etliche Glimmstengel an.Viel Rauch um nichts?
Im Gegenteil: Man ahnt, dass sie einiges bewegen könnte im Revier. Sie kommt nicht mit fertigen Weltbildern oder dröhnenden Gewissheiten daher, sondern entwickelt neue Einsichten offenbar im behutsamen Dialog. Überdies scheint sie eine gute Zuhörerin zu sein und (gesellschaftspolitisch akzentuiert) über die Grenzen der Kulturszene weit hinaus zu denken. Weitere Basis-Qualifikation für die Region: Auch mit Fußball kennt sie sich aus. Na, bitte.
Von Wien ins Revier
Sie steht vor einer großen Herausforderung: Von 2008 bis ins erhoffte Kulturhauptstadt-Jahr 2010 … Weiterlesen
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Skandalgeschrei in der Theaterwelt – Attacke des Schauspielers Lawinky auf den Kritiker Stadelmaier
Von Bernd Berke
Das Skandalgeschrei hallt seit Tagen durch die Lande: Der Schauspieler Thomas Lawinky (vorher außerhalb Frankfurts kaum bekannt) hat sich – wie berichtet – zur körperlichen Attacke auf den Kritiker Gerhard Stadelmaier hinreißen lassen.
Nun werden, beispielsweise vom Berliner Ex-Kultursenator Christoph Stölzl, Forderungen laut, das Theater müsse nach diesem Vorfall generell über sein Selbstverständnis nachdenken. Nanu? Wird diese Angelegenheit nicht allzu hoch gehängt? Oder dreht es sich hier ums Ganze der Kunst- bzw. Pressefreiheit?
Stadelmaier und „seine“ Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) sehen den Journalismus gleichsam in seinen Grundfesten erschüttert, weil der Kritiker von einem Schauspieler beschimpft und hart bedrängt worden ist. Es geht ihnen offenbar ums Prinzip.
Welche Provokation ist demnächst dran?
Ist tatsächlich die Pressefreiheit bedroht, wenn … Weiterlesen
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Variationen einer Dreiecksbeziehung – Uwe Hergenröder inszeniert Goethes „Stella“ in Dortmund
Von Bernd Berke
Dortmund. Jux und Dollerei. Anfangs jagen sie wild um einen Tisch herum, bis zur Atemlosigkeit. Das soll Goethes Drama „Stella“ werden? Nun, immerhin: Die Dreiecksgeschjchte entstammt ja der heftigen Sturm- und Drang-Phase des nachmaligen Dichterfürsten. Da darf man sich vielleicht schon mal austoben.
Zudem leuchten im Lauf des Abends noch mancherlei andere Gefühlswerte mit hinein. Auf einem mit Herbstlaub bedeckten Boden (oh, Vergänglichkeit!) hat Uwe Hergenröder das Stück im Dortmunder Schauspiel-Studio inszeniert. Er hat die Vorlage um und um gewendet, sie von einigen Seiten betrachtet und diverse Haltungen erprobt, die man gegenüber dem rund 200 Jahre alten Werk einnehmen kann. Mal nähert er sich dem hohen Ton und den großen Gefühlen, mal betont er Distanzen. Und schließlich … Weiterlesen
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Die Pein, ein Mensch und noch dazu man selbst zu sein – Genazinos „Lieber Gott mach mich blind“ in Bochum
Von Bernd Berke
Bochum. Körperlicher Verfall, wohin man auch blickt. Runzeln, Falten und Warzen breiten sich aus, die Haut wird teigig, übler Schweiß rinnt ohne Unterlass. Die Haare der einen stinken „nach Maggi“, das Gesicht des anderen sieht grässlich kastenförmig aus.
Am liebsten möchte man die ganze Hässlichkeit gar nicht mehr wahrnehmen: „Lieber Gott mach mich blind“ heißt denn auch Wilhelm Genazinos neues Stück, das jetzt in Bochum Premiere hatte. Stimmiger Ort ist das „Theater unter Tage“, sozusagen der Keller des Schauspielhauses. Bloß kein Licht hereinlassen!
Büchner-Preisträger Genazino, zumal als Prosa-Autor famos, unterhöhlt hier den landläufigen Jugend- und Schönheitswahn. Fünf nahezu abgestorbene, gleichwohl geschwätzige Figuren betreten die Bühne: Robert und Martha (Klaus Weiss und die geradezu gläsern zerbrechlich wirkende Margit … Weiterlesen
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„Den Ruhrpott muss man lieben“ – Gespräch mit der Schauspielerin Tana Schanzara
Von Bernd Berke und Rolf Pfeiffer
Bochum. Man kann es bei aller Diskretion nicht ganz verschweigen: Tana Schanzara, die große Dame des Theaters im Ruhrgebiet, feiert nächsten Montag ihren 80. Geburtstag. Die WR hat sie – mitten in der Probenarbeit – in ihrer Bochumer Theater-Garderobe besucht. Der kleine Raum ist gefüllt mit Maskottchen und Erinnerungsstücken an ihre lange Laufbahn. Zur Begrüßung bietet Tana uns erst mal ein Piccolo-Fläschchen Sekt an.
WR: Ihre Garderobe sieht ja aus wie eine kleine Bühne. Viele Dinge – und so schön bunt.
Tana Schanzara: Ja, ich schmeiß nie was weg. Da schenken einem die Leute nette Sachen und sagen Toi-Toi-Toi! Das muss man doch aufheben. Bei manchen Kollegen sieht’s dagegen steril aus. Wie in der … Weiterlesen
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Menschen in einem Zufluchtsraum – Dieter Giesing inszeniert „Die Zeit und das Zimmer“ von Botho Strauß in Bochum
Von Bernd Berke
Bochum. Damit hatte der Kulturbetrieb nicht gerechnet: Letzten Freitag machte sich der angeblich so weltenthobene Schriftsteller Botho Strauß in der FAZ Gedanken über eine mögliche schwarz-grüne Zukunft der Republik: Auch dabei zog er allerdings ganz große Grundlinien und begab sich nicht etwa in die „Niederungen“ der Tagespolitik.
Sein 1989 uraufgeführtes Stück „Die Zeit und das Zimmer“, jetzt von Dieter Giesing in Bochum imzeniert, scheint zwar weit jenseits des Alltags ins Ungefähre zu schweben. Doch das Traumspiel in der Spät-Nachfolge eines Strindberg geht aus schmerzlich genauen Beobachtungen des Mittelschicht-Lebens hervor.
Das leere weiße Zimmer im wundersam wechselnden Dämmerlicht, das Karl-Emst Hermann gebaut hat, bedeutet als Zufluchtsraum zugleich die jetzige Welt in all ihrer Mobilität und Haltlosigkeit. Es ist … Weiterlesen
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Wer die Berggeister stört – Alpendrama „Steine und Herzen“ bei der RuhrTriennale
Von Bernd Berke
Duisburg. Der Mann mit dem klingenden Namen Ambrosius Nektarine ist ein asketischer Fanatiker des Wissens. Den Schweizer Bergen will er ihre Geheimnisse entreißen und dazu muss er hinauf. Um Hexen und Drachen, die der landläufige (von den alten Machthabern wohlweislich genährte) Aberglaube dort droben wähnt, mag er sich nicht scheren. Und auch nicht um die Liebe. Diese Haltung muss doch ins Verderben führen!
Mit dem in Duisburg uraufgeführten Alpendrama „Steine und Heizen“ versucht sich der Burgtheater-Schauspieler und Regisseur Sven-Eric Bechtolf erstmals als Autor. Sein Stück über Anfänge des Alpinismus begibt sich in die Zeit der Französischen Revolution. Es wetterleuchten die Fanale der Aufklärung, doch es dämmert auch rabiates Jakobinertum herauf – und eilfertige Anpassung an kommende Verhältnisse. … Weiterlesen
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Elmar Goerden: „Man muss die Texte ernst nehmen“ – Gespräch mit dem neuen Bochumer Theaterchef
Bochum. Mit der nächsten Spielzeit tritt er als neuer Intendant Matthias Hartmanns Nachfolge in Bochum an: Was darf das Theaterpublikum von Elmar Goerden (42) und seinem neu formierten Ensemble erwarten? Ein Gespräch mit Goerden im Bochumer Rathaus, wo sein „Vorbereitungs-Büro“ die neue Saison plant.
Sie kommen gerade aus den Proben. An welchem Stück arbeiten Sie denn?
Elmar Goerden: An Goethes „Iphigenie“. Das wird Mitte Oktober eine wesentliche Säule des Eröffnungsprogramms sein. Wir werden dann in 14 Tagen fünf oder sechs Premieren auf die Bühne bringen, drei davon gleich am ersten Wochenende. Selbstverständlich werden wir auch Gegenwartsautoren spielen – unter anderem von Botho Strauß, Peter Handke und Sarah Kane.
Welche Konturen hat das neue … Weiterlesen
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Verschlagwortet mit Bochum, Elmar Goerden, Interview, Schauspielhaus Bochum
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Peymann-Inszenierung bei den Ruhrfestspielen: Am Ende bleibt „Nathan“ schmerzlich allein
Von Bernd Berke
Recklinghausen. Wer Lessings „Nathan der Weise“ spielen lässt, darf dunkelste deutsche Vergangenheit nicht ausblenden. Ein Regisseur wie Claus Peymann weiß das natürlich.
Peymanns „Nathan“-Version gastiert jetzt bei den Ruhrfestspielen. Ihre Premiere am Berliner Ensemble hatte die Inszenierung bereits im Januar 2002, sie stand damals im Bann der Terroranschläge vom 11. September 2001.
Tatsächlich taugt das Stück (daszur Zeit der mittelalterlichen Kreuzzüge in Jerusalem spielt) auch heute noch, um fundamentalistische bzw. tolerante Haltungen dreier großer Religionen zu untersuchen: Judentum, Christentum, Islam. Man muss den Holocaust hinzudenken, wenn man sich an diesen kühn konstruierten Text wagt.
Ein Vorschein des Schreckens findet sich bei Lessing: Nathans Familie ist, bevor die Handlung einsetzt, von Christen umgebracht worden. Sein dringlicher Ruf nach … Weiterlesen
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Im Dschungel der Begierden – Lukas Bärfuss‘ Stück „Die sexuellen Neurosen unserer Eltern“ in Bochum
Von Bernd Berke
Bochum. Der Vorhang öffnet sich und man sitzt vor einem Dschungel. Über und über ist die Bühne bewachsen, so dass kaum ein Durchkommen ist. Ist dies der Dschungel der Begierden? Die Assoziation liegt nicht allzu fern, denn auf dem Spielplan stehen „Die sexuellen Neurosen unserer Eltern“.
Das zu Herzen gehende Stück des jungen Schweizers Lukas Bärfuss handelt von der geistig leicht behinderten Dora. Auf Wunsch der Mutter werden eines Tages ihre dämpfenden Medikamente abgesetzt. Und was kommt zum Vorschein? Ein sexuelles Monstrum, das fortan nur noch „ficken“ will.
Einiger Unsinn ist über das Stück verbreitet worden, etwa nach der Devise, dass Doras machtvoll erwachende Sexualität von den Erwachsenen im Namen einer höheren Ordnung unterdrückt werde. Ganz so, … Weiterlesen
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Der Drang ins Grenzenlose – Uraufführung von Tankred Dorsts Stück „Die Wüste“ in Dortmund
Von Bernd Berke
Dortmund. Blühende Zeiten für die Dortmunder Bühnen. Am kommenden Sonntag wird die Grass-Oper „Das Treffen in Telgte“ uraufgeführt, am letzten Samstag kam im Schauspiel erstmals Tankred Dorsts Stück „Die Wüste“ heraus. Bemerkenswert, dass solche Autoren dem Haus vertrauen.
Neuerdings pilgern ja selbst Kölner Theaterfans nicht nur nach Bochum, sondern just auch nach Dortmund. Nun also zieht es sie in jenes ortlose, hitzig-flirrende Gelände, das allerlei unausgelebte Sehnsüchte der Zivilisation entfacht: die Wüste. Bleibt’s eine dramatische Fata Morgana, oder findet Regisseur Hermann Schmidt-Rahmer die Oase?
Tankred Dorst (79) ist 1962 auf Partikel des Stoffs gestoßen, seither hat er sich in kreativen Schüben wiederholt darauf zubewegt und sich endlich tiefer hinein begeben. Zentrale Figur ist der historische Charles de … Weiterlesen
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Was ist uns die Kultur noch wert? – eine dringliche Frage anlässlich der finanziellen Streitfälle in Dortmund und Hagen
Von Bernd Berke
Man stelle sich vor: Es ist kurz nach 20 Uhr, die Geschäfte haben nun allesamt geschlossen. Wer sorgt dafür, dass die Bürgersteige nicht gleich ganz „hochgeklappt“ werden, dass die Stadt nicht menschenleer und öde daliegt?
Gewiss: Gaststätten, Discos und wohl auch manches schummrige Etablissement. Nun ja. Doch vor allem Opern, Sprechtheater, Kinos, Konzerte oder Lesungen bringen lebhaften abendlichen Betrieb mit sich – und Museen, sofern sie gelegentlich Öffnungszeiten zu späterer Stunde anbieten, wie in echten Metropolen üblich.
In der seit Jahren laufenden Kosten-Debatte. die sich angesichts kommunaler Haushaltsnöte zuspitzt, drängt sich die Frage auf: Wozu brauchen wir Kultur, warum sollten wir sie uns auch „in Zeiten knapper Kassen“ (so die gängige Formel) leisten? Ein Thema mit vielen … Weiterlesen
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Verschlagwortet mit Dortmund, Emil schumacher museum, Finanzen, Hagen, Kommunen, Konzerthaus, Kulturetats, Städte, Subventionen
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