Archiv der Kategorie: Weite Welt

Verlorene Illusionen: Die gar nicht mehr so wunderbaren Reisen der Sibylle Berg

Sibylle Berg kennt man als Dramatikerin, Autorin und polarisierende Kolumnistin. Einem breiten Publikum weniger bekannt hingegen sind ihre Reisereportagen. Das könnte sich jetzt ändern. Unter dem nicht so ganz zutreffenden Titel „Wunderbare Jahre – als wir noch die Welt bereisten“ ist eine Sammlung von Erlebnisberichten der vielgereisten Frau Berg erschienen.

Berg_25359_MR.indd

Der Klappentext verspricht uns Erzählungen aus einer schönen, abenteuerlichen, romantischen Welt. Wer Sibylle Bergs Werke auch nur ein bisschen kennt, kann sich allerdings schon denken, was er direkt in der Einleitung erfährt: Wer sich auf der Couch fein eingekuschelt gerne in nostalgischen Gefühlen ergehen möchte, der schaue sich lieber wunderschöne Rucksack-Dokus auf Kultursendern an.

Krisen- und Erregungsgebiete

Die Reportagen aus Sibylle Bergs „wunderbaren Jahren“ zeigen hingegen: Der Terror war immer … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Gesellschaft, Stadt Land Fluss, Unterwegs, Weite Welt | Verschlagwortet mit , , | Schreib einen Kommentar

In den Iran und nach Syrien: Sonderbarer Journalisten-Verband lädt zu Pressereisen ein

Nein, danke. Auf diese Einladung möchte ich wirklich nicht zurückkommen. (Repro/Ausriss: BB)

Nein, danke. Auf diese Einladung möchte ich wirklich nicht zurückkommen. (Repro/Ausriss: BB)

Da erreicht mich doch dieser Tage eine Einladungs-Mail zur Journalistenreise in den Iran. Aber wer steckt dahinter? Mal schauen…

Nun, mit der Nachfrage beginnen schon die Seltsamkeiten. Die etablierten Journalistenverbände DJV und dju (bei Ver.di) sind mir seit vielen Jahren aus beruflichen Zusammenhängen wohlvertraut, im DJV bin ich selbst Mitglied. Doch von einem vollmundig so benannten „Journalistenzentrum Deutschland e. V.“ hatte ich bis dato noch nichts gehört, auch nicht vom zugehörigen Träger „DPV“ („Deutscher Presse Verband e. V.“) und dessen Schwestergewächs bdfj (Bundesvereinigung der Fachjournalisten).

Für ihr sonderbares „Imperium“ haben sich die Betreiber auch noch die hochtrabend klingende Internet-Adresse www.journalistenverbaende.de gesichert; ganz so, als stünden sie – gleichsam … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Buchmarkt & Lesen, Medien, Netzwelten, Politik und so, Stilfragen, Wahnwitz, Weite Welt | Verschlagwortet mit , , , , , , , , , , , , , | Schreib einen Kommentar

Appetithäppchen aus der Fremde – Dennis Gastmanns „Atlas der unentdeckten Länder“

Atlas der unentdeckten Länder Wenn es einer schwer hat in der durchkarthographierten, digitalisierten Welt des 21. Jahrhunderts, dann ist es der Entdecker und Abenteurer. Die Welt ist vermessen, ganz bequem kann man vom Schreibtischstuhl aus per Mausklick allüberall hinreisen. Was also tun, wenn man im Herzen ein Entdecker und Abenteurer ist?

Der Journalist Dennis Gastmann ist so einer, getrieben von der Sehnsucht nach Freiheit und Abenteuer, will er so schnell nicht klein beigeben. Natürlich weiß er, „dass alle Länder dieser Welt längst entdeckt worden waren“, er weiß „aber auch, wie unerreichbar manche von ihnen scheinen.“ Also macht er sich auf und sucht „das Unbekannte, verborgene Königreiche, verbotene Berge, ferne, vergessene, magische Orte“ wie die tausendjährige Mönchsrepublik Athos. Er überwindet Berge und Ozeane, aber auch … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Buchmarkt & Lesen, Lebenswege, Stadt Land Fluss, Unterwegs, Weite Welt | Verschlagwortet mit , , , , | Schreib einen Kommentar

Weltweit für verfolgte Autoren eintreten – zur Jahrestagung der deutschen PEN-Schriftsteller

Als Gastautor berichtet der Dortmunder Schriftsteller Heinrich Peuckmann von der PEN-Jahrestagung in Bamberg – und gibt einen Ausblick auf die nächste Zusammenkunft der Schriftstellervereinigung, die 2017 in Dortmund stattfinden wird. Heinrich Peuckmann ist selbst Mitglied des PEN.

***

Die Ressourcen werden knapper, die Verteilungskämpfe härter, die sozialen Konflikte spitzen sich zu. Regierungen, besonders Diktaturen, denen dazu keine oder nur unzureichende Lösungen einfallen, haben immerhin noch die Möglichkeit, ihre Kritiker zu verfolgen. Und das tun sie.

Über 800 Autoren, Journalisten und zunehmend auch Blogger stehen im Moment auf der Case-List des internationalen PEN, weil sie in ihren Heimatländern im Gefängnis sitzen, gefoltert werden oder sogar mit dem Tode bedroht sind.

Bedrohliche Lage in der Türkei

Im Schatten dieser beängstigenden Zahl … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Gesellschaft, Glaubensfragen, Literatur, Politik und so, Region Ruhr, Weite Welt | Verschlagwortet mit , , , , , , | Schreib einen Kommentar

Klugheit, Humanität, Gottvertrauen: Die britische Queen Elizabeth II. wird 90 Jahre alt

Sie ist die älteste Monarchin der Welt. Sie regiert länger als alle britischen Königinnen und Könige vor ihr. Und sie ist nicht zuletzt dank des Fernsehens das wohl bekannteste gekrönte Haupt der Welt. Elizabeth II., die „Queen“, feiert am heutigen 21. April ihren 90. Geburtstag – und die Welt nimmt daran teil.

Queen Elizabeth II. im März 2015 bei einem offiziellen Termin in Plymouth. (Foto: Joel Rouse, Ministry of Defence - Open Government Licence - http://www.nationalarchives.gov.uk/doc/open-government-licence/version/3/)

Queen Elizabeth II. im März 2015 bei einem offiziellen Termin in Plymouth. (Foto: Joel Rouse, Ministry of Defence – Open Government Licence: http://www.nationalarchives.gov.uk/doc/open-government-licence/version/3/)

Ihr zu Ehren wird vom 12. bis 15. Mai eine gigantische Party gefeiert. Jeden Abend soll es auf dem Gelände von Schloss Windsor Paraden geben, mit 1.500 Künstlern aus aller Welt – und mit 900 Pferden, für jedes Lebensjahr der Pferdeliebhaberin zehn. Die Karten … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Geschichte, Gesellschaft, Lebenswege, Stilfragen, Weite Welt | Verschlagwortet mit , , , , , | Schreib einen Kommentar

Nüchterner Blick auf die Ursachen und Folgen der „Flüchtlingskrise“

Kaum ein Problemfeld ist so stark von Emotionen geprägt oder genauer mit ihnen belastet wie die sogenannte Flüchtlingskrise.

Oft naive Hilfsbereitschaft auf der einen Seite, starke Ablehnung oder nur leichte Überfremdungsängste auf der anderen Seite bestimmen die Diskussion in Europa, seitdem Millionen Menschen aus Krisen- und Armutsgebieten in die reiche Europäische Union migrieren. In dieser Situation tut eine Versachlichung, wie sie der Politikwissenschaftler Stefan Luft jetzt vorgelegt hat, sehr gut.

Fluecht

In der Taschenbuchreihe Beck Wissen fasst der bereits einschlägig mit ähnlichen Veröffentlichungen hervorgetretene Bremer Privatdozent „Ursachen, Konflikte und Folgen“ der massenhaften Wanderung von Menschen in aller Welt zusammen, natürlich mit dem Schwerpunkt der Flüchtlingsströme nach Mitteleuropa seit dem Spätsommer 2015.

Stefan Luft liefert klare Definitionen der einzelnen Migrationsgruppen und bedient … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Buchmarkt & Lesen, Gesellschaft, Politik und so, Weite Welt | Verschlagwortet mit , , , , | 5 Kommentare

„Das Lachen der Täter“: Klaus Theweleits Gedanken zur monströsen Mordlust

Wir erinnern uns schemenhaft: Damals, ab 1977, haben praktisch alle links bewegten Leute Klaus Theweleits „Männerphantasien“ gelesen oder wenigstens darin geblättert und sich die Köpfe heiß geredet.

Da ging es um soldatisch zugerichtete Männerkörper und ihre Panzerungen, um ihre psychophysische Angst vor Fragmentierung und Auflösung, die sie dann als entgrenzte Gewalt nach außen kehrten – nicht nur in beiden Weltkriegen. So ungefähr. In zwei Bänden mit 1174 Druckseiten war das natürlich alles ungleich differenzierter und vielfältiger ausgeführt.

Klaus Theweleit bei seiner Lesung in Dortmund. (Foto: BB)

Klaus Theweleit bei seiner Lesung in Dortmund. (Foto: BB)

Klaus Theweleit (73) ist sich offenkundig treu geblieben. Noch immer wandelt er konsequent auf den Spuren seines einstigen Kultbuches, dessen Grundlinien er mit neuen Akzenten bis in unsere Gegenwart fortführt. Jetzt war er zu … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Buchmarkt & Lesen, Geschichte, Gesellschaft, Psychologie, Wahnwitz, Weite Welt, Wissenschaft | Verschlagwortet mit , , , , , , , | Schreib einen Kommentar

Schriftsteller des PEN zur Asylpolitik: Gegen ein engherziges Europa

Gastautor Heinrich Peuckmann, selbst Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland, über die Haltung der internationalen Schriftstellervereinigung zur Asyl- und Flüchtlingspolitik:

Neben der Pflege von Sprache und Dichtung gehört die Verteidigung des freien Wortes zu den wichtigsten Aufgaben des PEN. In der Praxis bedeutet dies vor allem die Verteidigung der von Verfolgung, Gefängnis oder Todesstrafe bedrohten Schriftsteller, Journalisten und zunehmend Blogger in aller Welt.

Eine riesige Aufgabe, immerhin sind es über 800 Autoren, die weltweit verfolgt werden, trotzdem meldet sich der deutsche PEN auch zu anderen drängenden Problemen der Gegenwart zu Wort. Große Beachtung fand seine Initiative „Schutz in Europa“, die von über tausend Schriftstellern in ganz Europa unterschrieben wurde, und in der ein gemeinsames, menschenwürdiges Asylrecht in Europa verlangt wird.… Weiterlesen

Veröffentlicht unter Gesellschaft, Literatur, Politik und so, Weite Welt | Verschlagwortet mit , , , , , | Ein Kommentar

Rohstoff des Lebens – das intime „Kronos“-Tagebuch des Witold Gombrowicz

Vom polnischen Weltautor Witold Gombrowicz („Ferdydurke“, „Trans-Atlantik“, „Pornographie“) gibt es zwei Tagebücher. Eines war für die Öffentlichkeit bestimmt, ein anderes eigentlich nur für den eigenen Gebrauch. In der Ausgabe des Hanser Verlags tragen diese Aufzeichnungen den Titel „Kronos. Intimes Tagebuch“. Doch wer da nach Enthüllungen lechzen sollte, wird unweigerlich enttäuscht werden.

Gombrowicz (1904-1969) hat von 1939 bis 1963 im argentinischen Exil gelebt. Vor allem um diesen Zeitraum und um die Jahre seit der Rückkehr nach Europa (vorwiegend Frankreich) geht es im vorliegenden Tagebuch. Das gewichtige Wort „Kronos“ deutet aufs Vergehen der Zeit hin. Und auf dem Titelumschlag steht „Gombrowicz“ ohne Vornamen; ganz so, als wäre das ein Markenzeichen sondergleichen. Was ja auch stimmt.

Wuchernde Fußnoten

Es handelt sich hierbei größtenteils … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Alltag, Buchmarkt & Lesen, Lebenswege, Literatur, Weite Welt | Verschlagwortet mit , , , , , , , , | Ein Kommentar

Indonesien auf der Buchmesse: Ein kleiner Verlag präsentiert einen Roman über Bali

Ein deutscher Beitrag zum Schwerpunkt "Indonesien" der Frankfurter Buchmesse: Lothar Reichels Roman "Insel der Dämonen" entführt den Leser nach Bali. Buchcover: Verlag Peter Hellmund

Ein deutscher Beitrag zum Schwerpunkt „Indonesien“ der Frankfurter Buchmesse: Lothar Reichels Roman „Insel der Dämonen“ entführt den Leser nach Bali. Buchcover: Verlag Peter Hellmund

Die edelsten Perlen finden sich tief unten im Meer. Die indonesischen Perlentaucher wissen das. Der deutsche Buchmarkt, dessen große Verlage derzeit auf der Frankfurter Buchmesse ihre Neuerscheinungen präsentieren, taucht nicht immer so tief. Dort grast man gerne die Oberfläche ab, wo wächst, was sich geschmeidig der Strömung anpasst. Und so kommt es, dass eine schüchterne Perle in einer winzigen Nische zu finden ist. Ein Glück, dass es solche wagemutigen Verleger noch gibt.

Das Buch ist ein deutscher Beitrag zum Schwerpunkt „Indonesien“ der diesjährigen Buchmesse. Es widmet sich Asiens Ferieninsel Nummer eins: Bali. Vier Millionen Besucher jährlich … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Buchmarkt & Lesen, Literatur, Unterwegs, Weite Welt | Verschlagwortet mit , , , , , , | Schreib einen Kommentar

Können Saxophon-Klänge politisch sein? Eindrücke vom Moers Festival

Saxophone in verschiedenen Stimmlagen waren diesmal die dominierenden Instrumente der Festivaltage in Moers.

Sowohl Hayden Chisholm, Improviser in Residence Moers 2015, als auch Colin Stetson, Artist in Residence für die vier Festivaltage, sind herausragende Saxophonisten. Zusätzlich hat Hayden Chisholm angeregt, mit Frank Gratkowski, der am Pfingstmontag in der Formation Z-Country Paradise auftrat, einen seiner wesentlichen Lehrer des Instruments einzuladen. Hayden Chisholm eröffnete das Festival mit einer meditativen Komposition, die es ermöglichte, vom Stress der zurückliegenden Arbeitswoche zu relaxen und ganz auf dem Festival anzukommen. Einfach schön – genauer gesagt: in angenehmer Weise höchst ausgetüftelt schön.

Saxophonist der Sonderklasse: Colin Stetson. (Foto: © Frank Schemmann)

Saxophonist der Sonderklasse: Colin Stetson. (Foto: © Frank Schemmann)

Wie Frank Zappa einmal einen Musiker, der in seiner Band mitspielen wollte, gefragt hatte „What can … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Musik & Konzert, Politik und so, Region Ruhr, Rock & Pop, Weite Welt | Verschlagwortet mit , , | Schreib einen Kommentar

Radio mit und ohne Rausch(en)

Vor langer Zeit hatte ich mal so eine Phase. Es muss wohl in den frühen 1980er Jahren gewesen sein. Damals habe ich mich flammend für Kurzwellenradio interessiert.

Beileibe kein "Magisches Auge": Display eines Internet-Empfängers. (Foto: Bernd Berke)

Beileibe kein „Magisches Auge“: Display eines Internet-Empfängers. (Foto: Bernd Berke)

Man kann sich das heute nicht mehr vorstellen, auch ich selbst schaue ungläubig zurück: An etlichen Abenden saß ich fiebrig vor dem Weltempfänger, ja, ich schmiegte mich manchmal geradezu an den Lautsprecher oder in die Kopfhörermuscheln, um auch nur ja die schüttersten Signale aus der Ferne zu hören. Fein und feiner wurde die ganze Frequenzen-Skala durchgekurbelt, nein: behutsam abgetastet. Oh, du verheißungsvolles Rauschen im Äther!

Alsbald ging der Wahn so weit, dass ich gar zahlendes Mitglied in einem Kurzwellenclub wurde und intensiv die … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Bekenntnisse, Fernsehen und Hörfunk, Medien, Netzwelten, Stilfragen, Technik, Weite Welt | Verschlagwortet mit , , , , | Schreib einen Kommentar

Acht Städte zwischen Rhein und Ruhr zeigen zeitgenössische Kunst aus China

Warum, beginnen wir den Aufsatz ruhig ein bißchen ketzerisch, gibt der Bundeswirtschaftsminister wohl den Schirmherrn für diese Ausstellung? Ein Grund könnte sein, die Chinesen zu erfreuen und so die Wirtschaftsbeziehungen zu ihnen zu verbessern.

Zhang-Xiaogang_Big-Woman-and-Little-Man_2012Küppersmühle

„Big Woman and Little Man“ (2012) von Zhang-Xiaogang hängt jetzt in der Küppersmühle (Foto: Zhang Xiaogang/china8)

Das Interesse der Wirtschaft an diesem Ausstellungsprojekt ist jedenfalls erheblich, unter anderem sponsern Duisburger Hafen und Düsseldorfer Flughafen, Evonik Industries und Deutsche Bahn und last not least, qua Stiftungsauftrag dazu veranlaßt, die Brost-Stiftung.

Veranstalter der Mammutausstellung ist die Stiftung für Kunst und Kultur e.V. in Bonn, der Walter Smerling vorsteht, der in Personalunion auch die Duisburger Küppersmühle leitet. Der Eigenanteil der beteiligten Städte am Ausstellungsprojekt hingegen ist übersichtlich. „Das Projekt … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Kunst & Museen, Region Ruhr, Weite Welt | Verschlagwortet mit , , , , , , , , , , , , , | Schreib einen Kommentar

„In Pittsburgh roch es wie in Oberhausen“ – Wim Wenders‘ Fotografien in Düsseldorf

Foto: Wim Wenders/Courtesy Blain Southern

„Dust Road in West Australia“ (1988) (Foto: Wim Wenders/Courtesy Blain Southern)

Weit sind diese Landschaften, leer und von einem überdimensionalen Himmel überspannt: Die Handschrift des Filmemachers Wim Wenders drückt sich kongenial auch in seinen großformatigen Fotografien aus. Noch bis Mitte August ist die Ausstellung „4 REAL & TRUE 2“ des gebürtigen Düsseldorfers Wenders im Museum Kunstpalast in der NRW-Landeshauptstadt zu sehen.

Interessanterweise beobachtet Wenders „Menschenleere“ nicht nur in Weltgegenden wie dem Mittleren Westen der USA oder der australischen Wüste, die naturgemäß dünn oder gar nicht besiedelt sind. Er schafft diesen Eindruck auch in Fotos aus Japan oder Israel, in denen durchaus menschliche Ansiedlungen zu sehen sind, doch auch hier von Ferne, aus der Distanz.

Manchmal schlägt die Naturbetrachtung sogar ins … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Fotografie, Kino, Unterwegs, Weite Welt | Verschlagwortet mit , , | Schreib einen Kommentar

TV-Nostalgie (32): Bernhard Grzimeks „Ein Platz für Tiere“ – Rituale der Possierlichkeit

Eigentlich hatten alle dauerhaften Fernseh-Erfolge mit erprobten Ritualen zu tun. So auch Bernhard Grzimeks „Ein Platz für Tiere“.

Die Sendung lief (ähnlich wie z. B. Robert Lembkes heiteres Beruferaten „Was bin ich?“) immer auf dieselbe, ungemein beruhigende Weise ab.

Schon die Begrüßung lautete stets gleich: „Guten Abend, meine lieben Freunde“, sagte Grzimek jeweils zu Beginn. Außerdem hatte er immer ein Tier aus dem Frankfurter Zoo mitgebracht, dessen Direktor er von 1945 bis 1974 gewesen ist.

Schlangen und Raubkatzen im Studio

Da die Sendung unter Live-Bedingungen entstand, gab es manchmal kleine Überraschungen, denn das Verhalten der Tiere war nicht immer vorhersehbar. Sie sprangen nicht nur unversehens über Grzimeks Tisch, sondern knabberten auch schon mal ein Sendemanuskript an oder nässten Grzimeks Jackett … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Fernsehen und Hörfunk, Natur Klima Umwelt, Weite Welt | Verschlagwortet mit , , , , | Schreib einen Kommentar

Tanzte man sur oder sous le Pont d’Avignon? – Was aus Hörfehlern entstehen kann

Zumindest in Europa kennt fast jede und jeder das Lied von der Brücke in Avignon, und sei es nur aus dem Vortrag der kleinen Mireille Mathieu. Dort auf der halben Brücke über die Rhône – in Frankreich ist dieser Fluss männlichen Geschlechts (Le Rhône) – wurde angeblich so gern getanzt, nämlich „sur le Pont“. In Wahrheit handelte es sich aber wohl um einen Hörfehler, der sich irgendwann eingeschlichen hat.

Die halbe Brücke von Avignon. (Foto: Hans H. Pöpsel)

Die halbe Brücke von Avignon. (Foto: Hans H. Pöpsel)

Getanzt wurde nämlich ursprünglich unter den Bögen der Brücke, also nicht „sur“, sondern „sous le Pont d’Avignon“. Für die touristische Vermarktung ist das aber gleichgültig – und das Eintrittsgeld zum Betreten der Tanzfläche (auf der Brücke) kann sich sehen lassen. Solche veränderten … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Geschichte, Sprache, Stadt Land Fluss, Unterwegs, Weite Welt | Verschlagwortet mit , , , , | Schreib einen Kommentar

Als Japan den Westen betörte – eine schwelgerische Schau im Museum Folkwang

Es ist mal wieder eine dieser Prunk- und Prachtausstellungen des Essener Folkwang-Museums. Seit das Haus Projekt-Partnerschaften mit dem potenten Sponsor e.on (vormals Ruhrgas) pflegt, gibt es solche Schauen mit schöner Regelmäßigkeit. Praktisch immer sind die üblichen Heroen der Klassischen Moderne mit dabei, deren namentliche Signalwirkung weithin ausstrahlende Events garantiert. Diesmal lautet der Titel: „Monet, Gauguin, van Gogh… Inspiration Japan“.

Kitagawa Utamaro: "Die Kurtisane Kisegawa aus dem Matsubaya". Mehrfarbiger Holzschnitt, (© Staatliche Museen zu Berlin, Museum für Asiatische Kunst)

Kitagawa Utamaro: „Die Kurtisane Kisegawa aus dem Matsubaya“. Mehrfarbiger Holzschnitt, (© Staatliche Museen zu Berlin, Museum für Asiatische Kunst)

Es geht um Japonismen, also japanische Einflüsse in der französischen Kunst, die damals mit der globalen Kunsthauptstadt Paris den Ton angab. Der Betrachtungszeitraum reicht im Wesentlichen von 1860 bis 1910. Das Thema wird mit 400 Werken (davon 65 Gemälde) in zwölf Kapiteln … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Geschichte, Gesellschaft, Kunst & Museen, Region Ruhr, Weite Welt | Verschlagwortet mit , , , , , , , , | 2 Kommentare

Immer munter und vergnügt: Vom Leben älterer Menschen rund um den Erdball

Stets selbst mit im Bild: ZDF-Reporterin Anja Roth - hier mit dem sardischen Schäfer Tonino Tola (84). (Bild: ZDF/Frederic Ulferts)

Stets selbst mit im Bild: ZDF-Reporterin Anja Roth – hier mit dem sardischen Schäfer Tonino Tola (84). (Bild: ZDF/Frederic Ulferts)

Im ZDF haben sie mal wieder alle Probleme dieser Welt einfach weggelächelt.

„Wie geht die Welt mit ihren Alten um?“ lautete das Thema – und wurde weitgehend verfehlt. Es war gedankenarmes Wohlfühl-Fernsehen nach Art eines Boulevard-Magazins, mit dem uns die Reporterin Anja Roth vom Leben älterer Menschen rund um den Erdball berichtet hat. Immer lachend, immer munter und vergnügt. Wirklich gravierende Probleme oder gar bedrückende Armut kamen ja auch in dieser neuen Ausgabe von „außendienst XXL“ kaum vor. Im Gegenteil: Die meisten der gezeigten Leute konnten sich das bessere Leben schlichtweg finanziell leisten.

Fit und schön in Brasilien

Immer selbst … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Fernsehen und Hörfunk, Gesellschaft, Lebenswege, Weite Welt | Verschlagwortet mit , , , , , | Ein Kommentar

Husaren, Helfersyndrom, Hahn im Korb, Huberty – noch ein paar Zeilen zur Fußball-WM

Ja, ist es denn zu glauben? Nur noch acht Partien, dann ist auch diese Fußball-WM schon wieder vorbei. Gegen derlei Flüchtigkeit muss man sich stemmen und wenigstens ein paar Kleinigkeiten festzuhalten suchen.

Ach, man könnte herrlich schwelgen in ausgelutschten Sätzen wie „Es gibt im Weltfußball keine leichten Gegner mehr“ oder „Es gibt auch interessante 0:0-Spiele“. Ja, diese WM gibt das alles her und sorgt somit für allzeit gut gefüllte Phrasenschweine.

Als es mal wieder in die Verlängerung ging - hier das Team aus Argentinien. (Foto: abgeknipst vom TV-Bildschirm)

Als es mal wieder in die Verlängerung ging – hier das Team aus Argentinien. (Foto: abgeknipst vom TV-Bildschirm)

Alle „Großen“, alle Favoriten haben sich bislang enorm schwer getan. Spielverlängerung ist die Regel. Es wird also keinen Weltmeister geben, der durchweg strahlend gespielt hätte. Aber gab es je solch einen unumwunden … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Fernsehen und Hörfunk, Gesellschaft, Leibesübungen, Medien, Stilfragen, Weite Welt | Verschlagwortet mit , , , , , , , , , , | 2 Kommentare

Sahnelinien, Türsteher, Trinkpausen – eine kleine Zwischenbilanz zur Fußball-WM

Was machen wir bloß morgen; am Freitag, wenn keine WM-Spiele sind? Seit dem 12. Juni werden wir tagtäglich mit Höhen und Tiefen des Ballsports versorgt. Da droht ein Horror vacui.

Nun gut. Da müssen wir durch. Ich brauche eh ein wenig Zeit, um mir eine neue Strategie für die Facebook-Tipprunde zu überlegen, bei der ich nur im Mittelfeld liege. Ordentlich getippt – chaotisch gekickt. So sieht’s bislang aus!

Was ich mir diesmal gar nicht mehr antue, ist das gesamte Vor-, Zwischen- und Nachgeplänkel im Fernsehen. 90 Minuten Spiel plus etwaige Dreingabe – das reicht! Sogar in der Halbzeit schalte ich ab. Bloß keine sogenannten „Analysen“.

Mexikanischer Jubel in Brasilien (v. li.): Torwart, Trainer und Betreuer. (Foto: abgeknipst vom ARD-Bildschirm)

Mexikanischer Jubel in Brasilien (v. li.): Torwart, Trainer und Betreuer. (Foto: abgeknipst vom ARD-Bildschirm)

Schon … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Fernsehen und Hörfunk, Leibesübungen, Medien, Stilfragen, Weite Welt | Verschlagwortet mit , | Schreib einen Kommentar

Grenzen in Europa zu Opas Jugendzeiten

Wir werden am kommenden Sonntag das Europa-Parlament wählen. Die Frankfurter Sonntagszeitung hat dazu heute eine Sammlung von Grenzerfahrungen veröffentlicht – aus Zeiten, in denen es noch Schlagbäume und Passkontrollen, Geldwechsel und blaue Postsparbücher gab. Zu dem Thema kann wohl jeder aus der Opa-Generation noch Geschichten beisteuern.

Ein ICE der Deutschen Bahn im Bahnhof Paris Gare du Nord.(Foto: Hans H. Pöpsel)

Zum Beispiel 1980: Für einen dreitägigen Kurzurlaub in Holland fuhren wir mit unseren Kindern auf der Autobahn Richtung Arnheim, doch an der Grenzstation konnten wir den niederländischen Zöllnern keine Kinderausweise vorlegen – zu Hause vergessen. Also das Auto gewendet und nachgedacht. Mutig steuerten wir einen anderen, ländlichen Klein-Grenzübergang an, in der Hoffnung, dort nicht kontrolliert zu werden, und so war … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Geschichte, Gesellschaft, Stadt Land Fluss, Weite Welt | Verschlagwortet mit , , | 2 Kommentare

Die uralten Mythen wirken noch weiter: Kunst aus Island bei den Ruhrfestspielen

Das Motto der Ruhrfestspiele lautet diesmal so: „Inselreiche. Land in Sicht – Entdeckungen“. Imaginäre Reisen in allerlei Randzonen sind zu erwarten. In dieser geistigen Geographie kann man Island recht gut unterbringen. Und also führt die Kunstausstellung der Ruhrfestspiele auf diese riesenhafte, vielfach auch bizarr anmutende Insel.

Zwar sind alle gängigen Kunstrichtungen irgendwann auch in Island angelangt, nicht zuletzt die Ausfaltungen der Abstraktion. Doch die Schau mit dem Titel „Saga“ betont in der Recklinghäuser Kunsthalle das narrative Moment, was ja auch allemal mehr Publikum anzieht als dürre Konstrukte. Immerhin ist das Erzählerische, ist also die Literatur Islands auffälligster Beitrag zur Weltkultur. Das wurde auch 2012 erst recht offenbar, als die Insel Gastland der Frankfurter Buchmesse war. Warum also nicht auch der … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Fotografie, Kunst & Museen, Natur Klima Umwelt, Stadt Land Fluss, Weite Welt | Verschlagwortet mit , , , , , , | Schreib einen Kommentar

Familienfreuden XV: Ostern von seiner Schokoladenseite

Wenn "Lade" lockt, braucht man mit Möhrchen nicht mehr zu kommen. (Bild: Nadine Albach)

Wenn „Lade“ lockt, braucht man mit Möhrchen nicht mehr zu kommen. (Bild: Nadine Albach)

So ist das ja meistens mit den Sachen, die man sich auf eine ganz bestimmte Weise sooo schön vorgestellt hat – sie laufen ganz anders als geplant. Oder mit anderen Worten: Ostern mit einer fast Zweijährigen.

Eier und Geschenke verstecken, Gäste herzlich begrüßen, vielleicht noch etwas vom Osterhasen erzählen – und dann das Startsignal für die große Suche im Garten geben, bei der alle freudig die Tulpen nach Buntebemaltem durchforsten. So in etwa sah meine Vorstellung vom Osterfrühstück mit den beidseitigen Großeltern aus. Ich hatte die Rechnung ohne den Forschungsdrang von Fiona gemacht.

Von wegen gutes Timing

Die Großeltern waren für halb Elf bestellt. Gut eine … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Alltag, Bekenntnisse, Gesellschaft, Kinderzeiten, Lebenswege, Weite Welt | Verschlagwortet mit , , , , , , , , , , | Ein Kommentar

In einer Welt ohne Halt und Gewissheit: Joseph Conrads „Lord Jim“ neu übersetzt

Welch ein machtvoller Roman! Man spürt schon beim Einstieg den schweren Ernst, die Größe und Tiefe. Wahrlich kein Wunder, dass es „Lord Jim“ von Joseph Conrad zu einiger Berühmtheit gebracht hat. Jetzt liegt der monumentale Titel in neuer Übersetzung vor. Eine lohnende Anstrengung, die uns den Klassiker wieder näher bringen kann.

Jener Jim heuert auf dem Pilgerschiff „Patna“ an, das Hunderte von armseligen Passagieren an Bord hat. Das Schiff, auf dem ein wahrhaft hässlicher Deutscher das Kommando führt, ist ein durch und durch maroder Seelenverkäufer.

u1_978-3-596-95016-4

Durch eine fluchwürdige Reihe von Zufällen gerät Jim (Häufig wiederholter Ausruf oder auch Seufzer: „Er ist einer von uns“) in eine furchtbar schuldbehaftete Lage: Es sieht ganz danach aus, als hätte er mit dem üblen … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Buchmarkt & Lesen, Geschichte, Glaubensfragen, Lebenswege, Literatur, Weite Welt | Verschlagwortet mit , | 5 Kommentare

Märchenhafter Realismus: T.C. Boyles Roman „Wassermusik“ in Neuübersetzung

Boyle_24324_MR.inddMit der Präzision eines Schweizer Uhrwerks veröffentlicht T. C. Boyle seit 30 Jahren in kurzen Abständen seine Romane und Erzählungen.

Bei diesem Schreibrausch des US-Autors ist sein 1982 in einem Kleinverlag erschienenes Debüt „Wassermusik“ fast in Vergessenheit geraten. Zu Unrecht, wie jetzt eine Neuübersetzung belegt.

Boyle reist mit dem Afrika-Forscher Mungo Park ins Herz der Finsternis und beutet dessen Aufzeichnungen poetisch aus. Weil Mungo Park von seiner zweiten Niger-Expedition (1806) nie wieder zurückgekehrt ist, kann Boyle das im Dunkeln der Geschichte liegende Scheitern nach Belieben ausschmücken.

Ein parallel verlaufender Handlungsstrang spielt in England. Im Mittelpunkt: Ned Rise, der stets Glück im Unglück hat, sogar seine eigene Hinrichtung am Strick überlebt und im Leichenschauhaus zu neuem, frechem Leben erwacht. Ned Rise … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Literatur, Scherz, Satire, Ironie, Weite Welt | Verschlagwortet mit , , | Ein Kommentar

Aufrüttelnde TV-Doku: Organhandel zwischen Kriminalität und Lebensrettung

Manila, Philippinen. Ein Mann in den Slums ist bereit, sich für 2500 Dollar eine seiner beiden Nieren entfernen zu lassen, um sie für eine Transplantation zu spenden. Für das Geld müsste er zwei Jahre lang als Hilfsarbeiter schuften. Kann man bei all dem von „Freiwilligkeit“ reden? Haben diese Menschen wirklich eine Wahl? Oder erleiden sie die schamlose Ausbeutung einer Zwangslage, an der skrupellose Händler und Ärzte noch viel mehr verdienen?

Keine einfachen Antworten

Ric Esther Bienstocks kanadische Doku über den „Schwarzmarkt Organhandel“ (arte) gab sich mit einfachen Antworten nicht zufrieden. Auf allen Seiten wurde gewissenhaft recherchiert, so gut es eben ging. Die geduldige Langzeitbeobachtung ließ manch eine Schattierung des Themas erkennen und ließ Fragen offen: Ist es nicht allemal besser, … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Fernsehen und Hörfunk, Gesellschaft, Krimi & Kriminalität, Wahnwitz, Weite Welt, Wissenschaft | Verschlagwortet mit , , , , | Schreib einen Kommentar

Auslosung zur Fußball-WM – Löw vs. Klinsmann oder: Überstehen ist alles…

Jetzt ist es also heraus: Deutschland spielt bei der WM 2014 in einer Gruppe mit Portugal, Ghana und den USA. Ausgerechnet die USA mit Trainer Jürgen Klinsmann! Wird das ein Duell mit seinem früheren Assistenten Jogi Löw. Und überhaupt ist es keine leichte Gruppe.

In einer ersten ARD-„Analyse“ befand Experte Mehmet Scholl dennoch, dies sei eine lösbare Aufgabe. Ungleich härter haben es wohl Spanien und die Niederlande getroffen, die schon in der Vorrunde gegeneinander spielen. Und England bekommt es gleich mit Italien zu tun.

(© lukas555 - www.fotolia.com)

(© lukas555 – www.fotolia.com)

Löws erste Reaktion: „Das ist ’ne schwere Gruppe. Aber ich akzeptiere es so, wie es ist.“ Tja, was bleibt ihm auch sonst übrig? Deutlich wurde ebenfalls: Ab sofort gilt auch gegenüber dem … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Fernsehen und Hörfunk, Leibesübungen, Weite Welt | Verschlagwortet mit , , , , , , | Schreib einen Kommentar

Auf der Suche nach heilsamen Giften

Holla! Der Kulturkanal 3Sat lockt uns mit kraftvollen Titeln wie die Boulevardzeitung mit den großen Lettern: „Hitlers Museen – Die Jagd nach den Nazi-Schätzen“ wurde jetzt (nach den Münchner Kunst-Sensationsfunden) kurzfristig ins Programm gerückt. Dafür musste die ähnlich vollmundig benannte Sendung „Dschungelcamp für Homöopathen“ nach hinten rücken.

An Stelle der Forscher, die – auf der Suche nach neuen medizinischen Wirkstoffen – beschwerliche Reisen in den Regenwald unternehmen, wäre man über den „Dschungelcamp“-Vergleich wohl nicht gerade entzückt. Er zieht das ganze Projekt ein wenig ins Halbseidene. Aber wie war das noch: Mit Speck fängt man Mäuse.

Schlangen, Vogelspinnen und anderes Getier

Der Film selbst war hingegen alles andere als spektakulär, sondern wirkte durchaus bedächtig. Das Motto hätte gut und gerne lauten … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Arbeitswelt & Beruf, Fernsehen und Hörfunk, Natur Klima Umwelt, Weite Welt, Wissenschaft | Verschlagwortet mit , , , , , , | Schreib einen Kommentar

Mythos Kennedy: Wie gut, dass man nicht alles wusste

Am liebsten würden uns TV-Beiträge wie „Kennedy – Das Geheimnis der letzten Tage“ (ZDF) wohl direkt vors Schlüsselloch der Weltgeschichte setzen. Doch nichts Genaues weiß man nicht. Und gar manches muss Spekulation bleiben. Aber gerade so entstehen Legenden.

Eins steht allerdings für so ziemlich alle Zeiten fest: Wer immer damals schon bei wachem Bewusstsein war, für den ist Kennedy bis heute ein Mythos geblieben. Dieser strahlende, offenbar so kraftvolle US-Präsident, der der (westlichen) Welt so viel Hoffnung gegeben hat. Diese Ikone der frühen 60er Jahre – und dann sein tragischer Tod…

Sexsüchtig und ernsthaft krank

Nicht erst jetzt, fast genau 50 Jahre nach den tödlichen Schüssen von Dallas (22. November 1963), wissen wir leider etwas mehr. John F. Kennedy war … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Fernsehen und Hörfunk, Geschichte, Gesellschaft, Politik und so, Weite Welt | Verschlagwortet mit , , , , , , | Ein Kommentar

Familienfreuden auf Reisen: Die Visitenkarte des Weihnachtsmannes

Ach ja, die Sonne scheint, ich sitze im T-Shirt vor dem Laptop, die Blumen blühen – da kann man schon mal in Weihnachtsstimmung geraten. Zumindest suggeriert mir das mal wieder unser Supermarkt um die Ecke, bei dem es schon Lebkuchen und Spekulatius gibt. Das zumindest passt hervorragend zu unserem Reiseabschluss – denn Fi ist dem Weihnachtsmann begegnet.

Der Weihnachtsmann - der Spannung halber hier anonymisiert.

Der Weihnachtsmann – der Spannung halber hier anonymisiert.

Wenn ich an den Weihnachtsmann denke, ist neben dem üblichen Bart und der roten Kleidung eigentlich immer auch irgendwo Schnee im Bild, auch Tannengrün und ein paar leuchtende Weihnachtsbaumkugeln gehören dazu.

Die Realität sah anders aus, ganz anders. Wir stießen die Tür unseres Campingwagens auf und da stand er: Santa Claus – und bändigte unser … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Alltag, Bekenntnisse, Geschichte, Glaubensfragen, Kinderzeiten, Lebenswege, Unterwegs, Weite Welt | Verschlagwortet mit , , , , , , , , | Schreib einen Kommentar

Globus am Abgrund, Rettung naht – Matthias Polityckis Roman „Samarkand Samarkand“

9783455404432Tim Bendzkos Song, wonach er nur noch die Welt retten muss, der könnte auch von Alexander Kaufner stammen.

Im fernen Usbekistan, genauer genommen in der sagenumwobenen Stadt Samarkand soll und will er eine Mission erfüllen, die da lautet: den dritten Weltkrieg zu beenden. Fürwahr, es ist kein angenehmes Leben mehr auf diesem Globus, seitdem sich die Machtverhältnisse einmal mehr verschoben haben. Nach Deutschland, der Heimat des Romanhelden, sind die Russen zurückgekehrt, radikale Muslime kämpfen mit Waffengewalt, aber es gibt noch eine Bundesregierung, wenn auch nicht mehr unter Kanzlerin Merkel. Gemäß dem Satz, dass der Islam zu Deutschland gehört, führt jetzt der Türke Mehmet Yalcin die Regierungsgeschäfte.

Die Art und Weise, wie Kaufner von all den Ereignissen erfährt, versinnbildlicht den Wandel … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Geschichte, Gesellschaft, Lebenswege, Stadt Land Fluss, Unterwegs, Weite Welt | Verschlagwortet mit , , , , , | Ein Kommentar

Gedanken zum Tod von Otto Sander

Otto Sander ist tot. Ein Schlag in die Magengrube, als ich das gelesen habe. Otto Sander, dieses Gesicht, diese Stimme.

Otto Sander hat mir bewiesen, dass man sich auch in eine Stimme verlieben kann. Als ich damals Oscar Wildes „Das Gespenst von Canterville“ hörte, da wusste ich zunächst nicht, dass ich Otto Sander lauschte. Ich war einfach verzaubert, von dem Kratzen, der Tiefe, diesem einzigartigen Klang, der die Geschichte zu Bildern formte. Otto Sander war schon mit seiner Stimme ein Schauspieler. „Das Gespenst von Canterville“ gehört seitdem für mich zu den Klängen, die Weihnachten einläuten.

Wirkung

Ich will hier nichts schreiben von Otto Sanders Biographie, seinen vielen Auftritten, mit wem und wann er gearbeitet hat – das können andere viel … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Kultur an sich, Lebenswege, Theater, Weite Welt | Verschlagwortet mit , , , , , | Schreib einen Kommentar

Familienfreuden auf Reisen: Polka Dots!

Modisch ganz weit oben.(Foto: Albach)

Modisch ganz weit oben.(Foto: Albach)

Sicher, das Geschlecht eines Babys zu bestimmen, ist nicht einfach. Schon in Deutschland musste ich mehrfach erklären, dass es sich bei Fi um ein Mädchen handelt. Aber die Taktrate, mit der die Amerikaner sie für einen Jungen halten, macht mich doch stutzig.

Immerhin, die Rezeptionistin in San Francisco, einmal eingeweiht, begrüßt Fiona fortan mit breitem Grinsen und großem Enthusiasmus für die „polkaaaa dots!“, die ihre kleinen Lederschlappen zieren. Die gefallen auch der Dame in dem winzigen Fischrestaurant-Verhau an einem kleinen Hafen von Oregons Küste. Doch auch sie hält Fiona für einen Jungen. Mit Rotweinglanz in den Augen, noch im Kostüm von dem Kirchenbesuch, erzählt sie selig von ihrer Gemeinde und der Aufregung, die sie … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Kinderzeiten, Unterwegs, Weite Welt | Verschlagwortet mit , , , | 3 Kommentare

Familienfreuden auf Reisen: Verrückte Hühner

San Francisco versus Normen mit Kinderwagen. (Foto: Albach)

San Francisco versus Normen mit Kinderwagen. (Foto: Albach)

San Francisco wurde nicht für Kinderwagen gebaut. Ganz sicher nicht. Kaum wagen wir uns in die spannenden Gebiete der Stadt vor, wird es anstrengend.

Sportlicher Kinderwagen hin oder her, ich gebe ziemlich schnell auf und an Normen weiter. Der ächzt und stemmt sich mit seinem ganzen Körper gegen Fionas Porsche, um die gefühlten 90 Grad. Steigung zu packen. Wir sehen Autos die berühmte Lombard Street hinab fahren, Fiona lallt fröhlich unter ihrem Regenschutz und Normen kommt ins Schwitzen. Wir suchen Erfrischung in einem Café, Fi sucht Erleichterung. Wickeltisch? (Was heißt das bloß auf Englisch?) Fehlanzeige. Wir entwickeln Wickelfindigkeit und schaffen den Wechsel auf einem halbem Quadratmeter vor dem Klo.

Später, an Fishermans … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Kinderzeiten, Unterwegs, Weite Welt | Verschlagwortet mit , | Schreib einen Kommentar

Familienfreuden auf Reisen: Die mauen Herren

Ankommen! Und das möglichst gut. Das war eigentlich der einzige Gedanke, der uns antrieb beim Abflug. Dass unsere Reise in die USA mit Fiona zu einer ganzen Reihe von seltsamen Begegnungen mit mauen und merkwürdigen Herren werden würde, konnten wir ja nicht ahnen.

Startschuss war schon am Gate. Ein kleiner, wohlproportionierter Herr mit Lupe in der Hand fragte uns mit unnachgiebiger Miene und Ungeduld im Blick, ob wir unser Gepäck a) selbst gepackt und b) jemand anders dazu Zugang gehabt hätte. Fi schaute den Herren ebenso erstaunt an, wie wir beide.

Trotzdem schafften wir es in den Flieger. Obwohl wir fast eine Stunde bis zum Abflug warten musste und die arme Fiona schrie wie am Spieß, sagte der ältere Herr … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Kinderzeiten, Unterwegs, Weite Welt | Ein Kommentar

Familienfreuden auf Reisen

Es geht ein Sonderflug nach San Francisco. (Bild: Albach)

Es geht ein Sonderflug nach San Francisco. (Bild: Albach)

Jetzt geht es also los. Auf große Reise. Ganz ernsthaft. Was haben wir uns da angetan?

Ok, das war jetzt wieder so ein kurzer Schreckgedanke – aber eigentlich freue ich mich tierisch. Denn: Wir fliegen gleich los, nach San Francisco. Unsern Traum erfüllen. Fünf Wochen wollen wir mit Fi durch die Gegend cruisen, hoch bis nach Seattle, auf dem Weg viele Nationalparks, die nicht so bekannt sind, aber so klingen, als würde man sie nie wieder vergessen. „Schuld“ an diesem Vorhaben ist ein munteres Pärchen, das wir vor Jahren in Australien mit ihrem Baby getroffen haben und das uns vorschwärmte, dass man seine Elternzeit kaum besser verbringen könne als mit so … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Alltag, Bekenntnisse, Gesellschaft, Kinderzeiten, Lebenswege, Unterwegs, Weite Welt | 2 Kommentare

ARD-Porträt über Gunter Sachs – ein Sittenbild aus rauschenden Zeiten

Welch ein missliches Zusammentreffen: Da hat die ARD seit langem ein Porträt unter dem Titel „Der Gentleman-Playboy. Gunter Sachs“ geplant – und dann platzt wenige Tage vor der Ausstrahlung die journalistische Affären-„Bombe“ der so genannten „Offshore-Leaks“, bei der auch Gunter Sachs in den Ruch der Steuerhinterziehung gerät.

Auf ihn beziehen sich jedenfalls offenbar einige der Millionen Datensätze, die aus anonymen Quellen an die Weltpresse gelangt und von Journalisten aus vielen Ländern über viele Monate ausgiebig analysiert worden sind. In Deutschland waren die „Süddeutsche Zeitung“ und ausgerechnet der Norddeutsche Rundfunk (NDR) beteiligt, der just auch fürs Sachs-Porträt verantwortlich zeichnet. Doch offenbar haben die Recherche-Kollegen ihre Geheimnisse bis zum Schluss gewahrt und den Filmemachern vom gleichen Sender vorab keinen Tipp gegeben. So … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Fernsehen und Hörfunk, Geschichte, Gesellschaft, Lebenswege, Medien, Weite Welt | Verschlagwortet mit , , , , , , , , , , , , | Kommentare deaktiviert für ARD-Porträt über Gunter Sachs – ein Sittenbild aus rauschenden Zeiten

Der Weg zu den Oscars: Was taugen die nominierten Filme? (Teil 1)

Ich hab’s geahnt. Es ist soweit: „Ich bin zu alt für diesen Scheiß!“ So resigniere ich immer öfter vor den Werken, die zur Prämierung bei den Oscar-Festivitäten (diesmal am 24. Februar) freigegeben werden. Die Ausbeute wird geringer. Also meine jetzt.

Das geneigte Hollywood-Publikum bekifft sich ja nach wie vor am eigenen Ruhmesdunst, rotiert im Glanze der Ritte in Sonnenuntergänge, Shoot-outs und Show-downs. Das muss so, denn wozu sonst der ganze Firlefanz.

Nun ist es ja auch nicht so, dass ich plötzlich keine Filme mehr mag, aber offenbar haben sich (mein) Geschmack und (deren) Angebot etwas auseinandergelebt. Tapfer hab ich nun an Auge und Hirn vorbei laufen lassen, was an Krumen vom Tisch des Freundes „in da bizzness“ zu meinen Füßen … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Bekenntnisse, Kino, Weite Welt | Verschlagwortet mit , | Ein Kommentar

Als Gernhardt die traurigen Tropen sah

Wird Robert Gernhardt (1937-2006) jetzt das posthume Schicksal gewisser Rockstars zuteil? Wird man fortan jede klitzekleine Notiz oder Skizze publizieren, die er je zu Papier gebracht hat? Es gibt tatsächlich ein paar banale, nichtssagende Abschnitte in seinen Reisenotizen „Hinter der Kurve“, die einen solchen Argwohn nahelegen könnten, etwa diesen Absatz: „Die Thai können in der Tat kein ‚R’ aussprechen: ‚You have loom foltyfoul’ oder ‚Hello, Mistel! Der Thai liebt Inschriften und versteht es nicht, Karten zu lesen.“ Ach so.

Gernhardt selbst hätte für eine solche Buchausgabe bestimmt strenger ausgewählt, er hätte mehr verworfen, als sich die Herausgeberin Kristina Maidt-Zinke getraut hat. Offenbar mochte sie keine Gernhardt-Sätze antasten. Auch musste der Band ja einen ordentlichen Umfang erreichen. Und so fanden auch … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Literatur, Natur Klima Umwelt, Unterwegs, Weite Welt | Verschlagwortet mit , , , , , , | Kommentare deaktiviert für Als Gernhardt die traurigen Tropen sah

„Krawomm, Tatatat, Zischzasch“ – der deutsche Afghanistan-Einsatz als Comic

Seit 10 Jahren verteidigen deutsche Truppen unsere Freiheit am Hindukusch. Doch der Einsatz der Bundeswehr ist hierzulande umstritten und wird mit jedem toten Soldaten in Frage gestellt. Ob das Buch, das jetzt unter dem Titel „Wave and Smile“ erschienen ist, eine Argumentationshilfe in der Debatte um das Für und Wider des Bundeswehr-Einsatzes sein kann, scheint auf den ersten Blick zweifelhaft. Denn der Autor und Zeichner Arne Jysch thematisiert den Afghanistan-Krieg mit den Mitteln der Graphic Novel und der Ästhetik von Comics.

„Wave and Smile“ („Winken und Lächeln“), das war lange Zeit die Strategie der ISAF-Truppen in Afghanistan, wenn sie ihre militärischen Camps verließen und sich unters afghanische Volk mischten: Das hat sich als ziemlich naiv und tödlich erwiesen, denn die … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Comics & Cartoons, Kunst & Museen, Politik und so, Weite Welt | Verschlagwortet mit , , | Kommentare deaktiviert für „Krawomm, Tatatat, Zischzasch“ – der deutsche Afghanistan-Einsatz als Comic