Monatsarchive: Dezember 2012

Für kurze Zeit im Leben mitspielen – Franz Hessels „Pariser Romanze“ neu veröffentlicht

Über das Verlorene lässt sich bekanntlich am besten schreiben – wenn auch nicht jeder die deutsche Sprache so einzigartig meistert wie Franz Hessel. Mit seiner „Pariser Romanze“, die der Lilienfeld Verlag in der schönen Buchausstattung seiner Lilienfeldiana-Reihe neu herausbringt, formuliert Hessel eine doppelte Liebeserklärung.

Das eine Geständnis richtet sich an eine junge Berlinerin, die zum Malen und Französischlernen für begrenzte Zeit nach Paris gekommen ist. In seiner Prosaarbeit nennt der Autor sie Lotte; aus Hessels Biographie ist leicht zu ersehen, dass seine spätere Ehefrau, Helen Grund, für die Figur Modell gestanden hat.

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Die zweite Liebeserklärung gilt Paris, und zwar dem unwiederbringlich verlorenen Paris, das der Erste Weltkrieg zerstörte. Über seinen Freund Henri-Pierre Roché hatte der junge und damals noch vermögende … Weiterlesen

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Moden und Marotten im Journalismus (3): Die Welt als Quiz, das Leben als Liste

Lange keine „Moden und Marotten im Journalismus“ mehr aufgegriffen. Das macht: Die allfälligen Insolvenzen und Entlassungen sind weder dies noch das, sondern harte Wirklichkeit. Nun aber doch noch ein paar einschlägige Worte zum Jahres-, äh, nun ja, sagen wir’s ruhig unverhohlen: „Ausklang“.

1.) In deutschen Gazetten vergeht kaum ein Interview, dessen Inhalt nicht in einem Dreischritt angekündigt würde. Ich erfinde jetzt mal eine solche Zeile: „Peer Steinbrück über billigen Wein, miese Kanzlergehälter und ordentliche Rednergagen“. Verzeihung. Aber so etwa in dieser Art. Es gibt auch den Vierfach-Anreißer, doch der ist sehr viel seltener und gerät auch leichter ins Schlingern. Die Drei erweist sich abermals als magische Zahl, mit der sich etwas glückhaft zu runden scheint.

2.) Früher sind halt Artikel … Weiterlesen

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Der massenkompatible Krach der Republik: „Die Toten Hosen“ in Dortmund

Man soll seine Rituale ja pflegen. Zumal in der Weihnachtszeit. Wie es sich für eine anständige Familie gehört, geht man Weihnachten zusammen in ein Konzert. Gut, wenn die Herren Söhne so groß und mit vernünftigen musikalischen Vorlieben ausgestattet sind, so dass man den Ballast der Weihnachtsgans beim Krach der Republik mit den Toten Hosen (kurz DTH) wegschwitzen kann.

die toten Hosen in Dortmund, 27.12.12

Los ging es mit der bewährten Vorgruppe, den „Broilers“ aus Düsseldorf und der Frage Tanzt Du noch einmal mit mir? Das machen DTH-Fans mit dieser Band besonders gerne. Sie ließen sich mitnehmen auf dem harten Weg zurück zum Beton. Sänger Sammy Amara machte direkt klar: Nicht nur die Erwartungshaltung des Publikums an diesem Abend war eine hohe, sondern auch die der Künstler. … Weiterlesen

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Wie man mit einer Unterschrift die Armut verringern könnte

In regelmäßigen Abständen laufen Nachrichten über den Bildschirm über die zunehmende Armut in unserer Gesellschaft. Dazu gehört meist der Hinweis auf die entsprechende Definition von Armut: Wer weniger als 60 Prozent des Durchschnittseinkommens zur Verfügung habe, der gelte als arm. Wie absurd diese relative Festlegung ist, soll hier einmal am Beispiel der Stadt Ennepetal im Süden des Reviers, fast schon im Sauerland, dargestellt werden.

Rathaus

Rathaus der Stadt Ennepetal.

Das Städtchen hat gut 30.000 Einwohner mit, zum Beispiel, einem Durchschnittseinkommen von 15.000 Euro. Von den 30.000 Einwohnern haben nun 3.000 Einwohner weniger als 9.000 Euro zur Verfügung und wären nach obiger Definition als arm zu bezeichnen. Nun lebt aber in der Stadt auch ein millionenschwerer Unternehmer, der auf die Idee kommen … Weiterlesen

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Unter dem Brennglas: „Don Carlos“ am Musiktheater Gelsenkirchen

Frankreichs weiße Lilie: Elisabeth (Petra Schmidt) wird bald nach ihrer Ankunft im Escorial in ein steifes schwarzes Kleid gezwängt (Foto: Pedro Malinowski/ MiR)

Frankreichs weiße Lilie: Elisabeth (Petra Schmidt) wird bald nach ihrer Ankunft im Escorial in ein steifes schwarzes Kleid gezwängt (Foto: Pedro Malinowski/ MiR)

Gott, welch Dunkel hier. Alle tragen schwarze Kleidung, als seien sie fortwährend in Trauer. Der Escorial, von Philipp II. als Schloss- und Klosteranlage erbaut, gleicht einer fensterlosen Gruft, einem Gefängnis mit nackten Wänden.

In dieser düsteren Szene zeigt Regisseur Stephan Märki wie unter einem Brennglas, was die Figuren in Giuseppe Verdis Oper „Don Carlos“ umtreibt. Seine Neufassung am Gelsenkirchener Musiktheater erreicht dabei schneidende Intensität.

In schlichter, aber höchst wirkungsvoller Schwarz-Weiß-Ästhetik zeigt Märki einen elementaren Kampf: Unschuld, Liebe und Hoffnung gegen Gewalt, Furcht und Depression. Die stufenweise ansteigende Spielfläche ist niederschmetternd kahl (Bühne: Sascha Gross). Hier umkreisen sich … Weiterlesen

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Formgerechtes Beamtenleben: Joris-Karl Huysmans‘ Erzählung „Monsieur Bougran in Pension“ endlich auf Deutsch

Wie lässt sich Dekadenz mit Fortschritt vereinbaren? Den Autoren rund um die von Anatole Baju herausgegebene Zeitschrift „Le Décadent“ (1886–1889) gelang es erstaunlich gut, mit Verfall und Auflösung zu liebäugeln und sich zugleich als Speerspitze einer der Avantgarden zu verstehen, die unter den Begriffen Ästhetizismus, Symbolismus, Fin de siècle oder eben Dekadenzdichtung auftraten. Gerade in Zeiten der Krise gewinnen solche Haltungen an Charme.

Ein Shooting Star der Bewegung war Joris-Karl Huysmans, der 1884 mit seinem Roman „À rebours“ (deutsch: „Gegen den Strich“) gleichsam ein Handbrevier der Dekadenz veröffentlichte. Kapitel für Kapitel werden darin Themen behandelt, die den kultivierten Décadent beschäftigen: Kunstbetrachtung (besonders die Gemälde Gustave Moreaus); eine literarische Ahnentafel, die vom spätrömischen Satiriker Titus Petronius über mittelalterliche Mystik, Schopenhauer, Poe, … Weiterlesen

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Porsche-Christkind

Gerade habe ich im Radio Emerson, Lake & Palmers „I believe in father christmas“ gehört. Ich kannte das Lied vorher gar nicht. Aber als ich beim Hören auf unsere zappelnde, glucksende Tochter schaute, wurde mir ganz schummerig.

Weihnachten, das erste Mal mit Kind! Schon wieder so ein kleines Wunder.

Ich kann mir jetzt schon vorstellen, wie fasziniert Fiona auf den leuchtenden Baum schaut und ahne, dass das Rascheln des Geschenkpapiers ihr viel mehr Spaß machen wird, als die eigentlichen Geschenke.

Wir haben Weihnachten schon immer sehr liebevoll gefeiert, aber jetzt rückt noch ein bisschen mehr in den Vordergrund, worum es in diesen Tagen gehen sollte.

Außerdem steht ja noch eine essentielle Entscheidung an, auch wenn wir in diesem Jahr nochmal … Weiterlesen

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Frohe Weihnachten!

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Wie ein Weihnachtsgeschenk: Britische Serie „Downton Abbey“ endlich im deutschen Fernsehen

Robert Crawley (Hugh Bonneville, rechts) und der Duke of Crowborough (Charlie Cox, li.) (Bild: ZDF/Nick Briggs)

Robert Crawley (Hugh Bonneville, rechts) und der Duke of Crowborough (Charlie Cox, li.) (Bild: ZDF/Nick Briggs)

Apokalypse stand auf dem Programm – und was packen unsere Fernsehsender in selbiges, wenn Quote angesichts des Weltenendes anscheinend keine Rolle mehr spielt? Der Abend des prophezeiten Weltuntergangs fiel definitiv aus dem Rahmen. Schon filmtechnisch wusste man sich kaum zu entscheiden, welcher Film es auf die Festplatte schafft und welcher sofort konsumiert wird. „Stolz und Vorurteil“ oder „In weiter Ferne so nah“.

Das Beste aber kam vorweg. Endlich, endlich mal wieder eine Fernsehserie zur Weihnachtszeit, die intelligenten Spaß macht. Der Spartensender ZDF Neo startete am Freitag „Downton Abbey“, die hochgelobte, vielfach preisgekrönte Fernsehserie aus Großbritannien. Schon vorher rollte eine Welle der Vorfreude durch die … Weiterlesen

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Hagen: Mit immer weniger Geld doch noch Theater machen

Die Stadt Hagen geht finanziell am Stock, und entsprechend will sie ihrem Theater an den Kragen. Aber auch im neuen Jahr wird dennoch weiter Programm gemacht, wie die Vorschau auf den Januar zeigt. Natürlich beginnt alles wieder mit dem Neujahrskonzert des Philharmonischen Orchesters in der Stadthalle – unter dem Motto „Wien –Moskau“. Solistin ist Maria Klier (Sopran), zu hören sind Werle von Strauss, Tschaikowsky, Glinka und anderen.

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Szene aus dem „Nussknacker“(Foto: Theater Hagen)

Im Kinder- und Jugendtheater wird am 7. Januar „Superzahn und die Karieshexe“ wieder aufgenommen, und am 27. Januar folgt die Uraufführung des Stücks „Lucy und der Hungerbauch“. Am 13. Januar gibt es im Großen Haus die Operetten-Premiere von „Die Großherzogin von Gerolstein“, ein weniger oft gezeigtes Werk … Weiterlesen

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„Bis zur Neige“: Polit-Krimi zwischen Wirt und Winzer, Wien und Berlin

Was haben ein Edelwinzer aus dem österreichischen Weinviertel und der Betreiber eines angesagten Berliner Szenelokals gemeinsam? Auf dem ersten Blick nicht viel, außer dass der joviale, mit Politik und Kultur gut vernetzte deutsche Wirt seinen Gästen die hochpreisigen Tropfen des Österreichers kredenzt.

Aber irgendeine tiefere Verbindung muss es zwischen Wirt und Winzer geben. Denn innerhalb kurzer Zeit werden beide Männer ermordet. Spielt sich da jemand als Racheengel auf und sühnt auf mörderische Weise eine fast vergessene Schuld?

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Wahrscheinlich wäre es kaum jemanden bei den ermittelten Behörden aufgefallen, dass die grenzüberschreitenden Morde zusammenhängen. Aber zum Glück gibt es da seit kurzem das Autorenduo Bielefeld & Hartlieb, das sich darauf spezialisiert hat, mit Berliner Schnauze und Wiener Schmäh eine Brücke zwischen den … Weiterlesen

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Weltuntergang – haben wir doch längst, oder?

So! Nun isses nur noch ein Tag und dann wird es wohl doch nicht zum angekündigten Weltuntergang kommen. Ob ich das bedauern soll oder frohlocken werde, habe ich noch nicht entschieden.

Bedauerlich ist die Erkenntnis, dass der weitere Bestand des Erdballs und seiner zahlreichen Anlieger wenig verbesserte Aussichten für die Zukunft birgt – in so manchem Neubeginn steckt ja bekanntlich eine Chance. Und nun fällt der Neubeginn flach. Frohlockend kann ich annehmen, dass es noch Chancen auf Umkehr in diversen Bereichen gibt, die in der Ferne Wege in eine bessere Zukunft wetterleuchten lassen. Was schreibe ich denn da für einen Quatsch?!

Gewiss ist zwar (von der NASA bestätigt), dass unseren blauen Ball weder ein gewaltiger Meteoriteneinschlag zerplatzen lässt noch ein … Weiterlesen

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Gemein: Welt geht heute unter!

P1030951_1Die Revierpassagen verabschieden sich hier schon mal vorsorglich von ihren Leserinnen und Lesern. Es war schön mit Ihnen und mit Euch. Aber nun heißt es wohl Abschied nehmen, denn am 21. Dezember 2012 geht bekanntlich mal wieder die Welt unter. Ach ja. Mit Frau Welt war es ja – cum grano salis gesprochen – oft auch recht schön.

Wie man’s auch wendet: Das Thema ist der Internet-Hype dieser Tage und hat sich hie und da bis zur Hysterie gesteigert. Indem man mehr oder weniger treffliche Scherze über den Untergang macht, verschafft man sich und anderen womöglich einen wohligen Schauder. Denn man kann sich doch sicher fühlen, oder? Andererseits ist dieser Planet ja ziemlich aus den Fugen. Und manche Staatenlenker sind … Weiterlesen

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Traumhaus, später: Lutz Hübners „Richtfest“ am Schauspielhaus Bochum uraufgeführt

Szene mit Henrik Schubert (Mick), Roland Riebeling (Frank) (Bild: Thomas Aurin, Schauspielhaus Bochum)

Szene mit Henrik Schubert (Mick), Roland Riebeling (Frank) (Bild: Thomas Aurin, Schauspielhaus Bochum)

Wohnst du noch oder lebst du schon zusammen? Die Baugemeinschaft als soziales Experiment eignet sich perfekt als Stoff für die Bühne.

Von sozialbewegt über großbürgerlich bis yuppiehaft reichen die unterschiedlichen Lebensstile der sechs Parteien, die sich unter dem Dach ihres neuen Traumhauses harmonisch vereinen wollen. Das Desaster ist selbstredend programmiert, denn zum „Richtfest“, so der Titel des neuesten Stückes von Lutz Hübner, kommt es nicht. Vorher haben sich die Mitglieder der Eigentümergemeinschaft unter der Regie von Anselm Weber am Schauspielhaus Bochum längst heillos zerstritten.

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Damals in Bochum – eine Erinnerung zum Tod des Germanisten Jochen Schulte-Sasse

Ich habe das bisweilen etwas lächerlich oder schlimmstenfalls gar aufgeblasen gefunden, wenn – vorzugsweise im Feuilleton der „Frankfurter Allgemeinen“ – dahingegangene Professoren gewürdigt wurden. Meist übernahmen hochkarätige Fachkollegen die Aufgabe, hin und wieder auch ehemalige Studenten, die es inzwischen (z. B. als FAZ-Mitarbeiter) zu etwas gebracht hatten und das auch in jeder Zeile gern durchblicken ließen. Schauplätze der vielfach variierten Saga vom hergebrachten akademischen Glanz, der seither aber leider verblasse, waren besonders altehrwürdige Edel-Universitäten wie etwa Heidelberg, Tübingen, Göttingen oder München.

Jochen Schulte-Sasse (Foto: © University of Minnesota)

Jochen Schulte-Sasse (Foto: © University of Minnesota)

Wie ich darauf komme? Weil jetzt ein Lehrender gestorben ist, den ich selbst als Student an der Bochumer Ruhr-Uni habe erleben dürfen. Die Nachricht von seinem Tod hat mich in Zeitweh versetzt. … Weiterlesen

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Die Eleganz der Grande Dame: Massenets „Manon“ am Theater Dortmund

Mädchenhafter Liebreiz: Eleonore Marguerre als Massenets "Manon" (Foto: Anke Sundermeier/Stage Picture)

Mädchenhafter Liebreiz: Eleonore Marguerre als Massenets „Manon“ (Foto: Anke Sundermeier/Stage Picture)

Selten dürfte eine Opernpremiere so unter Wert verkauft worden sein. Nahezu verschämt hatte das Theater Dortmund eine konzertante Fassung der „Manon“ von Jules Massenet angekündigt, seltsamerweise mit nur einem Folgetermin. So sah im Vorfeld nach Murks aus, was mit Fug und Recht als genussreiches Extra hätte beworben werden können, als kleine, aber feine Gala der Stimmen, gekrönt von einer fabelhaft besetzten Titelpartie.

Zu berichten ist von einem Abend der glücklichen Enttäuschungen, der unerwarteten Entdeckungen und versäumten Gelegenheiten. Beginnen wir mit Kyungho Kim als Chevalier Des Grieux, der seine Leidenschaft für die bezaubernde Manon auch stimmlich zu großer Vehemenz steigert. Der Koreaner wächst dabei über sich selbst hinaus. Er beginnt … Weiterlesen

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Ein russischer Alptraum: Vladimir Sorokins Roman „Der Schneesturm“

Landarzt Garin kommt einfach nicht vom Fleck. Seine eigenen Pferde sind total erschöpft und machen schlapp. Und der einfältige Brotkutscher Kosma, dessen Gefährt von unzähligen winzigen Pferchen gezogen wird, scheint weder die Gegend noch die einzuschlagende Richtung wirklich zu kennen. Dabei müsste Garin so dringend nach Dolgoje. Denn in dem kleinen Dorf, das irgendwo in der weiten Steppe Sibiriens liegt, ist eine seltsame Krankheit ausgebrochen, die die Menschen in fleischfressende Zombies verwandelt. Der Landarzt hat das Serum in der Tasche, das man den Infizierten einimpfen muss, um sie vom Werwolfsyndrom zu heilen. Doch Garin und sein Begleiter stecken immer wieder im Schnee fest. Und wenn sie mal vorankommen, dann verlieren sie im unaufhörlichen Schneegestöber die Orientierung. Manchmal kommt es ihnen … Weiterlesen

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Ansichten eines Hörbuch-Junkies (5): Frank Goosens Liebe zum Revier

Mir wird ja zunehmend klarer, dass es Texte gibt, die nur als Hörbuch wirklich das wiederzugeben in der Lage sind, was ihr Autor aussagen will.

Sie wirken abgestimmt und wohl legiert – vom Verfasser über den Sprecher oder dessen weibliche Entsprechung auf den Hörleser und seine weibliche Entsprechung ein. Sie malen buntfarbige Bilder oder dralldreisten Unfug mit Sprache und Stimme, stellen für mich als ausgewiesen Junkie dieses Genres inzwischen eine eigenständige Kunstgattung dar. Das war schon häufiger der Fall, beispielsweise bei den Eberhofer-Krimis von Rita Falk, deren Würze nicht zuletzt durch das bayerische Idiom des Christian Tramitz schmackhaft wird, oder beim abgedrehten „Er ist wieder da“ von Timur Vermes, in dem Christoph Maria Herbst den „Föhrer“ grandios durch sechs Stunden … Weiterlesen

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Abschied vom Meisterwerk nach 21 Jahren: Axel Cortis „La Traviata“ letztmals in Frankfurt

Nach 21 Jahren ist Frankfurts „La Traviata“ immer noch ein Publikumsrenner, doch nun heißt es Abschied nehmen von der Inszenierung Axel Cortis: Intendant Bernd Loebe teilt mit, die Oper werde einen Schnitt machen und Cortis viel gerühmte Arbeit aus dem Repertoire nehmen. Die Begründung überzeugt nicht: Ein Haus wie Frankfurt sollte nicht nach Platzproblemen entscheiden, und dass in bestehenden Inszenierungen neue Darsteller eingesetzt werden, ist an großen Häusern gang und gäbe und muss nicht zwangsläufig zu Qualitätsabfall führen.

Im Falle der tiefsinnigen Bildwelt Bert Kistners (Bühne) und Gaby Freys (Kostüme) ist die künstlerische Halbwertszeit noch lange nicht erreicht: So mancher Zeitgeist-Schnickschnack ist nach wenigen Jahren nur noch mit Mühe zu erdulden. Axel Cortis „Traviata“ dagegen bewegt und berührt immer noch, … Weiterlesen

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Meilensteine der Popmusik (25): Bob Dylan

In fünf Jahrzehnten gab er ein Rätsel nach dem anderen auf. Er selbst ist ein einziges großes Rätsel. Hunderte von durchaus talentierten Journalisten haben es immer mal wieder versucht, Autoren und Filmproduzenten haben es ebenfalls nicht vollständig durchdringen können – das Dickicht rund um eine der einflussreichsten Figuren der Popgeschichte: Bob Dylan.

Robert Zimmerman (so sein bürgerlicher Name) wird bis heute zu den großen Helden der 60er gezählt, die damals eine neue populäre Kultur, die „Gegenkultur“ begründeten. Popmusik wurde politisch, mit sozialkritischen Texten entstand der erste Soundtrack zum Zeitalter des Kalten Krieges und der aufkommenden US-Bürgerrechtsbewegung. Bob Dylan kann über so eine Einordnung nur lächeln, so wie er immer mal wieder jede Kategorisierung strikt abgelehnt hat. Er selbst sieht sich … Weiterlesen

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Als Gernhardt die traurigen Tropen sah

Wird Robert Gernhardt (1937-2006) jetzt das posthume Schicksal gewisser Rockstars zuteil? Wird man fortan jede klitzekleine Notiz oder Skizze publizieren, die er je zu Papier gebracht hat? Es gibt tatsächlich ein paar banale, nichtssagende Abschnitte in seinen Reisenotizen „Hinter der Kurve“, die einen solchen Argwohn nahelegen könnten, etwa diesen Absatz: „Die Thai können in der Tat kein ‚R’ aussprechen: ‚You have loom foltyfoul’ oder ‚Hello, Mistel! Der Thai liebt Inschriften und versteht es nicht, Karten zu lesen.“ Ach so.

Gernhardt selbst hätte für eine solche Buchausgabe bestimmt strenger ausgewählt, er hätte mehr verworfen, als sich die Herausgeberin Kristina Maidt-Zinke getraut hat. Offenbar mochte sie keine Gernhardt-Sätze antasten. Auch musste der Band ja einen ordentlichen Umfang erreichen. Und so fanden auch … Weiterlesen

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Hunde und Brieftauben als Forschungsobjekte der Historiker

Welche Wege Geschichtswissenschaft auch gehen kann, zeigt eine neue Ausgabe der „Westfälischen Forschungen“ mit dem Themenschwerpunkt „Tier und Mensch in der Region“. In dem Buch geht es zum Beispiel um Grubenpferde und Hundehaltung früher, um Biber und Bären, um die Geschichte der Zoologischen Gärten, um Wölfe und Tierschutz, um Milchwirtschaft, Rennpferde und Brieftauben.

Auch Hunde sind Thema der Historiker. (Foto: hhp)

Für diejenigen unter den Lesern der Revierpassagen, die sich für diesen Themenkreis erwärmen können, hier eine Inhaltsübersicht:

Einleitung: Mensch und Tier in der Geschichte

Aline Steinbrecher: Auf Spurensuche. Die Geschichtswissenschaft und ihre Auseinandersetzung mit den Tieren

Ingrid Auerbach: Hunde in Westfalen vom 17. bis ins 20. Jahrhundert

Mieke Roscher: Westfälischer Tierschutz zwischen bürgerlichem Aktivismus und ideologischer Vereinnahmung (1880-1945)

Verena … Weiterlesen

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„Aus“ für Opel – eine Katastrophe im Revier

Opel-Werk I in Bochum (Foto: Bernd Berke)

Opel-Werk I in Bochum (Foto: Bernd Berke)

Man sollte diese Bereiche beileibe nicht gegeneinander ausspielen. Doch eine solche Nachricht stellt leider erst einmal alle kulturellen Anstrengungen im Ruhrgebiet in den Schatten: Heute wurde verkündet, dass im Bochumer Opel-Werk ab 2016 keine kompletten Fahrzeuge mehr hergestellt werden sollen, sondern bestenfalls nur noch bestimmte Komponenten. Das dürfte den Verlust von weiteren 3000 Arbeitsplätzen bedeuten.

Zum Vergleich: In den „goldenen“ Zeiten fanden in den drei Bochumer Opel-Produktionsstätten etwa 20.000 Menschen Arbeit, derzeit sind es noch rund 4000. Der vor allem durch Management-Fehler verursachte Niedergang hält also seit vielen Jahren an, doch jetzt geht es vollends auf den Abgrund zu. Im ohnehin krisenhaften, zutiefst verschuldeten Ruhrgebiet ist dies eine Katastrophe.

Produktion im Bochumer Opel-Werk I - Werksbesichtigung im August 2008. (Foto: Bernd Berke)

Produktion im Bochumer Opel-Werk

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Einerseits und andererseits im Internet

CoverDownload von Rowohlt.de Internet –Segen oder Fluch? Dieser Frage stellen sich Kathrin Passig und Sascha Lobo in einem gemeinsamen Buch. Hätte dieses Buch einen Soundtrack, den Titelsong hätten die Autoren bei Grönemeyer und den Fanta4 finden können: Könnt’ alles so einfach sein – ist es aber nicht. Auf diese Formel lässt sich die Quintessenz dessen herunterbrechen, was Passig/Lobo in ihrem ambitionierten Buch herauskristallisieren.

Kathrin Passig und Sascha Lobo sind beide Pioniere des sogenannten Web 2.0. Kathrin Passig ist Redakteurin des Weblogs „Riesenmaschine“ und hat zahlreiche Publikationen zum Thema Internet veröffentlicht. Sascha Lobo ist Blogger der ersten Stunde, heute Strategieberater und Kolumnist bei Spiegel Online. Beide sind in der Netzgemeinde bekannt, ihre Stimmen haben Gewicht. Beide blicken auf einen reichen Erfahrungsschatz im und mit … Weiterlesen

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Beispiel Ennepe-Ruhr-Kreis: Wie vor acht Jahrzehnten die erste deutsche Demokratie unterging

Nun sind schon fast achtzig Jahre vergangen, seit in Deutschland die erste Demokratie gescheitert oder besser verraten worden ist. Was damals, im Winter 1932/33 los war, kann heute fast niemand mehr erzählen. Die damals jungen Menschen sind inzwischen fast alle tot. Aber es gibt ja andere Quellen der Warnung.

Die Gevelsberger Einkaufstraße hieß schon bald Adolf-Hitler-Straße.

Die NSDAP und ihre SA fanden nicht nur in den Großstädten immer mehr Anhänger, sondern auch in Kleinstädten wie Gevelsberg im Ennepe-Ruhr-Kreis. Dort war traditionell die linke Arbeiterbewegung stark, der Metallarbeiterverband und die Kommunistische Partei bestimmten zunächst die Politik auf der Straße und in den Gaststätten, bevor die SA auftrat. Im Mai 1931 gab es im Saal Buschmann die erste „Saalschlacht“ zwischen NSDAP- und … Weiterlesen

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Enzensberger rät: „Nur keine Panik!“

Er ist der Tausendsassa unter den deutschen Schriftstellern. Er ist Lyriker und Herausgeber, Erzähler und Zeitschriftengründer: Wenn man Hans Magnus Enzensberger auf eine Position festnageln will, hat er sie garantiert schon wieder verlassen und ist aufgebrochen zu neuen intellektuellen Ufern.

Den Marxismus benutzt er als Baukasten, die Mathematik als Denkmodell. Jetzt beruft sich der inzwischen 82-jährige Autor, der immer schon ein Faible für Diderot und die französischen Aufklärer hatte, auf Michel de Montaigne. Schon der Ahnherr des Essays wusste, dass man große Themen auch auf wenigen Zeilen abhandeln kann.

„Gründlichkeit ist nicht meine Stärke“, witzelt Enzensberger und entwirft ein Panoptikum kultureller Kuriositäten und politischer Abnormitäten. In seinen „Zwanzig Zehn-Minuten-Essays“ geht es mal um die „Tücken der Transparenz“, mal um das … Weiterlesen

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Virtuose des 5/4-Taktes: Zum Tod von Dave Brubeck

Kennt Ihr, kennen Sie das? Du wachst am Morgen auf und es summst bereits hinter der Stirn: „Babm, Babm, Dadada, Dahada Da, Dahada Da“ Erkannt? Vermutlich nicht, es coolte sich „Take Five“ ins langsam erwachende Vegetativum. Jetzt erkannt? Wenn nicht, muss ich dringend üben, lautmalerisch Melodien nachzuahmen.

Was ich sagen will, ist aber, dass ich tieftraurig bin, weil Dave Brubeck einen Tag vor seinem 92. Geburtstag seinen letzten Takt gab. Es war zwar Paul Desmond, sein genialer Freund und Saxofonist, der dieses „Take Five“ geschrieben hatte, aber er tat das kongenial zum Bandleader, der sein Klavierspiel wirksam hinter den kühlen Klang von Desmonds Sax legte, dass dessen Größe so sich erst erheben konnte, auf ein Niveau jazziger Erhabenheit mit Ewigkeitsanspruch.… Weiterlesen

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Vorfälle (3): Trümmer, Rattengift, Nikolaus

Und wieder gibt’s Vorfälle im Dreierpack. Seltsam, dass immer genau so viele (unscheinbare) Sachen passieren, dass sich die Spalten einigermaßen mit Anstand füllen lassen. Es ist das alte Zeitungsphänomen. Die Seiten werden immer genau voll. Es bleiben keine Lücken und es fließt nichts über. Es geschieht nicht mehr und nicht weniger als nötig.

Nun aber zur Sache:

Immer wieder entzückt das euphemistische Maklerdeutsch. Eine der beliebtesten Worthülsen, mit denen so mancher Mangel einer Liegenschaft kaschiert werden soll, lautet „Potenzial“. Man kann ziemlich sicher gehen, dass Objekte, denen „Potenzial“ bescheinigt wird, nahezu in Trümmern liegen. „Mit etwas Phantasie“, so geht die kunstvoll ausgeschmückte Erzählung weiter, lasse sich hier ein Traum verwirklichen. Mit etwas Phantasie und jeder Menge Kohle, versteht sich.

Doch … Weiterlesen

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Zwittergestalt: „Ariadne auf Naxos“ im Aalto-Theater

"Musik ist eine heilige Kunst": Michaela Selinger als Komponist in der Essener Neuinszenierung der "Ariadne auf Naxos" (Foto: Matthias Jung)

Glühend bekundet der Regisseur Michael Sturminger im Programmheft seine Liebe zur Oper „Ariadne auf Naxos“ von Richard Strauss. Viel von dieser Zuneigung ist im Essener Aalto-Theater zu spüren. Dort nahm sich Sturminger nach einer Produktion für das Petersburger Mariinski-Theater erneut des Zwitter-Werks an, das zwischen Tragödie und Harlekinade irrlichtert und mit ironischem Biss von seiner eigenen Entstehungsgeschichte erzählt.

Mit Hilfe der Drehbühne lässt Sturminger uns die Perspektive wechseln: Der Zuschauerraum des Aalto-Theaters leuchtet als Filmprojektion im Bühnen-Hintergrund auf, während wir Zeugen der komisch-dramatischen Ereignisse bei den Proben werden. Das mythologische Personal der „Ariadne“ trifft dabei auf Vertreter einer sehr gegenwärtigen … Weiterlesen

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Familienfreuden VI: Alles ist ganz neu

 

Was für ein schöner erster Schnee! (Zeichnung: N. Albach)

Was für ein schöner erster Schnee! (Zeichnung: N. Albach)

Für ein Baby gibt es viele erste Male.

Eigentlich ist die ganze Welt ein einziges erstes Mal. Was für ein schöner Gedanke, dass für unsere Tochter Fiona alles neu und einzigartig ist.

Licht liebt sie besonders. Sobald irgendwo eine Lampe an ist oder eine Kerze brennt, haben alle anderen Bespaßungsversuche kaum eine Chance. Kaminfeuer hat es ihr besonders angetan: Wenn die Scheite lodern, starrt sie fasziniert auf die tanzenden Flammen – während ein Sabberfaden aus ihrem Mund läuft. Ob sie jetzt schon von Backäpfeln und Stockbrot träumt?

Ihren ersten Besuch auf dem Weihnachtsmarkt allerdings hat sie komplett verschlafen. Eingepackt wie ein Eisbär auf Reisen, schlummerte sie friedlich vorbei an Bratwurstduft, … Weiterlesen

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Advent, Advent, die Menge rennt – Impressionen vom verkaufsoffenen Sonntag in Dortmund

Im Advent gibt es Rituale, die ich immer wieder zelebriere. Zum Beispiel gehe ich an jedem ersten Adventsonntag mit meiner Patentochter ins Weihnachtsmärchen. Dann wiederum gibt es im Advent Rituale, an denen ich mich noch nie beteiligt habe. Zum Beispiel verkaufsoffene Sonntage. Seit gestern weiß ich auch, warum.

Die Patentochter und ich machten uns des Mittags auf in die Stadt mit dem größten Weihnachtsbaum der westlichen Hemisphäre (oder so ähnlich). Wir wollten uns anschauen, was Dorothy und der Herr von Oz auf die Bühne des Schauspielhauses zaubern. Nun gibt es Ortskundigere als mich und so plante ich, der Einfachheit halber das Parkhaus der Thier-Galerie zu beehren. Wovon wir nicht wussten, war der verkaufsoffene Sonntag. Ich wunderte mich zwar über den … Weiterlesen

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Wer heiratet, darf gratis ins Theater

Schauspielhäuser, Opern und Tageszeitungen haben oft ein ähnliches Problem: Junge Menschen wenden sich ab, das Publikum oder die Abonnenten werden immer älter und sterben dann natürlicherweise aus. Im Theater Hagen will man ein Verjüngungsmittel gefunden haben.

Schön ist es ja, das Hagener Haus. (Foto: Stadt Hagen)

Die architektonisch so schöne Spielstätte leidet besonders unter der Annähernd-Pleite ihrer Mutter, der Stadt Hagen. Aber es gibt einen rührigen Theater-Förderverein, und der geht nun mit einer neuen Idee ans Werk: Ab Januar des nächsten Jahres erhalten alle Paare, die sich vor einer Hagener Standesbeamtin oder einem -beamten das Ja-Wort geben, einen Gutschein für den Besuch einer Aufführung ihrer Wahl im Theater Hagen. „Sie trauen sich – wir laden sie ein“ heißt der eher … Weiterlesen

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