Archiv der Kategorie: Politik und so

Kulturministerin rüffelt Kulturschaffende

So richtig habe ich meinen Augen zunächst nicht getraut, als ich dieses Zitat gelesen habe: „Die Kultur muss aufpassen, dass sie nicht immer eine Extrawurst brät.“ Denn wer hat’s gesagt? Ausgerechnet die NRW-Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen, die nicht nur parteilos ist, sondern sozusagen auch „keine Verwandten“ zu kennen scheint.

Kulturveranstaltung mit Bestuhlungs-Abstand und Hygienekonzept. (Foto vom 1.11.2020: Bernd Berke)

Es stimmt ja: Kulturschaffende treten mitunter sehr fordernd auf und sind auch nicht allzeit bereit, sich auf einen breiten gesellschaftlichen Konsens einzulassen. Es muss wohl etwas oder sogar einiges vorgefallen sein, was der Kulturministerin nicht behagt. Also hat sie an die Kulturbranche appelliert, die harten Maßnahmen im Corona-Lockdown mitzutragen. So weit richtig und nachvollziehbar, gerade angesichts der ständig steigenden Infektionszahlen. Nur: Auf … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Gesellschaft, Kultur an sich, Politik und so, Stilfragen | Verschlagwortet mit , , , , , , , | Schreib einen Kommentar

Wolfgang Clement – er da oben, wir da unten

Mit dem heute verstorbenen Ex-Ministerpräsidenten von NRW und Bundes-„Superminister“ Wolfgang Clement habe ich anno 1981 (noch als blutiger Redaktions-Anfänger) bei der Westfälischen Rundschau (WR) gelegentlich am Konferenztisch gesessen. Ich sage nicht: sitzen dürfen. Er nahm ja schon damals ganz oben vor Kopf Platz, ich am anderen Ende – bei den „Einsteigern“…

Schon bald entschwand er unseren staunenden Blicken, immer höher und höher hinauf. Wie hatte er, sozusagen mit hochfahrender Bescheidenheit, zum Abschied von der WR gesagt: „Ich will noch etwas aus mir machen.“ Hat er ja dann auch vermocht.

Allen tatsächlichen und etwaigen Verdiensten Wolfgang Clements ums Staatswesen zum Trotze: Nein, ich bin nicht stolz auf das kurzzeitige Zusammentreffen; einesteils, weil es ohnehin albern wäre. Überdies schon gar nicht darauf, … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Politik und so | Verschlagwortet mit , , , , | Schreib einen Kommentar

Warum Demos eigentlich Fake sind

Nicht die Berliner Demo vom letzten Samstag, aber eine Corona-Demo in Düsseldorf vom 20. Juni, in deren Randbereich der Fotografierende unfreiwillig geraten ist. (Foto: Bernd Berke)

Gastautor Jo Wüllner, Journalist und Medienentwickler aus der Revierstadt Herten (Homepage: wuellnermedien.de), mit knappen Anmerkungen zur Berliner Corona-Demo vom vergangenen Wochenende – und zu Demos generell:

20.000 haben am Wochenende in Berlin demonstriert. Tausende von Fotos auf Facebook, Dutzende von Artikeln. Empörung, Flüche, Verdammnis von „Aufgeklärteren“ (?) über die Demonstranten allerorten. Also im Kern wenig anderes, als das, was die Demonstranten auf die Straße gebracht hat. Gewisse Gefühle. In Berlin waren 20.000 aus einem geographischen Umfeld, in dem etwa 10 Millionen leben. Macht 2 Promille des Einzugsgebietes. Wer würde sich darum scheren, wenn… Weiterlesen
Veröffentlicht unter Gesellschaft, Medien, Politik und so | Verschlagwortet mit , , , | Schreib einen Kommentar

Hitlers Hunde, Görings Löwen und die Kartoffelkäfer – aufschlussreiches Buch „Tiere im Nationalsozialimus“

Mal von der Selbstverständlichkeit abgesehen, dass man immer wieder auf jene Zeit zurückkommen muss: Ist über die Abgründe der NS-Herrschaft nicht schon alles Wesentliche gesagt, ist nicht jede dunkle Schattierung ausgeleuchtet worden? Nun ja. Selbst der damalige, gleichgeschaltete Alltag hatte etliche Aspekte; einer, der bislang eher episodisch abgehandelt worden ist: der oft recht widersprüchliche Umgang der Nazis mit der Tierwelt.

Sage niemand, diese Sichtweise führe geradewegs in die Verharmlosung und Relativierung. Nein, die Ansichten und Aussagen über Tiere sind zutiefst in der NS-Ideologie verwurzelt und eröffnen auch ungeahnte Zugänge. Just im vermeintlich Nebensächlichen scheinen neue Zusammenhänge auf. Und so ist es von Anfang an ein durchaus aussichtsreiches, schließlich auch verdienstvolles Unterfangen, wenn der Journalist und Autor Jan Mohnhaupt das Thema … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Alltag, Geschichte, Gesellschaft, Krieg & Frieden, Natur Klima Umwelt, Politik und so | Verschlagwortet mit , , , , , , , , , , , , , | Schreib einen Kommentar

Wertegemeinschaft? Man heuchelt sich so durch! – Notizen aus der Inneren Coronei (3)

Stempel drauf: der Autor kurz vor der Entwertung. (Foto: Herholz)

Von Karl Kraus stammt der Satz: „Je näher man ein Wort ansieht, desto ferner schaut es zurück.“ Genau diese Erfahrung mache auch ich in meiner Eber-Einzelbucht während der Pandemie noch häufiger als sonst.

Aber ferner schauen nicht nur einzelne Wörter zurück, sondern auch Begriffshubereien, ganze Sätze und der sowieso überall anzutreffende Holy Shit aus Politik, Medien und Religionen.

The Orange One

Womit man gleich bei ihm wäre: diesem von Evangelikalen mit Bräunungscreme gesalbten Donald Trump. Den hat die Sorge um sein Land so krank gemacht, dass er darüber zuletzt sogar graue Haare bekam. Über Nacht. Und Maske trägt er jetzt auch. Wie oft habe ich gedacht, dem müsste mal … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Gesellschaft, Krieg & Frieden, Politik und so, Wahnwitz | Verschlagwortet mit , , , , , , , , , , , | Schreib einen Kommentar

„Denken ohne Geländer“ – ertragreiche Berliner Ausstellung über die Philosophin Hannah Arendt und das 20. Jahrhundert

Die große Denkerin, lesend und rauchend: Hannah Arendt in der Wesleyan University, 1961/62, Middletown, Connecticut. (© Middletown, Connecticut, Wesleyan University Library, Special Collections & Archives)

Es ist ein Höhepunkte der Medienkultur der frühen Bundesrepublik und ein Meilenstein des kritischen Denkens. Bisher hatte sich der legendäre politische Journalist Günter Gaus in seiner ZDF-Gesprächsreihe „Zur Person“ nur politisch mächtige Männer zum Diskurs eingeladen – Ludwig Erhard, Franz Josef Strauß, Willy Brandt. Jetzt, am 28. Oktober 1964, sitzt ihm die einst von den Nazis aus Deutschland vertriebene Philosophin Hannah Arendt gegenüber, die nach ihrer Flucht über Frankreich in die USA gekommen ist und dort eine neue Heimat gefunden hat.

Sie hat ein epochales Werk über „Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft“ verfasst, die ideologischen … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Geschichte, Gesellschaft, Philosophie, Politik und so | Verschlagwortet mit , , , , , , , , , | Schreib einen Kommentar

Von Öffnungsorgien und „Visionen“

Die Maskensprüher hinterlassen ihre Spuren im Dortmunder Stadtgebiet… (Foto: Bernd Berke)

Mal ehrlich: Schon die „Öffnungsdiskussionsorgien“ (Merkel-Sprech) des Armin Laschet gehen einem gepflegt auf den Geist. Doch jetzt wird der leutselige CDU-Mann aus der Aachener Karnevalsgegend rasant von einem Linken übertrumpft, vom thüringischen Ministerpräsidenten Bodo Ramelow.

Der will demnächst so gut wie alles wieder freigeben und allenfalls lokal noch ein paar coronige Dinge regeln. Andere Landeschefs zeigen sich überrascht vom Vorpreschen Ramelows, das offenkundig ohne Absprache mit Amtskolleg(inn)en erfolgt. Um im munteren Schweinskram-Modus zu bleiben: Wenn Laschets Gebaren ansatzweise eine Orgie wäre, so riefe Ramelow zum landesweiten Gangbang auf. Ist doch wahr, Leute!

Ein richtiger Mann muss voranstürmen

Offenbar denken die Herren (wie nur je) in Kategorien des Voranstürmens und … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Alltag, Gesellschaft, Krankheit & Gesundheit, Politik und so, Wirtschaft & Geld | Verschlagwortet mit , , , , , , , , , , | Ein Kommentar

Wer sind wir und wie viele? Oder: Von einer, die auszog, Corona-„Soforthilfe“ für Kulturschaffende zu erhalten

Etwas mehr als dies hier hätte es schon geben können. Hätte… (Symbolfoto: Bernd Berke)

Gastautorin Marlies Blauth über ihre höchst ärgerlichen Erfahrungen mit der (ausbleibenden) finanziellen Unterstützung durch das Land NRW:

„Worauf waaartet ihr denn noch?“ lautete die so beliebte wie blöde Frage unseres Sportlehrers, wenn wir etwas verhalten agierten und nicht sofort lospreschten: „Hopp-hopp-hopp-und-los“.

50 Jahre später klingeln solche Sprüche wieder in meinen Ohren, und zwar im Zusammenhang mit einem höchst merkwürdigen, ja zynischen Wettlauf.

Wir befinden uns bekanntlich in Corona-Zeiten. Allgegenwärtig die Angst, sich mit einer neuen, unwägbaren Krankheit zu infizieren. Die Nachrichten überschlagen sich. Innerhalb weniger Tage werden alle Veranstaltungen, gleich welcher Größe, bis auf Weiteres gestrichen, Museen und Galerien sind geschlossen, kleine Läden auch, allein die … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Arbeitswelt & Beruf, Gesellschaft, Kultur an sich, Politik und so, Wahnwitz | Verschlagwortet mit , , , , , | 2 Kommentare

In diesen Zeiten muss man sich Gehör verschaffen: Gesammelte Aussagen zu „Corona und Kultur in Dortmund“

Dortmunds Kulturdezernent Jörg Stüdemann bei der heutigen Pressekonferenz. (Screenshot der Streaming-Übertragung)

Auch wenn die Aussagen noch nicht allzu konkret sein konnten: Es war schon einmal gut, dass diese Pressekonferenz überhaupt stattgefunden hat. Denn „die Kultur“ muss sich gerade in diesen Zeiten Gehör verschaffen. Unter dem Titel „Corona und die Kultur in Dortmund“ gab es heute im Rathaus der Stadt vor allem Statements auf der Chefebene der großen Kultureinrichtungen, aber auch aus der freien Szene. Ich habe den Termin via Live-Stream verfolgt.

Stadtdirektor und Kulturdezernent Jörg Stüdemann skizzierte eingangs die Lage und erkannte – bei allen Problemen – auch eine „positive Novität“: Im Gegensatz zu mancher früheren Debatte, in der Kultur als „erste Spardose“ gegolten habe, seien die kulturellen Einrichtungen diesmal … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Alltag, Arbeitswelt & Beruf, Festivals, Gesellschaft, Krankheit & Gesundheit, Kultur an sich, Kunst & Museen, Literatur, Netzwelten, Oper & Ballett, Politik und so, Region Ruhr, Rock & Pop, Schule, Uni, Bildung, Theater | Verschlagwortet mit , , , , , , , , , | Schreib einen Kommentar

Durcheinander bei Anne Will: Laschet und die Lockerung

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet in der Talkshow von Anne Will (Screenshot aus der ARD-Sendung)

Das war wohl nicht gerade der allerfeinste Zug des NRW-Ministerpräsidenten  Armin Laschet. Als er bei Anne Will (ARD) mit seinen Argumenten für eine abgewogene „Lockerung“ der Corona-Maßnahmen etwas in Bedrängnis geriet, tat er was?

Er schob einen Gutteil der Verantwortung auf die Kommunen. Sie (und nicht das Land) hätten rasch für ausreichend Desinfektionsmittel in den Schulen sorgen müssen, um deren reibungslose Öffnung zu ermöglichen. Auch hätten sie (also die Städte) in den letzten Jahren ihre Gesundheitsämter ausbluten lassen. Statt dessen hätte „seine“ Schulministerin Yvonne Gebauer Desinfektionsmittel beschafft und rundum angeboten, obwohl dies wirklich nicht ihre Aufgabe sei.

Laschet, dem der Ruf vorauseilt, vielleicht etwas zu locker für … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Alltag, Arbeitswelt & Beruf, Fernsehen und Hörfunk, Gesellschaft, Kinderzeiten, Krankheit & Gesundheit, Politik und so, Wirtschaft & Geld | Verschlagwortet mit , , , , , | 2 Kommentare

Corona-Wortsammlung – weitgehend ohne Definitionen, aber fortlaufend aktualisiert

Wohl unter „M“ einzuordnen: in diesen Tagen ratsame bzw. pflichtgemäße Mund-Nasen-Bedeckungen. (Update: Achtung, Achtung! Solche Stoffexemplare sind mittlerweile durch medizinische Masken zu ersetzen). (Foto: BB)

Hier ein kleines Corona-„Lexikon“, darinnen etliche Worte, Wendungen, Zitate, Namen und Begriffe, von denen wir zu Beginn des Jahres 2020 nicht einmal zu träumen gewagt haben; aber auch bekannte Worte, die im Corona-Kontext anders und häufiger auftauchen, als bislang gewohnt. All das zumeist ohne Definitionen und Erläuterungen, quasi zum Nachsinnen, Ergänzen und Selbstausfüllen. Und natürlich ohne jeden Anspruch auf Vollständigkeit, aber von Zeit zu Zeit behutsam ergänzt. Vorschläge jederzeit willkommen.

Dazu ein paar empfehlende Hinweise: Die Gesellschaft für Deutsche Sprache hat sich einige Wochen lang in einer Serie mit den sprachlichen Folgen der Corona-Krise befasst, … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Alltag, Arbeitswelt & Beruf, Familie, Gesellschaft, Kinderzeiten, Krankheit & Gesundheit, Kultur an sich, Lebenswege, Politik und so, Psychologie, Schule, Uni, Bildung, Sprache, Weite Welt, Wirtschaft & Geld, Wissenschaft | Verschlagwortet mit , , | 7 Kommentare

Virus der Ratlosigkeit: Diese und jene Frage über Corona hinweg

Natürlich kein Virus, sondern ein Nahrungsbild, das während einer Speisenzubereitung in der Küche entstanden ist. Und nein: Es ist auch wirklich kein Spiegelei. (Foto: Bernd Berke)

Für virologische Expertisen sind wir hier absolut nicht zuständig. (Ich höre schon Euer Loriotsches „Ach was…“). Auch steht uns selbstverständlich keine politische Entscheidung zu, es sei denn: als indirekte Teilhabe im Rahmen unserer demokratischen Rechte (manche unken auch schon: unserer verbliebenen Rechte). Es interessiert einen im Überlebensfalle freilich schon sehr, wie diese, unsere Gesellschaft „nach Corona“ aussehen könnte. Daher diese oder jene ratlose Frage.

1) Wird eine gewachsene Mehrheit künftig in verstärktem Maße immer gleich nach dem Staat rufen, der gefälligst alles regeln und möglichst auch bezahlen soll? Wie verträgt sich das mit dem … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Gesellschaft, Krankheit & Gesundheit, Natur Klima Umwelt, Politik und so, Wahnwitz, Wirtschaft & Geld, Wissenschaft | Verschlagwortet mit , , , , , , , , | Schreib einen Kommentar

TV-Nostalgie (38): Mehr Zeit für Rückblicke – zum Beispiel auf die grandiosen Fernseh-Interviews von Günter Gaus

Der vielfach als „Studentenführer“ apostrophierte Rudi Dutschke 1967 als Gegenüber von Günter Gaus. (Screenshot aus: https://www.youtube.com/watch?v=U6X-ZeYC54E)

In den ungeheuren Weiten von YouTube verbirgt sich, bei Wohn- oder Arbeitszimmer-Licht betrachtet, (zu leider sehr geringen Teilen) auch eine famose „Volkshochschule“, die eigentlich einen eigenen Namen verdient hätte. So denke ich gelegentlich. So dachte ich nun wieder, als ich – beispielsweise – zunächst auf ein ausführliches Feature über die politische Rivalität zwischen Franz Josef Strauß (CSU) und Herbert Wehner (SPD) stieß, nach deren markanter Politik-(Darstellung) sich heute manche zurücksehnen. Es war lediglich ein Ausgangspunkt.

Da nun einmal jetzt mehr Zeit für derlei virtuelle Expeditionen ist, hangelte ich mich sodann weiter zu jenen grandiosen Interviews aus den frühen Jahren des bundesrepublikanischen Fernsehens, wie sie … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Bekenntnisse, Fernsehen und Hörfunk, Geschichte, Gesellschaft, Medien, Politik und so | Verschlagwortet mit , , , , , | Schreib einen Kommentar

Nach all den Absagen: Helft den Kulturschaffenden – und den Leuten im freien Journalismus!

Leerer Zuschauerraum – hier im Bochumer Schauspielhaus. Aufnahme von November 2018, nach Schluss einer Vorstellung. (Symbolfoto: Bernd Berke)

Nachdem allerorten vermeldet wird, welche (Kultur)-Veranstaltungen nicht mehr ausgetragen werden; nachdem man sich dabei tendenziell immer kürzer fassen kann (Es findet ja praktisch nichts mehr statt) – nach all dem muss man in der Tat dringlich über die vielen Freischaffenden in der Kunst- und Kulturszene reden.

Nicht wenige von ihnen hängen von (teilweise ohnehin geringen) Honoraren bzw. Einzelgagen pro Auftritt ab und befinden sich sowieso häufig am unteren Rande des Ein- und Auskommens. Und da sprechen wir nicht nur von den zahlreichen Musikern, Comedians und Kabarettisten, wie sie speziell auch die Kulturlandschaft des Ruhrgebiets mitgestalten.

Wenn „wir“ (Steuerzahler) jetzt mal wieder Teile … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Arbeitswelt & Beruf, Fernsehen und Hörfunk, Gesellschaft, Kleinkunst & Comedy, Krankheit & Gesundheit, Kultur an sich, Medien, Musik & Konzert, Politik und so, Region Ruhr, Rock & Pop, Theater, Wirtschaft & Geld | Verschlagwortet mit , , , , , , , , | 2 Kommentare

Jetzt geht es um den ganzen Lebensstil

Wenig originelles Bild zu den „dunklen Wolken, die da heraufziehen“, aber ich hab‘ in eigenen Beständen auf die Schnelle nichts Besseres gefunden. (Foto: BB)

So. Wir sind an einem Punkt angekommen, an dem es nicht mehr um einzelne bzw. kollektive Absagen geht – sei’s auf kulturellem oder sportlichem Felde. Was soll’s denn, ob die Bundesliga-Saison nun unterbrochen oder ganz abgebrochen wird?

Es geht inzwischen um unseren ganzen Lebensstil, ja überhaupt ums Ganze. Wenn Bundeskanzlerin Merkel rät, die sozialen Kontakte auf nötigste Mindestmaß zu begrenzen, ist denn doch – bei aller scheinbaren äußeren Gelassenheit – eine ziemliche Anspannung spürbar.

Wir dachten schon, ein neues (Bionade)-Biedermeier habe sich in gewissen urbanen Vierteln längst etabliert, dabei steht erst jetzt der allgemeine Rückzug in … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Alltag, Fernsehen und Hörfunk, Gesellschaft, Krankheit & Gesundheit, Kultur an sich, Leibesübungen, Medien, Natur Klima Umwelt, Netzwelten, Politik und so, Wahnwitz, Wissenschaft | Verschlagwortet mit , , , , , , , , , , , | Ein Kommentar

Gespenstische Premiere: Revierderby ohne Zuschauer

Massenhaft so dicht beieinander? Muss ja nicht sein. Höchstens in der Ikea-Stofftierabteilung, wo die Aufnahme entstanden ist. (Foto: BB)

Nachträgliche Anmerkung, nur der Form halber: Das Spiel ist inzwischen bekanntlich ganz abgesagt worden – ebenso wie der gesamte Bundesliga-Spieltag und wie vielleicht noch der Rest der Saison…

Seit C. (ihr wisst schon) ist kaum noch etwas, wie es vorher war, auch nicht auf sportlichem Sektor. Gerade ein „Revierderby“ zwischen Borussia Dortmund und Schalke 04 war bislang ohne Zuschauer, ohne mehr oder weniger fanatische Fans schier undenkbar. Am Samstag (15:30 Uhr) wird dieses gespenstische Ereignis Premiere haben.

(Erst) heute ist die Entscheidung gefallen. Sie ist natürlich hundertprozentig richtig. Die Gesundheit geht vor – und sei das Ansteckungsrisiko im Westfalenstadion* auch (vermeintlich) … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Fernsehen und Hörfunk, Gesellschaft, Krankheit & Gesundheit, Leibesübungen, Medien, Politik und so, Region Ruhr | Verschlagwortet mit , , , , , , , | Schreib einen Kommentar

Lyriker zwischen Revolution und Mystik – eine Erinnerung an Ernesto Cardenal

Ernesto Cardenal bei einer Lesung am 10. Oktober 2012 in der Frankfurter Katharinenkirche. (Foto: Wikimedia Commons / Dontworry) – Link zur Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/

Proppenvoll, bis auf den letzten Platz ausverkauft war das Ebertbad Oberhausen am 14. Oktober 2008, als Ernesto Cardenal auf Einladung des PoesiePalastes Ruhr bei seinem Canto a la vida-Abend aus seinen Gedichten las. Fast ehrfürchtig wirkten viele, die gekommen waren, um Ernesto Cardenal, dem Schauspieler Klaus Götte (Cardenals deutscher Stimme) und der Grupo Sal zuzuhören: in Ehren ergraute Altlinke, progressive Christen und deutlich mehr Lyrikliebhaberinnen als -liebhaber.

Für die meisten von ihnen war Ernesto Cardenal höchst vitales Vorbild, lebende Legende und Mythos zugleich. Selbst ihn nur kurz auf der Bühne vorzustellen, hieß für mich, zumindest eine Auswahl … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Gesellschaft, Glaubensfragen, Literatur, Politik und so | Verschlagwortet mit , , , , , | Schreib einen Kommentar

It’s done! Der „Brexit“ ist da. Und jetzt?

So sieht’s (immer noch) aus, wenn man auf die Felsen von Dover zukommt. (Foto: Bernd Berke)

Ich mach’s jetzt kurz, weil sich das alles soooooo elend lange und windungsreich hingezogen hat. Sozusagen ein kurzer Brief zum langen Abschied, denn der Tag ist gekommen, an dem – finally! – der allweil beschworene „Brexit“ sein schauriges Haupt erhebt und überhaupt erst konkretere Gestalt annimmt.

Morgen sind „sie“ also draußen. Oder, wie manche Engländer es gerne umgekehrt betrachten: Dann sind wir alle draußen; wir auf dem nicht allzu bedeutsamen europäischen Kontinent. Froschfresser, Krautfresser und all die anderen bedauernswerten, kläglich isolierten Festland-Kreaturen in der EU.

All die dreisten Lügen

Wir wollen n i c h t noch einmal rekapitulieren, wieviel Rule-Britannia-Wahnwitz und welche turmhoch … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Bekenntnisse, Geschichte, Gesellschaft, Politik und so, Wahnwitz | Verschlagwortet mit , , , , , , , | Schreib einen Kommentar

Jonathan Franzen: Der Kampf ums Klima ist bereits verloren

Beim Weltwirtschaftsforums in Davos hatte jeder seine eigene Wahrheit. Während Klima-Aktivistin Greta Thunberg davon sprach, dass die Welt in Flammen stehe und sie eine sofortige, radikale Reduktion aller Emissionen anmahnte, verbreite US-Präsident Donald Trump heiteren Optimismus, lobte seine eigene Politik und wies die Propheten des Untergangs aufs Schärfste zurück. Schade, dass der Schriftsteller und Vogelkundler Jonathan Franzen nicht nach Davos eingeladen war.

Der Autor, der seit dem Erfolg von „Die Korrekturen“ in der ersten Liga der Weltliteratur spielt, hat sich immer wieder in die Umwelt-, Klima- und Artenschutz-Debatte eingemischt: Sein Essay „Wann hören wir auf, uns etwas vorzumachen?“ hat erhebliche Sprengkraft.

Franzen möchte, dass wir der schmerzlichen Wahrheit ins Auge sehen: Das Spiel ist aus, wir haben den „Point of … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Buchmarkt & Lesen, Gesellschaft, Natur Klima Umwelt, Politik und so, Stadt Land Fluss, Technik, Weite Welt, Wissenschaft | Verschlagwortet mit , , , , , | Schreib einen Kommentar

„Im Grunde blieb kein Stein auf dem anderen“: Neu aufbereitete Interviews mit Christa Wolf zur Wendezeit

Jubelnde Menschen in Ost und West: Diese Bilder prägten 2019 die Feierlichkeiten zum 30. Jahrestag des Mauerfalls. Ein ungleich facettenreicheres Porträt der Wendezeit bieten indes die Interviews, die der Filmemacher und Publizist Thomas Grimm mit der Schriftstellerin Christa Wolf im Beisein ihres Mannes Gerhard Wolf vor elf Jahren geführt hat.

Jetzt hat Grimm die Gespräche gemeinsam mit dem Ehemann der 2011 verstorbenen Autorin aufbereitet und um Reden sowie weitere Dokumente erweitert – womit man sich mitten im Geschehen jener Jahre befindet.

„Für unser Land“ heißt ein denkwürdiger Aufruf, den Wolf und eine Reihe von Weggefährten aus Kultur, Kirche und Wissenschaft in den Novembertagen 1989 verfasst haben, wollten sie doch die DDR von der Basis her reformieren. Eine deutsche Einheit, die … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Buchmarkt & Lesen, Gesellschaft, Lebenswege, Politik und so | Verschlagwortet mit , , , , , , , , , , , , , , , , , , , | Schreib einen Kommentar

Befürchtungen vor der Münsteraner Turner-Ausstellung: Was der Brexit für kulturellen Austausch bedeuten könnte

Deutsch-britisches Museumsteam: Kuratorin Dr. Judith Claus, Münsters Museumsleiter Dr. Hermann Arnhold (Mi.) und David Blayney Brown, Senior Curator of British Art der Londoner Tate. (Foto: Bernd Berke)

Deutsch-britisches Ausstellungs-Team mit Brexit-Befürchtungen: Kuratorin Dr. Judith Claus, Münsters Museumsleiter Dr. Hermann Arnhold (Mi.) und David Blayney Brown, Senior Curator of British Art der Londoner Tate. (Foto: Bernd Berke)

Münster lockt ab 8. November (bis zum 26. Januar 2020) mit einer Ausstellung über den ruhmreichen britischen Maler William Turner (1775-1851). Das LWL-Museum für Kunst und Kultur zeigt 75 Leihgaben aus der Tate London, ergänzt um einige Werke von anderen Künstlern jener Zeit. Wir werden darauf zurückkommen. Doch jetzt erst einmal zu einem anderen Thema. Um einen legendären Monty-Python-Spruch anzuwenden: „…and now to something completely different.“

Denn: Moment mal! Da war doch was? Etwas, was man eigentlich schon gar nicht mehr hören mag? Richtig: der unvermeidliche Brexit. Bei der heutigen Pressekonferenz … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Kultur an sich, Kunst & Museen, Politik und so, Wahnwitz | Verschlagwortet mit , , , , , , , , | Schreib einen Kommentar

Nachdenken über Städtebau, Rechtsradikalismus und die autoritäre Persönlichkeit – Vorträge von Theodor W. Adorno

Also schrieb Botho Strauß in seinem 1981 erschienenen Buch „Paare Passanten“ über Theodor W. Adorno, anlässlich einer Lektüre der „Minima Moralia“: „Wie gewissenhaft und prunkend gedacht wurde, noch zu meiner Zeit! Es ist, als seien seither mehrere Generationen vergangen.“ Tatsächlich sind inzwischen etliche weitere Jahre vorübergezogen, seit Adorno, der Mitbegründer der „Frankfurter Schule“, seine Wirksamkeit vollends entfaltete. Doch eine Wiederbegegnung lohnt sich immer noch und allemal.

Jetzt sind gesammelte „Vorträge 1949-1968″ Adornos im Rahmen der Nachgelassenen Schriften bei Suhrkamp erschienen – wissenschaftlich sorgsam eingeordnet in die „Abteilung V – Vorträge und Gespräche, Band 1″.

Doch man muss hier keine Angst vor knochentrockenem Dozieren haben. Gewiss, Adorno (1903-1969) bewegt sich stets auf beachtlichen theoretischen Höhen, doch hat er gerade in seinen … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Architektur & Städtebau, Literatur, Philosophie, Politik und so, Psychologie, Wissenschaft | Verschlagwortet mit , , , , , | Schreib einen Kommentar

In diesem Jahr kein Nelly-Sachs-Preis – Jury zieht Entscheidung für Kamila Shamsie zurück

Der befürchtete Skandal um den Dortmunder Nelly-Sachs-Preis (siehe unseren Bericht vom 11. September) ist gerade noch einmal abgewendet worden. Der Ausweg erinnert rein äußerlich ans Verfahren beim (aus ganz anderen Gründen) ins Zwielicht geratenen Literaturnobelpreis, der 2018 nicht vergeben wurde: Es wird also in diesem Jahr kein Nelly-Sachs-Preis verliehen. Kamila Shamsie, die ursprünglich als Preisträgerin ausgewählt worden war, wird die Auszeichnung doch nicht erhalten. Und auch sonst niemand.

Problematische Preisträgerin? Kamila Shamsie. (Foto: Mark Pringle)

Wird den Nelly-Sachs-Preis doch nicht erhalten: Kamila Shamsie. (Foto: Mark Pringle)

Wir geben die Pressemitteilung der Stadt Dortmund mitsamt einer Stellungnahme der Jury des Nelly-Sachs-Preises, die uns heute um 14:43 Uhr per Mail erreicht haben, kommentarlos wieder. Wortwörtlich:

„Die Stadt Dortmund wird ihren Literaturpreis, den Nelly-Sachs-Preis, in diesem Jahr nicht vergeben. … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Geschichte, Krieg & Frieden, Literatur, Politik und so, Region Ruhr | Verschlagwortet mit , , , , | Schreib einen Kommentar

Von der Eiszeit bis zur Digitalisierung – eine umfangreiche Geschichte der Ostsee

Seltsame Wesen sollen einst an den Gestaden der heutigen Ostsee gelebt haben. Der römische Naturforscher und Universalgelehrte Gaius Plinius Secundus Maior (ca. 23-79 n. Chr) vermochte über mutmaßliche Menschen des hohen Nordens freilich nur vom Hörensagen zu schreiben: 

Man erzähle von Inseln, „auf denen Menschen mit Pferdefüßen geboren werden (…) und von anderen, auf denen die Bewohner ihre sonst nackten Körper durch ihre übergroßen Ohren völlig bedecken sollen.“

Klingt ein bisschen spekulativ, oder? Die Landstriche wurden von Süden her erst recht spät entdeckt. Dieser Umstand ließ viel Raum für Phantasien, die das gänzlich Unbekannte und Fremde zu imaginieren suchten. Erst 1539 fertigte der Schwede Olaus Magnus, Bischof von Uppsala und Kartograph, eine einigermaßen brauchbare Landkarte an, die den wirklichen Umrissen … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Architektur & Städtebau, Buchmarkt & Lesen, Geschichte, Gesellschaft, Glaubensfragen, Krieg & Frieden, Natur Klima Umwelt, Politik und so, Stadt Land Fluss, Weite Welt | Verschlagwortet mit , , , , , , , , , , , , | Schreib einen Kommentar

Auf falscher Spur unterwegs? – Ein paar völlig laienhafte Zeilen über Elektro-Autos

Nun gut, dise Vitrinen-Ansicht weist mich als hoffnungslosen Automobil-Nostalgiker aus. Aber eine Klimapreis werde ich damit nicht gewinnen. (Foto: Bernd Berke)

Ich geb’s zu: Diese private Vitrinen-Ansicht weist mich als hoffnungslosen Automobil-Nostalgiker aus. Einen Klimapreis werde ich damit nicht gewinnen. (Foto: Bernd Berke)

Dies vorweg: Von Technik habe ich wenig bis gar keine Ahnung, erst recht nicht von deren Feinheiten. Trotzdem stelle ich mir als Laie die Frage, ob „wir“ mit dem politisch forcierten E-Auto nicht auf der völlig falschen Spur unterwegs sind. Und nein: Wir reden hier weder über die gängige (Hoch)-Kultur noch über Laufkultur (von Motoren).

Wie ich überhaupt darauf komme? Hübsch der Reihe nach. Beispielsweise las ich dieser Tage u. a. online in der „Welt“, dass Audi (Slogan seit 1971: „Vorsprung durch Technik“) rund 7000 bereits ausgelieferte E-Fahrzeuge, die sogenannten E-Tron-Modelle, zurückrufen muss. Unter sehr ungünstigen Umständen (Strom-Betankung … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Politik und so, Schule, Uni, Bildung, Technik, Warenwelt & Werbung, Wirtschaft & Geld, Wissenschaft | Verschlagwortet mit , , , , , , , , , , , , | 6 Kommentare

Wie gefährdet ist unsere Demokratie? Eine Diskussion beim Evangelischen Kirchentag in Dortmund

In der Dortmunder Martinskirche (von links): Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow, Moderator Wolfgang Kessler und die Integrationsforscherin Prof. Naika Foroutan aus Berlin. – Verdeckt hinter Ramelow: der Soziloge Prof. Hartmut Rosa aus Jena. (Foto: Bernd Berke)

Auf dem Podium in der Dortmunder Martinskirche (v. li.): Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow, Moderator Wolfgang Kessler und die Integrationsforscherin Prof. Naika Foroutan aus Berlin. – Verdeckt hinter Bodo Ramelow: der Soziologe Prof. Hartmut Rosa aus Jena. (Foto: Bernd Berke)

Nun gut, wenn schon mal der Evangelische Kirchentag in Dortmund gastiert, kann man ja eine der rund 2000 Veranstaltungen aus dem rund 600 Seiten starken Programmkatalog aufsuchen. Wenn die dann noch in der nächstgelegenen katholischen (!) Kirche stattfindet, fällt’s einem wegen des kurzen Weges noch leichter. Zumal ein leibhaftiger Ministerpräsident zugegen war, nämlich Bodo Ramelow (Die Linke) aus Thüringen.

Man debattierte in der Kirche St. Martin über Gefährdungen der Demokratie – und darüber, ob selbige sich allenfalls noch marktkonform, aber nicht … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Gesellschaft, Glaubensfragen, Politik und so, Wirtschaft & Geld | Verschlagwortet mit , , , , , , , , , | Schreib einen Kommentar

„Kinder First. Westentasche Second.“ oder: Eine lustige Mail von der Digital-Partei

Kommt mal ein bisschen näher! Ich muss Euch was erzählen. Hinter vorgehaltener Hand. Ohne Ross und Reiter genauer zu nennen:

Ob die hier vorherrschenden Farben etwas mit dem Thema zu tun haben? Jedenfalls scheint es sich um einen entschieden digitalisierungsfreudigen Menschen zu handeln. (Foto: Bernd Berke)

Ob die hier vorherrschenden Farben etwas mit dem Thema zu tun haben? Jedenfalls scheint es sich um einen entschieden digitalisierungsfreudigen Menschen zu handeln. (Foto: Bernd Berke)

Es begab sich aber zu der Zeit, dass eine kleine deutsche Partei sich zur Antreiberin und Hüterin der Digitalisierung aufschwingen wollte. Ihr oberster Guru, einer mit Zweieinhalb-Tage-Bart, gab gar in schreienden Versalien und ausgefuchstem Hipster-„Denglisch“ diese Plakat-Parole aus:

„DIGITAL FIRST. BEDENKEN SECOND.“

Das konnte man schon sprachlich ein wenig bedenklich finden, vom „Inhalt“ mal abgesehen. Aber es kommt noch besser. Dieser Tage kursierte im Raum Dortmund eine E-Mail, in der eine regionale Gliederung just … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Gesellschaft, Netzwelten, Politik und so, Sprache, Technik | Verschlagwortet mit , , , | Schreib einen Kommentar

Erinnerungen an die Kohle und ein sehr männliches Tanzprogramm zum Auftakt der Ruhrfestspiele

Gesundes Grünzeug für Künstler und Publikum: Im libanesischen Tanztheaterstück „Beytna“ gab es auch etwas zu essen. (Foto: D. Matvejev/Ruhrfestspiele)

Eine Frau sitzt am Tisch und schneidet Gemüse. Endlos lange tut sie das, und nach einiger Zeit fragt sich wohl jeder im Publikum, warum. Gewiss, der Stücktitel „Beytna“ gibt einen ersten Hinweis: Beytna heißt im Libanon die Einladung in das eigene Heim. Zu essen gibt es dann vielleicht Fatouch, ein traditionelles libanesisches Gericht, für das offensichtlich viel geschnippelt werden muss.

Deshalb die Frau am Küchentisch, welcher, wie man sehen wird, wenn er gedreht wurde, fast so lang ist wie die Bühne breit. Nach gehöriger Wartezeit werden Männer auftreten, einzeln, zu zweit, zu dritt, die in kraftvollen Tanzbewegungen geradezu explodieren, bevor sie … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Literatur, Politik und so, Region Ruhr, Tanz, Theater | Verschlagwortet mit , , , , , , , | Schreib einen Kommentar

Dortmund im Juni: Kunst, Kultur und Kabarett beim Evangelischen Kirchentag

Wiederkehr zum Kirchentag: Pop Oratorium „Luther", hier eine Szene der Uraufführung in der Dortmunder Westfalenhalle am 31. Oktober 2015 – mit Frank Winkels (Mitte) in der Titelrolle. des Reformators.

Zum Kirchentag wieder zu erleben: das aufwendige Pop-Oratorium „Luther“ – hier eine Szene der Uraufführung in der Dortmunder Westfalenhalle am 31. Oktober 2015, mit Frank Winkels (vorn Mitte) in der Titelrolle des Reformators. (© Stiftung Creative Kirche, Witten)

Vier Bundespräsidenten, neben dem amtierenden drei seiner Vorgänger, die Bundeskanzlerin, der NRW-Ministerpräsident, zahlreiche Bundes- und Landesminister, sie alle haben zwischen dem 19. und 23. Juni Termine in Dortmund. Während der fünf Tage ist die Stadt Gastgeber des 37. Deutschen Evangelischen Kirchentags, der mit geballter Polit-Prominenz aufwartet.

Bundespräsident Frank Walter Steinmeier hält einen der Hauptvorträge und befasst sich mit „Zukunftsvertrauen in der digitalen Moderne“, Bundeskanzlerin Angela Merkel spricht über die Frage „Vertrauen als Grundlage internationaler Politik?“ NRW-Ministerpräsident Armin Laschet findet sich zur Bibelarbeit … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Festivals, Gesellschaft, Glaubensfragen, Kultur an sich, Kunst & Museen, Musik & Konzert, Politik und so, Region Ruhr | Verschlagwortet mit , , , , | Schreib einen Kommentar

Der Mann, der keinen Roman mehr schrieb – Gespräche und Interviews mit Wolfgang Koeppen als Band 16 der Werkausgabe

In der bundesdeutschen Nachkriegsliteratur dürfte das Phänomen einzigartig sein. Da gab es einen recht prominenten Schriftsteller, der von 1954 bis zu seinem Tod 1996 partout nicht mehr jenen Roman vollendete, den so viele anspruchsvolle Leser dringlichst von ihm erwarteten.

Dennoch fand dieser Autor in Siegfried Unseld (Suhrkamp) einen Verleger, der ihn durch die Jahrzehnte währende Schreibkrise allzeit (auch und gerade finanziell) generös fördernd und mit wahrhaftiger Engelsgeduld begleitete.

Bei all dem weckte der Schriftsteller, gleichsam als lebende Legende, reges publizistisches Interesse. Immer und immer wieder wollten andere Autoren, Kritiker oder anderweitig kultursinnige Journalisten Gespräche mit ihm führen. Wer mit Wolfgang Koeppen gesprochen hatte, sah sich gleichsam in der Zunft geadelt.

Die Liste der illustren Interviewer(innen)-Namen ist lang, es stehen darauf … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Geschichte, Gesellschaft, Literatur, Politik und so | Verschlagwortet mit , , , | Schreib einen Kommentar

Viele Gründe zum Entsetzen: Dortmunder Ausstellung „Der Alt-Right Komplex – Über Rechtspopulismus im Netz“

Bibliothek des Hasses: Nick Thurston „Hate Library“, 2017 © the artist.

Eine Bibliothek des Hasses: Nick Thurston „Hate Library“, 2017 © the artist

Ungeheure Naturgewalten brechen über die Menschheit herein. Wilde Raubtiere zerreißen ihre Beute. Innere und äußere Feinde zersetzen die ganze Gesellschaft. Immer und immer wieder stürzen solche Szenen einer allseits bedrohten Welt auf die Betrachter ein. Woher stammen sie, was soll das alles? Wer will uns da fürchterlich Angst machen?

Nun, wir sehen auf etlichen Bildschirmen, wie sich ein gewisser Steve Bannon (weltberüchtigter Rechtsaußen und zeitweise höchster Berater von Donald Trump) die Apokalypse vorstellt oder besser: Dieser Mann will durch filmischen Dauerbeschuss erreichen, dass sich möglichst viele Leute das nahende Ende so vorstellen und nach brutal starken Ordnungsmächten rufen. Der niederländische Künstler Jonas Staal hat derlei Untergangs-Phantasien auf ihre … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Gesellschaft, Kunst & Museen, Medien, Netzwelten, Politik und so, Wahnwitz | Verschlagwortet mit , , , , , , , , , , , , , , , , , , | Ein Kommentar

„Alles nur geklaut?“ – Dortmunder Schau auf Zeche Zollern zeichnet „abenteuerliche Wege des Wissens“ nach

Vorführung des von Karl Drais erfundenen Laufrades anno 1818 in Paris. (LWL/Repro: Hudemann)

Wichtige Station in der Erfindungsgeschichte des Rades: Vorführung des vom Karlsruher Karl Drais erfundenen Laufrades – anno 1818 in Paris. (LWL/Repro: Hudemann)

Das gibt’s beileibe nicht in jeder Ausstellung: In der Dortmunder Schau mit dem flotten Fragezeichen-Titel „Alles nur geklaut?“ (ebenfalls geklaut: beim gleichnamigen Song der „Prinzen“) wird das Rad gleichsam noch einmal neu erfunden.

Auch sonst werden „Die Abenteuerlichen Wege des Wissens“ (Untertitel) beschritten. Es geht um Entstehung und Weitergabe des Wissens, aber auch um Geheimhaltung und Spionage – mit historischen und aktuellen Weiterungen bis zum Datenschutz. Ein weites Feld, fürwahr, das da mit 370 Exponaten auf 1000 Quadratmetern ausgeschritten wird.

Symboltier der Ausstellung für „geklautes" Wissen: die diebische Elster. (Grafik: baier + wellach projekte / Golasch)

Steht als Symboltier der Ausstellung für „geklautes“ Wissen: eine diebische Elster. (Grafik: baier + wellach projekte / Golasch)

Weiterlesen
Veröffentlicht unter Geschichte, Krieg & Frieden, Politik und so, Region Ruhr, Schule, Uni, Bildung, Technik, Wissenschaft | Verschlagwortet mit , , , , , , , , , , , , , , , | Schreib einen Kommentar

Spott über Promis, Herrschende, Wundergläubige, über alles und jedes – Die Herren Gsella, Rohm und Booß legen los

So. Jetzt verderb‘ ich’s mir mal wieder mit ein paar Leuten. Wie das? Nun, gleich drei staunenswert produktive Herren haben jüngst neue Bücher herausgebracht. Mit zweien bin ich per Facebook virtuell verbunden, den dritten kenne ich aus beruflichen Zusammenhängen persönlich. Und jetzt schicke ich mich an, die Neuerscheinungen kurz vorzustellen. Oha!

Gegenstücke zur polizeilichen Maßnahme

Naja, alles halb so wild. Der erste Kandidat ist vielleicht der prominenteste (wusch, sind die beiden anderen schon vergrätzt…), er heißt Thomas Gsella und kann Gedichte reimen, bis die Schwarte kracht – wie nur je eine literarische Rampensau. Sein neuer Band trägt den quasi amtlichen Titel „Personenkontrolle“ und spießt vor allem Promis jeder Couleur auf die Gabel. So ziemlich in jedem Gedicht gibt’s eine überraschende … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Geschichte, Glaubensfragen, Literatur, Politik und so, Scherz, Satire, Ironie, Wahnwitz | Verschlagwortet mit , , , , , , , , | Schreib einen Kommentar

Scham, Schuld und verschüttete Gefühle: Didier Eribons „Rückkehr nach Reims“ am Schauspiel Köln

zene aus "Rückkehr nach Reims". Foto: Thomas Aurin/Schauspiel Köln

Szene aus „Rückkehr nach Reims“. Foto: Thomas Aurin/Schauspiel Köln

Eine soziologische Schrift als Theaterstück? Hat das genug dramatisches Potential, hört man sich da nicht lieber eine Vorlesung an?

Tatsächlich ist das Schauspiel Köln nach der Berliner Schaubühne und dem Theater Lübeck nun das dritte Haus, das Didier Eribons autobiographischen Roman „Rückkehr nach Reims“ auf die Bühne bringt.

Nicht zuletzt hat das bestimmt mit der Brisanz des Themas zu tun. Es geht dabei um die Frage, wie es möglich sein konnte, dass eine vormals linke, sozialdemokratische oder kommunistische Arbeiterschaft in den letzten Jahren dazu übergegangen ist, verstärkt rechte Parteien zu wählen. Der französische Philosoph, Soziologe und Schriftsteller Didier Eribon analysiert dabei am Beispiel seiner eigenen Familie diese Entwicklung in Frankreich in … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Gesellschaft, Politik und so, Theater | Verschlagwortet mit , , , | Schreib einen Kommentar

Schulz ist aufgestanden – Wow!

Du meine Güte! Was für ein Gerödel und Gemöhre um so gut wie nichts!

Hä? Worum geht’s? Na, um den Mega-Aufreger bei Anne Will. SPD-Mann Martin Schulz ist doch wirklich und wahrhaftig für etwa eine Minute (???) aufgestanden und dann plötzlich durchs Bild gelaufen, um sich wieder hinzusetzen. Wow! Muss nun die Zeitgeschichte umgeschrieben werden? Müssen alle Rückblicke auf 2018 neu geschnitten werden?

Schulz‘ einigermaßen müßige und wohlfeile Klage just in besagter Sendung, es werde (medial) viel zu viel über Personen und nicht genug über Sachfragen geredet, wurde postwendend bestätigt, nachdem er sich kurz erhob und seinen Platz verließ.

Aufgeregt stoppten einige Medien anhand der Aufzeichnung mit, wie lange Schulz abwesend war (Sendeminute 49:30 bis 51:05). Auch spekulierten sie, was … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Medien, Politik und so, Wahnwitz | Verschlagwortet mit , , | 2 Kommentare

Erich Fried: Schriftsteller, Philanthrop, Vor-Denker und Zu-Viel-Schreiber – ein Versuch, Widersprüche zu verstehen

Lachte gerne: Erich Fried. Foto-Copyright: Jörg Briese

Lachte gerne: Erich Fried.(Foto: © Jörg Briese)

Vor dreißig Jahren, am 22. November 1988, starb der große Schriftsteller Erich Fried in Baden-Baden. Im Sommer zuvor war er auch Gast einer Lesereise quer durchs Ruhrgebiet und schlug privat sein Quartier bei Gerd Herholz auf, dem Autor dieses Beitrags:

Kult und Legendenbildung um Erich Fried dauern ebenso an wie die rigorose Abwertung seines Werks. Höchste Zeit, sich Texte und Leben Frieds wieder einmal genauer anzuschauen.

Wer war Erich Fried?

1921 wird Fried in Wien als einziges Kind der Graphikerin Nellie Fried und des Spediteurs Hugo Fried geboren. Als kleiner Junge spielt er als Mitglied einer Kinderschauspielgruppe auf Bühnen Wiens und der Umgebung. Fried besucht ein Gymnasium im neunten Bezirk, bis dieses im … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Lebenswege, Literatur, Politik und so | Verschlagwortet mit , , | Schreib einen Kommentar

Nations League: Abstieg des deutschen Teams besiegelt – Ob „Jogi“ Löw nun endlich die Konsequenzen zieht?

Schluss und ‚raus! Das war’s. „Die Mannschaft“ kann sich aus eigener Kraft nicht mehr vor dem Abstieg retten. Es hat gereicht, dass die Niederlande Frankreich heute Abend 2:0 geschlagen haben, um die Gruppen-Arithmetik vorzeitig zuungunsten des deutschen Teams zu entscheiden. Die Begegnung mit den Niederlanden am nächsten Montag in Gelsenkirchen ist damit nur noch Formsache. Künftig heißt es: zweitklassig in der Nations League. Trotzdem reden Trainerstab und DFB-Spitze die Lage schön.

Welchen Ball hätten'S denn gern? (Foto: BB)

Welchen Ball hättens denn gern? (Foto: BB)

Kann es denn Zufall sein, dass die Krisen und Niedergänge der CSU, des FC Bayern München, der deutschen Autoindustrie und der deutschen Fußball-Nationalmannschaft sich gleichzeitig manifestieren? Wohl kaum! Allerorten scheinen Neuanfänge und/oder Rücktritte fällig zu sein. Und das betrifft nicht mehr nur … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Leibesübungen, Politik und so | Verschlagwortet mit , , , , , | 2 Kommentare

Der enteignete Flüchtling oder: Wie Helfer sich selbst helfen

Von wegen: Der Flüchtling, Geflüchtete, Migrant nimmt „den Deutschen“ die Arbeit weg! Theaterpädagogen, Erwachsenenbildner, Sprachlehrer, Bittsteller aller Art sowie Kulturpolitiker und Ministerien haben beim Geldbeschaffen und -ausgeben seit Längerem die „Flüchtlingsarbeit“ entdeckt. So hält man gekonnt sich selbst und seine Institution über Wasser oder in der Presse.

Ilija Trojanow signiert sein Buch „Nach der Flucht“ – Literaturhaus Dortmund, Herbst 2017.Foto: Jörg Briese

Projekte & „Maßnahmen“

Clevere Kultur-/Bildungsinstitutionen produzieren unentwegt Projekte & „Maßnahmen“, in deren subventioniertem Rahmen sesshafte Deutsche gestrandete Boatpeople fürsorglich betreuen. Der Flüchtling als aufzupäppelndes Mündel erzählt dann beim Integrations-Coaching, auf der Bühne oder im Video seine Geschichte, erregt kurzfristig Mitleid – das zu nichts führt.

Anästhesie statt Aufwachen

Welch öde Fassadenmalerei: Weder die Künstlerin noch der Pharmaziestudent aus … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Arbeitswelt & Beruf, Gesellschaft, Politik und so | Verschlagwortet mit , , , , , | Schreib einen Kommentar

Aufruhr in der Provinz: Das Jahr 1968 in Westfalen

„1968 in Westfalen“: Der Buchtitel lässt aufhorchen, stehen doch Sauer- und Münsterländer ebenso wie Bewohner von Bergmannssiedlungen im Revier nicht gerade in dem Ruf, Rebellionen anzuzetteln. Folglich müsste es doch eigentlich vor 50 Jahren ganz ruhig geblieben sein, als in Frankfurt, Hamburg, München und Berlin Studenten in Scharen mit der Parole „Unter den Talaren Muff aus 1000 Jahren“ auf die Straße gingen.

Der Historiker Thomas Großbölting von der Uni Münster betreibt in dem Band nun eine Spurensuche. Er will rekonstruieren, was das Jahr 68 im Westfalenland nun wirklich ausgemacht hat. Herausgekommen ist dabei weit mehr als eine simple Chronik von Ereignissen, sondern die prägnante und zugleich einordnende Darstellung eines Umbruchjahres mit seinen Folgewirkungen für die Provinz. Großbölting ist übrigens der … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Geschichte, Gesellschaft, Politik und so, Region Ruhr, Schule, Uni, Bildung, Utopien | Verschlagwortet mit , , , , , , , , , , , , , , | 3 Kommentare

Zwei Rüpel in den Palästen

Eigentlich muss man über diesen Typen gar nicht mehr viel reden. Er hat sich oft genug selbst bis zur Kenntlichkeit dargestellt, besser gesagt entstellt; vulgo: sich selbst entlarvt und demaskiert.

Harmloses Bild zum todernsten Thema. (Foto: BB)

Harmloses Bild zum todernsten Thema. (Foto: BB)

Dreimal dürft Ihr raten, wen ich meine. Selbstverständlich den notorischen Twitterer, der sich jüngst bei der Queen mal wieder schwer daneben benommen hat. Er mochte beim Abschreiten ihrer britischen Ehrengarde nicht auf sie warten und stampfte gegen jede Regel elefantig voraus. Dann aber bremste er so abrupt, dass die ehrwürdige alte Dame beinahe auf ihn aufgelaufen wäre. Du meine Güte! Zuvor hatte er mal mal wieder einige Staats- und Regierungschefs rüde attackiert. Normal. Jedenfalls bei ihm.

Tage später benahm sich sein russischer Präzeptor … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Gesellschaft, Politik und so, Stilfragen, Wahnwitz | Ein Kommentar