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Archiv der Kategorie: Fotografie
Vergehende Zeit, hier im Revier: Zum Beispiel die Dortmunder Steinhammerstraße

Wilhelm Schürmann: Steinhammerstrasse, Dortmund 1979-81 (SK Stiftung Kultur, Köln/Verlag Hatje Cantz)
Jetzt bin ich doch tatsächlich ein kleines bisschen stolz und weiß gar nicht so recht, aus welchem Grund. Vielleicht bin ich auch einfach nur berührt vom Zeitvergang und vom verwehten Geist eines Ortes. Ja, das wird es wohl sein.
Die Sache ist die: Just über die eigentlich unscheinbare Dortmunder Steinhammerstraße, in der ich im Alter zwischen 2 und 6 Jahren unter kargen Umständen aufgewachsen bin, gibt es jetzt einen gewichtigen, höchst bemerkenswerten Bildband des Fotografen Wilhelm Schürmann. Es ist wahrlich selten, dass ein Buch Aspekte der eigenen Biographie so unmittelbar und nah betrifft.
Schürmann hat (wenige Jahre vor mir) in und um Nummer 117 seine Kindheit verbracht, also drei … Weiterlesen
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Ein Kommentar
Düstere Szenen und klare Linie – Plakate, Fotos und Grafiken im Museum Folkwang
Kaum etwas scheint langweiliger zu betrachten, nichtssagender in der Wirkung als Wahlplakate. Eine bunte, zumeist familienkompatible Szenerie oder ein plumpes Symbol, garniert mit so flotten wie hohlen Sprüchen – fertig. Doch vielleicht ist dies nur Ausweis eines routinierten, ja ritualisierten Politikbetriebes, trotz aller Krisen und Probleme.
Dieser Eindruck von gesitteter Normalität verfestigt sich, blickt man nur ein wenig zurück. Vor 90 Jahren, also in den „wilden“ 20ern, war Wahlkampf nicht weniger als Glaubenskrieg, schufen die Plakatmaler drastische und krasse Szenarien, in denen die werbende Partei als Engel, der Gegner indes als Killer der Menschheit dargestellt werden. Diese grob expressionistische Bildsprache ist nun in Essens Folkwang-Museum (kopfschüttelnd) zu bestaunen, im … Weiterlesen
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„Bella Italia“ wird zwar behauptet, aber leider nicht gezeigt
Grandiose Erwartungen weckt das Wuppertaler Von der Heydt-Museum mit seiner Ausstellung „Bella Italia“: Fotos und Gemälde aus den Jahren 1815 bis 1900 bekommt man in abgedunkelten Räumen zu sehen, aber die versprochenen „Bella Italia“-Gefühle kommen nicht auf.
Was sieht man? Offensichtlich hat der Sammler Dietmar Siegert seine sicherlich wichtige und wertvolle Kollektion alter Fotografien dem Museum für diese Ausstellung angedient, und dort hat man nun um die Bilder herum diese Ausstellung konzipiert. Entsprechend zufällig wirkt die Zusammenstellung, und wer dem Thema angemessene Gemälde in ausreichender Zahl erwartet hatte, der wird mit einigen kleinformatigen Italien-Motiven aus dem Bestand der Wuppertaler Ständigen Ausstellung (oder aus dem Depot) abgespeist.
Die Bilder sind geographisch … Weiterlesen
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Der Blick auf diese ganz anderen Wesen – Künstlerische Tierfotografie in Recklinghausen
Wie bitte? Tierfotografie? Daran versucht sich doch fast jeder Amateur mit wechselndem Geschick. Kann man denn auf diesem Gebiet künstlerische Qualität oder gar Dignität erlangen, die womöglich entschieden übers Dokumentarische hinaus weist? Aber ja! Das Sujet gibt jedenfalls alle Höhen und Tiefen her. Es hat doch alle Kunstausübung vermutlich mit jenen Tierdarstellungen in Höhlenzeichnungen begonnen und sich seither – auch zwischen den berühmten Hasen von Dürer und Beuys – überreich entfaltet. Immer wieder hat sich der Mensch im animalischen Gegenüber selbst befragt.

Vogel in verfremdender Rückenansicht: Roni Horn (*1955), Untitled, No. 1, 1998, 62,5 x 62,5
Die Kunsthalle Recklinghausen zeigt jetzt eine Auswahl höchst ambitionierter Tierfotografien. Sie stammen überwiegend von Künstlerinnen und Künstlern, die zuvor mit Malerei, Bildhauerei oder Installation … Weiterlesen
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Emotionen im Blick – Fotos als Seelenspiegel
Da steht sie nun, mit leeren Händen: eine junge Frau, rothaarig, schwarzweißes Kleid und kalkige Finger, inmitten einer grau-weißen Steinwüste. Sie blickt – ins Leere? Oder doch mit ängstlichen, erstaunten Augen in die Kamera? Das Bild, nein, diese Frau, die finnische Fotografin Aino Kannisto, ist uns ein Rätsel. Sie hat sich selbst abgelichtet, wieder und wieder. Doch es sind keine Porträts, die uns die Bochumer Galerie m hier zeigt, sondern sorgfältig vorbereitete, klar strukturierte Inszenierungen. Und der Titel der Schau, „She and She“, führt zu einer weiteren Erkenntnis: Kannisto schlüpft in Rollen, als wollte sie sagen „Ich bin eine andere“.
Was den jeweiligen Ort betrifft, scheint er vieles auszudrücken, nur nicht eins, die reale Welt. Die … Weiterlesen
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Dynamik und Ästhetik – preisgekrönte Pressefotos in Dortmund
Das Bild ist um die Welt gegangen: Bibi Aisha, Afghanin, 18 Jahre alt, gewaltsam entstellt, ohne Nase. Bestraft, weil sie aus dem Haus des Ehemannes geflohen war. Der südafrikanischen Fotografin Jodi Bieber wurde mit diesem Porträt der Preis „World Press Photo of the Year“ (2011) zuerkannt. Wohl auch deshalb, weil trotz aller innewohnenden Grausamkeit das Bild eine Ästhetik ausstrahlt, die der jungen Frau ihre Würde lässt.
Im Dortmunder Depot sind nun (bis zum 8. März) alle prämierten Fotos zu sehen, 160 an der Zahl, preisgekrönte Werke in neun verschiedenen Kategorien, sowohl Einzelaufnahmen als auch Bilderserien. Sie sind überwiegend an Brennpunkten dieser Welt entstanden, dokumentieren auf teils erschreckende Weise des Menschen Kriege, sein Unglück, … Weiterlesen
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Moden und Marotten im Journalismus (1): Kunterbunte Spielzeugwelt
An dieser Stelle sollen ab jetzt in loser Folge Moden und Marotten des journalistischen Handwerks aufgegriffen werden; vorwiegend aus dem Print-Bereich, aber auch schon mal aus anderen Medien. Frisch ans Werk:
Schon seit Jahren fällt die Neigung auch intelligenter Blätter auf, mehr oder weniger komplizierte Themen mit Spielzeug zu bebildern, vorzugsweise mit Playmobil-Figuren (oder artverwandten Produkten anderer Marken). So wird etwa ein Krankenhaus-Set herangezogen, um medizinische oder gesundheitspolitische Beiträge zu bebildern. Modellautos und Modellbahnen mitsamt den zugehörigen Spielzeuglandschaften liefern ebenfalls reichlich Anschauungsobjekte.
Die unterschwellige Botschaft lässt sich einigermaßen klar herauspräparieren: Hier, lieber Leser mit dem Laienverstand, wirst du (welch’ schreckliche Chefredakteurs-Formel) „da abgeholt, wo Du bist“. Hier wird dir ein schwieriges … Weiterlesen
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Friedrich Seidenstücker: „Zille an der Linse“ kam aus Unna
Er ist d e r Berliner Fotograf, liebkoste Mensch und Alltag humorvoll und zeitkritisch, ein „Zille an der Linse“ – und quasi der Knautschke (legendärer Urvater vieler Bewohner des Nilpferdhauses im Zoo) der Tierfotografie: Friedrich Seidenstücker. Ihm widmet die Berlinische Galerie vom 1. Oktober 2011 bis 6. Februar 2012 eine Ausstellung, die 226 (nur 21 davon sind Neuprints) seiner Bilder zeigt und mit ihnen einen drallen und im wahren Wortsinne liebevollen Ausschnitt der Metropole von 1925 bis 1958.
Friedrich Seidenstücker (1882 bis 1966) hat in seiner Heimatstadt Unna nur eine kleine Skulptur als Spur hinterlassen, der man nachsagt, dass sie aus seiner formenden Hand stamme. Sein abbildendes Werk entstand in Berlin und blieb dort, weil diese Stadt Friedrich Seidenstückers Universum … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Alltag, Fotografie, Geschichte, Region Ruhr
Verschlagwortet mit Berlin, Friedrich Seidenstücker, Unna
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Weiß – die Synthese aller Farben
Jawohl, Euer Ehren: Ich gestehe. Ich gehöre auch zu denen, die mit der Kamera im Anschlag durch Ausstellungen ziehen, und von denen man sich fragt, was sie mit all den erlegten Terabytes eigentlich anstellen. Naja, erstmal beschriften und in entsprechenden Ordnern versenken. Selbige tragen so unverfängliche Titel wie „Malerei“, „Skulptur“, „Installation“ und so. Guckt man aber rein, fällt – in meinem Fall – eine gewisse Einseitigkeit auf.
Es sieht nicht allzu farbenfroh aus da drinnen. Die Palette der Gemälde beispielsweise bewegt sich zwischen Zartgrau und Titanweiß, die der Objekte zwischen Vanille und Beige, und nur unter den Installationen finden sich dunklere Grautöne. Der Anblick dieses ziemlich blassen Sortiments, das ich inzwischen … Weiterlesen
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Zum Tod des Fotokünstlers Bernhard Blume: Erinnerung an eine Dortmunder Ausstellung von 2006
Der 1937 in Dortmund geborene Fotokünstler Bernhard Blume ist mit 73 Jahren in Köln gestorben. Aus diesem Anlass eine Erinnerung an eine Dortmunder Ausstellung:
Dortmund. Ja, was machen d i e denn da?! Wir sehen ein Paar im ehedem romantischen deutschen Wald. Der Mann kniet in anbetender Haltung vor einem Baum, später wird er gar himmelwärts fahren. Derweil hängt die Frau hilflos im Geäst, zappelt eingeklemmt zwischen zwei Stämmen oder saust unsanft hernieder.
Die fotografisch auf großen Schwarzweiß-Tafeln festgehaltene Groteske füllt jetzt den Lichthof des Dortmunder Ostwall-Museums. „Metaphysik ist Männersache“ heißt die Arbeit von Anna und Bernhard Blume. Das ist, wie eigentlich alles bei den Blumes, ironisch gemeint. Bernhard Blume erklärt: „Männer schwelgen schnell in abstrakten Theorien, Frauen bleiben selbst … Weiterlesen
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Als der Widerstand wuchs: Gesichter der „Wende“
Des welthistorischen Tages wollen wir auch an dieser Stelle gedenken: Vor 50 Jahren, am 13. August 1961, hat das DDR-Regime mit dem schändlichen Mauerbau begonnen. Doch wir zäumen die Sache von hinten auf und betrachten ein Buch über die „Wende“ von 1989, die diese Mauer schließlich zu Fall gebracht hat.
Der Dortmunder Fotograf Dirk Vogel porträtiert in dem Bildband „Gesichter der Friedlichen Revolution“ insgesamt 63 Protagonist(inn)en jener bewegenden Phase deutscher Geschichte. Es sind durchweg aufrechte, anständige Charaktere, deren Lebensleistung hohen Respekt verdient. Unter teilweise großem persönlichem Risiko haben sie Courage in einer Diktatur bewiesen. Auch wenn einige es selbst nicht gerne hör(t)en, so darf man sie wohl Heldinnen und Helden der Zeitgeschichte nennen, Vorbilder weit … Weiterlesen
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Sie sind unter uns – Aussteiger des digitalen Zeitalters
Zum Erstaunen des mit dem üblichen Maschinenpark mobiler Endgeräte ausgestatteten Endverbrauchers geschieht es immer wieder: Inmitten einer telefongrafierenden Menge stemmt jemand eine voluminöse Sucherkamera vors Gesicht und setzt mit Betätigung des deutlich hörbaren Auslösers eine Reihe weiterer Schnapp- und Klickgeräusche aus der Frühzeit des Menschen in Gang – bis hin zum Summen des Motors, der den Rücktransport der Filmspule nach der letzten Aufnahme untermalt.
Abhängig vom Lebensalter reicht die Reaktion der Umstehenden vom interessierten „Was machst du da?“ der im digitalen Zeitalter Aufgewachsenen bis zur nostalgischen Rührung ihrer Vorfahren, die mit derlei mechanischen Tonfolgen Erinnerungen verbinden: Der Geruch von Filmdöschen, Fixierbad, von Staub grillenden Diaprojektoren, die haptischen Feinheiten von Baryth-Papier, sowie die erlesene … Weiterlesen
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Ein Dortmunder Stillleben
Vanitas – alles Irdische ist eitel und vergänglich. Dieser Umstand ist auf barocken Bildern hinreichend beschrieben worden. Eine erfrischende Neu-Interpretation erfuhr das Genre nun durch einen unbekannten Installationskünstler auf der Dortmunder Kampstraße. Die Materialien: Mixed Media (Glasflasche, Taubenleiche, Heckenrosen).
Neu ist einerseits, dass der Anonymus organische Materialien verwendete und damit quasi die Dimension der Zeit, die Vergänglichkeit, nicht nur anhand von Symbolen andeutet, sondern gleich damit arbeitete. Schon Stunden später vermutlich wird ein unwissender Flaschensammler oder Straßenreiniger das Arrangement zerstört haben, und wenn nicht, täten Insekten das ihre, das Bild zu zerstören, indem sie das tote Tier schändeten. Auch die Heckenrosen würden verblühen.
Erfrischend ist andererseits die Erweiterung der Symbolik: Statt Geige, Schmuck oder Büchern steht hier die Pilsflasche stellvertretend … Weiterlesen
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Lang lebe das Lichtbild
Weil es in diesem Beitrag etwas dauert, bis ich zum Punkt komme, hier eine kurze Einordnung: Es geht um einen Lichtbild-Vortrag der Bochumer Gruppe „Dunix“ mit dem Titel „Sex & Schimmel oder als Oma noch laufen konnte“, kürzlich zu sehen im Sissikingkong, und um Dia-Karaoke im Rasthaus Fink am Nordmarkt – zwei gelungene Versuche, eine sterbende Form der gepflegten Abendunterhaltung, eben die Dia-Schau, am Leben zu erhalten. Eingeflochten sind dabei Betrachtungen über die (Dia-)Fotografie im Allgemeinen und Besonderen. Und los geht’s!
Es gibt eine Menge Erlebnisse, die unsere Kindern vermutlich vorenthalten werden. Zum Beispiel der Moment, in dem man ungeduldig noch im Laden die zugeklebte Tüte mit den selbst fotografierten, … Weiterlesen
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Mythos Minox: Nicht nur für Spione
Wer weiß noch, was eine Minox ist? Selbst in manchen Fotofachgeschäften kann man nicht mehr sicher sein, dass dort einschlägige Kenntnisse über den einstigen Mythos der Kleinstbildfotografie (Negativformat 8 x 11 Millimeter) vorhanden sind. Ein Jammer.
Etwas ältere Leute, sofern nicht allseits desinteressiert, erinnern sich wahrscheinlich: Das waren doch diese Mini-Kameras, mit denen damals so viele Spione ihre illegalen Aufnahmen gemacht haben. Das ist zwar zu kurz gegriffen, aber sicherlich richtig. Die Liste prominenter Minoxianer früherer Tage ist jedenfalls lang, sie reicht von Queen Elizabeth bis Heinz Erhardt und Götz George.
Ausführlich erfährt man die Einzelheiten jetzt (etwas abseits von den üblichen Kulturpfaden) im Stadtmuseum zu Iserlohn. Dort breitet der Hagener Sammler Reinhard Lörtz noch bis zum 19. April seine … Weiterlesen
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Okkulte Kunst: Vision und Wahn
Mit spiritistischen Séancen und Tischerücken fing es oft an. Bald folgte das manische Malen: Es entstanden dann Hunderte, ja Tausende von „medialen” Bildern – angeblich aus dem Jenseits diktiert oder von höheren Wesen „befohlen”. Das Museum Bochum zeigt jetzt solch okkulte Kunst, deren Urheber nicht selten in der Psychiatrie endeten.
Es ist keine Grusel-Schau. Aber es sind Grenzgänge zwischen Vision und Wahn, die einen nicht kalt lassen. Beklemmend ist vielfach die Zwanghaftigkeit, immer und immer wieder dieselben Formen und Figuren auf Leinwand oder Papier zu bannen. Mal sind es Ornamente, mal schier endlose Schriftzüge oder entseelt starrende Augen, die den Betrachter durchbohren. Solche Botschaften rühren an die Ängste jedes Menschen.
Manchmal nah an der Avantgarde
Es waren oft einfache Bäuerinnen … Weiterlesen
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Verschlagwortet mit Bochum, Museum Bochum, Okkultismus
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Alles ist schön – besonders das Geld / Ein Phänomen des Zeitgeistes: Heute vor 20 Jahren starb der Pop-Künstler Andy Warhol
Von Bernd Berke
Der Kerl war ziemlich unfassbar, und er gibt bis heute Rätsel auf. Eine verstörend maskenhafte Erscheinung war diese bleiche männliche Diva – mit starkem Hang zu Kommerz und Glamour, doch auch zum düsteren Inferno des Lebens. Heute vor 20 Jahren ist der legendäre Pop-Künstler Andy Warhol nach einer Gallen-Operation gestorben – unter letztlich ungeklärten Umständen.
Der vormalige, schon gegen Ende der 50er Jahre gut bezahlte Werbegrafiker hat nach 1960 gar vieles in die Kunst eingeschleust, was vorher nicht drin war. Vor allem: blanke Reklame-Ästhetik, grelle Konsum-Fetische. Und eine „coole“ Haltung, wie man sie vorher kaum gekannt hatte. Nicht nur die Kunst, auch die Gestalt des Künstlers hat sich mit ihm noch einmal schillernd gewandelt. Gelegentlich hat Warhol … Weiterlesen
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Verschlagwortet mit 20. Todestg, Andy Warhol, Campbell's, Cola, Mao, Monroe, Pop Art, Velvet Underground
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Wenn Autoren zu Autonarren werden – Bildband folgt berühmten Schriftstellern auf Fahrstrecken und in die Garagen
Von Bernd Berke
Literarischer Geist und Technik stehen einander fremd, ja feindlich gegenüber. So weit ein gängiges Vorurteil. Ein neues Buch räumt jetzt mit dem Unsinn auf. Es handelt von berühmten Schriftstellern, die Autonarren gewesen sind.
Viele Edelfedern gaben sich freilich nicht mit einem x-beliebigen Fahrzeug zufrieden. Aldous Huxley („Schöne neue Welt“) bevorzugte die Luxusmarke Bugatti, Hermann Hesse („Steppenwolf“) hielt es mit Mercedes, für Truman Capote musste es schon ein Jaguar sein. „Dschungelbuch“-Autor Rudyard Kipling und Krimi-Schriftsteller Edgar Wallace nahmen fürstlich im Rolls Royce Platz. Sie legten wohl auch Wert auf die hohe Lauf-Kultur der Motoren.
Der Pole Witold Gombrowicz („Ferdydurke“) hingegen schält sich – wie ein Foto zeigt – aus einer verbeulten Citroën-„Ente“. Bescheidenheit war seine Zier, wenigstens in … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Buchmarkt & Lesen, Fotografie, Literatur, Luxus & Moden, Stilfragen, Technik, Warenwelt & Werbung
Verschlagwortet mit Autos, Bildband, Schriftsteller, Ulf Geyersbach, und so habe ich mir denn ein Auto angeschafft
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Digitales Leben ohne Lustaufschub – Abschied von Fotografie auf Film hat Folgen für die alltägliche Wahrnehmung
Von Bernd Berke
Die Nachricht klingt nüchtern: Der japanische Kamerahersteller Nikon will nur zwei herkömmliche Modelle im Programm behalten. Ansonsten verlegt er sich völlig auf digitale Apparate. Die wirtschaftliche Entscheidung setzt allerdings ein markantes Zeichen der Zeit.
Bei Canon und anderen Firmen wird es über kurz oder lang kaum anders sein. Es erhebt sich die Frage, wie lange es die Fotografie auf Film überhaupt noch gibt. Vielleicht wird sie demnächst eine sündhaft teure Sache für Spezialisten und Freaks.
Jedenfalls lässt sich daran die wachsende Geschwindigkeit in unserem Alltag ermessen. Früher konnte die Spannung, nachdem man einen belichteten Film im Fotoladen abgegeben hatte, über Tage hinweg anschwellen. Dann kamen Schnellentwickler („fertig in einer Stunde“) und Polaroid-Fotos, die noch etwas zögerlich und … Weiterlesen
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Krämpfe der Wirklichkeit – Fotografien von Diane Arbus im Essener Museum Folkwang
Von Bernd Berke
Essen. Von Erotik keine Spur: Einsam hockt die Stripperin zwischen zwei Auftritten im schäbigen Hinterzimmer. Von Glorie kein Schimmer: Ein namenloser US-Patriot hat sich mit Flagge und Anstecker („l’m proud“) gerüstet. Doch der „stolze“ Mann sieht erbärmlich aus; ganz so, als hätte er in dieser Leistungsgesellschaft nie eine Chance gehabt. Man glaubt ohne weiteres, dass er zum seelischen Ausgleich glühender Patriot werden musste.
Wenn man die Fotografien der US-Künstlerin Diane Arbus (1923-1971) anschaut, rieseln einem häufig Schauer über den Rücken. Hier begegnet man meist Menschen von den Rändern der Gesellschaft – ungemein frontal und unausweichlich. Jedes Bild scheint einem zuzurufen: Stelle dich der Wirklichkeit!
Oberflächlich betrachtet, summieren sich die rund 180 Schwarzweiß-Aufnahmen im Essener Folkwang-Museum zum Panoptikum … Weiterlesen
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Robert Frank: Bilder aus den Randzonen des Sichtbaren – Arbeiten des Filmemachers und Fotografen in Essen
Von Bernd Berke
Essen. Beim Umgang mit den vielen Bildern, die täglich auf einen einstürmen, befindet man sich zwangsläufig im Zwiespalt. Auch einem Manne wie dem Fotografen und Filmemacher Robert Frank (76) ergeht es nicht anders.
Er kennt den Impuls, aus dem Rauschen der unendlichen Bilder-Flut gültige, dauerhafte Momente festzuhalten. Doch vom Film her weiß er, dass es d a s eine Bild, welches für sich genommen alles aussagt, gar nicht geben kann. Denn alles ist im Fluss.
Das Museum Folkwang widmet Robert Frank jetzt eine anregende Ausstellung, die künstlerische Wegstrecken zwischen Überfülle und Zerfall der Bilder ausmisst. Zu sehen sind vor allem Fotografien und experimentelle Filme. Titel des Ganzen: „Hold still – keep going“, also etwa: Bleib da – … Weiterlesen
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Neue Gemeinschaft stiften – Jochen Gerz‘ Kunstaktion „Das Geschenk“ in Dortmund
Von Bernd Berke
Dortmund. Gesichter blicken einen an – und es werden immer mehr. Schon gestern waren es 400 Porträts, die die Wände des Dortmunder Ostwall-Museums zierten. Im August sollen es rund 5000 sein. Der Ankauf für die Sammlung ist bereits beschlossene Sache.
Der mit documenta- und Biennale-Weihen versehene Künstler Jochen Gerz (60) beschert den Dortmundern mit seiner Aktion „Das Geschenk“ ein spezielles Gemeinschafts-Erlebnis.
In der Medienkunst-Schau „Vision Ruhr“ (frühere Zeche Zollern II/IV – die WR berichtete) hat Gerz ein Fotostudio mit moderner Digitaltechnik eingerichtet. Studenten der Dortmunder FH lichten dort kostenlos Besucher ab. Möglichst gefasst sollen sie dreinschauen, niemand soll sich in Szene setzen. Gerade dann tritt die Individualität der Gesiebter (frontal und in Nahsicht) hervor. Im Schnitt haben … Weiterlesen
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Die Räume der Literaten – Interview mit der Fotografin Herlinde Koelbl
Von Bernd Berke
Herlinde Koelbl zählt zu den renommiertesten Fotografinnen weit und breit. Zur Frankfurter Buchmesse, wo die WR mit ihr sprach, hat sie den aufwendigen Band „Im Schreiben zu Haus“ (Knesebeck-Verlag, 98 Mark) veröffentlicht. Sie hat dafür in den letzten Jahren 42 wichtige deutschsprachige Schriftsteiler daheim besucht – von Handke bis Simmel, von Walser bis Ernst Jünger, von Rühmkorf bis Elfriede Jelinek. In Bildern und Gesprächen spürt sie der Frage nach: Wie und wo entsteht unsere hohe Literatur?
Sie haben unter den Autoren Tag- und Nachtmenschen getroffen. Solche, die stets rastlos auf Reisen gehen, und solche, die lieber seßhaft sind?
Herlinde Koelbl: Ja, das sind gewisse Trennlinien. Und dennoch scheinen alle etwas gemeinsam zu haben, das schwer zu benennen … Weiterlesen
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Bazillus der Begabung – die Dortmunder Fotografen-Familie Angenendt
Von Bernd Berke
Dortmund. Wenn eine Familie über drei Generationen beachtliche Fotografen hervorbringt, wird man hellhörig. „Einen Bazillus oder irgend etwas mit den Genen“ vermutet Rudolf Angenendt als Ursache für die fortgepflanzte Begabung.
Aber es waren auch Patriarchen im Spiel. Rudolf Angenendt (Jahrgang 1924) kam zur Fotografie, weil ihn sein Vater Erich (1894-1962) rabiat dazu gezwungen hat. Und Rudolfs Sohn Christian Angenendt (geboren 1956) geriet – nach abgeschlossenem Germanistik-Studium – in die Fänge des Dortmunder Foto-Professors und Fach-Despoten Pan Walther. Da konnte auch er nicht mehr anders.
Arbeiten von Großvater, Vater und Sohn sind jetzt im Dortmunder Museum für Kunst und Kulturgeschichte (Hansastraße) vereint. Und da zeigt sich, daß in der Lichtbildner-Dynastie Angenendt, die aus Hamm kam und dann in … Weiterlesen
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Der herbe Charme verfallener Fabriken – Industrie-Fotos von Bernd und Hilla Becher in Münster
Von Bernd Berke
Münster. Ist es Sturheit oder Konsequenz? Seit über 30 Jahren fotografieren Bernd und Hilla Becher immer und immer wieder Industriebauten. Sie werden nicht müde, die Relikte einer versinkenden Arbeitsweit im Bilde festzuhalten.
Ein immenses Werk hat sich angehäuft, aus dem das Westfälische Landesmuseum in Münster – trotz beachtlicher Stellfläche – nur kleine Ausschnitte vorzeigen kann.
Bernd Becher (Jahrgang 1931) ist in Siegen aufgewachsen, ganz nah bei einem Hochofen. Der häßlich-erhabene Anblick hat ihn wohl fürs Leben geprägt. 1957 gab er die Malerei auf, weil er industrielle Motive möglichst emotionslos wiedergeben wollte. Vor-Bilder waren unterkühlt sachliche Fotos, die er in Betriebsbüros gesehen hatte. Seine Frau Hilla (geboren 1935), gelernte Lichtbildnerin, besaß Ausrüstung und technisches Wissen.
Am Aufnahmeverfahren hat … Weiterlesen
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In einem Lachen kann der Zeitgeist stecken – Rheinisches Landesmuseum in Bonn zeigt Fotografien von Will McBride
Von Bernd Berke
Bonn. Fröhliche Szene im Strandbad. Meint man im ersten Moment. Doch dann blickt man genauer hin, und da heißt das Bild: „Ertrunkenes Mädchen wird geborgen“. Nun sieht man plötzlich auch die fassungslosen Gesichter auf dem 1956 in Berlin aufgenommenen Foto. So ist das bei Will McBride. Seine Bilder bleiben oft im Bewußtsein stecken wie ein Pfeil.
McBride, dem Bonn jetzt eine Überblicks-Ausstellung widmet, war US-Soldat in Nachkriegsdeutschland. Er blieb hier, sah mit Sympathie und Distanz, wie das Land sich veränderte. Er wohnte vor allem in Berlin und Frankfurt. In beiden Städten wehte der Zeitgeist früher und heftiger als andernorts. Besonders zur Zeit der Studentenrevolte.
Vorformen des speziellen „68er-Gefühls“, jener kaum definierbaren Aufbruchstimmung, sind bereits in McBrides Bildern … Weiterlesen
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Kaltes Weltall und Leben im Stillstand – Fotoarbeiten von Thomas Ruff im Kunstverein Arnsberg
Von Bernd Berke
Arnsberg. Auf den Fotos von Thomas Ruff scheinen Leben und Bewegung zu gefrieren. Eine Bilderserie zeigt Ausschnitte von seltsam gestrigen Wohnungs-Interieurs. Da ist der mit Nippes vollgestopfte Schrank: angestaubtes Hochzeitsbild, Spitzendeckchen, Figur eines sich aufbäumenden Pferdes – zu Erinnerungen geronnene, liebevoll bewahrte und dennoch schon verwischte Lebensspuren.
Ein anderes Ruff-Foto zeigt verblaßte Kinderbilder auf grauslich-altmodischer Tapete. Man kann auf die ganze Wohnung schließen. Die Kinder sind außer Haus, es herrscht Stille und Einsamkeit, doch wohl auch Beschirmung vor hektischer Gegenwart.
Es ist dies denn auch eine Ausstellung im Arnsberger Kunstverein, die auf den ersten Blick fast klösterliche Stille ausstrahlt. Sinnfällig wird dies anhand der wandfüllenden Porträts. Ohne besondere Vorbereitung lichtet Ruff Bekannte und Freunde ab, als sollten … Weiterlesen
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Verlockungen des Ruhrgebiets sind Thema in New York – Festival „Ruhr Works“ mit Kultur aller Sparten
Aus New York berichtet Bernd Berke
New York. Die Kultur des Ruhrgebiets „hat in New York erste Anker werfen können“! Das befand NRW-Kultusminister Hans Schwier, der sich gegenwärtig in der Metropole am Hudson River über Erfolg und Fortgang des Projekts „Ruhr Works“ informiert. Diese Festivalreihe der Essener „Kulturstiftung Ruhr“ hat seit September einem gewissen Teil der kulturversessenen New Yorker Szene „Aspekte des Reviers“ nähergetragen.
Für den meisten Gesprächsstoff haben dabei die Tanztheater, Gastspiele von Susanne Linke (Essen) und Reinhild Hoffmann (Bochum), gesorgt. Die ehrwürdige „New York Times“ berichtete allein neunmal über einzelne Veranstaltungen der Reihe, die noch bis Januar 1990 mit Gastspielen aus den Bereichen Musik, Tanztheater, Literatur. Film und Kunst andauern wird. In dem New Yorker Weltblatt war sogar … Weiterlesen
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Paris als Bühne des Lebens – Fotografien von Fritz Henle
Von Bernd Berke
Dortmund. Ursprünglich waren Fritz Henles Paris-Fotografien ein Fehlschlag. Die berühmte (und in Sachen Fotografie stilbildende) US-Illustrierte „Life“ hatte den gebürtigen Dortmunder 1938 eigens in die Seine-Metropole entsandt. Der ließ sich denn auch vierzehn Juli-Tage lang durch die Weltstadt treiben und hielt Facetten einer heute längst versunkenen Lebenswelt fest.
Doch die amerikanischen Auftraggeber druckten die auch technisch hervorragenden Bilder damals nicht, sie hatten wohl ein ganz anderes Paris-Bild in den Köpfen: ein bißchen Can-Can, ein bißchen Toulouse-Lautrec – das konnte und wollte „Mister Rollei“, wie er wegen seiner bevorzugten Kamera genannt wird, nicht liefern.
Jetzt, aus Anlaß seines 80. Geburtstags, richtet ihm die Geburtsstadt eine Ausstellung der Paris-Bilder aus, die für Henle (neben einer Präsentation in New York) … Weiterlesen
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Ansichten aus „24 Stunden Ruhrgebiet“ im großen Buch der Zufälle
Von Bernd Berke
Mit Pauken und Trompeten hatte der Kommunalverband Ruhrgebiet (KVR), der den Anstoß zur groß angelegten „Belichtung des Reviers“ gegeben hatte, dieses Buch schon Monate vor dem Erscheinen angekündigt. Eins ist klar: Es ist das Revierbuch dieses Herbstes, an dem die meisten, nämlich 72 Fotografen aus aller Welt, beteiligt sind. Und es ist das Revierbuch, dessen Fotos in der kürzesten Frist, nämlich am 24. Mai 1985 zwischen 0 und 24 Uhr, entstanden sind.
Jedoch: Spektakuläre Rekorde allein reichen nicht aus. „Das Fotoereignis“ – so lautet der stolze Untertitel des Bandes. Kein Zweifel, es finden sich unter den 600 Ablichtungen zahlreiche gelungene, sogar der eine oder andere Geniestreich. Im Ganzen aber hat der Zufall die Oberhand behalten – und … Weiterlesen
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Schon in den Trümmern begann die Verdrängung – Bonn: Große Ausstellung über Kunst und Kultur der Nachkriegszeit im Westen
Von Bernd Berke
Bonn. Nein, wirklich „lebendig“ kann die Nachkriegszeit natürlich nicht wieder werden – auch nicht durch eine Ausstellung großen Kalibers. Auch nicht, wenn deren Macher unter erdenklichen Mühen über 800 Exponate aus den Jahren 1945 bis 1952 aufgetrieben haben. Die Schau „Aus den Trümmern – Kunst und Kultur in Rheinland und Westfalen“ startet heute im Rheinischen Landesmuseum Bonn (bis 8. Dezember).
Ein Ford Taunus G 73 A Spezial („der mit dem Buckel“) fällt im Foyer zuerst auf. Das Gefährt steht zugleich für die Probleme des Ausstellungsteams, das unter Leitung von Professor Klaus Honnef wahre „Archäologenarbeit“ zu leisten hatte. Nicht einmal die Ford-Werke nämlich konnten mit einem solchen Fahrzeug dienen. Ein Privatmann sorgte für Abhilfe. Der Oldtimer aus einer … Weiterlesen
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Zwischen Erotik und Erniedrigung – umfangreiche Aktfoto-Schau in Dortmund
Von Bernd Berke
Dortmund. Der nackte Menschenkörper vor der Kamera. In allen denkbaren Posen, Verfremdungen, Freiheiten und Zwängen; kultiviert, erhöht, aber auch vergewaltigt.
Von der Erotik bis zur Erniedrigung, vom Bild mit Kunstanspruch bis zum Kommerz-Reißer reicht das Spektrum der Ausstellung „Das Aktfoto“, die jetzt – nach langen und zähen Verhandlungen – im Dortmunder Museum für Kunst und Kulturgeschichte zu sehen ist. Höchstwahrscheinlich wird dies die einzige Station nördlich der Mainlinie bleiben. Die Schau, die besonders in München Furore machte (die WR berichtete ausführlich) und nun via Frankfurt und Wien ins Revier kommt, dürfte, trügen nicht alle Sinne, wohl die bestbesuchte Ausstellung dieses Jahres in Dortmund werden. Ob sich, wie in München geschehen, auch hier Besucher vor den Bildern ihrer … Weiterlesen
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Fotografische Facetten des Reviers
Von Bernd Berke
Essen. Der schmale Durchgang vom Folkwang- zum Ruhrlandmuseum ist auf längere Sicht reserviert. Design-Studenten der Essener Gesamthochschule (Seminarleiter: Thomas Rather) werden dort, einer nach dem anderen, insgesamt zwei Jahre lang fotografische Aspekte des Reviers zeigen.
Heute abend wird die erste von fast 20 Ausstellungen eröffnet: Britta Lauers Foto-Porträts von Künstlern aus dem Ruhrgebiet und dem Rheinland (zu sehen bis 13. August).
„Reviertypischer“ soll es in den (bereits jetzt angekündigten) Folgeausstellungen zugehen. So wird etwa unter dem Titel „Mein Vater, der Kokereimaschinist“ ein „Malocher“-Leben dokumentiert. Malakowtürme und eine Dorstener Zechensiedlung sind weitere Themen. Die Geschichte eines Vorort-Sportvereins kommt gleichfalls ins Blickfeld, außerdem „Ruhrgebietsfeste – gestern und heute“ sowie „Lärmschutzwände im Ruhrgebiet“.
Obwohl auch Relikte einer Revier-Kindheit der 60er … Weiterlesen
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Vom Kopierer kommt die „Kunst auf Knopfdruck“
Beherzt rückt Jürgen O. Olbrich dem Kopiergerät zuleibe. Auf der dünnen Glasplatte (normale Bruchlast: 6 Kilogramm) tanzt er einen verwegenen Rock’n Roll. Ergebnis bei eingestellter Dauerfunktion: verwirrende Geflechte aus Fußabdrücken – Schwarz auf Weiß verewigt. Ein andermal ließ Olbrich Speiseeis aufdem Kopierer schmelzen und hielt den Zerfließ-Vorgang auf Kopien fest.
Derlei Aktivitäten durfte kaum ein Bürochef oder Kopierladeninhaber dulden. Immerhin: Millionen Menschen gehen täglich mit Fotokopiergeräten um. Doch nur ganz wenige kommen auf die Idee, dies spielerisch zu tun oder gar Kunst daraus zu machen. Einer von den Wenigen ist Klaus Urbons (32), der seit 1977 „Copy Art“ betreibt und jetzt in Mülheim/Ruhr das bundesweit erste „Museum für Fotokopie“ eingerichtet hat. Er zeigt dort rare Geräte aus den letzten 25 … Weiterlesen
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Verblüffende Rundblicke auf das Ruhrgebiet
Von Bernd Berke
Essen. Der normale Blickwinkel des Menschen umfaßt einen Kreisausschnitt von etwa 40 Grad. Um mehr zu sehen, muß man den Kopf bewegen. Wie es wäre, wenn man „augenblicklich“, also ohne Kopfdrehung, über eine vervierfachte Rundumsicht verfügen könnte, das lassen die im Essener Folkwang-Museum ausgestellten „Panoramafotos des Reviers“ ahnen (bis 22. April, Katalog 15 DM).
Der Duisburger Diether Münzberg (39) hat an besonders charakteristischen Flecken des Reviers seine Kamera auf eine drehbare Vorrichtung montiert, die 160 Grad abschwenkt, während der Farbfilm im Kameragehäuse transportiert wird. Der Breitwand-Effekt ist verblüffend. Selbst Gegenden, die man tausendmal gesehen zu haben glaubt, werden zu befremdend künstlichen (Stadt-)Landschaften, obgleich man doch jedes Detail der Realität wiederfindet.
Es enthüllt sich der wahre Kern eines … Weiterlesen
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Nur Stichproben der fotografischen Kunst
Von Bernd Berke
Bochum. Wer immer strebend sich bemüht, wird im weitläufigen Bochumer Museumsbau irgendwann auch auf die beiden Ausstellungen „Fotokunst aus NordrheinWestfalen“ (bis 20.1.85) und „Kunst gegen den Faschismus“ stoßen, die beide heute eröffnet werden.
Die nicht einmal umfangreiche Fotoausstellung (15 Exponate) mußte aus Platzgründen auf zwei Geschosse verteilt werden, die antifaschistische Kunst wird in der ständigen Schausammlung versteckt.
Die Lichtbilder stammen aus dem Besitz des Kultusministeriums, wurden im Rahmen des Spektakels „NRW Kultur ’84“ aus den Magazinen der Landeskunstsammlung geholt und waren bereits in Marl zu sehen. Die 15 Exponate von ebenso vielen Künstlern können allenfalls als Stichproben fotografischer Kunstanstrengungen in diesem Lande gelten. Nicht die fotografische Einzeldarstellung, sondern die – sicher durch andere Massenmedien geprägte – serielle … Weiterlesen
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Messe-Rahmenprogramm: „Photokina“ stellt das gedruckte Bild in den Blickpunkt
Von Bernd Berke
Köln. Auf massenwirksame Lichtbilder setzt diesmal die „Photokina“-Messe mit ihrem Beiprogramm in Köln. War man 1980 und 1982 mit anspruchsvollen Bilderschauen in die Kunsthalle ausgewichen, präsentiert man sich nun wieder auf dem Messegelände – unter dem populären Leitthema „Das gedruckte Foto“.
Profis und Amateure können sich Anregungen in jederlei Format holen, denn Bilder auf Briefmarkengröße („Foto-Philatelie“) werden ebenso gezeigt wie gigantische Abzüge aus Foto-Jahrbüchem und Kalendem, aus dem Bereich besonders kreativer Reklame-Fotografie oder aus preisgekrönten Foto-Reportagen. Auch sonst weniger beachtete Sparten sollen zur Geltung kommen, beispielsweise Aufnahmen aus Theater-Programmheften, die ansonsten nur am jeweiligen Ort beachtet werden und nach der Auffiihrung meist in die Schublade wandern.
Eingeleitet wird die Fülle der Exponate mit einer historischen Abteilung. Dort … Weiterlesen
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„Die Gleichschaltung der Bilder“ – Pressefotos in der NS-Zeit
Von Bernd Berke
Essen. Mal wurde dem Göring der Schmerbauch wegretuschiert, mal ein Foto, das Hitler mit Brille zeigte, nicht freigegeben. Doch meist bedurfte es solch eindeutiger Manipulationen gar nicht: „Die Gleichschaltung der Bilder“ – so der Titel einer jetzt in Essen eröffneten Ausstellung mit Pressefotos – erfolgte ab 1933 vielfach ohne große Reibungsverluste.
Die Originale und Reproduktionen aus Illustrierten sollen ausschnittweise die Art der journalistischen Bildberichterstattung zwischen 1930 und 1936 dokumentieren. Die Exponate, zusammengestellt vom „Berliner Forschungsprojekt zur Geschichte der Pressefotografie“, waren bisher nur an der Spree zu sehen.
Die begrenzte Auswahl kann nur Schlaglichter auf die Problematik werfen. Zuweilen vermißt man ausführlichere, erläuternde Texte. Dennoch ahnt man, daß die faschistischen Machthaber zwar im Oktober 1933 mit dem „Schriftleitergesetz“ … Weiterlesen
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Schocks und Lügen – Fotos aus 35 Kriegen
Von Bernd Berke
Siegen/Recklinghausen. K e i n Kunstgenuß erwartet die Besucher der Kunsthalle Recklinghausen und der Städtischen Galerie „Haus Seel“ in Siegen.
Gleichzeitig in beiden Häusern wird man jetzt mit schonungslosen Dokumenten menschlichen Leids konfrontiert: „Bilder vom Krieg“, eine vom Hamburger „Stern“-Magazin zusammengestellte Ausstellung mit 254 Schwarz-Weiß-Fotos, zeigt unfaßbare Szenen der Grausamkeit vom Amerikanisch-Mexikanischen Krieg (1848) bis zur Schlacht um Beirut (1982): US-Bürgerkrieg, Krimkrieg, Kolonialkriege, die beiden Weltkriege, Hiroshima, Korea- und Vietnamkrieg, Sinaikrieg und, und, und…
Der Schock, der sich unfehlbar einstellt, wenn man die Bilder aus über 130 Jahren und 35 verschiedenen Kriegen sieht, ist selbstverständlich beabsichtigt. Man kann die Ausstellung nur mit dem brennenden Wunsch „Nie wieder Krieg!“ verlassen.
Allerdings zeigen nicht all diese Bilder das wahre … Weiterlesen
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2568 Fotos stellen die TV-Realität in Frage
Von Bernd Berke
Bonn. Unsere vom Fernsehen entscheidend umgeprägten Sehgewohnheiten stellt ein Mammutwerk dar, das jetzt in der Bonner Kunsthalle zu sehen ist.
Sein Urheber, der 33-jahrige Wahl-Düsseldorfer Klaus Mettig, muß sich einer beachtlichen TV-Nachrichtenberieselung unterzogen und dabei seinen Fotoapparat stets „schußbereit“ auf den Bildschirm gerichtet haben. So entstanden Tausende von Schwarz-Weiß-Bildern, „eingefrorene“ Mattscheiben-Momente, von denen Mettig exakt 2568 Stück zu riesigen Bildwänden zusammenfügte.
Die schier endlose Fotoreihe (alle Bilder dicht an dicht, im einheitlichen Rechteckformat), die sich in Bonn durch eine ganze Raumflucht zieht, war bisher nur im holländisehen Eindhoven komplett und auf der „documenta 7″ in Teilen zu sehen.
Man mag an das kürzlich von Bodo Harenberg in Dortmund präsentierte Geschichts-Allerlei „Monumenta ’83“ denken. Aber: Was beim ersten … Weiterlesen
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