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Archiv der Kategorie: Gesellschaft
Selten satanisch, meistens aufklärerisch: Umberto Ecos kurzweilige Kolumnen zur „flüssigen Zeit“ der Gegenwart
Wenn prägende Gestalten der Geisteswelt verstummen, so mag man dennoch Denkart und Tonfall nicht missen. Es soll noch etwas bleiben, möglichst sogar bislang Unbekanntes aufscheinen. Also wird der Nachlass durchgesehen oder Fragmentarisches posthum herausgebracht. Im Falle von Umberto Eco (1932-2016) liegt nun ein Buch vor, das er – zumindest im italienischen Original – offenbar noch selbst besorgt hat.
Unter dem etwas kryptischen Titel „Pape Satàn“ (geht auf Dantes „Göttliche Komödie“ zurück, reflektiert wohl allerlei Teufeleien, hat aber laut Eco Interpreten scharenweise verzweifeln lassen) gibt es jetzt weitere „Streichholzbriefe“ zu lesen, jene kurzen Kolumnenbeiträge, für die Eco sich Stichworte just auf den leeren Innenseiten von Streichholzheftchen notiert hat.
Notizen auf Streichholzheftchen
Das Vorwort zur 2016 in Italien erschienen Zusammenstellung stammt noch … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Alltag, Buchmarkt & Lesen, Gesellschaft, Medien, Netzwelten & KI, Philosophie
Verschlagwortet mit Internet, Kolumnen, Pape Satàn, Streichholzbriefe, Umberto Eco
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Viele, liebe, beste, schöne, freundliche, herzliche Grüße: Die etwas unklare Rangordnung der Grußformeln
Gibt es eine Art Hierarchie der schriftlichen Grußformeln? Inwiefern liest sich und klingt die eine vielleicht eine Spur freundlicher als die andere? Und was geht wirklich zu Herzen?
Bevor wir zur Sache schreiten: „Moin“ läuft außer Konkurrenz und ist auf seine lakonische Art eh unübertrefflich. Gepriesen seien die Friesen. Allerdings kann man das Wörtchen nicht unter jede Korrespondenz setzen. Schade eigentlich.
Abkürzungen wirken eher achtlos
Eine sehr gängige, zuerst wohl von Frauen und heute allgemein verwendete Formel lautet „Liebe Grüße“. Sie hört sich immer ein wenig harmlos an. Man versichert treuherzig: „Ich bin ganz lieb und tu dir nichts zuleide.“ Die Abkürzung LG wirkt hingegen eher wie eine gar zu rasche Pflichtübung und könnte auch … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Alltag, Gesellschaft, Sprache, Stilfragen
Verschlagwortet mit Briefe, Grüße, Grußformeln, Korrespondenz, Mails
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Journalist damals: Möblierter Herr mit mechanischer Schreibmaschine
„Wie war das Leben ehedem / als Journalist doch angenehm.“ Dieser soeben flugs erfundene, allerdings recht wilhelmbuschig oder nach Heinzelmännchen-Ballade klingende Reim stimmt natürlich inhaltlich nicht, aber ein paar Dinge waren damals doch besser. Oder halt anders.

Zepter und Reichsapfel (alias Typometer und Rechenscheibe) als frühere Insignien der Zeitungsredakteure. (Foto: BB)
Jetzt erzähl ich euch mal was aus der Bleizeit, jedoch quasi impressionistisch, wie es mir gerade in den Sinn kommt:
Zeitungs-Volontär war ich mit knapp 20 Jahren, bereits vor dem Studium. Damals ging so etwas noch. Ich habe etwa 600 DM (Deutsche Mark) im Monat verdient, es gab jede Menge Abendtermine, lediglich 14 Tage Jahresurlaub und für allfällige Sonntagsarbeit noch keinerlei Freizeitausgleich.
Für die paar Kröten…
Mit anderen Worten: … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Arbeitswelt & Beruf, Gesellschaft, Lebenswege, Medien, Region Ruhr, Stilfragen
Verschlagwortet mit 70er Jahre, 80er Jahre, Bier, Journalismus, Lokalredaktion, Redaktion, Regionalpresse, Westfälische Rundschau, Zeitung, Zigaretten
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Mode bis zum Tode: Jelineks „Das Licht im Kasten“ und Houellebecqs „Unterwerfung“ in Düsseldorf
Düsseldorf und Mode – das passt wunderbar zusammen. Den Stücktext dazu liefert die Schriftstellerin Elfriede Jelinek. Auch in Michel Houellebecqs „Unterwerfung“ ändern sich die Kleidervorschriften: Miniröcke sind plötzlich out, lange züchtige Gewänder dagegen angesagt. Zwei Inszenierungen am Düsseldorfer Schauspielhaus beschäftigen sich mit dem Geist der Zeit.
Zynische, abgründige und hoffnungslose Zukunftsszenarien sind die Spezialität des französischen Autors Michel Houellebecq. In seinem Roman „Elementarteilchen“ geht es um die Gentechnik und darum, welche Auswirkungen die Möglichkeit zur gesteuerten Reproduktion auf die menschliche Gesellschaft haben könnte.
In dem Buch „Unterwerfung“ imaginiert Houellebecq ein Frankreich im Jahre 2022, in dem nach bürgerkriegsähnlichen Zuständen zwischen Anhängern des rechten und linken Lagers schließlich ein muslimischer Staatspräsident an die Macht kommt. … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Gesellschaft, Glaubensfragen, Literatur, Luxus & Moden, Theater
Verschlagwortet mit Das Licht im Kasten, Düsseldorfer Schauspielhaus, Elfriede Jelinek, Jan Philipp Gloger, Malte C. Lachmann, Michel Houellebecq, Unterwerfung
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Das Leben ohne Verdünnung: Otto Dix in Düsseldorf

Otto Dix: „Bildnis der Tänzerin Anita Berber“, 1925. (Sammlung Landesbank Baden-Württemberg im Kunstmuseum Stuttgart / © VG Bild-Kunst, Bonn 2016)
Er hatte was, dieser junge Mann aus dem Osten. Eine Frechheit, einen Charme, ein markantes Gesicht. Er trug schicke Anzüge, aber er sah darin nicht aus wie ein Bürger, eher wie ein Gangster aus dem Kintopp. Und malen konnte der Kerl, zum Fürchten!
Die Gesellschaft im Düsseldorf der locker-leichten 1920er-Jahre war irritiert, amüsiert, fasziniert. Otto Dix (1881-1969), im thüringischen Kaff Untermhaus geborener Sohn eines Eisengießers, machte 1922-25 sein Glück am Rhein, hier startete er seine Karriere. „Der böse Blick“, so der Titel einer grandios sortierten und arrangierten Schau im K20, führte den Meister der sogenannten Neuen Sachlichkeit geradewegs in den … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Gesellschaft, Krieg & Frieden, Kunst & Museen, Lebenswege
Verschlagwortet mit Düsseldorf, K 20, Kunstsammlung NRW, Otto Dix
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Auch in der DDR gab es Spielräume – 66 Facetten eines Lebens in Matthias Biskupeks „Der Rentnerlehrling“
Gastautor Heinrich Peuckmann über einen Erzählband, der manchen Aufschluss über das Leben in der einstigen DDR gibt:
Wer mit 65 Jahren ins Rentenalter eintritt, beginnt eine neue Lehrzeit, meint der Rudolstädter Schriftsteller Matthias Biskupek, er wird nämlich ein „Rentnerlehrling“.
Als er selber in diesen Lehrlingsrang kam, hat Biskupek, wie Schriftsteller das eben tun, ein Buch geschrieben, um sich seines bisherigen Lebens zu vergewissern und von dieser Plattform aus die restlichen Schritte zu gehen.
In 66 Geschichten, die weitgehend Lebenserinnerungen sind, hat Biskupek sein Leben rekapituliert. Für jedes Jahr eine Geschichte, dazu als Einleitung ein kurzer Bericht über das, was er genau erlebt hat mit Bezügen zum allgemeinen Weltgeschehen.
Der sachliche Vorspann ist deshalb notwendig, weil Biskupeks Geschichten keine bloßen Berichte … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Alltag, Geschichte, Gesellschaft, Lebenswege, Literatur
Verschlagwortet mit Brigitte Reimann, DDR, IM, Matthias Biskupek, Rentnerlehrling, Rudolstadt, Stasi, Wolf Brennecke
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Ein paar Erwägungen zur „Schande von Dortmund“ (Randale beim Spiel BVB gegen RB Leipzig)
Eigentlich wollte ich keine Zeile darüber schreiben, weil es sozusagen ums Gegenteil von Kultur geht. Aber: Man kann von den Dortmunder Fußball-Krawallen gar nicht absehen, wenn man hier lebt.
Also, ganz klar: Dass so genannte BVB-„Fans“ am letzten Samstag die Gäste aus Leipzig, darunter auch Frauen und Kinder, mit Steinen, Flaschen, Dosen, Feuerwerkskörpern und anderen Gegenständen beworfen haben, ist kriminell.

Nachträgliches Statement: Transparent beim BVB-Pokalspiel gegen Hertha BSC Berlin am 8. Februar. (Screenshot / ARD)
Auch die teilweise extrem menschenverachtenden Hetz- und Hass-Transparente (Heda, BVB-Ordnungsdienst, wie konnten die in so großer Zahl ins Stadion gelangen?) und der versuchte Angriff auf den Mannschaftsbus der Leipziger sind schändlich und unverzeihlich.
Jeder feststellbare Einzelfall wird jetzt und in den nächsten Wochen zu untersuchen … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Gesellschaft, Krimi & Kriminalität, Medien, Region Ruhr, Wahnwitz
Verschlagwortet mit BVB, Dortmund, GdP, Hoeneß, Krawalle, Polizei, Randale, RB Leipzig, Schande von Dortmund, Watzke
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Nashorn oder Fuchs: Städtische Symboltiere auf der Straße
Mit dem Bau des Konzerthauses in Dortmund fing es an: Überall in der Stadt wurden bunte Nashörner mit Flügeln aufgestellt.
Die wundersamen Fabelwesen sollten für den neuen Kulturtempel werben, und weil sie so zahlreich auftraten, wirkte ihr Erscheinen auch. Das Konzerthaus gilt als eine der Erfolgsgeschichten Dortmunds, und die Flügelhörner stehen immer noch in der Stadt herum – manche beschädigt oder beschmiert, aber sie sind da.
In ähnlicher Weise hat sich die viel kleinere Stadt Ennepetal südwestlich von Dortmund eines Symboltiers erinnert, und dieser bunte Fuchs steht nun in Überlebensgröße in allen Stadtteilen auf Betonsockeln, und zwar nicht nur im öffentlichen Raum. Auch Privatleute, Vereine und Unternehmen haben jeweils … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Gesellschaft, Region Ruhr, Stadt Land Fluss
Verschlagwortet mit Dortmund, Ennepetal, Fuchs, Konzerthaus, Nashorn
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Warum ich Premieren so liebe…

Große Gefühle auf der Bühne: Rigoletto (Luca Gratis), Maddalena (Bettina Ranch), der Herzog von Mantua (Carlos Cardoso) und Gilda (Cristina Pasaroiu). (Foto: Matthias Jung/Aalto-Theater)
„Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne…“ – deswegen gehören Premieren in Oper oder Schauspiel zu den aufregendsten Vorstellungen. Im Gegensatz zum Repertoire-Abend ist die Atmosphäre einfach unvergleichlich: Es liegt so eine Spannung in der Luft, ein „Wie wird es heute bloß werden?“ oder, von Künstlerseite, ein „Werde ich auch gut (genug) sein? Lampenfieber hinter der Bühne, Neugierde im Zuschauerraum. Es soll Regisseure geben, die es nicht ertragen, die Premiere zu verfolgen und sich in die Garderobe verkriechen und erst beim Applaus wieder heraus trauen…
Für Kritiker sind Premieren dagegen der übliche Termin: Man muss ja meist … Weiterlesen
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Was Passanten zu hören bekommen – und was die Wissenschaft daraus machen könnte
Alltäglicher kann Alltag nicht sein: Als ich dieser Tage zu Fuß unterwegs war, ist es mir mal wieder aufgefallen: Da kamen mir u. a. zwei Leute entgegen und ich schnappte en passant einen winzigen Gesprächsfetzen auf: „…das, was er zum Leben hat…“ Da ging es also, um es ganz trocken zu sagen, offenbar um den eher dürftigen Sozialstatus eines Freundes oder Bekannten.
Die nächsten Leute unterhielten sich anscheinend über Städte, denn es hieß: „Wuppertal liegt ja auch nicht höher.“ Gleich darauf kam ich an zwei älteren Damen vorbei, die plaudernd bzw. tratschend an der Straßenecke standen. Und wieder war im Vorübergehen eine sekundenkurze Äußerung zu verstehen. Die … Weiterlesen
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„Zierkissenpest“ und schlechte Leselampen – David Wagners „Ein Zimmer im Hotel“
„Ein Zimmer im Hotel“ ist für die einen ein Zuhause auf Zeit, für andere eine Durchgangsstation, aber immer ist es ein Ort, an dem der Reisende fern der Heimat ein kleines Stück Geborgenheit zu finden hofft. Über hundert Miniaturen hat Schriftsteller David Wagner zusammen getragen, in deren Mittelpunkt Hotelzimmer stehen.
All diesen Räumen, die Wagner in den letzten drei Jahren während seiner (Lese)Reisen durchlebt und zum Teil auch durchlitten hat, setzt er in seinem neuen Buch ein literarisches Denkmal. Es sind kurze Skizzen, die ihren Fokus nur auf einige wenige, aber wesentliche Dinge richten, die den Charakter des jeweiligen Zimmers pointiert beschreiben. Mal ist es die „Zierkissenpest“, mal das zu „einem Dreieck eingefaltete erste Blatt einer Toilettenpapierrolle“, von dem er … Weiterlesen
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Silvester-Predigt handelte vor 70 Jahren auch vom Kohlenklau: Wie im Winter 1946/47 das Wort „fringsen“ entstand

Joseph Kardinal Frings. Foto: Historisches Archiv des Erzbistums Köln AEK, Bildsammlung
Winter 1946/47: Die deutschen Städte sind zerstört, die Menschen hausen in Baracken und Ruinen. Ein stabiles russisches Hoch sorgt für eisige Kälte, Tiefdruckgebiete bringen meterhohen Schnee. Die Versorgung mit Lebensmitteln und Brennmaterial ist schlecht, bricht vor allem in den großen Städten des Ruhrgebiets und des Rheinlands zeitweise zusammen. In dieser Situation spricht der Kölner Kardinal Joseph Frings ein wegweisendes Wort. Es sollte in die Geschichte eingehen. Das „Fringsen“ wurde in der Nachkriegs-Not zum geflügelten Begriff.
Auch Köln lag in Schutt: Vier Fünftel der Gewerbebauten, so eine zeitgenössische Statistik, waren total verwüstet oder stark zerstört. So predigte der Kölner Erzbischof an Silvester 1946 in der modernen, 1930 von dem bekannten … Weiterlesen
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Verschlagwortet mit fringsen, Joseph Frings, Köln
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„Wir müssen uns wehren“: Autoren weltweit vor Verfolgung schützen – eine Rede über die Schriftstellervereinigung PEN
Vom 27. bis zum 30. April 2017 wird die deutsche Sektion der internationalen Autorenvereinigung PEN ihre Jahrestagung in Dortmund abhalten. Gleichsam zur Vorbereitung und Einstimmung auf das Ereignis hat unser Gastautor, der Schriftsteller Heinrich Peuckmann (Dortmund/Bergkamen), an verschiedenen Orten die folgende Rede gehalten, in der er darlegt, was der PEN eigentlich ist und will. Peuckmann ist selbst Mitglied des PEN. Wir drucken seine Rede mit geringfügigen Kürzungen ab:
___________________________________________________________

Historischer Moment am 18. November 1948 in Göttingen: Gründung des (west)deutschen PEN. u.a. mit (von links) Hans Henny Jahnn, Friedrich Wolf, Hermann Kasack, Günther Birkenfeld, Axel Eggebrecht, Dolf Sternberger und Erich Kästner. (Quelle: Wikipedia/Bundesarchiv, Bild 183-1984-0424-504, unverändert übernommen) – Link zur Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/
Um die Frage zu beantworten, wer oder was … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Bekenntnisse, Buchmarkt & Lesen, Gesellschaft, Krieg & Frieden, Literatur, Politik und so, Sprache, Weite Welt
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„Die Natur ist unsere Lehrerin“: Hamm zeigt Gemälde aus Künstlerkolonien um 1900
Lichtflirrende Birkenalleen, liebliche Gewässer, weite Felder, zauberhafte Seeblicke, düstere Moore. Diese Ausstellung führt uns hauptsächlich auf Schauplätze in der freien Natur. Im Hammer Gustav-Lübcke-Museum geht es jetzt um „Lieblingsorte – Künstlerkolonien“ von Worpswede bis Hiddensee. Man darf sich auf etliche schöne Ansichten gefasst machen.
Museumsleiterin Friederike Daugelat, die sich mit dieser Schau von Hamm verabschiedet, hat sich, der besseren Vergleichbarkeit wegen, auf den deutschen Norden konzentriert. Motive und Stimmungen, Licht und Schatten sind dort eben anders beschaffen als in südlicheren Gefilden.
Bilder aus insgesamt sieben Künstlerkolonien sind zu sehen. Worpswede ist die bei weitem bekannteste, auf der imaginären Reiseroute folgen: Schwaan (Mecklenburg), Hiddensee, Heikendorf (bei Kiel), Ahrenshoop (Fischland-Darß), Ferch (bei Potsdam) und … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Gesellschaft, Kunst & Museen, Natur Klima Umwelt, Stadt Land Fluss
Verschlagwortet mit Ahrenshoop, Ferch, Gustav-Lübcke-Museum, Hamm, Heikendorf, Hiddensee, Künstlerkolonien, Lieblingsorte, Mackensen, Modersohn, Modersohn-Becker, Nidden, Overbeck, Schwaan, Vogeler, Worpswede
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Unprätentiös und zupackend – Neues Buch würdigt „Starke Frauen im Revier“
„Wenn man einmal Feminismus hatte, dann geht das nie wieder ganz wech. Aber ich komm prima damit zurecht.“ – Nie wird Gerburg Jahnke müde, das zu betonen. Ganz prima kommt Frau Jahnke daher sicher auch mit einer Kurz-Biographien-Sammlung zurecht, die „Starke Frauen im Revier“ porträtiert, darunter selbstredend auch Gerburg Jahnke.
Doch um ein feministisches Manifest in diesem Sinne geht es den Autorinnen des Bandes nicht. Mit Kategorisierungen und Schubladendenken haben sich die Frauen im Ruhrgebiet noch nie lange aufgehalten. Sie sind eben – wie schon der Untertitel des Buches besagt – alles, nur nicht zimperlich. Sie machen einfach. Genau wie Sabine Durdel-Hoffmann und Antia Brockmann, die Initiatorinnen und Autorinnen des Buches. Ihnen geht es darum, das Bild der vielen starken … Weiterlesen
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Verschlagwortet mit Biographien, Frauen, Frauenleben, Revier, Ruhrgebiet, starke Frauen
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Von bedrückender Aktualität – Brechts „Furcht und Elend des Dritten Reiches“ in Dortmund

Eine einsame Frau (Friederike Tiefenbacher) packt die Koffer für Amsterdam. Im Hintergrund, heftig verliebt und sportlich: SS-Mann Theo (Frank Genser) und seine Anna (Bettina Lieder). (Foto: Birgit Hupfeld/Theater Dortmund)
Gerade ist jemand abgeholt worden, und das Ehepaar in der Nachbarwohnung hat es mitgekriegt. Das Treppengeländer hätten sie nicht kaputtmachen sollen, befinden sie, der Mann war ja schon bewußtlos. Und seine Jacke hätten sie nicht zerreißen sollen, „so dicke hat’s unsereiner nämlich auch nicht“.
Die gruselige Szene aus Bertolt Brechts „Furcht und Elend des Dritten Reiches“, ist jetzt im Dortmunder Theater zu sehen, in der Ausweichspielstätte „Megastore“, wo Sascha Hawemann die Alltagsbilder aus Nazi-Deutschland in lockerer Reihung inszeniert hat. Die 24 Szenen, von denen 11 in Dortmund zur Aufführung gelangen, schrieb … Weiterlesen
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Verschlagwortet mit Brecht, Dortmund, Furcht und Elend des Dritten Reiches
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Der Schmerz und die Wut hinter den fröhlichen „Nanas“ – Frauenbilder von Niki de Saint Phalle in Dortmund
Ihre kunterbunten, drallen und prallen „Nana“-Figuren haben die Franko-Amerikanerin Niki de Saint Phalle (1930-2002) weltberühmt gemacht. Auf den ersten Blick vermitteln die monumentalen Skulpturen ungebrochene, beinahe kindliche Fröhlichkeit und betont weibliche Lebenslust. Doch ganz so simpel verhält es sich nicht.
Selbst solche Werke sind letztlich dem Leiden und dem Schmerz abgerungen, abgetrotzt. Das verdeutlicht jetzt eine Ausstellung im Dortmunder Museum Ostwall. Es ist die erste nennenswerte Präsentation dieser Künstlerin im Ruhrgebiet. Da merkt man mal wieder, dass beileibe nicht alles in dieser Region rechtzeitig ankommt, zumal auf dem Feld der schönen Künste. Aber besser spät als nie…

Moment der Befreiung: „Pink Nude in Landscape“ (Rosa Akt in Landschaft), 1959. (© Niki Charitable Art Foundation / Foto Laurent Condominas)
Rund 120 … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Familie, Frauen & Männer, Gesellschaft, Kinderzeiten, Kunst & Museen, Utopien
Verschlagwortet mit Dortmund, Feminismus, Hannover, Matriarchat, Museum Ostwall, Nanas, Niki de Saint Phalle, Sprengel Museum, Tinguely, Ulrich Krempel
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Wir Angsthasen und Zimperliesen: Die neue Empfindlichkeit
Sicher liegt es an dieser ordinären Currywurst in scharfer Soße, die ich gestern hemmungslos aus einer Pappschale gepickt und, jawohl, genossen habe. Ethisch nicht zu vertretende Schlachtprodukte, weiß der inzwischen omnipräsente Veganer, blockieren das Gutsein und fördern fiese Überlegungen.
Freunde, das mag sein. Jemand wie ich, der Fleisch, Fisch und tierische Segnungen wie Milch, Eier, Honig ohne Zögern zu sich nimmt, der frisst auch eure Bedenken. Mit Mayo. Es tut mir leid. Aber wann sind wir eigentlich alle so extrem empfindlich geworden? Je besser es uns geht, desto weniger können wir vertragen. Das gilt nicht nur fürs Essen, sondern auch für stickige Luft, Lärm und alles, was gegen unsere zimperlichen Gewohnheiten geht.
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Buchtipps zum Fest: Peter Rühmkorf, Christa Wolf, Wembley-Tor, Krimi und Architektur
Ist da draußen noch jemand auf der Suche nach Weihnachtsgeschenken in Buchform? Hier ein paar empfehlende Hinweise in verschiedenen Geschmacksnoten:
Zunächst die so genannte Hochliteratur, wie es sich konservativ-feuilletonistisch gehört:
Rühmkorfs funkelnde Lyrik
Das ist wahrlich kein Geheimnis mehr: Der 1929 in Dortmund geborene, später freilich aus hanseatischer Überzeugung in Hamburg ansässige Peter Rühmkorf gehört zu den wichtigsten Lyrikern der bundesdeutschen Nachkriegszeit. Insofern ist eine Gesamtausgabe seiner Gedichte ein besonderes, vielfach funkelndes Juwel der Sprachkunst. Rühmkorfs Tod im Jahr 2008 bedeutet einen immensen Verlust für die Literatur, der immer noch schmerzt.
Er war (ähnlich wie der mit ihm befreundete Robert Gernhardt) einer, der die Überlieferung von Reim und Metrik wach und lebendig gehalten hat – und er hat die althergebrachten … Weiterlesen
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„Phoenixsee“: WDR-Serie über zwei Familien im Strudel des Strukturwandels
Mit dem Dortmunder Phoenixsee ist das so: Das künstliche Gewässer erstreckt sich seit einigen Jahren da, wo früher einmal ein Hoesch-Stahlwerk gestanden hat. Restbestände der früheren Arbeiterhäuser bilden nun einen starken Kontrast zur massiven Ansiedlung Neureicher, die sich direkt am Seeufer breitgemacht haben.
Diese Gemengelage gab schon reichlich Stoff für den großartigen Dokumentarfilm „Göttliche Lage“ her, auch dient der See immer mal wieder als Kulisse für die Dortmunder „Tatort“-Folgen. Und jetzt heißt gleich eine ganze WDR-Spielserie so.

Die beiden ungleichen Familienväter am Phoenixsee: Birger Hansmann (Stephan Kampwirth, li.) und Mike Neurath (Felix Vörtler). (Foto: © WDR/Frank Dicks)
„Phoenixsee“ (WDR, heute = 28. November, 20.15 bis 21.50 Uhr die erste Doppelfolge – komplette Serie derzeit auch in der Mediathek) dreht sich … Weiterlesen
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„Schwarze Kohle, rotes Licht“ – Schwere Jungs erinnern sich an ihr früheres Revier

Kriminelle Vergangenheit im Ruhrgebiet: der Typ, den alle nur „Coca“ nennen. (Screenshot aus der besprochenen WDR-Sendung)
Wer sich diesen Titel ausgedacht hat, müsste eigentlich kräftig in die Klischeekasse einzahlen: Der TV-Film „Schwarze Kohle, rotes Licht“ (WDR) handelt von kriminellen Umtrieben im Ruhrgebiet, unter besonderer Berücksichtigung des Rotlicht-Milieus. Kein läppisches Thema.
Der fürs Dreiviertelstunden-Raster (quasi eine Schulstunde) gezimmerte, bereits ausgestrahlte Beitrag von Peter F. Müller setzte mit Archivaufnahmen in der „Wirtschaftswunder“-Zeit der späten 1950er und frühen 60er Jahre an und hangelte sich bis in die 80er. Stellenweise im raunenden Tonfall, suchte man das Böse in der „Parallelwelt“ des Reviers zu beschwören. Ähnliche Filme könnte man, mit anders gelagerter Folklore, wohl über alle deutschen Metropolen anfertigen. Aber hier hatte der Zungenschlag eindeutig … Weiterlesen
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Ritual und Routine zu Halloween
Ganz nüchtern statistisch betrachtet, war es so: Zwischen 18 und 20 Uhr haben heute insgesamt 18 Kindergruppen bei uns geschellt und „Süßes oder Saures“ verlangt.
Die beiden größten Rudel waren 12 bzw. 10 Kinder stark, alles in allem standen da – wenn ich richtig notiert habe – 78 kleine Leute. Manche waren nur zu zweit unterwegs, zwei Kinder liefen (in Begleitung ihrer Eltern) sogar allein los. Das sah ein wenig traurig aus. Aber bitte, wer kennt die Gründe?
Vor Jahresfrist waren es im selben Zeitraum noch über 20 marodierende Grusel-Formationen gewesen. Manche Zeitungen würden jetzt atemlos hechelnd von einer Trendwende sprechen und solche Fragen aufwerfen: Hat „Halloween“ seinen Zenit überschritten?
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Ein Finanzjongleur auf der Flucht – Martin Mosebachs eleganter Roman „Mogador“
Er ist offensichtlich ganz tief in schmutzige Finanzgeschäfte verstrickt und wurde gerade von der Polizei verhört. Da entscheidet sich der Düsseldorfer Banker Patrick Elff von einem Moment auf den anderen zu einer durchaus filmreifen Flucht.
Der junge Mann, einer der Hauptfiguren in Martin Mosebachs neuem Roman „Mogador“, springt direkt nach seinem Termin auf dem Polizeipräsidium aus dem Fenster, macht sich auf dem Weg zum Flughafen und steigt in einen Flieger mit dem Ziel Marokko. In Mogador (portugiesischer Name der Hafenstadt Essaouira) hofft er, vor den Fahndern in Sicherheit zu sein.
Dass sich der Finanzjongleur ausgerechnet nach Marokko begibt, hat mit seinen weit verzweigten Kontakten zu tun, die angesichts solch heikler Situationen schon mal ganz hilfreich sein können. Die Ungewissheit soll … Weiterlesen
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Routine der Empörung oder: Die seltsame Sucht nach Krawall in den Schlagzeilen
Wie kommt ein Polit-Promi der A-, B- oder C-Kategorie knackig in die Medien? Indem er etwas Vernünftiges sagt, was dann allseits ernsthaft diskutiert wird. Haha. Guter Gag. Nein, leider oft in erster Linie mit verbalem Krawall, Provokation und „Tabubrüchen“.
Beispiele hatten wir jüngst zuhauf. Donald Trump ist in dieser Disziplin der Champion aller Klassen, beispielsweise mit seinem Smash-Hit „Wenn wir schon Atomwaffen haben, warum setzen wir sie nicht ein?“ Er kam auch noch mit einigen anderen Krachern in die Charts. Eine milliardenteure Mauer an der Grenze zu Mexiko bauen und die blöden Mexen dafür zahlen lassen wollen, das war sein Latin-Sound mit dem besonderen Salsa-Feeling.
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Alles fließt: Der Rhein im Strom der Zeit – eine gedankenreiche Ausstellung in Bonn
Warum ist es am Rhein so schön? Etwa, „weil die Mädel so lustig und die Burschen so durstig“? Nee, du gutes altes Stimmungslied, es gibt noch etwas Anderes als das nervige Partygetümmel an den Promenaden von Düsseldorf, Köln oder Rüdesheim.

Der „Vater Rhein“ in seinem Bett, umgeben von Städten und Nebenflüssen – so malte es 1848 Moritz von Schwind. (Foto: Raczynski-Stiftung, Poznan)
Abseits, auf den Uferwiesen, da fließen die Gedanken und Gefühle. An den windigen Stränden, wo die Kinder des Rheins lernen, flache Kiesel so über das Wasser zu werfen, dass sie hochhüpfen, ehe sie versinken. Dort, wo sich die Pänz nasse Füße holen und den Schiffen hinterherträumen, die aus Basel oder Rotterdam kommen und mit ihren langen Lasten und … Weiterlesen
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Museum Ludwig: Die Kunst des Nachdenkens
Der neue Direktor neigt nicht zur großen Show. Yilmaz Dziewior, der Anfang 2015 vom Bregenzer Kunsthaus in Kölner Museum Ludwig wechselte, feiert das 40jährige Bestehen des renommierten Hauses am Dom, wie es seine Art ist – mit einer reflektierenden Gruppenausstellung zum Thema Sammler, Institution und Gesellschaft. „Wir nennen es Ludwig“ heißt das kuratorische Projekt mit Werken von 25 politisch korrekt gemischten Künstlern, und man muss sich schon durcharbeiten.

Am Eingang der Jubiläumsausstellung im Museum Ludwig steht das Publikum vor „Bakunins Barrikade“, einer Installation des türkischen Künstlers Ahmet Ögüt. Gleich vorne am Bauzaun hängt Warhols Porträt des Sammlers Peter Ludwig (links). (Foto: bikö)
Der Schokoladenfabrikant Peter Ludwig (1925-1996), schwerreicher Mäzen und Stifter für 15 internationale Museen, gehört zu den Phänomenen, mit … Weiterlesen
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Wo alles unentschieden bleibt: Genazinos Roman „Außer uns spricht niemand über uns“
Schon auf Seite 9 wehrt sich der namenlose Mann auf seine Weise gegen allseitige Überforderung durch anbrandende Wirklichkeit: „Ich schloss die Fenster und schaltete aus Ratlosigkeit das Radio ein.“
Doch dort läuft ein läppisches Gewinnspiel. „Es war unglaublich: Solche zerknautschten Hausfrauenspäße machte der Rundfunk immer noch.“
Nirgendwo scheint Rettendes zu wachsen, nicht einmal im Rückzug.
Sehnsucht nach Bedeutsamkeit
Auch in seinem neuem Roman, der den bereits zagend klingenden Titel „Außer uns spricht niemand über uns“ trägt, lässt Wilhelm Genazino wieder (s)einen überaus empfindlichen Menschen durch die Stadt streifen und ratlos im Zimmer sitzen, der den Alltag als ungeheure Summierung und Verdichtung kleinster Vorfälle erlebt, welche sich noch und noch häufen und als vielfach zersplittertes Rätsel vor ihm aufragen. Nur wenige … Weiterlesen
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Multikulturell und für einen Tag autofrei – The show must go on am Borsigplatz
Im Kulturhauptstadtjahr 2010 war die temporäre Stilllegung der A40 das unvergessene und spektakulärste Projekt, zumindest für die Zehntausende, die dabei waren. Eine Wiederholung gab es nicht, zumindest nicht in dem Ausmaß. Viele kleine Stadtteilinitiativen lehnten sich daran an, so auch am Sonntag auf und an dem wohl berühmtesten Platz Dortmunds, der eigentlich gar kein Platz ist.
Es ist ein verkehrsreicher Kreisverkehr, der als Verteiler in die anderen innerstädtischen Bezirke unerlässlich ist. Quer durchzogen wird der gegrünte Platz in der Mitte von der Straßenbahn. Es ist für viele Bürger der Dortmunder Nordstadt ein Identifikationsort: „Wir am Borsigplatz“.
Nun wurden der Platz und der Kreisverkehr für einen Tag auto- und straßenbahnfrei. „Platz nehmen auf dem Borsigplatz“ hieß … Weiterlesen
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Skepsis und Erstarrung – Johan Simons deutet zum Triennale-Auftakt Glucks Oper „Alceste“

Festhalten am Sitzmöbel: Der Chor MusicAeterna in Johan Simons‘ Gluck-Inszenierung. Foto: JU/Ruhrtriennale
Die RuhrTriennale hat begonnen, es ist die zweite, die Johan Simons verantwortet, und wie bereits im Jahr zuvor will sie dem idealistischen Motto „Seid umschlungen!“ folgen. Die Fokussierung auf diesen Appell aus Schillers „Ode an die Freude“, mithin auf des Dichters Humanismus, scheint dringlicher denn je. Krieg und Terrorismus, Hass und Extremismus – wer, wenn nicht ein Kunstfestival, sollte sich diesen schaurigen Auswüchsen des Zusammenlebens so trotzig wie mutig entgegenstellen.
Carolin Emcke jedenfalls, in ihrer beachtenswerten Rede zur Eröffnung des Festivals, sieht Musik, Theater und Tanz als geradezu prädestiniert an, in diesen „finsteren Zeiten“ ans Werk einer Re-Humanisierung zu gehen. Die Journalistin und Autorin, die in diesem Jahr … Weiterlesen
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Ruppig und rüde auf Rügen – ein Insel-Restaurant zum Davonlaufen

Nicht weit vom erwähnten Lokal: harte Gesellen, die nur unwesentlich mehr versteinert sind, als das Personal der Gaststätte. (Foto: Bernd Berke)
Dieser Tage in einem Strandrestaurant auf der an und für sich schönen Insel Rügen: Leider wussten wir nicht, wie diese Lokalität im Netz beurteilt wurde und wird. Nahezu alle Berichterstatter stellen unisono fest, dass das Personal extrem unfreundlich sei.
Und tatsächlich. Kaum haben wir die Gaststätte in Sassnitz betreten, kommen uns zwei verängstigte Mädchen entgegen, die im rüden Tonfall hinauskomplimentiert und geradezu weggedrängelt werden. „Hier sind keine öffentlichen Toiletten. Gehen Sie woanders hin.“
Im besagten Beurteilungsportal war sogar von Situationen die Rede, in denen Gäste bis auf die Toilette verfolgt und sodann des Hauses verwiesen worden seien. Klingt schon … Weiterlesen
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Island – das Wort der Stunde
Island ist das Wort und das Land dieser Tage. Fast niemand, der nicht die neueste Mode mitgemacht hätte, jeden Begriff mit einem angehängten „sson“ zu islandisieren.
Doch heute haben die sympathischen Nordländer bei der EM eine ehrenwerte 2:5-Packungsson (harrharr) gegen Frankreich kassiert und sind ausgeschieden. Schade, aber sicherlich auch verdient.
Die Zeiten, als das Wünschen – frei nach Peter Handke – noch geholfen hat, sind vorüber. Auch haben die Isländer ihre anfängliche Unbefangenheit verloren. Sie haben sich wohl aufs Gewinnenwollen versteift und sind dabei verkrampft. Es war zu erwarten.
Keine Gazette, die jetzt nicht ein Island-Special in ihre Spalten gerückt hätte. Beliebte Frage: Wie ticken die Wikinger? Naja. Jedenfalls wird man sich … Weiterlesen
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Film-Legende wird 100: „Vom Winde verweht“ machte Olivia de Havilland weltberühmt
Sie ist die älteste lebende Oscar-Preisträgerin und die letzte aus der „goldenen“ Zeit der Studios in Hollywood: Olivia de Havilland, heute zurückgezogen in Paris lebend, wird heute, am 1. Juli, 100 Jahre alt. Ihre Filme gemeinsam mit Errol Flynn haben sie einem breiten Publikum bekannt gemacht: Wer erinnert sich nicht an den männlich-feurigen Helden und die elegante Lady in „Unter Piratenflagge“ (1935), an die „Abenteuer des Robin Hood“ (1938) oder an Western wie „Land der Gottlosen“ (1940)? Ihr internationaler Durchbruch kam 1939 mit dem Technicolor-Farbfilm „Vom Winde verweht“ („Gone with the Wind“).

Olivia de Havilland (Publicity-Foto für den Film „Gone with the Wind“ – „Vom Winde verweht“ – MGM/EBay/Wikimedia Commons)
An der Seite von Stars wie Vivien Leigh (Scarlett O’Hara) … Weiterlesen
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In Gelsenkirchen Federn lassen: Die Kissenschlacht als (beinahe) neuester Schrei
Leute! Ihr seid in Disco-Schaumbädern versunken. Ihr habt euch über und über mit Farbe bepulvert – und was des Kitzels mehr war. Aber vergesst das alles. Schleunigst. Denn jetzt kommt der ultimative Kick, und der heißt:
Kissenschlacht !!!
Jetzt guckt ihr etwas enttäuscht und murmelt vielleicht, das sei doch ein Vergnügen aus Urgroßmutters Zeiten. Aber ihr ahnt ja gar nicht, wie krass das sein kann. Ihr habt ja noch nichts vom „Frau-Holle-Festival“ gehört, das am 2. Juli im Gelsenkirchener Amphitheater die hedonistisch enthemmten Massen begeistern soll. Ausgerechnet Gelsenkirchen…

Vielleicht doch nicht mehr ganz so neu? Diese öffentliche Kissenschlacht begab sich jedenfalls anno 2010 in Warschau. (Foto: Kuba Bozanowski from Warsaw, Poland – Wikimedia Commons, Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/)
Voll des anspielungsreichen … Weiterlesen
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Was man mit 1 Million Euro anfangen kann – zum Beispiel viele Menschen ins Museum holen
Kürzlich hat die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung auf einer ganzen Seite die Frage abgehandelt, was sich mit 1 Million Euro auf dem deutschen Immobilienmarkt anfangen ließe.
Befund: In abgelegenen Ecken Brandenburgs könnte man damit ein repräsentatives Anwesen erwerben, in Münchens gefragtesten Vierteln mitunter nur noch eine 70-Quadratmeter-Wohnung. Verrückt.
Man kann aber besagte Million auch ganz anders verwenden, nämlich nutzbringend für die Allgemeinheit. Just diesen Betrag hat die Krupp-Stiftung zur Verfügung gestellt, um im Essener Museum Folkwang fünf Jahre lang kostenfreien Zutritt zur ständigen Sammlung zu ermöglichen.
Vor ziemlich genau einem Jahr (19. Juni 2015) hat die löbliche Aktion begonnen. Wie jetzt bekannt wird, zeigt sie erwartungsgemäß ordentlich Wirkung. … Weiterlesen
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Als es im Ruhrgebiet noch Arbeiterschriftsteller gab – vier Skizzen aus persönlicher Sicht
Unser Gastautor Heinrich Peuckmann mit einer persönlichen Betrachtung über Begegnungen mit Arbeiterschriftstellern des Reviers:
1. Richard Limpert
Warum Richard Limpert aus Gelsenkirchen bei seinen Straßenlesungen ein Megaphon benutzt hat, habe ich nie verstanden. Mit donnernder Stimme trug Limpert seine Agitpropgedichte vor, in denen es immer um die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den Fabriken und unter Tage ging. Er war auch ohne technische Unterstützung in der gesamten Fußgängerzone zu hören.
In Unna, während einer Landesversammlung des Schriftstellerverbandes, hielt er mal eine solche Lesung, stand oben am Markplatz und war sicher noch die Bahnhofstraße hinunter bis zum Rathaus zu hören. Wir anderen, die an verschiedenen Stellen der Straße lesen sollten, konnten unsere Texte getrost in der Tasche behalten und ihm das Terrain … Weiterlesen
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Er war (und bleibt) wirklich der Größte – zum Tod des legendären Boxers Muhammad Ali
Cassius Marcellus Clay jun. – Nachgeborenen besser als Muhammad Ali bekannt -, dessen lautsprecheriges „I am the greatest!“ noch heute wie der Schrei einer Graugans gegen ein kleingeistiges und doch so übermächtiges Establishment in meinen Ohren klingt, ist tot.
„I am the greatest“ ließ er jeden vor seinen Kämpfen wissen, und hernach wiederholte er sein Credo auf die eigene Kraft, so als wollte er beweisen, dass er doch wieder einmal recht hatte.

Höchst selbstbewusst: Muhammad Ali im Jahre 1967. (World Journal Tribune Collection – Library of Congress, Foto Ira Rosenberg – Wikimedia Commons)
Der Mann, der die bis dahin geltende Regel des „They never come back“ (Ausnahme Floyd Patterson) im Profi-Boxsport gleich dreimal außer Kraft setzte, der 1960 in Rom … Weiterlesen
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Flüchtlingsthema ungeahnt lustig – Mülheimer Stücketage suchen besten Theatertext
Dass das Gegenwartstheater unpolitisch sei, kann man eigentlich nicht behaupten. Vor allem nicht, wenn es um das Thema Flüchtlinge oder Migration geht.
In der letzten Zeit habe ich einige Inszenierungen gesehen, die sich künstlerisch mit der Einwanderung nach Europa auseinandergesetzt haben. Nun eröffneten auch die Mülheimer Theatertage „Stücke“, die bereits zum 41. Mal auf der Suche nach dem besten Theatertext des Jahres sind, mit Yael Ronens „Situation“ vom Maxim-Gorki-Theater in Berlin.
Was soll ich sagen? Das war mit Abstand das lustigste Stück zum Thema Einwanderung, das mir bisher untergekommen ist. Politisch, natürlich, aber dazu noch witzig, ironisch, leicht und ein wenig anarchistisch. Ohne oberflächlich zu sein, nimmt die israelische Regisseuren Ronen die kulturellen Kuriositäten, … Weiterlesen
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Spießig sein – aber genüsslich!
Auf der nach oben offenen Spießigkeits-Skala habe ich weitere Trittstufen erklommen.
Wie konnte das nur geschehen?
Nun, da war zuerst der Umzug aus dem Innenstadt-Quartier in einen halbwegs stadtnahen Vorort. Egal. Das Umfeld ist nun jedenfalls weniger urban und mehr so… naja, ihr ahnt es sicherlich. Man hört hier halt schon mal den einen oder anderen Rasenmäher. Auch wird an wärmeren Wochenenden – man denke nur – hie und da gegrillt.
Es wird aber noch krasser.
Der Edeka steckt jeden Samstag Prospekte mit den Angeboten der kommenden Woche in die Briefkästen. Während ich bisher recht freihändig eingekauft habe, achte ich neuerdings zusehends auf wöchentlich wechselnde Sonderangebote. Kaffee für die Hälfte? Katzenfutter stark herabgesetzt? Lieblingsbutter deutlich … Weiterlesen
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Der Sound des Aufbruchs im Revier: Ruhr Museum zeigt 60 Jahre „Rock & Pop im Pott“
Essens Kulturdezernent Andreas Bomheuer erinnert sich: Essener Songtage 1968, ein singuläres Ereignis in der neueren Musikgeschichte des Ruhrgebiets. Der legendäre Frank Zappa entstieg auf der Bühne einem Sarg und fragte das Publikum schlankweg: „How do you feel?“ Dann legte er los. – Bomheuer ist heute noch ergriffen von dem Moment: „So etwas vergisst man nie.“
Just in Essen, im Ruhr Museum auf dem Gelände des Weltkulturerbes Zeche Zollverein, schickt sich jetzt eine Ausstellung an, derlei kostbare Erinnerungen en gros zu wecken: „Rock & Pop im Pott“ erzählt die Geschichte der populären Musik im Revier über 60 Jahre hinweg. Dazu bietet man die immense Fülle von rund … Weiterlesen
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