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Archiv aller Beiträge
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- Viele, liebe, beste, schöne, freundliche, herzliche Grüße: Die etwas unklare Rangordnung der Grußformeln
- „Kultur im Revier gehört nicht an den Katzentisch" – Thierse und Clement auf Zeche Zollern zum „Kulturforum der Sozialdemokratie im Ruhrgebiet"
- Konjunktur mit Fußballbildchen: Das Wunder in Tüten aus Dortmund und Unna - zur Geschichte des Bergmann-Verlags
- Als Prügel für Kinder zum Alltag gehörten
- Ewige Kindheit, zähflüssige Fantasie: Robert Wilson inszeniert „Peter Pan" in Berlin
- Erste Premiere im „Megastore": Jelineks NSU-Drama „Das schweigende Mädchen"
- Zum Tod des Feuilletonisten Hans Jansen
- „Familie Hauser" als (un)heimlicher Internet-Hit: Viele Millionen Klicks für herzige Playmobil-Filmchen
- Zum Tod der Musikjournalistin Sonja Müller-Eisold
- (Gar nicht so) kleine Corona-Wortsammlung – weitgehend ohne Definitionen, aber fortlaufend aktualisiert
- Damals in Bochum - eine Erinnerung zum Tod des Germanisten Jochen Schulte-Sasse
- „Aus" für die Rundschau-Redaktion: Dortmund und das Umland verlieren ein Traditionsblatt
- TV-Nostalgie (19): Werner Höfers „Frühschoppen" – das Sonntagsritual
- Chancen am Borsigplatz: Der soziale Ertrag des Bierbrauens und andere Aktionen
- Farewell, Barney: Zum Tod des Dortmunder Journalisten Werner Strasdat
- Streckenbilanz, Realformation, Torwahrscheinlichkeit – ein paar Mitteilungen über den Fernseh-Fußball der Jetztzeit
- Operette am Rande: Eindrücke von einer vernachlässigten Gattung aus Hagen und Wuppertal
- Von Nöttelefönes, Klötenköhm und Halfjehang – ein Herkunftswörtbuch zur Sprache an Rhein (und Ruhr)
- Nicht nur zum Ende der Zechen-Ära eine Erinnerung wert: August Siegel, Bergmann und Gewerkschafts-Pionier
- Rätsel der Pyramide - Umstrittene Abi-Klausur in Mathe wird nicht wiederholt
- Dualismus und Erlösung: Vera Nemirovas „Tannhäuser“-Inszenierung in Frankfurt
- Dem Ruhrpott seine Sprache
- Durch die Röhre ins Museum - Gregor Schneiders irritierende Raumplastik in Bochum
- Festspiel-Passagen III: Katharina Wagner beleuchtet „Tristan und Isolde“ im Geist der Zeit
- Lebensweise Poesie: Maria João Pires beim Klavier-Festival Ruhr in Essen
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- Elmar Goerden: „Man muss die Texte ernst nehmen" – Gespräch mit dem neuen Bochumer Theaterchef
- Die Anfänge eines kunstvollen Scheiterns – Samuel Becketts Briefe 1929–1940
- Verborgener Schatz - Frederick Delius' „Romeo und Julia auf dem Dorfe“ in Frankfurt
- Peter Høegs „Der Plan von der Abschaffung des Dunkels“ im Bochumer Schauspiel
- 90 Jahre „Kampfbahn Rote Erde": Wenn Gerd Kolbe erzählt, wird die Geschichte lebendig
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- Wahl-Düsseldorfer Bildhauer Imi Knoebel ausgezeichnet
- Straßennamen erinnern an den Widerstand
- Religiöse Extremisten in Münster: Meyerbeers Oper „Der Prophet“ ist bestürzend aktuell
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- Ros*in*enmontagsgruß – Gendern will gelernt sein
- Der Avatar und die Toilette – Volker Königs Erzählung „Varn“
- Der Flaneur braucht kein Ziel
- Akzent zum Verdi-Jahr: „Die Räuber" („I Masnadieri“) am Aalto-Theater Essen
- Hintersinn und Abgründe des Lebens - gesammelte Kurzerzählungen von Franz Hohler
- „Mächtiger Körper, Wahnsinn im Glas": Das Vokabular der Weinverkostung
- Ein Europäer aus der bayerischen Provinz: Johann Simon Mayr zum 250. Geburtstag
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- Zum Tod des Fotokünstlers Bernhard Blume: Erinnerung an eine Dortmunder Ausstellung von 2006
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Monatsarchive: Januar 2017
Kulturelles Wechselfieber in Dortmund: Künftiger Opernchef heißt Heribert Germeshausen
Geradezu aufregend rasant ist das Kulturleben in Dortmund, derzeit vor allem in personeller Hinsicht auf den obersten Etagen.
Kaum war der Wechsel des Konzerthaus-Chefs Benedikt Stampa nach Baden-Baden verkündet (Vollzug zum 1. Juni 2019) und die sofortige Suche nach einer Nachfolge eingeleitet, da präsentierte man auch schon einen neuen Opern-Intendanten: Er heißt Heribert Germeshausen, ist seit 2011/12 Operndirektor am Theater Heidelberg und folgt in Dortmund auf Jens-Daniel Herzog, der zur Spielzeit 2018/19 als Intendant zum Nürnberger Staatstheater wechselt. Die Zustimmung des Dortmunder Stadtrates (Sitzung am 6. April) zur Berufung Germeshausens gilt als Formsache.
Bedenkt man, dass kürzlich auch die beiden wohl wichtigsten Museumsposten der Stadt neu besetzt worden sind (Edwin Jacobs aus Utrecht zum Dortmunder U/Museum Ostwall, Jens Stöcker aus Kaiserslautern ans MKK), so kann man mit Fug und Recht von einem großen Umschwung reden.
Vor seinem Heidelberger Chefposten war der künftige Dortmunder Opern-Intendant Heribert Germeshausen Musiktheaterdramaturg am Theater Koblenz, bei den Salzburger Festspielen und an der Oper Bonn. 2009 wurde er Leitender Musiktheaterdramaturg am Anhaltinischen Theater Dessau. In Heidelberg kamen unter seiner Leitung bislang nicht in Deutschland aufgeführte Werke auf die Bühne, so etwa Alessandro Scarlattis „Marco Attilio Regolo“ oder Nicolò Porporas „Polifemo“.
Veröffentlicht unter Oper & Ballett, Region Ruhr
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Kein Recht auf Vergessen: Gelsenkirchen überzeugt mit Mieczysław Weinbergs erschütternder Oper „Die Passagierin“

Alfia Kamalova und Bele Kumberger als Katja und Yvette in Mieczyslaw Weinbergs „Pasazerka“ – zwei Frauen, die Opfer der Brutalität der Vernichtungsmaschinerie Auschwitz werden. (Foto: Forster)
Namen. Die Menschen haben Namen. Sie heißen Hannah, Yvette, Bronka, Tadeusz. Und sie erzählen Geschichten, Lebens-, Sehnsuchts-, Erinnerungsgeschichten. Ganz im Gegensatz zu ihren Peinigern. Bei denen sind sie Nummern. Die Menschen, die ihre Fäuste, Schlagstöcke und Pistolen gegen ihre Mitmenschen richten, erzählen nichts. Sie räsonieren nur über ihre Ideologie. Und als die Geschichte in das Leben einer der Uniformierten einbricht (durch eine stumme Begegnung, nur einen Blick), offenbart sich die ganze Erbärmlichkeit ihrer Existenz.
Ja, man könnte Mieczysław Weinbergs „Pasażerka“ („Die Passagierin“) auf eine „KZ-Oper“ eingrenzen. Ein tief berührendes Zeugnis dafür, dass Kunst sich selbst diesem furchtbarsten aller Schreckensorte des Bösen nähern kann. Wie erschütternd die Konfrontation wirkt, war nach der Premiere im Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen spürbar: Betroffenheit und Beklemmung lasteten geradezu greifbar im Raum.
Veröffentlicht unter Geschichte, Oper & Ballett
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Überraschender Verlust: Konzerthaus-Intendant Benedikt Stampa wechselt von Dortmund nach Baden-Baden

Konzerthaus-Intendant Benedikt Stampa wird nach 13 Jahren in Dortmund zum Festspielhaus in Baden-Baden wechseln (Foto: Peyman Azhari)
Das hatte keiner geahnt. Sogar für seine Mitarbeiter kam die Nachricht offenbar überraschend. Benedikt Stampa, Geschäftsführer und Intendant des Konzerthauses Dortmund, wird seinen Posten nach 13 Jahren verlassen und ab der Spielzeit 2019/20 (1. Juni) an das Festspielhaus Baden-Baden wechseln. Der Stiftungsrat des privatwirtschaftlich finanzierten Hauses bestellte Stampa in seiner Sitzung am Samstag (28. Januar 2017) zum Nachfolger von Andreas Mölich-Zebhauser.
Ruhig und knapp, ja beinahe ein wenig einsilbig fiel die Pressekonferenz aus, in der Benedikt Stampa und Dortmunds Kulturdezernent Jörg Stüdemann die Einzelheiten publik machten. Obgleich Stampa seinen Dortmunder Vertrag regulär erfüllen wird, also noch bis Juli 2018 Konzerthaus-Chef bleibt, soll die Suche nach einem Nachfolger sofort beginnen. „Sie wird schwierig werden“, betonte Stüdemann, der gleichwohl hofft, schon bald fündig zu werden: „Je eher, desto besser.“ Stampas Fortgang nannte der Kulturdezernent „einen Riesen-Verlust.“
Veröffentlicht unter Musik & Konzert, Region Ruhr
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Ein Guss, ein Fluss: Andris Nelsons dirigiert Anton Bruckners 5. Sinfonie im Konzerthaus Dortmund

Der lettische Dirigent Andris Nelsons ist Residenzkünstler in Dortmund und designierter Gewandhauskapellmeister (Foto: Marco Borggreve)
Mehrfach erlitt die Partitur von Anton Bruckners 5. Sinfonie Verschlimmbesserungen. Bei der Grazer Uraufführung im Jahr 1894 präsentierte der Bruckner-Schüler und Dirigent Franz Schalk das monumentale Werk in einer völlig verstümmelten Bearbeitung.
Selbst Gustav Mahler erlaubte sich Kürzungen, als er das Werk 1901 in Wien einstudierte. Er eliminierte einige der von Bruckner gesetzten Pausen mit der Begründung, sie würden den musikalischen Fluss zerschneiden.
Wer jetzt erleben konnte, zu welch grandiosem Gesamtkunstwerk sich Bruckners Originalfassung im Konzerthaus Dortmund rundete, wird Gustav Mahler selbst als eingefleischter Anhänger Unrecht geben müssen. Verantwortlich für diese Augen und Ohren öffnende Interpretation waren das in London ansässige Philharmonia Orchestra und der lettische Dirigent Andris Nelsons, Musikdirektor in Boston und aktueller Residenzkünstler in Dortmund.
Es ist die reine Wohltat, Bruckners Musik einmal nicht als rumpelndes Geschiebe erratischer Blöcke zu erleben. Vielmehr beginnt mit Takt 1 ein großer Fluss zu strömen, der die nach Beethoven an einen Endpunkt gelangte Gattung der Sinfonie in die Zukunft trägt. Vier weit ausgreifende sinfonische Sätze verschmelzen zu einer einzigen Welt. Was diese im Innersten zusammenhält, scheinen Nelsons und die Musiker mit untrüglichem Instinkt zu wissen.
Veröffentlicht unter Musik & Konzert
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Et hätt noch immer jot jejange: Die eitle „lit.COLOGNE“ und ihr Festival-Ableger „lit.RUHR“ (Update)

Eines von Hunderten Beispielen für eine Veranstaltung ohne Kölner Entwicklungshilfe: Wilhelm Genazino am 23. Oktober 2015 bei einer Lesung des Literaturbüros Ruhr in der Duisburger Stadtbibliothek. (Foto: Jörg Briese)
Verwundert rieben sich manche am 27. Januar die Augen, als die WAZ auf ihrer „Kultur & Freizeit“-Seite titelte: „Die ‚lit.COLOGNE‘ kommt als ‚lit.RUHR‘ ins Revier“. Vom 4. bis zum 8. Oktober soll es 2017 losgehen, mit 75 Lesungen in Duisburg, Essen, Bochum und Dortmund.
Muttis Mini im Pott
Wie praktisch: Jovial kürte Rainer Osnowski, lit.COLOGNE-Geschäftsführer, das nur 60, 70 Kilometer entfernte Ruhrgebiet zum Gewinner des Rennens um einen heiß begehrten „Ableger der ‚lit.COLOGNE‘“, an dem auch andere Regionen großes Interesse gezeigt hätten. Er sei beeindruckt „vom unbedingten Willen und vom absoluten Wohlwollen der Reviervertreter“, so Osnowski in der Kölnischen Rundschau. („Reviervertreter“? Wohl eher Zahlmeister aus der Region!) Das Programm werde allerdings erst am 31. August auf der Zeche Zollverein vorgestellt.
Kesse Ankündigungsrhetorik, die in der Kölnischen Rundschau noch selbstbewusster klang als in der WAZ. Die lit.COLOGNE bleibe zwar „die Mutter aller Festivals“, stellte Osnowski dort klar, allerdings eine mit Nachwuchs. Im Oktober beginne „in Essens Philharmonie die fünftägige lit.RUHR mit 40 Veranstaltungen für Erwachsene und 35 für Kinder“.
Veröffentlicht unter Buchmarkt, Festivals, Kultur an sich, Literatur, Region Ruhr
Verschlagwortet mit lit.COLOGNE, lit.ruhr, Literatur, Literaturbüro Ruhr, Revier, Ruhrgebiet
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Das Elend hat ein Ende: Ab 16. Dezember 2017 spielt das Dortmunder Theater wieder im Schauspielhaus
Am 16. Dezember 2017, einem Samstag, spielt das Theater Dortmund nach fast zweijähriger Umbauzeit erstmalig wieder im Schauspielhaus.
Der Umzug aus der Ausweichspielstätte „Megastore“ in Dortmund-Hörde beginnt am 1. August 2017.
Im „Megastore“ spielt das Theater am 22. Oktober 2017 zum letzten Mal. Das Gebäude bleibt bis 18. Februar 2018 angemietet, damit ein zeitlicher Puffer nach hinten bleibt und der Auszug ohne zusätzlichen Streß erfolgen kann.
Büro- und Funktionsräume im Theater werden aufgehübscht und instand gesetzt, so daß die geschundene Schauspieltruppe um Intendant Kay Voges in ein wirklich voll funktionsfähiges Schauspielhaus einziehen kann.
So weit die wichtigsten Fakten, die Kulturdezernent Jörg Stüdemann heute (Freitag) Nachmittag in einem kleinen Konferenzraum des „Megastore“ der zahlreich erschienenen Fachöffentlichkeit mitteilte.
Es tat schon ziemlich weh
Mit diesem Zeitplan ist sozusagen das Damoklesschwert verschwunden, das in den letzten Tagen über dem Dortmunder Theater drohend hing: Wegen diverser Verzögerungen bei Renovierung bzw. Neubau des Werkstattkomplexes war, wie im Lokalteil einer Dortmunder Zeitung zu lesen stand, erwogen worden, die gesamte kommende Spielzeit im „Megastore“ zu bleiben.
Veröffentlicht unter Region Ruhr, Theater
Verschlagwortet mit Bettina Pesch, Dortmund, Jörg Stüdemann, Kay Voges, megastore, Schauspielhaus, Theater Dortmund
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Operetten-Passagen (2): Franz Lehárs „Die lustige Witwe“ am Gelsenkirchener Musiktheater im Revier

Düstere Noblesse: „Die lustige Witwe“ von Franz Lehár in Gelsenkirchen. (Foto: Pedro Malinowski)
Nein, lustig ist diese Witwe nicht. Eher melancholisch, desillusioniert, in Sachen Liebe entzaubernd realistisch. Kein Wunder: Als Mädchen durfte sie ihren Geliebten nicht heiraten, weil es nicht standesgemäß war. Der schwerreiche Bankier, der sie bekam, starb unverzüglich. Und danach war immer die Frage, wer anziehender ist: die Frau oder das Vermögen.
Franz Lehár hat in seiner Erfolgsoperette „Die lustige Witwe“ zwar – wie sollte es auch anders sein – die Wirrungen zweier Herzen und ihr Zusammenfinden zum roten Faden der Handlung versponnen, aber drum herum jede Menge Zeittypisches und Zeitloses verwoben: Lebemänner und Bankrotteure, wie sie zur saturierten Gesellschaft vor dem ersten Weltkrieg gehörten, Halbwelt-Erscheinungen, alte eifersüchtige Habitués oder noch ältere, für Eifersucht emotional zu blind gewordene Trottel.
Hinzu kommen die klassische Komikerrolle und eine bunte Schar offenbar für alles bereiter Damen: „Ja wir sind die Grisetten von Pariser Cabaretten …“ Und dazu einen bankrotten Zwergstaat namens Pontevedro – der Anklang an Montenegro, erst seit 1878 ein unabhängiges Fürstentum, dürfte nicht zufällig sein.
Veröffentlicht unter Operette & Musical
Verschlagwortet mit Anke Sieloff, Bernhard Stengel, Britta Tönne, Die lustige Witwe, Dirk Weiler, Franz Léhar, Gelsenkirchen, Ibrahim Yesilay, Michael Dahmen, Musiktheater im Revier, Sandra Wissmann
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Transfer-Hammer: Botho Strauß von Hanser zu Rowohlt
Das ist ja mal eine bemerkenswerte Meldung aus dem Verlagsbereich: Botho Strauß, der nicht immer unumstrittene Schriftsteller von außerordentlichem Rang, wechselt von München nach Reinbek bei Hamburg. Will heißen: Seine kommenden Bücher werden nicht mehr im Hanser Verlag erscheinen, sondern bei Rowohlt.
Im deutschsprachigen Literaturbetrieb darf diese Nachricht, die uns als Rowohlt-Pressemitteilung um 16:44 Uhr erreichte, als gelinde Sensation gelten. Eine Blitzmeldung sozusagen.
Ich will hier nicht weiter darüber spekulieren, was ihn zu diesem Schritt bewogen haben mag. Auch weiß ich nicht, ob man ihn gar dazu überredet hat. In der Buchbranche werden sicherlich entsprechende Gerüchte wabern.
Nein, ich möchte hier nur ein klitzekleines Gegengewicht setzen, indem ich den Wechsel überhaupt vermelde. Denn bekanntlich werden in anderen Bereichen schon die kleinsten Bewegungen zu Breaking News aufgeplustert.
Da firmiert etwa die Tatsache, dass ein 17jähriger Kicker aus Schweden nach Dortmund wechselt, als „Kracher“. Wenn wiederum einer Dortmund verlässt und in Köln anheuert, ist von einem „Transfer-Hammer“ die dumpfbackig übertreibende Rede. Es klingt ziemlich absurd, wenn man eine solche Diktion in literarische Gefilde verpflanzt, nicht wahr? Gerade deshalb lautet die Überschrift dieses Beitrag so, wie sie lautet.
Veröffentlicht unter Buchmarkt, Leibesübungen, Literatur
Verschlagwortet mit Botho Strauß, Hanser, Rowohlt
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Boulevard am Abgrund: „Biedermann und die Brandstifter“ zeigen in Bochum freundliche Gesichter
Die Kulisse lässt an anspruchsloses Tourneetheater denken, eine Art Wohnzimmerwand mit Türen darin, Sofa, Tisch, Sessel. Und wenn sich Herr Biedermann bei der Zeitungslektüre über die Brandstifter aufregt, die in der Stadt ihr Unwesen treiben, dann wirkt das immer noch wie Boulevardkomödie.

Herr Biedermann (Martin Horn, Mitte) mit dem Ringer Schmitz (Jürgen Hartmann, li.) und dem Kellner Eisenring (Matthias Eberle, re.). (Foto: © Thomas Aurin / Schauspielhaus Bochum)
Doch spätestens mit dem Auftreten des dreiköpfigen Chores kommt Hintersinn ins Spiel. Regisseur Hasko Weber inszeniert auf der großen Bühne des Bochumer Schauspielhauses Max Frischs „Biedermann und die Brandstifter“, und dies ist angeblich eben keine Komödie, sondern, in den Worten des Dichters, „ein Lehrstück ohne Lehre“.
Zudem war dieses Lehrstück eins der erfolgreichsten Stücke der Nachkriegszeit. 1958 in Zürich uraufgeführt, erlebte es in der Folge über 250 deutschsprachige Inszenierungen. Damals, 13 Jahre nach Ende des Krieges, muss es genau den richtigen Ton getroffen haben, der trotz humoristischer Elemente fraglos ein hoch moralischer war.
Veröffentlicht unter Theater
Verschlagwortet mit Biedermann unn die Brandstifter, Bochum, Hasko Weber, Max Frisch, Schauspielhaus Bochum, Theater
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Warum ich Premieren so liebe…

Große Gefühle auf der Bühne: Rigoletto (Luca Gratis), Maddalena (Bettina Ranch), der Herzog von Mantua (Carlos Cardoso) und Gilda (Cristina Pasaroiu). (Foto: Matthias Jung/Aalto-Theater)
„Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne…“ – deswegen gehören Premieren in Oper oder Schauspiel zu den aufregendsten Vorstellungen. Im Gegensatz zum Repertoire-Abend ist die Atmosphäre einfach unvergleichlich: Es liegt so eine Spannung in der Luft, ein „Wie wird es heute bloß werden?“ oder, von Künstlerseite, ein „Werde ich auch gut (genug) sein? Lampenfieber hinter der Bühne, Neugierde im Zuschauerraum. Es soll Regisseure geben, die es nicht ertragen, die Premiere zu verfolgen und sich in die Garderobe verkriechen und erst beim Applaus wieder heraus trauen…
Für Kritiker sind Premieren dagegen der übliche Termin: Man muss ja meist über die Produktion schreiben, wenn sie brandneu ist. Manche sind jede Woche in einem anderen Haus. Und doch: Fast drei Monate hatte ich Weihnachts- und Erkältungspause und inzwischen richtiggehend Entzugserscheinungen.
Deswegen war Rigoletto im Aalto-Theater in Essen meine erste Premiere im neuen Jahr. Was auf der Bühne geschah, hat meine Kollegin Anke Demirsoy geschrieben: https://www.revierpassagen.de/39768/die-rache-show-des-rigoletto-frank-hilbrich-inszeniert-giuseppe-verdis-oper-am-aalto-theater/20170123_1727 – Warum die Premiere aber auch als gute Party taugt, lesen Sie hier.
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Die Rache-Show des Rigoletto: Frank Hilbrich inszeniert Giuseppe Verdis Oper am Aalto-Theater

Ein Mann starrt in die Finsternis: Rigoletto (Luca Grassi), unglücklicher Hofnarr des Herzogs von Mantua (Foto: Matthias Jung/Aalto-Theater)
Dieser Hofnarr trägt einen Buckel aus zerplatzten Luftballons. Er hält sich gebeugt, geht stets gekrümmt wie einer, dessen Rückgrat verbogen ist. Angstvoll blickt er um sich, eine gehetzte Kreatur im mausgrauen Anzug, verfolgt von einer unsichtbaren Meute. Dann steigt er in seine quietschbunte Arbeitskluft und verwandelt sich: nicht etwa in einen bösen Harlekin, sondern in einen Horror-Clown, verwandt dem aus der Verfilmung von Stephen Kings Roman „Es“.
Mit dieser Darstellung von „Rigoletto“, dem tragischen Antihelden der gleichnamigen Oper von Giuseppe Verdi, legt Regisseur Frank Hilbrich sich am Essener Aalto-Theater früh fest. Der böse Clown soll uns das Gruseln lehren mit seinem Wahn, mit seiner Verbitterung und mit seinem Hass auf vermeintlich privilegiertere Existenzen. Hilbert will uns Fratzen und Verzerrungen zeigen, hervorgebracht durch das Spiel von Macht und Erniedrigung. Ein nachvollziehbarer Ansatz, der auf der Bühne leider zunehmend in Mummenschanz mündet.
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Was Passanten zu hören bekommen – und was die Wissenschaft daraus machen könnte
Alltäglicher kann Alltag nicht sein: Als ich dieser Tage zu Fuß unterwegs war, ist es mir mal wieder aufgefallen: Da kamen mir u. a. zwei Leute entgegen und ich schnappte en passant einen winzigen Gesprächsfetzen auf: „…das, was er zum Leben hat…“ Da ging es also, um es ganz trocken zu sagen, offenbar um den eher dürftigen Sozialstatus eines Freundes oder Bekannten.
Die nächsten Leute unterhielten sich anscheinend über Städte, denn es hieß: „Wuppertal liegt ja auch nicht höher.“ Gleich darauf kam ich an zwei älteren Damen vorbei, die plaudernd bzw. tratschend an der Straßenecke standen. Und wieder war im Vorübergehen eine sekundenkurze Äußerung zu verstehen. Die eine sagte zur anderen: „Da ist auch Alkohol im Spiel…“ Es wäre sehr indiskret gewesen, an dieser Stelle weiter lauschen zu wollen.
Nun stelle ich mir vor, man hätte mit Hilfe vieler Mitarbeiter(innen) Hunderte, ja Tausende und Abertausende solcher „Zufalls“-Äußerungen gehört und gesammelt. Und zwar jeweils nicht als Quasi-Ethnologe oder gar Hobby-Spion mit gezücktem Stift, sondern eben als Passant, so unabsichtlich und unauffällig wie nur irgend möglich; zu verschiedenen Tages- und Nachtzeiten, in verschiedenen Gegenden, in verschiedenen Milieus und in den hierzulande – sagen wir – 20 gängigsten Sprachen.
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Mit beißendem Spott gegen Scheinmoral: Vor 150 Jahren wurde der bayerische Schriftsteller Ludwig Thoma geboren

Ludwig Thoma auf einem Gemälde von Karl Klimsch aus dem Jahr 1909
Lederhose, Trachtenjanker, Pfeife im Mund: Kaum jemand hat das Bild des „Ur-Bayern“ so geprägt wie Ludwig Thoma, vor allem im nichtbayerischen Ausland. Kaum einer hat den Widerwillen seiner Landsleute gegen die „Preußen“ so zugespitzt wie der Schriftsteller, der heute vor 150 Jahren, am 21. Januar 1867, als Sohn eines Försters in Oberammergau geboren wurde. Kaum jemand aber hat sich auch so gewandelt wie der einst viel gelesene Satiriker: vom spitzzüngigen Kritiker des bier- und tabakdunstumwaberten Bürgertums seiner Zeit zum nationalistischen und antisemitischen Hetzer.
Die Kindheitsjahre im einsamen Forsthaus in Vorderriß dürften Ludwig Thoma geprägt haben: seine Liebe zur Natur hat hier wohl ihre Wurzeln. Ebenso sein kritischer, unabhängiger Geist: Thoma überzog ein Leben lang alle Autoritäten mit beißendem Spott, entlarvte die Bigotterie und Heuchelei der wilhelminischen Gesellschaft, hatte einen scharfen Blick für die Armut und Ohnmacht der „kleinen Leute“.
Die Scheinmoral des Großbürgertums, aber auch den spießigen Moralismus der Kleinstädter, die schnarrende Arroganz des preußischen Protestanten gegenüber den „zurückgebliebenen“ Katholiken aus dem Süden, aber auch die missbrauchte Autorität der Geistlichen und die geheuchelte Frömmigkeit der guten Gläubigen: Vor Thomas spitzer Feder war nichts und niemand sicher.
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Eröffnung für März 2018 geplant – Aus dem früheren Ostwallmuseum wird das Baukunstarchiv NRW
So leer war dieses Gebäude nur selten. Das ehemalige Dortmunder Ostwall-Museum wartet auf seine Renovierung. Etwas poetischer spricht die städtische Bauplanung von einer Revitalisierung, und im Englischen hieße dies „Refurbishment“.
Gemeint ist immer dasselbe: Das alte Gemäuer an prominenter Stelle, errichtet 1872 bis 1875 als Landesoberbergamt, soll fit gemacht werden für die Aufnahme des Baukunstarchivs NRW. Die Fertigstellung wird für den März 2018 angekündigt. Und wenn es so läuft wie geplant, sieht nachher alles fast genau so aus wie vorher. Denn schöner kann der Bau mit seinem lichtdurchfluteten Innenhof kaum werden. Nur moderner, sicherer, energieeffizienter.
„Wir wollen so wenig wie möglich machen“, bekräftigt Architekt Michael Schwarz von Spital-Frenking und Schwarz Architekten aus Lüdinghausen. Auch in Zukunft sollen sich die Räume gleichsam wie eine Perlenkette um die imposante Gebäudemitte legen. Eins allerdings wird man doch deutlich sehen: „Das Blau wird eliminiert.“ Also keine blauen Fensterrahmen mehr, kein blaues Maßwerk im gläsernen Vorbau.
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Familienfreuden XXIII: Schnipp-schnapp, Pony ab!
Haare sind bei uns im Moment ein höchst sensibles Thema. Fiona, die lange zu den Sinead O’Connors unter den Kleinkindern gehörte und mit schöner Regelmäßigkeit in der Stadt mit „Oh, was für ein süßer Junge!“ angesprochen wurde, hält – möglicherweise auch deswegen – jetzt ziemlich viel auf ihre Langhaarmähne. Was die Frage aufwirft, wer die guten Strähnen bearbeiten darf.
Normalerweise ist das Ganze ziemlich einfach: Wir kennen unseren Coiffeur schon so lange, dass er im Grunde zur Familie gehört, zumal er zum Zwecke des Haarschnitts sogar zu uns nach Hause kommt. Eine weitaus bequemere Praxis als das, was eine gute Freundin mit ihrem Sohn erleben musste: Sie hatte ihn, als er noch sehr klein war, immer schlafend zum Friseur gebracht, wo dieser auf Zehenspitzen die „Matte“ stutzte. Bis der Trick irgendwann nicht mehr funktionierte und das Kind leider wenig Zutrauen zu dem Herrn mit der Schere hatte, den er ja offiziell bis dato noch nicht kannte.
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„Zeit-Räume Ruhr“: Orte der Erinnerung im Revier gesucht
Jetzt mal Butter bei die Fische: An welchen Ort im Ruhrgebiet erinnern Sie sich besonders intensiv, ob nun gern oder ungern?

Das Plakat zum Projekt „Zeit-Räume Ruhr“: Zechenkumpel wird zum… IT-Experten, Hipster oder was auch immer. (© Zeit-Räume Ruhr / Gestaltung: Freiwild Kommunikation)
Wenn Ihnen dazu jetzt oder demnächst etwas einfällt und Sie vielleicht auch noch eigene Fotos vom besagten Ort beisteuern können, dann sollten Sie vielleicht an einem neuen Projekt mitwirken. Es heißt „Zeit-Räume Ruhr“ und soll revierweit ortsbezogene Erinnerungen sammeln, später dann sichten und werten.
Texte und Bilder einfach hochladen
Es ist ganz simpel: Texte und Bilder bis zum 31. Dezember 2017 auf der Internetseite www.zeit-raeume.ruhr hochladen – und schon ist man dabei, wenn denn der Beitrag Netiquette und Gesetze nicht verletzt. Ansonsten gilt selbstverständlich: „Eine Zensur findet nicht statt“.
Treibende Kräfte sind das Ruhr Museum auf dem Gelände der Essener Kulturwelterbe-Zeche Zollverein, der Regionalverband Ruhr (RVR) und das zur Ruhr-Uni Bochum (RUB) gehörige Institut für Soziale Bewegungen. Wie in derlei Fällen landesüblich, soll es im Gefolge der Internetseite einen Fachkongress und eine Buchpublikation geben.
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„Kopf über Welt unter“: Ruhrfestspiele 2017 blicken auf den Menschen in seiner krisenhaften Verunsicherung

Park Avenue Armory kommt mit „Flexn“ zu den Ruhrfestspielen (Foto: Ruhrfestspiele Recklinghausen/ Stephanie Berger)
Donald Trump ante portas, der harte Brexit in brutalem Anmarsch, außerdem Putin, Erdogan, Islamisten und Populisten auf der tagespolitischen Besetzungsliste. Es ist alles ganz schrecklich. Und wenn die Welt so schrecklich ist, kann das Theater nicht abseits stehen, wenngleich es immer schwerer fällt, die Krisenhaftigkeit der Welt mit den Mitteln der Bühne, moralischen Gewinn erstrebend, zu bearbeiten.
Aufgeklärt im Sinne der stets zu preisenden Aufklärung sind wir nämlich allemal, und trotzdem fällt uns zu den Aktualitäten kaum noch etwas ein. Und den Theaterleuten möglicherweise auch nicht.
Folgerichtig wähnt Ruhrfestspiele-Intendant Frank Hoffmann „das Theater in der Themenkrise“. Und macht natürlich trotzdem weiter. Nur ist das Motto des anstehenden Festivals anders als in den Vorjahren keine europäisch-regionale Verortung des Veranstaltungsschwerpunktes à la „Frankreich“ oder „Mittelmeer“, sondern, wenn man so will, ein Seeelenzustand: „Kopf über Welt unter“ sind die Ruhrfestspiele 2017 übertitelt, und unter diese Zeile paßt Tieftrauriges ebenso wie Krachkomisches. Entsprechend ist das Programm ein bunter Strauß aus Themen und Produktionen geworden, recht europäisch alles in allem, mit einigen amerikanischen, arabischen oder auch chinesischen Einsprengseln.
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„Halt die Klappe, ich hab‘ Feierabend“ – Zum Tod von Franz Jarnach alias „Schildkröte“

„Schildkröte“ (Franz Jarnach) 2014 im Eppendorfer Imbiss, dem Schauplatz der „Dittsche“-Reihe. (Foto: WDR / Beba Franziska Lindhorst)
Nein, eine große schauspielerische Leistung musste er wahrhaftig nicht abliefern – und doch war’s unbedingt Kult, was er vollbrachte: Seit dem „Dittsche“-Sendestart 2004 hat er in Ingos Imbiss auf seinem Hocker gesessen und war einigermaßen zufrieden, wenn er möglichst in Ruhe sein Bierchen trinken konnte.
Ganz klar, wird reden von „Schildkröte“, dem massigen Mann, der (laut Rollenlegende) tagsüber im Baumarkt an der Säge stand und abends halt die Schnauze gestrichen voll hatte. Nur manchmal, wenn’s Bademantelträger „Dittsche“ (Olli Dittrich) mit seinen „Weltideen“ gar zu bunt trieb, konnte auch dieser große Unbewegliche sich ein Lachen nicht verkneifen.
Doch wenn „Dittsche“ ihn am Schluss jeder Episode noch einmal direkt ansprach („Mein Krötenmann“), um vor allem Zustimmung zu seinen kruden Einfällen zu erheischen, dann sprach „Schildkröte“ immer und immer seinen legendären Satz: „Halt die Klappe, ich hab’ Feierabend!“ Damit war dann alles gesagt.
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„Zierkissenpest“ und schlechte Leselampen – David Wagners „Ein Zimmer im Hotel“
„Ein Zimmer im Hotel“ ist für die einen ein Zuhause auf Zeit, für andere eine Durchgangsstation, aber immer ist es ein Ort, an dem der Reisende fern der Heimat ein kleines Stück Geborgenheit zu finden hofft. Über hundert Miniaturen hat Schriftsteller David Wagner zusammen getragen, in deren Mittelpunkt Hotelzimmer stehen.
All diesen Räumen, die Wagner in den letzten drei Jahren während seiner (Lese)Reisen durchlebt und zum Teil auch durchlitten hat, setzt er in seinem neuen Buch ein literarisches Denkmal. Es sind kurze Skizzen, die ihren Fokus nur auf einige wenige, aber wesentliche Dinge richten, die den Charakter des jeweiligen Zimmers pointiert beschreiben. Mal ist es die „Zierkissenpest“, mal das zu „einem Dreieck eingefaltete erste Blatt einer Toilettenpapierrolle“, von dem er sich fragt, welche Botschaft dies dem Gast vermittelt. Mit knappen Worten schafft es Wagner, durch diese räumlich so eng begrenzten Ansichten ungewohnte Einsichten in den in der Literatur so beliebten Kosmos Hotel zu vermitteln.
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Beichte eines Abo-Nomaden
Von Mietnomaden hat man schon Übles gehört. Sie ziehen weiter und weiter, stets Chaos und womöglich Müllberge hinterlassend. Eigentlich müssten sie Mietverweigerungsnomaden heißen, denn sie zahlen nicht fürs Wohnen. So schlimm verhält es sich bei mir nicht. Ich bin ja auch nur ein Abo-Nomade und bezahle meine Zeitungen pünktlich. Aber wechselhaft bin ich doch. Man könnte geradezu von Presse-Promiskuität sprechen. Hier meine schonungslose Beichte:
Früher war ich mal ein ausgesprochen treuer Leser, habe viele Jahre lang zuerst die Frankfurter Rundschau (FR) abonniert, dann – ebenfalls für sehr lange Zeit – die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ). Die regionale Westfälische Rundschau (WR) gab’s eh über Jahrzehnte als Freiexemplar, weil ich dort gearbeitet habe.
Als sich der erste Riss auftat
Dann aber tat sich sozusagen ein Riss auf. Es hat mit der Entlassung der kompletten WR-Redaktion Anfang 2013 begonnen. Zwar war ich davon nicht mehr direkt betroffen, dennoch habe ich das (nunmehr kostenpflichtige) WR-Abo daraufhin sofort gekündigt und dem Verlag auch ausdrücklich den Grund genannt.
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Sind Birnen besser als Äpfel? Hanns-Josef Ortheils Buch „Was ich liebe und was nicht“
Manche Schriftsteller schätzt man auf eine Weise, dass man auch mehr über den Menschen hinter den Büchern erfahren möchte. Hier naht eine Abhilfe: Der 1951 in Köln geborene Autor Hanns-Josef Ortheil versorgt uns in „Was ich liebe und was nicht“ gar reichlich mit Ansichten seiner selbst, mit höchstpersönlichen Bekenntnissen und Reflexionen.
Einige Beispiele gefällig? Bitte sehr, ich verkürze notgedrungen furchtbar ungerecht, doch im Duktus ist es nicht völlig verzerrt:
Mit dem Autofahren und dem Fliegen hat’s Ortheil nicht so, er nimmt lieber die Bahn – und verrät ausführlich, warum das so ist.
In einem umfangreichen Kapitel übers Essen erfahren wir einiges über seine kulinarischen Vorlieben und Abneigungen. Er mag, wie es sich schon auf dem Buchcover andeutet, z. B. lieber Birnen als Äpfel und ordnet weitere Sorten so zu: „Himbeeren sind das Obst der Maler und Dichter. Kirschen dagegen sind das Obst der Komponisten und Filmemacher.“ Es könnte Leser geben, denen das Jacke wie Hose ist.
Doch weiter: Ortheil bevorzugt jenes Hotel, das alle Wünsche flugs erfüllt, aber auch die spartanische Waldhütte ohne Stromanschluss.
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Golden Globe für die Amazon-Serie „Goliath“ – Jetzt aber endlich mal `reinschauen!
Die Golden Globes sind verliehen: „LaLaLand“ ist mit sieben Trophäen der große Gewinner; Meryl Streep und Moderator Jimmy Fallon setzten Spitzen gegen Trump. Der Preis für den besten Darsteller in einer Serie für Billy Bob Thornton macht noch einmal auf eine Serie aufmerksam, die es verdient hat: „Goliath“.
Es war ein Überraschungsgewinn für Billy Bob Thornton. Er hat ihn für eine ungewöhnliche Rede genutzt: Anstatt sich bei unzähligen Crew-Mitgliedern, Freunden und Familie zu bedanken oder die eigene Leistung in den Vordergrund zu stellen, würdigte er den Produktionsassistenten Luke Scott, der mit gerade einmal 23 Jahren gestorben ist. Wegen ihm sei er gern zur Arbeit gekommen, so Thornton.
Menschlicher Straßenhund
Wenn man „Goliath“ (eine Amazon-Serie) sieht, kann man sich vorstellen, dass Luke Scott nicht der einzige Grund dafür war – so menschlich und differenziert spielt Billy Bob Thornton. Wenn man ihn in seiner Rolle als Billy McBride allerdings das erst Mal zu Gesicht bekommt, ist es ein Schock: Hager, abgehalftert, gezeichnet wirkt dieser ehemalige Star-Anwalt, das menschliche Pendant zu den Straßenhunden, die ihm so am Herzen liegen.
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Ja, mach nur einen Plan: Über die Vergeblichkeit unserer Vorsätze
Und? Wie sehen sie aus? Ihre Vorsätze fürs neue Jahr? Wir alle lachen ja darüber und tun es doch immer wieder.
Wir geloben Besserung, wir wollen unsere Schwächen überwinden, eigentlich wollen wir ein anderer Mensch werden: sportlich, schlank, diszipliniert. Das sieht man schon daran, dass es in den Fitness-Studios im Januar von probeweise Trainierenden und endlich mal wieder Trainierenden nur so wimmelt. Da stöhnen sie in ihren neuen Turnhosen.
Stammkunden tragen die Störung mit Fassung, denn sie wissen: Schon im Februar wird die Entschlossenheit der falschen Sportskameraden erschlaffen, und der Betrieb normalisiert sich wieder.
Ein Zettel von 1992
Unzulänglich ist die planende Absicht des Menschen, und Bertolt Brecht lieferte uns 1928 in seiner Dreigroschenoper die passende Ballade: „Ja, mach nur einen Plan! / Sei nur ein großes Licht! / Und mach dann noch ’nen zweiten Plan, / Gehn tun sie beide nicht.“ Dafür gibt es Beweise – zum Beispiel in meiner Brieftasche, wo ich immer noch aus purer Sentimentalität zwischen altmodischen Familienfotos eine zerknitterte Liste aus der Silvesternacht 1992/93 aufbewahre. Damals saßen mein Mann, unsere zehnjährige Tochter und ich in den Schneeferien an einem Schweizer Kamin und notierten abwechselnd unsere Vorsätze und Pläne.
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Irrtum oder Plagiat? – Eine winterliche Spurensuche zwischen Goethe und Rosenkohl
Wir beginnen womöglich mit einem Goethe-Zitat, welches von winterlichen Verhältnissen kündet:
„Mir kommen diese Wintertage manchmal wie seltsam helle Nächte vor, in denen die Sonne zum Mond mutiert, in denen durcheinandergerät, was scheint und was beschienen wird. Vielleicht braucht es solche Tage, die wie Nächte sind, damit uns in einem erfrorenen Garten etwas wie Rosenkohl zum Lebenswert werden kann, der in der lottrigen Hütte unseres Weltvertrauens eine feste Schraube setzt.“
Wirklich sehr originell geschrieben, nicht wahr? Aber warum habe ich gesagt, es sei „womöglich“ ein Goethe-Zitat? Weil es zweifelhaft ist.
Die Fundstelle ist ein Buch, das ich gerade lese, genauer: Seite 38 in Bernd Brunners „Als die Winter noch Winter waren. Geschichte einer Jahreszeit“ (Galiani-Verlag; Rezension folgt demnächst). Dort wird obiges Zitat mit der lakonischen Feststellung eingeleitet: „Goethe schrieb:“
Das war mir zu lapidar. Ich wollte es gern etwas genauer wissen. Stammt der Abschnitt aus einem Brief oder aus einem fiktionalen Werk? Passt denn eine Formulierung wie „in der lottrigen Hütte unseres Weltvertrauens“ überhaupt in goethische Zusammenhänge? Ohnehin klingen besagte Zeilen staunenswert modern, als könnten sie vielleicht nicht aus der Goethe-Zeit herrühren (* siehe Schlussanmerkung).
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Galaxie Schrebergarten in Sicht: Raumschiff Geierabend auf „Planet Pott“ gelandet
Dortmund, wir haben kein Problem. Die Premiere ist geschafft. Das inzwischen 25 Jahre alte Raumschiff Geierabend begibt sich diesmal auf die „Mission Planet Pott“, so das diesjährige Motto des Geierabend-Teams unter der bewährten Regie von Günter Rückert. Direkt hinter der Galaxie Schrebergarten landet das Ensemble auf Zeche Zollern für einen furiosen Auftakt im Astronauten-Look.
Der Geierabend ist aus dem alternativen Ruhrgebiets-Karneval nicht mehr wegzudenken, genau wie sein moderierender „Steiger“ Martin Kaysh, auch wenn dieser direkt zu Beginn mit seinem Abgang droht – kann man doch auf der Route der SPD-Kultur so viel mehr Öcken anstrengungslos mit ein paar Vorträgen einsacken.
Einstweilen aber führt Kaysh, mittlerweile sogar Ehrenhauer auf Auguste Victoria, gewohnt spitzzüngig souverän durch den Abend. Von seinen punktgenau sitzenden Seitenhieben bleiben weder das „Rum-Geluthere auffem Weg zum Kirchentach“ noch das NRW-Abitur oder die Fußballer, die so viel verdienen, dass sie sich jedes Jahr einen eigenen Phoenixsee kaufen könnten, verschont.
Aus Rashid wird ganz fix der Ralle
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„Rambo“ statt Rezensionen
Meine Rezensions-Faulheit hat sich auch über den Jahreswechsel hinaus gehalten. Daher wird gnadenlos weiter gefaselt.
Rezensionen gehen ja heute sowieso anders. Zunächst einmal: Man gurkt nicht mehr umständlich mit Fachbegriffen herum, überhaupt kann man sich nähere Kenntnisse sparen. Denn dann könnte man ja den Kontakt zu den einfacheren Leuten verlieren. Und das wiederum spielt nur den Populisten in die Karten. Stimmt’s oder hab‘ ich recht?
Auch gibt man sich nicht empfindsam oder einlässlich. Jeder Feinsinn ist verpönt. Viel lieber sollte man seine Kulturkritik mit jeder Menge Anspielungen auf mehrheitsfähige populäre Mythen garnieren und das Ganze kräftig „anpunken“.
Der eine oder andere * Ausruf nach dem Muster „Verfickte Scheiße!“ ist sozusagen ein Muss, will man seine street credibility auch nur ansatzweise wahren. Wer will denn schon elitär sein oder als „Intellektueller“ wahrgenommen werden?
Ich, ich!
Ich will euch was sagen. Zwei Nachbarn, die eigentlich schwer in Ordnung sind, haben mich dieserhalb auf dem Kieker. Sie verdächtigen mich, am liebsten Filme von Bergman, Rohmer, Truffaut, Tarkowskij und Angelopoulos zu sehen (was haargenau stimmt).
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Raum für das Wunder: Wagners „Lohengrin“ fasziniert am Aalto Theater Essen

Das Wunder wird sinnlich erfahrbar: Der Schwan (Aron Gergely) und Lohengrin (Daniel Johansson). Foto: Forster
Der Zusammenbruch ist vollkommen. Elsa, entleibt im blutigen Hochzeitsgewand, Ortrud, weinend über dem Sarg des toten Telramund. Der Herzog von Brabant, ein blindes Kind, das in einer Uniform über die Bühne torkelt. Der Rückzug Lohengrins ist nicht das Ende eines wundersam romantischen Liebesmärchens, sondern die Katastrophe einer haltlos zurückgelassenen Gesellschaft. Was da bleibt, ist der Krieg: Ein Bischof in vollem Ornat segnet die Soldaten König Heinrichs, lässt sie von Messdienern beweihräuchern. Wo die wahre Transzendenz verbannt ist, macht sich die falsche breit.
Tatjana Gürbaca hat am Aalto Theater Essen Richard Wagners „Lohengrin“ in einer klugen, komplexen Regie an die Gegenwart angenähert, ohne die Deutungswege der letzten Jahre weiter auszutreten, aber auch ohne in die Extreme verstiegenen Überbaus zu flüchten oder das Heil in der Rückkehr zu Opulenz und Konvention zu suchen. Das ist bei einem permanent über-inszenierten Komponisten wie Wagner ein Kunststück. Gürbaca liest also das Märchen vom gescheiterten Schwanenritter nicht als Künstlerdrama – wie es Äußerungen Wagners nahelegen –, sie inszeniert keine bloß politische Parabel, sondern sie versucht, dem „Wunder“ Raum, Sinn und Deutung zu geben.
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