Volltextsuche
Archiv aller Beiträge
-
Die 10 neuesten Beiträge
- So einzigartig wie ein Fingerabdruck – Alina Bronskys Buch über das Essen
- Bundestreffen in Dortmund: Was Tierärzte regulieren wollen
- Als man sich noch für „richtig links“ halten wollte
- Groteske Sozialkritik im Asia-Restaurant: In Hagen startet eine neue Intendanz mit Peter Eötvös‘ „Der Goldene Drache“
- Wie Isabel Allende die Vorgeschichte vom „Geisterhaus“ erzählt
- Eisiger Schauer für Barbarossas Knochen: Verdi und Rossini zur Saisoneröffnung in der Philharmonie Essen
- Garantie auf Gänsehaut: Das Gesangsoktett VOCES8 sprengte beim Düsseldorf Festival das Kartenangebot
- Auf der Suche nach einer geträumten Melodie: Marc L. Voglers „Klangstreich“ in der Jungen Oper Dortmund
- Kliffhänger mit einem Schuss Sakralkitsch: Ruhrtriennale zeigt die Performance „Falaise“
- Bis die Kriegsgewalt bröckelt – Alexander Kluges Bilderatlas „Sand und Zeit“
Meistgelesen (ab 1.10.23)
- Aufklärung, das unvollendete Projekt – opulente Ausstellung in Berlin
- Als Prügel für Kinder zum Alltag gehörten
- Wie sich die chinesische Lyrik nach und nach von Fesseln befreite und…
- Viele, liebe, beste, schöne, freundliche, herzliche Grüße: Die etwas…
- Entdecker in den Gefilden der Rockmusik: Alan Bangs wird 70 Jahre alt
- Konjunktur mit Fußballbildchen: Das Wunder in Tüten aus Dortmund und…
- Woran Goethe glaubte
- „Die Brücke“ und „Der Blaue Reiter“ – ein opulenter…
- Wie sich Pflegedienste nennen
- Der Struwwelpeter, der Suppenkasper und ihre Wirkung auf die Kunst –…
- Kunst-Stoff für Christo – Fabrik in Emsdetten fertigt das Gewebe für die…
- Zum Schluß bleibt noch die Altersmilde – Robert Gernhardts „Lichte…
- Die Unternehmer-Familie Quandt und ihr Bezug zum Ruhrgebiet
- „Familie Hauser“ als (un)heimlicher Internet-Hit: Viele Millionen…
- Kindheit im Ruhrgebiet – Erinnerung an versunkene Zeiten
- Gemischte Gefühle beim Abschied von sämtlichen Dingen: „Später…
- TV-Nostalgie (6): Erik Ode als „Der Kommissar“ – Mal…
- TV-Nostalgie (19): Werner Höfers „Frühschoppen“ – das Sonntagsritual
- Bürgerinitiative peilt ehrgeiziges Ziel an: Altes Dortmunder Rathaus…
- Die einfachen Dinge des Lebens lieben – Der Schauspieler Heinz Bennent…
- Reizendes Kaleidoskop: Anna Vinnitskaya ist Porträtkünstlerin der…
- „Mächtiger Körper, Wahnsinn im Glas“: Das Vokabular der Weinverkostung
- Wo selbst Prominentengräber unscheinbar sind – ein Gang über den…
- Heino wird 80 – Sind denn alle Geschmäcker nivelliert?
- Dortmund damals: Beim Betrachten alter Bilder aus der Heimatstadt
- TV-Nostalgie (28): „Der goldene Schuß“ mit Lou van Burg – „Kimme,…
- Vor 70 Jahren: Als es das Essen nur auf Lebensmittelmarken gab
- Früher war einfach mehr Kneipe!
- „Tegtmeier“ lebt nicht mehr – Ruhrgebiets-Komiker Jürgen von…
- Bedeutsam wie eh und je: George Orwells „Farm der Tiere“ gleich in…
- Entlustet und mohrifiziert – Wortverhunzung und Schlimmeres im…
- Berührende Tragödie: Cecilia Bartoli mit Glucks „Orfeo ed Euridice“ in…
- Von Unna aus ein wenig die Welt verändern – Nachruf auf den vielseitigen…
- Was ist denn wohl ein Aminaschlupferle? – Neues Buch über „Wörter, die…
- Trotz allem optimistisch bleiben – die fabelhaft farbigen Welten…
- Vom Mikro zur Motorsäge – die zweite Karriere von Pia Lund („Phillip Boa…
- Schurke und Biedermann: Ausstellung zum 100. Geburtstag des…
- Iserlohn: Ein Hauch der weiten Welt im Goethe-Institut – abseits der Metropolen
- Wahn und Wirklichkeit: „Englischer“ Opern-Doppelabend in Duisburg
- Die „Essais“ des Michel de Montaigne und ihr deutscher Übersetzer –…
- Der Flaneur braucht kein Ziel
- Dem Ruhrpott seine Sprache
- WDR 4: Radio für Senioren – aber ganz anders als früher
- Ein Grundklang für Generationen: Bochums Jugendsinfonieorchester feiert…
- Vergehende Zeit, hier im Revier: Zum Beispiel die Dortmunder Steinhammerstraße
- Sprachphilosophie aus der Bauernstube – Brian Friels Stück…
- Der Vater der Luftschiffe: Vor 100 Jahren starb Ferdinand Graf von Zeppelin
- Größter Holzhandel weit und breit: Grabstätte führt auf die Spuren einer…
- „Spätlese“ zum 90. von Loriot: Eine Fülle bisher unbekannter…
- Langer Abschied vom Generalmusikdirektor: Gabriel Feltz wechselt bald…
- Einkaufen früher und heute
- Zum Tod von Ulrich Wildgruber: Ein Berserker, der uns sprachlos machte
- Vom Hauen und Stechen im Theater: Kampftrainer Klaus Figge im Porträt
- Nashorn oder Fuchs: Städtische Symboltiere auf der Straße
- Wenn Bäume Zähne zeigen
- Die Kunst des Schmerzes: Marina Abramović in Bonn
- Wenn man vom Rathaus kommt, ist man klüger – ein lehrreicher Rundgang…
- Frauen, die beim Wohnen warten
- Nicht nur zum Ende der Zechen-Ära eine Erinnerung wert: August Siegel,…
- Queen für ein ganzes Zeitalter: Vor 200 Jahren wurde die britische…
- Die Geburt des Kinos in Europa: Vor 125 Jahren markierte das Patent der…
- Erich Fried: Schriftsteller, Philanthrop, Vor-Denker und…
- Seelenfenster geöffnet: Tschaikowskys „Eugen Onegin“ in Krefeld-Mönchengladbach
- 90 Jahre „Kampfbahn Rote Erde“: Wenn Gerd Kolbe erzählt, wird die…
- „Wie eine Straßenköter-Mischung“ – Jugendstil und Artverwandtes im…
- Das Leben ohne Verdünnung: Otto Dix in Düsseldorf
- Es könnte ruhig ein wenig mehr sein – Museum Folkwang zeigt Werke Lyonel…
- Lachen gegen die absurden Regeln der Welt: Vor 50 Jahren starb Stan Laurel
- TV-Nostalgie (22): „Ein Herz und eine Seele“ – als…
- Zum Tod von Marianne Faithfull – Rückblick auf ein Konzert von 1999
- Kreativer Kosmos, künstlerischer Klamauk – Martin Kippenberger in der…
- TV-Nostalgie (24): „Der große Bellheim“ – Die älteren…
- Beyenburg mit seinem Stausee – ein bergisches Idyll am Rande von Wuppertal
- Beklemmend schön: „Der Hamiltonkomplex“ mit dreizehn…
- Hömma, Dingenskirchen, ey! Und schon wieder liegt ein Asterix-Band auf…
- Das Ruhrgebiet – von allen Seiten betrachtet: 100 Jahre…
- Von Nöttelefönes, Klötenköhm und Halfjehang – ein Herkunftswörtbuch zur…
- „Wenn der Wind von Hörde kam, roch es wie Pech und Schwefel“…
- Mathematiker kontra Verbrecher – Antti Tuomainens Comedy-Thriller „Der…
- Geflüchtete Kinder in der Schule: Essener Gymnasium am Stoppenberg gibt…
- Vom Fluch frühen Ruhms: Der Pianist Jan Lisiecki im Konzerthaus Dortmund
- TV-Nostalgie (35): Konversation mit Kitzel – „Je später der…
- Beispiel Dortmund: Mit Karstadt schwinden auch Erinnerungen
- „Geh nicht durchs Gewischte!“ – Torsten Sträters „Heimspiel“…
- Im 100. „Schreibheft“: Vergessene, verkannte, verschollene…
- „Schwarze Kohle, rotes Licht“ – Schwere Jungs erinnern sich an ihr…
- TV-Nostalgie (32): Bernhard Grzimeks „Ein Platz für Tiere“…
- Für die Benachteiligten schreiben: Die Werkstatt Dortmund im „Werkkreis…
- Unbewusstes aus der Dunkelkammer – Bilder des deutschen…
- TV-Nostalgie (17): „Wünsch Dir was“ – als Dietmar Schönherr für…
- Impressionismus und Fotografie – zwei Wege in die Moderne
- Hohe Belastung mit Umweltgift PCB: Uni Bochum reißt zwei Großgebäude ab
- Der BVB verteilt alljährlich über 155.000 Plastikkarten – muss das denn sein?
- Schloss Cappenberg: Nach langer Schließung kehrt bald wieder Leben ein
- Mit vokalem Volldampf durch Georgien: Der Trinity Cathedral Choir aus…
- Wer erweckt dieses frühere Kino zum Leben?
- Bye-bye, Sabine – ein Nachruf auf die Dortmunder Krimiautorin Sabine Deitmer
- „Haus der Löcher“: Ödnis im Porno-Paradies
- Natur und Kunst, Schönheit und Grauen: Vor 150 Jahren starb der…
- TV-Nostalgie (15): Robert Lembkes „Was bin ich?“ – die…
- Dem „göttlichen Claudio“ zum 450. Geburtstag: Monteverdi bringt in…
- Das Revier im Paket: Adolf Winkelmanns Ruhrgebiets-Filme im Kino und auf DVD
- Schrecken und Schönheit der Natur – Münster zeigt grandiose…
- Das Ruhrgebiet war gegen Nazis nicht immun: Schon 1932 füllte Hitler die…
- Wie die Kunst auf die Industrialisierung reagierte – „Vision und…
- Auf dem Berg der Wahrheit – Ein Spaziergang auf den Spuren von…
- Bumsfideler Bergmann anno 1971: „Laß jucken Kumpel“ – der etwas…
- „Ruhrgold“ und silberne Pommes-Picker
- Stadt, Land, Fluss: Andreas Gursky in Düsseldorf
- TV-Nostalgie (11): Loriot – Humor mit Stil
- Der erste Opernstar der Schellack-Zeit: Vor 100 Jahren starb der…
- Verzicht auf die Katastrophe: „Schwanensee“ am Essener Aalto-Theater
- Hach! Hihi! Huch! – Mal wieder ein Buch zur putzigen Dingwelt der…
- Lars Vilks „Nimis“: Kunstwerk aus Treibholz reizt seit Jahrzehnten…
- Rekonstruktion einer Abtreibung von 1964 – „Das Ereignis“ von Annie Ernaux
- Erst Rocksängerin, dann Bildhauerin – Pia Bohr: „In der Kultur haben es…
- Das Erbe von „Tegtmeier“ wirkt weiter – Jürgen von Manger wurde…
- Alles so schön bunt hier – „Das Spiel ist aus“ nach Jean-Paul…
- Perfekt, freudlos – das Folkwang-Museum zeigt italienische Malerei…
- Goethe-Institut – auf Wellenlänge der neuen Außenministerin
- Ruhrgebiets-Flamenco: Rafael Cortés brilliert in der Lichtburg Essen
- TV-Nostalgie (27): „Auf der Flucht“ – Als Dr. Richard…
- Kriegsende an der Ruhr: Bei Hattingen gab es „Friendly Fire“
- „Zupacken Ehrensache“: Wie die Ruhris mit einem…
- Schneller Fuchs, träger Hund, Bayern und Sylt oder: Das ganze Alphabet…
- „Schöne Scheiße“ im Dortmunder Museum: Die stets unfertige Welt…
- Frank Zappa enttäuscht Publikum in Ahlen – ganz im Gegensatz zu Rory Gallagher
- Grenzgänge an der Küste – die melancholischen Meeresbilder des Hermann Buß
- Der Krebs und der Krieg – Robert Gernhardts erschütternde „K-Gedichte“
- Personenkult um einen deutschen Star: „I want absolute beauty“ wird…
- Neustart bei den „Mitternachtsspitzen“: Da geht noch was…
- Als Frauen aus der Rolle fielen – ein Abend mit Super-8-Filmen der 60er…
- Erfinder des Saxophons: Vor 200 Jahren wurde Adolphe Sax geboren
- Schonungsloser Blick auf Missstände seiner Zeit: Vor 150 Jahren starb…
- Die Posen des jungen Werther – Joachim Meyerhoff im Einpersonen-Stück…
- Werke von großer Aussagekraft – eine nachdrückliche Erinnerung an…
- Joachim Meyerhoff: Literarisches Denkmal für die Mutter
- Olympische Spielstraße, München, 1972 – Erinnerungen an ein fröhliches…
- Von „Alka Seltzer“ bis „Schapusiak“ – Spitznamen, mit denen…
- Wenn Monteverdi auf persische Mystik trifft: Musikschule Bochum feiert…
- Musiker-Anekdoten: Mi-mi-mi-mausetot
- Wenn alle Dämme brechen: Takis Würgers tränenseliger Liebesroman „Für…
- TV-Nostalgie (9): „Bonanza“ – eine Western-Serie für…
- Mäuse, Schweinchen, Feen und Pinguine: Sehenswerte Trickserien für…
- Auto des Wirtschaftswunders: Vor 60 Jahren feierte Volkswagen die erste Million
- Songs für die Ewigkeit: Zum Tod des großen Dichters und Sängers Leonard Cohen
- Schlapphüte und andere Trends: BVB-Spielerfrau Jana Kirch als neue…
- Grausame Komödie des gescheiterten Widerstands – Joshua Sobols…
- Elke Heidenreich und ihr Ekel vor zwei alten Männern –…
- TV-Nostalgie (13): „Stahlnetz“ – der…
Archiv der Kategorie: Politik und so
Warnung vor den „Übermenschen“ – Michael J. Sandels Buch „Plädoyer gegen die Perfektion“
Wer möchte nicht manchmal perfekt sein? Doch wäre Vollkommenheit wirklich so gut? Und ist es nicht sowieso verwerflich, diesen übermenschlichen Zustand anzustreben? Um solche heiklen Fragen geht es in dem neuen Buch „Plädoyer gegen die Perfektion”. Nicht zuletzt taugt der Band als Beitrag zur Doping-Debatte.
Der Autor Michael J. Sandel lehrt Politische Philosophie an der Harvard Universität. Er gehörte zum illustren Kreis der Bioethik-Berater von US-Präsident Bush. Für die deutsche Ausgabe hat Jürgen Habermas das Vorwort geschrieben. Wir bewegen uns also in gewissen Geisteshöhen.
Doch Sandel hebt nicht ab. Er spürt dem wachsenden Perfektionsdrang auf verschiedenen Feldern nach, nennt konkrete Fakten und überzeugt durch klare Beweisführung.
Argumente zu Doping und Gentechnik
Besonders die unentwegt fortschreitende Gentechnik weckt sein Unbehagen. Doch … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Natur Klima Umwelt, Philosophie, Politik und so, Wahnwitz, Wissenschaft
Verschlagwortet mit Doping, Gentechnik, Michael J. Sandel, Perfektion, Plädoyer gegen die Perfektion
Kommentare deaktiviert für Warnung vor den „Übermenschen“ – Michael J. Sandels Buch „Plädoyer gegen die Perfektion“
„Mao und die 100 Blumen“: Der Diktator mit dem ewigen Lächeln – Chinese Ren Rong zeigt seine Bilder in Hamm
Hamm. Sieht aus wie ein Palmzweig des Friedens, was da aus dem Mund des chinesischen Diktators Mao ragt.Dazu lächelt der Despot milde und zukunftsgewiss.
Um das Mindeste zu sagen: Solche Bilder des deutsch-chinesischen Künstlers Ren Rong können sehr mulmige Gefühle hervorrufen. Mao hatte schließlich einige Millionen Menschenleben auf dem Gewissen. Und nun diese aufgewärmte Propaganda?
„Mao und die 100 Blumen“ heißt die Ausstellung im Hammer Gustav-Lübcke-Museum. Der Titel folgt einer Kampagne des „Großen Vorsitzenden“ aus dem Jahr 1956, welche die vielfach blutige Kulturrevolution im Reich der Mitte ausgelöst hat.
Der 1960 geborene Ren Rong scheint dem Mythos Mao recht naiv aufzusitzen. Die Bildnisse des Machthabers erinnern von fern her an Andy Warhols herzlich unpolitische Prominenten-Porträts, aber natürlich auch an kommunistische … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Geschichte, Kunst & Museen, Politik und so, Weite Welt
Verschlagwortet mit China, Hamm, Mao, Ren Rong
Kommentare deaktiviert für „Mao und die 100 Blumen“: Der Diktator mit dem ewigen Lächeln – Chinese Ren Rong zeigt seine Bilder in Hamm
Zum Tod von Peter Rühmkorf: Hochseilartist der Sprache
Welch eine betrübliche Nachricht! Peter Rühmkorf ist tot, der wohl vielseitigste und wortmächtigste Gegenwarts-Lyriker deutscher Sprache. Man hat bang damit rechnen müssen, denn der 78-Jährige war seit längerer Zeit schwer krebskrank. In seinem letzten Lyrikband „Paradiesvogelschiß” hat er davon bewegendes Zeugnis abgelegt.
Zuletzt schrieb er von Angst getrieben, dass er dieses und weitere Werke nicht mehr werde vollenden können. Aus seinem geliebten Hamburg hatte sich der gebürtige Dortmunder bereits ins Lauenburgische Land zurückgezogen – fernab vom Lärm und Streit der Welt, dem der couragierte Mann nie ausgewichen war.
Just gestern hatte ihm die Stadt Kassel noch den „Literaturpreis für grotesken Humor” zugesprochen, der ihm nun posthum verliehen wird. Einer der früheren Preisträger war Robert Gernhardt gewesen, mit dem Rühmkorf eine … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Literatur, Politik und so, Sprache, Utopien
Verschlagwortet mit Dortmund, Peter Rühmkorf
Ein Kommentar
40 Jahre danach: Abrechnung mit den 68ern – Persönliche Erinnerungen und nachträgliche Analysen zur Revolte
Von Bernd Berke
Vierzig Jahre ist es nun schon her, doch das Thema scheint schier unerschöpflich: Was ist vom Mythos des rebellischen Jahres 1968 geblieben? Was wirkt weiter? Was hat sich womöglich „erledigt“? Mit solchen Fragen befassen sich in diesen Jahr etliche Buchautoren. Eine Auswahl:
Höchst provokant geht Götz Aly zu Werke, ein einstiger Mitstreiter der Revolte. Verglichen mit damals, vollzieht er eine komplette Kehrtwende. Schon der Titel seiner Abrechnung, „Unser Kampf 1968″, der gefährlich an Adolf Hitlers „Mein Kampf“ anklingt, lässt es ahnen. Zwar kann auch Aly bis heute die Anstöße zum Aufstand (verdrängte NS-Vergangenheit, Vietnamkrieg, Springer-Presse) nicht ganz leugnen, doch wendet er ansonsten alles gegen die studentischen Akteure.
Als wolle er sich und seine Generation nachträglich selbst bestrafen, … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Bekenntnisse, Buchmarkt & Lesen, Geschichte, Gesellschaft, Lebenswege, Politik und so, Schule, Uni, Bildung, Utopien
Verschlagwortet mit 1968, 40 Jahre danach, Abrechnungen, Achtundsechziger, Adorno, Dutschke, Fritz Teufel, Götz Aly, Peter Schneider, Rebellion und Wahn, Reinhard Mohr, Rückblicke, Studentenrevolte, Unser Kampf, Wolfgang Kraushaar
Kommentare deaktiviert für 40 Jahre danach: Abrechnung mit den 68ern – Persönliche Erinnerungen und nachträgliche Analysen zur Revolte
Brückenpläne an der Loreley – ein Risiko für den Status des Unesco-Weltkulturerbes?
Das Rheintal bei St. Goarshausen ist ein Inbegriff deutscher Romantik – auch für Japaner und Amerikaner. Nun ist die liebliche Gegend ins Gerede gekommen. Denn ausgerechnet im nahen Umkreis des berühmten Loreley-Felsens, den Heinrich Heine lyrisch besungen hat, möchte das Land Rheinland-Pfalz eine neue Brücke über den Rhein errichten.
Heines unsterbliche Loreley-Zeilen („Ich weiß nicht, was soll es bedeuten”) gelten in dieser Hinsicht nicht: Spätestens seit dem Dauerstreit um die Dresdner Waldschlösschenbrücke weiß man nämlich nur zu gut, dass solche Vorhaben schnell die Unesco als Hüterin des Weltkulturerbes auf den Plan rufen. Denn es könnte ja sein, dass die schönen Landschaftsbilder durch derlei Bauten empfindlich beeinträchtigt werden.
Seit 2002 genießt das mittlere Rheintal den prestigeträchtigen, auch touristisch bedeutsamen Welterbe-Status. Die … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Architektur & Städtebau, Politik und so, Stadt Land Fluss
Verschlagwortet mit Brückenbau, Brückenpläne, Dresden, Heinrich Heine, Loreley, St. Goarshausen, Unesco, Waldschlösschenbrücke, Weltkulturerbe
Kommentare deaktiviert für Brückenpläne an der Loreley – ein Risiko für den Status des Unesco-Weltkulturerbes?
„Der Drachenläufer“: Im Land der Finsterlinge
Drachen steigen lassen und dem Geflatter hoch dort oben zuschauen – welch unschuldiges Spiel der kleinen Freiheit. Doch selbst das haben die Taliban seinerzeit in Afghanistan untersagt.
Damit sind die Sympathien natürlich gleich klar verteilt. Wer immer sich gegen derlei religiös bemäntelten Wahn auflehnt, gehört fraglos zu den Guten. Marc Forster („Monster’s Ball”) hat Khaled Hosseinis internationalen Buchbestseller „Der Drachenläufer” verfilmt und tut sich schwer, angesichts dieser Ausgangslage einen Spannungsbogen zu erzeugen.
Erzählt wird die Geschichte zweier Menschen, die wir anfangs 1978 als kleine Jungs in den Straßen von Kabul kennenlernen – noch vor der sowjetischen Invasion in Afghanistan. Da überwiegen noch „westliche” Sitten. Man tanzt, trinkt und flirtet. Amir und Hassan heißen die ungleichen Freunde. Amir ist Sohn eines … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Geschichte, Kinderzeiten, Kino, Politik und so
Verschlagwortet mit "Der Drachenläufer", Afghanistan, Khaled Hosseini, Marc Foster, Taliban
Kommentare deaktiviert für „Der Drachenläufer“: Im Land der Finsterlinge
Künstler ahnen die Katastrophe
Für die Ausstellung „1937 – Perfektion und Zerstörung” ist die Bielefelder Kunsthalle bis an die Grenzen des finanziell Machbaren gegangen. Wenn nicht mindestens 100 000 zahlende Besucher kommen, dürften (trotz erheblicher Sponsoren- und Stiftungsmittel) die künftigen Spielräume sehr eng werden.
Rund 420 Werke aus weit über 100 Museen der Welt bietet man auf, um das Umbruchsjahr 1937 im Spannungsfeld zwischen Ästhetik und Politik zu erkunden.
Es war das Jahr, in dem die NS-Machthaber die infame Ausstellung „Entartete Kunst” zeigten, mit der sie die gesamte Avantgarde diffamieren wollten. Am 19. Juli 1937 begann die schändliche Schau mit beschlagnahmten Bildern in München. Dort und an weiteren Stationen zog sie bis 1941 rund 2 Millionen (!) Besucher an. Sicherlich waren viele Verblendete darunter. … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Geschichte, Kultur an sich, Kunst & Museen, Politik und so
Verschlagwortet mit "Entartete Kunst", 1937, Arno Breker, Guernica, NS-Zeit
Kommentare deaktiviert für Künstler ahnen die Katastrophe
All die tiefen Wunden dieser Erde – Die documenta XII versucht die Abkehr von eurozentrischen Perspektiven
Von Bernd Berke
Kassel. Wer wollte bestreiten, dass „wir“ der so genannten Dritten Welt vieles Übles angetan haben – von kolonialistischen Zeiten bis zur heutigen neoliberalen Herrschaft der Geldströme. Bei der Kasseler documenta XII kann man in zahlreichen Details nachvollziehen, zu welch desolaten Verhältnissen dies führt. Da bleibt, um ein documenta-Schlagwort aufzugreifen, meist wirklich nur das notdürftig „bloße Leben“ übrig.
Was einer Weltkunstschau bestens ansteht, ja geradezu zwingend ist: Etliche Beiträge kommen aus Indien, China, Südamerika und afrikanischen Ländern. Mehr oder weniger verbrämte eurozentrische Sichtweisen herrschen in der sonstigen Westkunstszene genug.
Beim weitläufigen Streifzug durch die ersten drei documenta-Schauplätze (Fridericianum, documenta-Halle, Aue-Pavillon) beschäftigt einen manche ausufernde Dokumentation zum weltweiten Elend, zur Zerstörung ganzer Lebensräume, zu allen Wunden dieser Erde doch … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Kunst & Museen, Politik und so, Weite Welt
Verschlagwortet mit 2007, documenta, documenta XII, Kassel
Kommentare deaktiviert für All die tiefen Wunden dieser Erde – Die documenta XII versucht die Abkehr von eurozentrischen Perspektiven
Jede Kulturhauptstadt lernt von den Vorläufern – Internationales Treffen mit Etat-Vergleich in Essen
Von Bernd Berke
Essen. Immer gern genommen: „Netzwerk“ und „Nachhaltigkeit“ lauten die Schlagworte, wenn etwas dauerhaft in Gang gesetzt werden soll. So auch jetzt beim Treffen der Kulturhauptstädte in Essen.
Das neu geknüpfte Netzwerk umfasst vorerst alle europäischen Kulturkapitalen der Jahre 2007 bis 2011. Wer künftig benannt wird, soll ebenfalls zum Kreis gehören und vom regelmäßigen Austausch profitieren. Auch aus etwaigen Fehlern der Vorläufer lässt sich etwas lernen.
Da wird etwa über den Umgang mit Politikern oder Sponsoren geredet – und über Visionen: Kultur soll europäische Wege noch mal anders bahnen als wirtschaftliche und politische Beziehungen.
Diesmal haben die Delegierten auch die Kulturhauptstadt-Etats miteinander verglichen. Und siehe da: Das doch recht kleine Linz (Österreich, 2009 an der Reihe) verfügt über … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Architektur & Städtebau, Kultur an sich, Politik und so, Region Ruhr, Weite Welt
Verschlagwortet mit Essen, Etat, Glasgow, Istanbul, Kulturhauptstadt, Kulturhauptstädte, Linz, Liverpool, Pécs, Ruhrgebiet, Stavanger
Kommentare deaktiviert für Jede Kulturhauptstadt lernt von den Vorläufern – Internationales Treffen mit Etat-Vergleich in Essen
Günter Grass: „Ich lasse mich nicht mundtot machen“ – Der Schriftsteller beim Leseabend der RuhrTriennale
Von Bernd Berke
Duisburg. Von der heftigen Debatte um sein spätes Waffen-SS-Geständnis mag Günter Grass am liebsten nichts mehr hören: „Ich lasse mich nicht mundtot machen“, sagte er jetzt als Gast der RuhrTriennale in Duisburg.
Dem Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ), Frank Schirrmacher, warf der Literaturnobelpreisträger vor, ihn mit verdrehten Tatsachen als Schriftsteller und öffentliche Person demontieren zu wollen. Überhaupt sei ihm in den letzten Wochen aus manchen Medien „Hass und Vernichtungswillen“ entgegengeschlagen. Grass fügte hinzu, er habe sich gefühlt, als wäre er nun „frei zum Abschuss.“
Doch er .werde als Künstler alle Angriffe überleben und er werde nicht weichen, sondern sich weiterhin in gesellschaftliche Diskussionen einmischen. Grass: „Daran ist ja die Weimarer Republik zerbrochen – dass zu wenige … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Geschichte, Krieg & Frieden, Literatur, Politik und so
Verschlagwortet mit Beim Häuten der Zwiebel, Duisburg, Günter Grass, Jürgen Flimm, RuhrTriennale, Waffen-SS
Kommentare deaktiviert für Günter Grass: „Ich lasse mich nicht mundtot machen“ – Der Schriftsteller beim Leseabend der RuhrTriennale
Gespräch mit Feridun Zaimoglu: Ein böses Schillern mitten in unserer Gesellschaft
Der deutsch-türkische Schriftsteller Feridun Zaimoglu war kürzlich Teilnehmer des „Islam-Gipfels“, zu dem Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble eingeladen hatte. Ein Gespräch mit Zaimoglu auf der Frankfurter Buchmesse.
Wie haben Sie die Vorgänge um die Absetzung der Mozart-Oper „Idomeoneo“ in Berlin erlebt?
Feridun Zaimoglu: Jedenfalls will ich nicht mit dem Chor der Wölfe heulen. Plötzlich wimmelte Deutschland von Aufklärungs-Hysterikern, die gesagt haben: Wir dürfen nicht vor dem Islam einknicken. Die Politiker haben doch erst die Droh- und Druckkulisse aufgebaut. Ein Schmierentheater. Diese Leute sollen sich mal entspannen. Ich bin für Bodenhaftung. Man muss nicht gleich alles symbolisch und ideologisch aufladen wie diese Aufklärungs-Spießer.
Erklären Sie uns diesen Begriff? Sonst ist „Aufklärung“ doch positiv besetzt, oder?
Zaimoglu: Ich sage als Deutscher, der dieses Land … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Gesellschaft, Glaubensfragen, Literatur, Politik und so
Verschlagwortet mit Feridun Zaimoglu, Integration, Islam
Kommentare deaktiviert für Gespräch mit Feridun Zaimoglu: Ein böses Schillern mitten in unserer Gesellschaft
Heikle Debatte um die Freiheit der Kunst: Absetzung der Mozart-Oper „Idomeneo“ in Berlin – aus Angst vor islamistischen Anfeindungen
Von Bernd Berke
Ach je, es ist wieder mal so weit: Wir haben eine neue Debatte um die Freiheit der Kunst! Abermals ragt die politische Sphäre bedrohlich in die kulturelle hinein. Die Deutsche Oper in Berlin hat (wie berichtet) die Mozart-Oper „Idomeneo“ aus Furcht vor etwaigen islamistischen Anfeindungen vom Spjelplan genommen. Jetzt hagelt es Kritik an der Entscheidung.
Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat den Entschluss der Opern-Intendantin Kirsten Harms (50) als „verrückt“ bezeichnet: Ein solcher Schritt sei lächerlich. Regisseur Hans Neuenfels, dessen „Idomeneo“-Deutung bereits 2003 ihre (von Tumulten begleitete) Premiere erlebte, hat die Absetzung als „Hysterie“ gescholten, sein Anwalt Peter Raue legt der Intendantin den Rücktritt nahe.
„So weit ist es gekommen…“
Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) spricht von übereilter „Selbstzensur“. … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Gesellschaft, Glaubensfragen, Kultur an sich, Oper & Ballett, Politik und so
Verschlagwortet mit Absetzung, Bedrohung, Deutsche Oper Berlin, Gefahr, Hans Neuenfels, Idomeneo, Kirsten Harms, Mozart
Kommentare deaktiviert für Heikle Debatte um die Freiheit der Kunst: Absetzung der Mozart-Oper „Idomeneo“ in Berlin – aus Angst vor islamistischen Anfeindungen
Auf dem Markt der Meinungen – die Debatte um Grass und die Waffen-SS
Von Bernd Berke
Bitte, bitte, lasst die Debatte um Günter Grass und seine Mitgliedschaft in der Waffen-SS nun langsam ausklingen! Lesen und Nachdenken wären jetzt erst einmal eine prima Alternative.
Seit einer Woche wogen Rede und Widerrede hin und her, drunter und drüber. Jede halbwegs prominente Gestalt hat sich mittlerweile geäußert, nur der Philosoph Jürgen Habermas nicht. Oder haben wir da im Getümmel etwas überhört? Der Meinungsmarkt ist übersättigt. Derlei aufgeregte Diskussionen bekommen wir wohl nur am Standort Deutschland hin. Vor allem erzkonservative Gemüter haben die Gelegenheit, ihrem langjährigen Widersacher Grass etwas heimzuzahlen, weidlich genutzt.
Besonders markig war der Aufschrei des Flensburger CDU-Hinterbänklers Wolfgang Börnsen, der in der „Bild“-Zeitung forderte, Grass solle seinen Nobelpreis zurückgeben. Börnsen wurde daraufhin von einer … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Geschichte, Gesellschaft, Krieg & Frieden, Literatur, Medien, Politik und so
Verschlagwortet mit Bild-Zeitung, Debatte, FAZ, Günter Grass, Ulrich Wickert, Waffen-SS, Wolfgang Börnsen
Kommentare deaktiviert für Auf dem Markt der Meinungen – die Debatte um Grass und die Waffen-SS
Sorge um Kulturtetat des Kreises Unna
Von Bernd Berke
Kreis Unna. Ist das denn denkbar: dass es auf Schloss Cappenberg (Seim) gar keine Kunstausstellungen mehr gäbe. Oder dass das ebenso schmucke Haus Opherdicke (Holzwickede) verkauft würde und der Kultur nicht zur Verfügung stünde?
„Ich halte inzwischen alles für möglich“, sagt Gabriele Warminski-Leitheußer (SPD), Kulturdezernentin des Kreises Unna, im WR-Gespräch. Es gebe starke konservative Kräfte, die den Kulturetat des Kreises am liebsten „auf Null setzen“ würden. Sie befürchtet, dass in den laufenden Etatverhandlungen das Kulturbudget (jährlich 2,9 Mio. Euro) angetastet werden könnte. Die einstige Koalition von SPD und Grünen ist „geplatzt“, politische Mehrheiten müssen nun von Fall zu Fall gesucht werden. Am 7. März wird der Haushalt im Kreistag beraten.
Nicht nur die genannten Kulturstätten, die weit … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Kultur an sich, Politik und so, Region Ruhr
Verschlagwortet mit Etat, Finanzen, Gabriele Warminski-Leitheußer, Kreis Unna, Kulturdezernentin
Kommentare deaktiviert für Sorge um Kulturtetat des Kreises Unna
Mit Herzblut für die wahre Freiheit – Einer unserer allergrößten Dichter: Vor 150 Jahren ist Heinrich Heine in Paris gestorben
Von Bernd Berke
Vielleicht treffen sie sich jetzt dort droben: Wolfgang Amadeus Mozart und Heinrich Heine. Falls ja, dann können der Komponist und der Dichter einander Hochachtung, aber auch wechselseitiges Mitleid bekunden. Allenthalben werden sie rituell gefeiert, weil sich biographische Daten „runden“. Heute vor 150 Jahren starb Heine nach langjährigen Leiden in seiner Pariser „Matratzengruft“.
Wie überaus betrüblich: Einer, der dem göttlich guten Leben im Diesseits derart zugetan war, musste so elendiglich enden. Nur zu verständlich, dass Heine zuletzt allen atheistischen Anwandlungen abschwor und um Gottgläubigkeit rang. Nur ahnungslose Schandmäuler können ihm dies verübeln.
Seine Werke gehören unverbrüchlich zur Weltliteratur. In Frankreich zählen die Bücher von „Henri“ ebenso zum ehernen Bestand wie bei uns – und mancher Japaner oder Russe … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Lebenswege, Literatur, Politik und so, Scherz, Satire, Ironie, Sprache
Verschlagwortet mit 150. Todestag, Börne, Düsseldorf, Hamburg, Heinrich Heine, Karl Kraus, Matratzengruft, Paris, Platen, Romantik, Westfalen, Wintermärchen
Kommentare deaktiviert für Mit Herzblut für die wahre Freiheit – Einer unserer allergrößten Dichter: Vor 150 Jahren ist Heinrich Heine in Paris gestorben
Neue Gewichtungen in der Kulturpolitik – NRW-Staatssekretär Grosse-Brockhoff über Finanzen und Schwerpunkte
Von Bernd Berke
Düsseldorf. Angesichts der prekären Haushaltslage des Landes mag man es kaum glauben. Doch NRW-Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff (CDU) ist sehr zuversichtlich, dass der Kulturetat des Landes in den nächsten fünf Jahren tatsächlich schrittweise aufs Doppelte anwächst: „Das steht schließlich im Koalitionsvertrag.“
Wie der Kulturpolitiker bei einer Gesprächsrunde mit Journalisten in Düsseldorf sagte, wappnet er sich freilich auch gegen Ressort-Neid bei den kommenden Haushaltsberatungen. Minister, die sparen müssen, könnten dann missgünstig auf die Kultur schauen; Vielleicht wird Grosse-Brockhoff die (offenbar mehrfach zugesagte) Rückendeckung von Ministerpräsident Jürgen Rüttgers brauchen.
Keine Förderung mit der Gießkanne
Die Kultur sei keineswegs üppig ausgestattet, sagt der Mann aus der NRW-Staatskanzlei. Er rechnet vor, dass das Land Nordrhein-Westfalen bei den Kulturausgaben pro Kopf bisher bundesweit … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Kultur an sich, Politik und so
Verschlagwortet mit Etat, Finanzen, Grosse-Brockhoff, Kulturhauptstadt, Kulturpolitik, NRW, RuhrTriennale, Staatssekretär
Kommentare deaktiviert für Neue Gewichtungen in der Kulturpolitik – NRW-Staatssekretär Grosse-Brockhoff über Finanzen und Schwerpunkte
Neuer Schub für die Revier-Bewerbung – Gespräch mit Oliver Scheytt über den Stand der Dinge in Sachen Kulturhauptstadt 2010
Von Bernd Berke
Essen. Wie steht’s mit den Aussichten des Ruhrgebiets in der Konkurrenz um die europäische Kulturhauptstadt fürs Jahr 2010? Die WR sprach mit Oliver Scheytt, der als so genannter „Moderator“ bei der Bewerbung federführend ist.
Frage: Es gibt Klagen, dass die Bürger noch nicht so recht begeistert seien von der Kulturhauptstadt-ldee.
Oliver Scheytt: Wir haben Leute befragt. Die meisten sagen bisher: Gut und schön, aber man weiß noch nicht viel darüber. Wir sind eben noch in der Bewerbungs-Phase. Wir können nicht dauernd Wind machen. Man kann nicht ständig über ein Programm reden, das erst 2010 stattfinden soll. In Kürze wird es aber einen neuen Schub geben: Es werden einige große Werbe-Kampagnen beginnen – auch mit viel Ruhrgebiets-Prominenz. Unser … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Kultur an sich, Politik und so, Region Ruhr
Verschlagwortet mit Bewerbung, Gespräch, Kulturhauptstadt 2010, Oliver Scheytt, Ruhrgebiet
Kommentare deaktiviert für Neuer Schub für die Revier-Bewerbung – Gespräch mit Oliver Scheytt über den Stand der Dinge in Sachen Kulturhauptstadt 2010
Das Beste vom Osten – Kunst vor der „Wende“ aus vielen Ländern in Hagen
Von Bernd Berke
Hagen. Was bleibt von Osteuropas Kunst aus kommunistischen Zeiten? Diese Frage erwägt jetzt ein vielfältiges Ausstellungs-Projekt im Hagener Osthaus-Museum.
Es geht dabei keineswegs um den grauslichen Sozialistischen Realismus, der die „Errungenschaften der Arbeiterklasse“ in heroisch-kitschigen Bildern pries. In den Blick rücken vielmehr allerlei Arten der widerständigen oder zumindest inoffiziellen und auf Autonomie beharrenden Kunst, die zwischen 1945 und 1985 im Osten entstanden ist.
Die letzte Hagener Schau des scheidenden Museumsdirektors Michael Fehr hat eine windungsreiche Vorgeschichte. Vor wenigen Jahren entstand eine „Fast Art Map“, also eine Landkarte osteuropäischer Kunst aus 22 ehedem sozialistischen Ländern einschließlich der DDR. Datenbasis waren die Vorlieben von just 22 Kunstkritikern, die jeweils ihre heimischen Favoriten benannten – insgesamt 226 Werke.
Aus der … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Geschichte, Gesellschaft, Kunst & Museen, Politik und so
Verschlagwortet mit East Art Museum, Hagen, Michael Fehr, Ostblock, Osteuropa, Osthaus-Museum
Kommentare deaktiviert für Das Beste vom Osten – Kunst vor der „Wende“ aus vielen Ländern in Hagen
Kulturfachmann mit Hausmacht – Norbert Lammert in Merkels CDU-„Kompetenzteam“
Von Bernd Berke
Berlin/Bochum. Zunächst einmal ist es ein Signal: Dass die CDU-Chefin Angela Merkel gestern Norbert Lammert (56) als Kulturfachmann für ihr „Kompetenzteam“ benannt hat, bedeutet eben, dass die Christdemokraten das Themenfeld nicht vergessen haben.
Im Wahlprogramm hatte sich die CDU in Sachen Kultur deutlich kürzer gefasst als die anderen Parteien. Umso freudiger reagierte gestern der Deutsche Kulturrat auf die Nominierung Lammerts. Der dämpfte freilich gleich die Erwartungen: „Mehr Geld für Kunst und Kultur ist zwar wünschenswert, angesichts der dringend notwendigen Konsolidierung aber nicht seriös zu versprechen“, sagte Lammert gestern. Man müsse die Ausgaben anders gewichten als die bisherige Regierung – und zum Beispiel die Goethe-Institute stärken.
Was nach der Wahl geschieht, ist allerdings völlig offen: Ob Lammert einem … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Kultur an sich, Politik und so, Region Ruhr
Verschlagwortet mit Angela Merkel, Bochum, CDU, Kompetenzteam, Kultur, Norbert Lammert, Wahlkampf
Kommentare deaktiviert für Kulturfachmann mit Hausmacht – Norbert Lammert in Merkels CDU-„Kompetenzteam“
Ein Fachmann für die Kultur – Grosse-Brockhoff als NRW-Staatssekretär
Von Bernd Berke
Wenn einem Kultur am Herzen liegt, so vernimmt man die Nachrichten aus Düsseldorf mit gemischten Gefühlen: Mit dem bisherigen Düsseldorfer Kulturdezernenten Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff ist eine gewichtige Persönlichkeit für kulturelle Belange in der NRW-Landesregierung gewonnen worden. So weit, so verheißungsvoll.
Dass der Mann keinen Ministerrang einnimmt, sondern beim neuen Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers in der Staatskanzlei angesiedelt wird, zeugt allerdings von Halbherzigkeit. Was hat dagegen gesprochen, die Kultur endlich wieder als eigenständiges Ressort zu etablieren?
Unter der rot-grünen Vorläufer-Regierung war Kultur in einen Gemischtwarenladen einsortiert. Michael Vesper war für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport zuständig. In solcher Gemengelage hängt eben vieles von den Personen ab. Vesper hat sich durchaus achtbar und zunehmend sachkundig um die Kultur gekümmert.
Mehr … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Kultur an sich, Politik und so
Verschlagwortet mit CDU, Dezernent, Düsseldorf, Grosse-Brockhoff, Kultur, Nordrhein-Westfalen, NRW, Rüttgers, Staatssekretär
Kommentare deaktiviert für Ein Fachmann für die Kultur – Grosse-Brockhoff als NRW-Staatssekretär
Eine Liebe in den finsteren Zeiten – Was der Philosoph Ernst Bloch seiner Freundin und späteren Frau Karola schrieb
Von Bernd Berke
Auch große Männer haben ihre Schwächen. Von dieser ehernen Regel machte der Philosoph Ernst Bloch (1885-1977 / Hauptwerk: „Das Prinzip Hoffnung“) keine Ausnähme. Ausgiebig nachschmecken kann man den Befund jetzt in dem Buch „Das Abenteuer der Treue“. Es versammelt Blochs Briefe an seine Freundin und spätere Ehefrau Karola.
1927 lernte Ernst Bloch die aus Polen stammende, kluge, eigenständige und herb-schöne Frau kennen. Doch bis sie einander wirklich dauerhaft fanden, brauchte es seine Zeit. Die Architektur-Studentin war 20 Jahre jünger als er, der bereits zwei Ehen und einige intellektuelle Meriten auf dem Lebenskonto hatte.
Einen Knacks bekam die frisch erblühte Liebe („auf den ersten Blick“), als herauskam, dass der bisweilen lebemännische Bloch mit einer anderen Frau geschlafen hatte … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Frauen & Männer, Geschichte, Gesellschaft, Philosophie, Politik und so
Verschlagwortet mit Briefe, Ernst Bloch, Karola
Kommentare deaktiviert für Eine Liebe in den finsteren Zeiten – Was der Philosoph Ernst Bloch seiner Freundin und späteren Frau Karola schrieb
In schweren Zeiten – Nach dem Tod von Papst Johannes Paul II.
Ganz gleich, ob man die Ansichten des Papstes geteilt hat oder nicht: Seinen irdischen Tod hat Johannes Paul II. mit einer Fassung und Würde auf sich genommen, die wohl nur aus tiefstem Glauben heraus zu verstehen ist. Vor dieser Haltung müssten sich selbst hartgesottene Atheisten verneigen und sich fragen, wie es denn um ihre eigenen „Gewissheiten“ bestellt ist – jetzt und in der Stunde des Todes.
Es ist abermals Zeit, das große Wort zu zitieren, mit dem Papst Johannes Paul II. 1978 zu Beginn seiner Amtszeit ein Signal setzen wollte: „Habt keine Angst!“ Denn es kommen wahrlich schwere Jahre auf die katholische Kirche und auf ihren künftigen Oberhirten zu.
Große Aufgaben für den Nachfolger
Es wird für jeden Nachfolger eine … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Gesellschaft, Glaubensfragen, Politik und so
Verschlagwortet mit Abtreibung, Irak-Krieg, Johannes Paul II., Karol Wojtyla, Nachruf, Ökumene, Papst, Polen, Tod, Vatikan
Kommentare deaktiviert für In schweren Zeiten – Nach dem Tod von Papst Johannes Paul II.
Mit starrem Blick nach vorn – zur weiterhin unübersichtlichen Lage beim Dortmunder Konzerthaus
Von Bernd Berke
Dortmund. Man kann es fast mit Händen greifen: Bei den Konzerthaus-Besuchern in Dortmund herrscht derzeit vielfach traurige Stimmung, es drücken die Zukunftssorgen. Seit der Entlassung bzw. „sofortigen Freistellung“ des Intendanten Ulrich Andreas Vogt (der bis 31. Juli weiter seine Bezüge erhält) gibt’s vorwiegend Molltöne an der der Brückstraße. Doch offenbar regen sich Gegenkräfte.
Abwartende Anspannung – so etwa könnte man die Gemütslage der Konzerthaus-Mitarbeiter umschreiben, einer spricht sogar von „Duldungsstarre“; wobei niemand im Hause namentlich zitiert werden möchte, weil öffentliche Äußerungen mit dem neuen Interims-Intendanten Albrecht Döderlein abgestimmt werden sollen.
Döderlein selbst, hauptamtlich Geschäftsführer des Dortmunder Theaters, wünscht sich nun vor allem „Ruhe für unsere Arbeit.“ Es gelte, „Status und die Aufgliedemng“ des Konzerthauses neu zu definieren, … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Musik & Konzert, Politik und so, Region Ruhr
Verschlagwortet mit Albrecht Döderlein, Finanzen, Jörg Stüdemann, Konzerthaus Dortmund, Prof. Michael Hoffmann, Sponsoren, Ulrich Andreas Vogt, Zuschüsse
Kommentare deaktiviert für Mit starrem Blick nach vorn – zur weiterhin unübersichtlichen Lage beim Dortmunder Konzerthaus
Ungewisse Zukunft – Dortmunds Konzerthaus-Intendant Vogt kündigt
Kommentar
Die Nachricht kam wahrhaftig überraschend: Dortmunds Konzerthaus-Intendant Ulrich Andreas Vogt hat gestern seinen Vertrag zum 31. Juli 2005 gekündigt.
War es eine Art Kurzschlusshandlung, war er schlichtweg von Debatten um seine Arbeit; genervt? Oder hat Vogt etwa andere Pläne, über die er noch nicht öffentlich sprechen mag? Sind es nur Gerüchte, dass es ihn zu den Salzburger Festspielen ziehe?
Gewiss: In der Stadt hatte es mancherlei Kritik gegeben – nicht einmal so sehr an Vogts engagierter Amtsführung, sondern am zählbaren Resultat. Mit nur rund 70 Prozent Platzausnutzung geriet die „Westfälische Philharmonie“ finanziell ins Schlingern und meldete erhöhten Zuschussbedarf an. Bis Ende dieses Monats sollte Vogt ein neues, tragfähiges Konzept zur Steigerung der Einnahmen vorlegen. Was daraus wird, ist jetzt … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Musik & Konzert, Politik und so, Region Ruhr
Verschlagwortet mit Dortmund, Finanzierung, Intendant, Konzerthaus, Kündigung, Platzausutzung, Ulrich Andreas Vogt, Zuschüsse
Kommentare deaktiviert für Ungewisse Zukunft – Dortmunds Konzerthaus-Intendant Vogt kündigt
Peter Rühmkorf: „Ich wollte Tag für Tag mein Ich zusammensetzen“
Den „großen Roman“ hat er nie geschrieben, als Dramatiker blieb er glücklos. Doch Peter Rühmkorf gilt vielen als wichtigster lebender Lyriker in Deutschland. Jetzt hat er – mehr als 30 Jahre „danach“ – unter dem Titel „Tabu II“ bei Rowohlt seine Tagebücher von 1970/71 vorgelegt. Es war die Zeit des beginnenden RAF-Terrors, des allmählichen Zerfalls der APO (Außerparlamentarische Opposition) – und eine Zeit, in der Rühmkorf in Hamburg eine heimliche Liebschaft hatte. Ein Gespräch mit Rühmkorf auf der Frankfurter Buchmesse.
Frage: 1970 waren Sie knapp über 40 Jahre alt, und da haben Sie etwas Erschreckendes geschrieben, nämlich dass ein Mann sich ab 40 am besten einbalsamieren lassen soll…
Peter Rühmkorf: Mh. Habe ich das wirklich geschrieben?
Nun, das genaue Wort … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Lebenswege, Liebesleben, Literatur, Politik und so
Verschlagwortet mit "Tabu II", Interview, Peter Rühmkorf, Tagebücher
Kommentare deaktiviert für Peter Rühmkorf: „Ich wollte Tag für Tag mein Ich zusammensetzen“
„Den Menschen nicht absacken lassen“ – Dortmunder Autor Josef Reding wird 75 Jahre alt
Von Bernd Berke
Dortmund. Er gilt als durchaus gesprächig, auch in eigener Sache. Doch literarisch äußert er sich sehr knapp und unprätentiös. Ohne Umschweife und fast schmucklos steuern Josef Redings Kurzgeschichten und Gedichte auf die Realität zu. Er möchte rasch wirken, da halten gedrechselte Feinheiten nur auf.
Reding, 1929 in Castrop-Rauxel als Sohn eines Filmvorführers geboren und seit 1965 in Dortmund lebend, wird heute 75 Jahre alt. Weit über 30 Bücher gibt es von ihm, übersetzt in 16 Sprachen und vielfach preisgekrönt. Den kurzen Formen blieb er durchweg treu.
Ein Gedicht über Dortmund beginnt so: „Meine Stadt ist oft schmutzig; / aber mein kleiner Bruder / ist es auch / und ich mag ihn. / Meine Stadt ist oft laut; … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Literatur, Politik und so, Region Ruhr, Weite Welt
Verschlagwortet mit 75. Geburtstag, Castrop-Rauxel, Dortmund, Josef Reding
Kommentare deaktiviert für „Den Menschen nicht absacken lassen“ – Dortmunder Autor Josef Reding wird 75 Jahre alt
Kulturhauptstadt 2010: Essen tritt offiziell an – Ruhrgebiet soll jetzt an einem Strang ziehen
Von Bernd Berke
Essen/Bochum. Eigentlich ging es „nur“ darum, welche Stadt mit ihrem Briefkopf für die Revier-Bewerbung zur europäischen Kulturhauptstadt 2010 einsteht. Dennoch lagen die Nerven der beiden Kulturdezernenten Oliver Scheytt (Essen) und Hans-Georg Küppers (Bochum) gestern ziemlich blank, als die KVR-Verbandsversammlung zur Abstimmung schritt.
Noch bevor das Resultat verkündet wurde, sah man dem Mienen- und Gebärdenspiel der „Kontrahenten“ an, wie die Sache ausgegangen war. Küppers blickte ein wenig betrübt drein und nahm tiefe Trost-Züge aus seiner Zigarette, Scheytt hingegen schwoll an vor Stolz. „Natürlich bin ich ein bisschen enttäuscht“, bekannte Küppers später: „Aber jetzt ziehen wir den Karren gemeinsam.“ Oh, friedliche Kultur! Wenn etwa Schalke die Dortmunder Borussen schlägt, gibt es danach weitaus weniger verbalen Schmusekurs.
Bochum unterlag nur … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Kultur an sich, Politik und so, Region Ruhr
Verschlagwortet mit 2010, Bochum, Essen, Hans-Georg Küppers, Kulturhauptstadt, Oliver Scheytt, Ruhrgebiet
Kommentare deaktiviert für Kulturhauptstadt 2010: Essen tritt offiziell an – Ruhrgebiet soll jetzt an einem Strang ziehen
Wenn der Schmerz nachlässt
Weihnachten ist bekanntlich ein Fest der frohen Botschaft, manchmal nicht nur im religiösen Sinne. Achtung, scharfkantige Überleitung: Auch NRW-Kulturminister Michael Vesper hat in den letzten Tagen und Wochen halbwegs frohe Kunde verbreitet.
Von exorbitanten, Existenz gefährdenden Kürzungen im Kulturbereich war anfangs die Rede. Überall ertönten Alarmrufe. Doch nach und nach stellte sich heraus, dass es allenthalben glimpflicher ausgehen wird. So bleiben die beiden NRW-Kultursekretariate (trotz finanzieller Opfer) nach eigenem Bekundem weiterhin „arbeitsfähig“.
Auch die Literaturbüros im Lande sehen sich vorerst auf ähnliche Weise gerettet. Und jüngst schrieb sogar (wie berichtet) Ministerpräsident Peer Steinbrück an Sebastian Heindrichs, den Intendanten des Westfälischen Landestheaters (WLT) in Castrop-Rauxel. Tenor: Es stünden Kürzungen bevor, doch die würden nicht gar so schlimm ausfallen wie ursprünglich befürchtet.… Weiterlesen
Veröffentlicht unter Kultur an sich, Politik und so, Stilfragen
Verschlagwortet mit Einsparungen, Finanzen, Kultur, Kultursekretariate, Literaturbüros, NRW
Kommentare deaktiviert für Wenn der Schmerz nachlässt
Fernwirkungen menschlichen Tuns und Leidens – Alexander Kluges kolossales Buch „Die Lücke, die der Teufel lässt“
Von Bernd Berke
Da möchte man fast verzagen: 949 eng bedruckte Seiten erstrecken sich vor dem Leser, portioniert in rund 500 Kapitel mit Überschriften wie „Politische Ökonomie der Sterne“ oder „Das nachtödliche Gedächtnis für das im Schlaf Verarbeitete“.
Alexander Kluges mit Episoden, Essays und Fußnoten randvoller Band „Die Lücke, die der Teufel lässt“ ist in jeder Hinsicht gewichtig. Man kann sich die Lektüre freilich erleichtern, indem man (auch im Sinne des Autors) getrost kreuz und quer liest, schon mal Passagen auslässt, sich also freimütig umtut im ungeheuer vielfältigen Fundus, der mit mancher aphoristischen Zuspitzung ergötzt. Zitat: „Sozialismus setzt Überfluß voraus… Man könnte Sozialismus am besten auf einem Luxusdampfer ansiedeln.“
Der Misere Gegengifte abgewinnen
Büchner-Preisträger Kluge ist rastlos unterwegs zwischen allen … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Geschichte, Gesellschaft, Literatur, Philosophie, Politik und so
Kommentare deaktiviert für Fernwirkungen menschlichen Tuns und Leidens – Alexander Kluges kolossales Buch „Die Lücke, die der Teufel lässt“
Das Theater sieht sich als Pflichtaufgabe – beim Berliner Kongress zur Krise der Bühnen
Aus Berlin berichtet Bernd Berke
Ein ums andere Mal konnte man staunen beim Berliner Kongress „Bündnis für Theater“. Debattenbeiträge kamen in dichter Folge von Teilnehmern aus Dortmund, Siegen, Köln, Bonn, Düsseldorf, Krefeld und Münster. Schließlich wunderte sich auch Moderator Hansjürgen Rosenbauer: „Eine alte Befürchtung wird wahr: NRW hat Berlin übernommen.“
Offenbar ist an Rhein und Ruhr das Bewusstsein für die Finanzkrise der Bühnen am meisten geschärft. Prominente Berliner Theaterleute, die im schmucken Kronprinzenpalais ein „Heimspiel“ gehabt hätten, blieben hingegen der Veranstaltung fern.
Auf einen zentralen Begriff konnten sich praktisch alle Anwesenden einigen. Bundespräsident Rau, seit geraumer Zeit mahnender Fürsprecher der Theaterkunst und Miturheber des „Bündnis“-Gedankens, gab das Stichwort vor: Kulturförderung dürfe von der Politik nicht mehr als freiwillige Leistung, sondern … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Politik und so, Theater
Verschlagwortet mit Amelie Niermeyer, Berlin, Bündnis für Theater, Christina Weiss, Gerhard Langemeyer, Hansjürgen Rosenbauer, Johannes Rau, Kongress, Kronprinzenpalais, Michael Vesper, Oliver Scheytt, Pflichtaufgabe, Wolfgang Suttner
Kommentare deaktiviert für Das Theater sieht sich als Pflichtaufgabe – beim Berliner Kongress zur Krise der Bühnen
Sprache gegen die Diktatur in Schutz nehmen – Herta Müllers neues Buch „Der König verneigt sich und tötet“
Von Bernd Berke
Mit sprachlichen Reibungsflächen hat die 1953 geborene Autorin Herta Müller viele schmerzliche Erfahrungen gemacht. Aufgewachsen in einem gespenstisch schweigsamen, banatschwäbischen Dorf (deutschsprachige Minderheit in Rumänien), kam sie mit 15 Jahren aufs Gymnasium in der nahen und doch so fernen Stadt. Dort erst lernte sie nachträglich Rumänisch; noch dazu als Mädchen vom Lande den schnoddrigen städtischen Jargon mitsamt der ganz anderen Gestik.
Hinzu kam die verfälschende Zerrspiegel-Sprache des Ceausescu-Regimes, die in alle Beziehungen sickerte und gegen die man sich im Namen der wahren Empfindung tagtäglich wehren musste.
Als Herta Müller nach vielen Geheimdienst-Verhören, nach mancher Drangsal und Drohungen 1987 ins deutsche Exil ging, lernte sie westliche Sprechweisen und Wortfärbungen kennen. Ihr Befund, der uns zu denken geben sollte: … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Literatur, Politik und so
Verschlagwortet mit Der König verneigt sich und tötet, Dortmund, Fletch Bizzel, Herta Müller, LesArt
Kommentare deaktiviert für Sprache gegen die Diktatur in Schutz nehmen – Herta Müllers neues Buch „Der König verneigt sich und tötet“
Kultur muss jetzt Opfer bringen – Gespräch mit dem NRW-Minister Michael Vesper
Von Bernd Berke
Dortmund/Düsseldorf. In Krisenzeiten ist die Solidarität der Kulturschaffenden gefragt – quer über die Sparten hinweg, doch auch im jeweils eigenen Metier. Daran wird wohl NRW-Kulturminister Michael Vesper (Grüne) erinnern, wenn er sich am kommenden Samstag mit den Intendanten des Landes trifft.
Er will sie bewegen, ihr lieb gewordenes NRW-Theatertreffen aufzugeben, um durch diesen Verzicht den vier Landestheatern zu helfen. Das verriet der Minister der Westfälischen Rundschau (WR) am Telefon.
Verzicht auf Theatertreffen zugunsten der Landesbühnen?
Immerhin rund 120.000 Euro an Landeszuschüssen ließen sich einsparen, wenn jene alljährliche Leistungsschau der NRW-Bühnen entfiele, die viele Kritiker ohnehin für überflüssig halten. Mit dem so eingesparten Geld ließen sich die geplanten Kürzungen bei den vier Landestheatern (WLT in CastropRauxel, Detmold, Dinslaken … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Kultur an sich, Politik und so
Verschlagwortet mit Michael Vesper, NRW-Kulturminister, Sparpläne
Kommentare deaktiviert für Kultur muss jetzt Opfer bringen – Gespräch mit dem NRW-Minister Michael Vesper
Eine Instanz wird geschlossen – Nach 23 Jahren nimmt Dieter Hildebrandt Abschied vom „Scheibenwischer“
Bernd Berke
Ein wenig ist der Abschied vergiftet, wenn Dieter Hildebrandt heute zum letzten Mal den satirischen „Scheibenwischer“ (ARD. 21.00 Uhr) surren lässt. Gern hätte er einen nahtlosen Übergang zu einer vergleichbaren Nachfolge-Sendung gehabt. Doch „die Herren von der ARD“, so Hildebrandt etwas verbittert, hätten dies nicht gewollt.
Statt dessen möchten sie so altgedienten Hildebrandt-Mitstreitern wie Mathias Richling oder Bruno Jonas eine Pilotsendung abverlangen; ganz so, als müssten die den Beweis ihres kabarettistischen Könnens erst noch erbringen. Doch nicht um Fähigkeiten geht es beim geplanten Test, sondern allemal um die Einschaltquote. Wer weiß, ob ohne Hildebrandt auch noch rund 3 bis 4 Millionen Zuschauer dabei sein wollen.
Die große Zeit des TV-Kabaretts ist ohnehin vorüber
Die große Zeit des TV-Kabaretts … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Fernsehen und Hörfunk, Kleinkunst & Comedy, Politik und so
Kommentare deaktiviert für Eine Instanz wird geschlossen – Nach 23 Jahren nimmt Dieter Hildebrandt Abschied vom „Scheibenwischer“
Körperkult und Ideologie – Bonner „Haus der Geschichte“ riskiert eine Ausstellung über Leni Riefenstahl
Von Bernd Berke
Bonn. Zur Eröffnung war eine antifaschistische Demo angemeldet, schon mittags wurden Flugblätter gegen die neue Austellung verteilt, und auch eine Strafanzeige gegen das Bonner „Haus der Geschichte“ (wegen Verwendung verfassungsfeindlicher Symbole) lag vor: Wo der Name der umstrittenen Filmregisseurin Leni Riefenstahl auftaucht, schnappen Reaktionen schnell ins bekannte Schema ein.
Riefenstahl, die kürzlich 100 Jahre alt wurde, war wohl viel tiefer ins NS-System verstrickt, als sie bis heute zugeben mag. Daher wirkt es auf manche wie eine gezielte Provokation, wenn jetzt das Bonner Haus der Geschichte eine Riefenstahl-Schau mit Filmausschnitten und rund 300 Dokumenten zu Leben und Werk zeigt, darunter etliche Leihgaben aus dem Privatbesitz der Künstlerin. Die aber habe keinerlei Einfluss aufs Konzept genommen, versichern die Veranstalter.… Weiterlesen
Veröffentlicht unter Geschichte, Kino, Kunst & Museen, Politik und so
Verschlagwortet mit Adolf Hitler, Arno Breker, Bonn, Haus der Geschichte, Leni Riefenstahl
Kommentare deaktiviert für Körperkult und Ideologie – Bonner „Haus der Geschichte“ riskiert eine Ausstellung über Leni Riefenstahl
Überhitzte Phantasien – Zu Martin Walsers höchst umstrittenem Roman „Tod eines Kritikers“
Von Bernd Berke
Nun ist es also entschieden, gestern hat man sich in Frankfurt „trotz Bedenken“ dazu durchgerungen: Der Suhrkamp-Verlag bringt Martin Walsers heftig umstrittenen Roman „Tod eines Kritikers“ am 26. Juni auf den Markt. Walser sagte, dies sei „ein Grund zur Freude“. Doch damit dürfte die Debatte noch lange nicht beendet sein. Im Gegenteil.
In der ARD-Talkshow „Boulevard Bio“ geriet das Thema späten Dienstag Abend sozusagen auf die allerhöchste Ebene: Sowohl Bundeskanzler Gerhard Schröder als auch Literaturnobelpreisträger Günter Grass nahmen (jeweils ohne das Buch zu kennen) Walser gegen Antisemitismus-Vorwürfe in Schutz.
Äußerungen von Kanzler Schröder, Günter Grass und Marcel Reich-Ranicki
Zur selben Zeit äußerte sich im ZDF der in Walsers Roman karikierte „Kritiker-Papst“ Marcel Reich-Ranicki genau gegenläufig. In seiner … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Literatur, Politik und so
Verschlagwortet mit Boulevard Bio, Frank Schirrmacher, Gerhard Schröder, Marcel Reich-Ranicki, Martin Walser, Sigrid Löffler, Tod eines Kritikers
Kommentare deaktiviert für Überhitzte Phantasien – Zu Martin Walsers höchst umstrittenem Roman „Tod eines Kritikers“
„Väterchen Franz“ wird 70 – Franz Josef Degenhardt, einer der bedeutendsten politischen Liedermacher dieser Republik
Von Bernd Berke
Wer weiß, wer weiß, welche Zufälle im Leben mitspielen: Es hätte gut so kommen können, dass Franz Josef Degenhardt heute einer der Top-Experten für Europäisches Recht wäre, denn das hat er eingehend studiert. Doch irgend etwas muss ihn in den frühen 60er Jahren gepackt und aufs Terrain der politischen Liedermacher gezogen haben. Sonst hätten wir ihn nie als „Väterchen Franz“ kennen gelernt. Kaum auszudenken!
Heute vor 70 Jahren wurde der Barde und Bänkelsänger der deutschen Linken in Schwelm geboren. Obwohl er längst in Quickborn bei Hamburg lebt, zeugen zumal seine Romane (am bekanntesten wurde der Erstling „Zündschnüre“) von westfälischer Bodenständigkeit sozialistischer Lesart. Degenhardt selbst hat seine Herkunft aus einer „militant katholischen und antifaschistischen Familie mit frühen Bezügen … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Kleinkunst & Comedy, Musik & Konzert, Politik und so
Verschlagwortet mit 70. Geburtstag, Franz Josef Degenhardt
Kommentare deaktiviert für „Väterchen Franz“ wird 70 – Franz Josef Degenhardt, einer der bedeutendsten politischen Liedermacher dieser Republik
Bands, die von den „Scherben“ erben – sehenswerter Kinofilm „Der Traum ist aus“
Von Bernd Berke
Sie waren hart, sie waren politisch plakativ – und ihr Sänger Rio Reiser hatte wohl mehr Charisma als zwei Grönemeyers oder zwanzig Petrys: „Ton Steine Scherben“ war seit den späten 60ern eine der besten deutschen Rock-Bands. Viele haben sie mit den Rolling Stones verglichen.
Thomas Schuchs Kinofilm „Der Traum ist aus“ verfolgt in etlichen Konzertmitschnitten und Gesprächen jene Traditionslinie, die von den „Scherben“ ausgeht und sich bis heute fruchtbar verzweigt. Freilich sind auch zeitbedingte Brüche nicht zu übersehen. Heute brüllt keiner mehr mit dem Furor des (1996 gestorbenen) Rio Reiser heftige Hass-Zeilen wie „Macht kaputt, was euch kaputt macht“. Es waren damals authentische Texte, doch Ehrlichkeit klingt heute anders.
Einige der stärksten deutschen Gruppen beziehen sich jetzt … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Politik und so, Rock & Pop
Verschlagwortet mit Britta, Element of Crime, Kinofilm, Rio Reiser, Thomas Schuch, Tocotronic, Ton Steine Scherben
Kommentare deaktiviert für Bands, die von den „Scherben“ erben – sehenswerter Kinofilm „Der Traum ist aus“
Am Abgrund des politischen Mordes – Dortmunds heikelste Inszenierung trifft den Ton: „Die Gerechten“ von Camus
Von Bernd Berke
Dortmund. Es dürfte die thematisch heikelste Dortmunder Schauspiel-Produktion dieser Saison sein: „Die Gerechten“ von Albert Camus (1913-1960) handelt von einer russischen Terroristen-Gruppe, die 1905 ein Bombenattentat auf einen zaristischen Großfürsten verübt. Der grenzgängerische Existenzialist erwog in seinem 1949 uraufgeführten Text auch die Frage, ob es politisch gerechtfertigte Morde geben könne.
Schauspielchef Michael Gruner hatte das Stück lange vor dem 11. September geplant. Das mag von einem gewissen Instinkt zeugen. Nach den Anschlägen von New York und Washington verschob er freilich die Premiere, um alles noch einmal zu überdenken. Dies wiederum zeugt von Verantwortungsbewusstsein. Und tatsächlich zieht er die Inszenierung aus der Affäre, sie enthält keinerlei falschen Zungenschlag.
Ein mit grauen Vorhängen verhängtes Gestell dominiert die karge Bühne. … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Politik und so, Theater
Verschlagwortet mit Albert Camus, Birgit Unterweger, Die Gerechten, Dortmund, Manuel Harder, Michael Gruner, Michael Kamp, Monika Bujinski, Pit-Jan Lößer, Politischer Mord, Terrorismus, Urs Peter Halter
Kommentare deaktiviert für Am Abgrund des politischen Mordes – Dortmunds heikelste Inszenierung trifft den Ton: „Die Gerechten“ von Camus
In der deutschen Klemme – Wolf Biermann wird 65 / Vor 25 Jahren aus der DDR ausgebürgert
Von Bernd Berke
Es muss um 1975 herum gewesen sein. Ausflug ins fremdartige Ost-Berlin. Überall wurde man als „Westler“ erkannt und angesprochen. Viele interessierten sich für Westgeld. „Biermann koofen!“, erläuterte einer gleich ungefragt den angeblichen Zweck. Eine gemeinsame Ebene, dachte er wohl. Denn dieser Name war ein Signal.
Wolf Biermann, der wortreiche Dichter und Barde, taucht jetzt gleich doppelt im historischen Kalender auf. Heute wird er 65 Jahre alt, und morgen ist es 25 Jahre her, dass die SED ihn aus der DDR ausbürgerte.
Denkwürdige Ereignisse, in denen sich die deutsch-deutsche Misere verdichtete: Seit Ende 1965 galt das Auftritts- und Publikationsverbot gegen Biermann, verhängt vom 11. Plenum des ZK der SED. Man warf ihm individualistisches „Genussstreben“ vor, das den Klassenstandpunkt … Weiterlesen
Veröffentlicht unter Gesellschaft, Lebenswege, Literatur, Musik & Konzert, Politik und so, Utopien
Verschlagwortet mit 65. Geburtstag, Wolf Biermann
Kommentare deaktiviert für In der deutschen Klemme – Wolf Biermann wird 65 / Vor 25 Jahren aus der DDR ausgebürgert