Archiv des Autors: Bernd Berke

Über Bernd Berke

Langjähriger Kulturredakteur bei der Anfang 2013 verblichenen Westfälischen Rundschau (Dortmund), die letzten elf Jahre als Ressortleiter. Zwischenzeitlich dies und das, z. B. Prosaband „Seitenblicke" (edition offenes feld, 2021), vereinzelt weitere Buchbeiträge, Arbeit für Zeitschriften, diverse Blogs und andere Online-Auftritte. Seit 2011 hier. Und anderswo. Und überhaupt.

Oase in Hamm: Der Maxi-Park lockt mit Kultur und Natur

Von Bernd Berke

Hamm. Vom Kabarett bis zur Katzenschau, von der gewichtigen Dampflok bis zu federleicht flatternden Schmetterlingen aus aller Welt – der Hammer Maximilianpark lockt mit Kultur und Natur. Und das zu vergleichsweise zivilen Eintrittspreisen.

Am Haupteingang erhebt sich der 34 Meter hohe gläserne Elefant, längst ein Wahrzeichen der Stadt. Im Inneren ist das imponierende Tier über und über begrünt, und einige Kinetik-Kunstwerke des Elefanten-Erfinders Horst Rellecke verrichten hier ihre spielerische Tätigkeit, darunter ein „automatischer Fensterputzer“. Ein paar kleine Jungen stehen davor und finden es einfach „cool“. So kann man es sagen.

Hoch hinauf in den Kopf des Elefanten

Mit dem Fahrstuhl geht’s hinauf in den „Kopf“ des durchsichtigen Dickhäuters. Von hier aus kann man sich einen Überblick aufs … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Architektur & Städtebau, Kinderzeiten, Natur Klima Umwelt, Region Ruhr, Stadt Land Fluss | Verschlagwortet mit , , , , | Kommentare deaktiviert für Oase in Hamm: Der Maxi-Park lockt mit Kultur und Natur

Reichstag inklusive: Mit dem Sonderzug zu Christo / Per Bahn vom Revier nach Berlin und zurück – eine Expedition in 19 Stunden

Der verhüllte Reichstag 1995. (Foto: Bernd Berke)

Der verhüllte Reichstag 1995. (Foto: Bernd Berke)

Von Bernd Berke

Dortmund/Berlin. „Tschuldigen Sie, ist das der Sonderzug zu Christo?“ Frei nach Udo Lindenberg hätte man’s trällern können. Denn die Bahn schuf am Wochenende zusätzliche Kapazitäten zwischen Ruhrgebiet und Reichstag. Auf zur Verhüllung also, ab Dortmund in aller Frühe – am Samstag um 5.58 Uhr.

Zu Beginn der Fahrt sehen die meisten Leute noch ein bißchen unausgeschlafen aus. Aber zur Frühstückszeit – etwa kurz hinter Bielefeld – gibt sich das, und es macht sich eine leicht aufgekratzte, aber doch wohlgesittete Stimmung breit. Schließlich ist man unter Kunstfreunden.

Das schließt kleine Boshaftigkeiten nicht aus: Ein launig-ironisch aufgelegtes Trüppchen im Großraumabteil zerpflückt genüßlich einen pompösen Feuilleton-Artikel. Sie zeigen weltläufige Kennermiene, reden von gehabten … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Gesellschaft, Kunst & Museen, Unterwegs, Utopien | Verschlagwortet mit , , , , , | Kommentare deaktiviert für Reichstag inklusive: Mit dem Sonderzug zu Christo / Per Bahn vom Revier nach Berlin und zurück – eine Expedition in 19 Stunden

Ein leuchtendes Beispiel – Wie eine Gruppe von Neheimer Künstlern zum Domizil in Museumsgröße kam

Von Bernd Berke

Arnsberg-Neheim. Bisher drängelten sich die sieben Mitglieder der Neheimer Künstlerguppe „Der Bogen“ auf 160 Quadratmetern Atelierfläche – Küche inbegriffen. Unter solcher Sardinen-Enge litt die Kreativität. Jetzt verfügen sie auf einen Schlag über 800 Quadratmeter. Mehr hat manches Museum nicht. Und die Leute vom „Bogen“ müssen nicht einmal Miete für ihr neues Domizil zahlen. Wie haben sie das bloß geschafft?

Ohne machtvolle Hilfe geht so etwas nicht. Auch die Stadt hat ein wenig mitgesponsert. Doch es ist der Leuchtenhersteiler Thorn-Licht, der als Mäzen buchstäblich mit leuchtendem Beispiel vorangeht und sich die Künstler mietfrei ins Haus holt. Diese hatten „einfach mal angefragt“. Dann ging alles ganz rasch über die Bühne: Auch aus der britischen Konzernzentrale gab es alsbald grünes … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Kunst & Museen | Verschlagwortet mit , , , , , , | Kommentare deaktiviert für Ein leuchtendes Beispiel – Wie eine Gruppe von Neheimer Künstlern zum Domizil in Museumsgröße kam

Ein Volksfest für den Dichter aus Bochum – Zum 250. Geburtstag des „Jobsiade“-Verfassers Carl Arnold Kortum

Von Bernd Berke

Bochum. Wann ist ein westfälischer Dichter schon mal so gefeiert worden, wie es Carl Arnold Kortum (1745-1824) jetzt bevorsteht? Rund 150.000 Besucher erwartet Bochum ab Freitag zum großen Kortum-Volksfest in der Innenstadt. Dazu gibt es fünf Ausstellungen, Rundgänge auf Kortums Spuren sowie zahllose Aufführungen und Vorträge – bis in den Herbst hinein. Ist Kortum denn ein zweiter Goethe gewesen?

Das nun nicht gerade. Doch der Mann hat immerhin ein dauerhaftes Buch verfaßt, nämlich „Die Jobsiade“. In volkstümlichen Knittelversen und mit funkelnder Ironie erzählte Kortum die Geschichte des Jobs, Sohn eines Ratsherrn und Bummelstudent der Theologie, der sich lieber geistigen Getränken als geistlichen Exerzitien widmet. Als Jobs zum Examen antritt, heißt es, bewußt holprig und lakonisch: „Über diese … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Festivals, Literatur, Region Ruhr | Verschlagwortet mit , , , , , , | Kommentare deaktiviert für Ein Volksfest für den Dichter aus Bochum – Zum 250. Geburtstag des „Jobsiade“-Verfassers Carl Arnold Kortum

Harte Zeiten für Kämpfer – Jürgen Bosse inszeniert Brechts „Im Dickicht der Städte“

Von Bernd Berke

Essen. Schaut nach Mafia-Überfall aus, was sich da in Chicago abspielt: Mit Wortsalven wie aus Maschinengewehren dringen der malaiische Holz-Magnat Shlink und seine Leute in die schäbige kleine Leihbibliothek ein und kujonieren den Angestellten Garga. Ein paar Bücher werden auch zertrampelt. Es ist Kampfeszeit, und Bert Brechts frühes Stück „Im Dickicht der Städte“ ergeht sich in Kampfeslust.

Gestritten werden soll ohne Grund und Motiv, es dreht sich alles um taktische Finessen. Brecht war damals ein Anhänger des Boxsports. Doch Jürgen Bosses Inszenierung in Essen kommt uns nicht mit läppischen Anspielungen auf Henry Maske & Co. Sie ähnelt eher einer fernöstlichen Zen-Meditation über Sinn und Sinnlosigkeit des Kämpfens in kapitalistischen Zeiten. Zumal „Shlink“-Darsteller Matthias Kniesbeck, beleibt und kahlköpfig, … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Theater | Verschlagwortet mit , , , , , , , | Kommentare deaktiviert für Harte Zeiten für Kämpfer – Jürgen Bosse inszeniert Brechts „Im Dickicht der Städte“

Im Gasometer Oberhausen die Geschichte des Reviers erleben – Ausstellung „Feuer und Flamme“ mit rund 1000 Exponaten

Von Bernd Berke

Möchten Sie’s erleben, daß Ihnen einmal das halbe Ruhrgebiet zu Füßen liegt? Da gibt es mindestens zwei Möglichkeiten: Hinauf auf den Dortmunder Florianturm – oder mit dem gläsernen Fahrstuhl (nur für Schwindelfreie) zum zehnten Stock des Gasometers in Oberhausen.

Welch ein Fernblick bei klarem Wetter! Noch schöner: Im Bauch dieses stählernen Riesen gibt es – unter dem Titel „Feuer und Flamme“ – die große Ausstellung zur Geschichte der Region.

Die Schau „Feuer und Flamme“ war in fast identischer Zusammenstellung 1994 zu sehen und hat 200 000 Besuche? angelockt. Dann war aus konservatorischen Gründen Winterpause. Und nun ist alles, alles wieder da. Die Ausstellung ist mit rund 1000 Exponaten so umfassend und interessant, daß man sie ausgiebig besuchen … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Architektur & Städtebau, Geschichte, Region Ruhr, Stadt Land Fluss, Technik | Verschlagwortet mit , , , , , | Kommentare deaktiviert für Im Gasometer Oberhausen die Geschichte des Reviers erleben – Ausstellung „Feuer und Flamme“ mit rund 1000 Exponaten

Unglück lauert überall – Ibsens Seelendrama „Gespenster“ in Dortmund

Von Bernd Berke

Dortmund. Es beginnt wie ein Salonstück: So geläufig und scheinbar freimütig parliert Pastor Manders mit Helene Alving über Gottesfurcht und weltliche Geschäfte. Doch es ist nicht die wahre Leichtigkeit des Seins: Insgeheim lauern schon Ibsens „Gespenster“.

Sewan Latchinian hat das Seelendrama im Dortmunder Schauspielhaus inszeniert. Er ist mit dem Stück im großen und ganzen deutlich behutsamer umgegangen als kürzlich mit Shakespeares „Sommernachtstraum“.

Bühnenbildner Tobias Wartenberg hat den hinteren Teil der Szene mit lauter überdimensionalen Kartons vollgestellt. Damit sind sinnfällig Auswege verbaut. In den Kisten steckt wohl fast der gesamte Hausrat der Witwe Alving. Es springt schon mal ein Deckel auf, und dann kollern – wie peinlich! – geleerte Alkoholflaschen zu Boden. Doch ansonsten: alles weggepackt und dem … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Theater | Verschlagwortet mit , , , , , , , | Kommentare deaktiviert für Unglück lauert überall – Ibsens Seelendrama „Gespenster“ in Dortmund

Nach der tierischen Orgie kommt Katzenjammer – Jelineks „Raststätte oder sie machens alle“ und Christoph Heins „Randow“ bei den Stücketagen

Von Bernd Berke

Mülheim. Welch ein Wechselbad beim 20. Mülheimer Dramatikerwettbewerb: Nach einer wüsten Bühnenorgie mit Elfriede Jelineks „Raststätte oder sie machens alle“ war – wie zur Herabstimmung der Gemüter – Christoph Heins „Randow“ in einer kreuzbraven Inszenierung zu sehen.

Zwischen hochfliegenden Freiheits-Träumen und den Niederungen der Freizeit-Gesellschaft ist der Mensch längst vor die Hunde gegangen, zumal als sexuelles Wesen. Das jedenfalls will uns Elfriede Jelinek mit dem „Raststätten“-Stück eintrichtern.

In Mülheim gastierte ein Regie-Attentat aus den Reihen der deutschen Theater-„Spaßguerilla“: Frank Castorfs Inszenierung vom Deutschen Schauspielhaus in Hamburg. Castorf stampft den feministisch grundierten und rhetorisch streckenweise unangenehm pompösen Text in Grund und Boden. Am Schluß muß sogar eine an intimen Stellen aufgeregt blinkende und wienerisch schwadronierende Kunst-Figur herhalten, die … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Theater | Verschlagwortet mit , , , , , , , | Kommentare deaktiviert für Nach der tierischen Orgie kommt Katzenjammer – Jelineks „Raststätte oder sie machens alle“ und Christoph Heins „Randow“ bei den Stücketagen

Der Kleinbürger möchte ein Monster sein – Franz Xaver Kroetz‘ Sexualkomödie „Der Drang“ bei den Stücketagen

Von Bernd Berke

Mülheim. Otto möchte mit seinem Weibe auch mal tun, was „alle anderen Männer“ mit ihren Frauen dürfen. Doch Ottos Hilde scheut Eskapaden zwischen den Daunen. Kommt vor. Ist normal. Dann taucht Hildes Bruder Fritz auf. Der hat wegen Exhibitionismus im Knast gesessen. Kommt auch vor. Ist aber nicht normal. Oder verhält es sich anders?

In Franz Xaver Kroetz‘ Szenenfolge „Der Drang“, mit der jetzt der 20. Mülheimer Dramatikerwettbewerb eröffnet wurde, ist Normalität nur ein Vexierbild entfesselter Träume. Besagter „Herzeiger“ Fritz ist auf Bewährung frei, er findet Unterschlupf samt Fronarbeit bei Schwester und Schwager in der Friedhofsgärtnerei. Auf den Pflanzenbeeten schießt nicht nur Blattwerk wollüstig ins Kraut…

Um seinen Trieb zu dämpfen, schluckt Fritz Medikamente. Das mindert seinen … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Theater | Verschlagwortet mit , , , , , , , | Kommentare deaktiviert für Der Kleinbürger möchte ein Monster sein – Franz Xaver Kroetz‘ Sexualkomödie „Der Drang“ bei den Stücketagen

Sehnsucht nach dem Echten – „Lisbon Story“ von Wim Wenders

Von Bernd Berke

Die Fahrt führt von Frankfurt nach Lissabon. Wim Wenders setzt die Zuschauer seiner „Lisbon Story“ gleich mit in den Wagen. Durch die Frontscheibe blicken wir immerzu auf Asphaltbänder. Bald wechseln die Länder, doch die Straßen bleiben sich so ähnlich. Schlimm genug.

Schlimmer noch: Aus dem Autoradio quellen Musik- und Sprachfetzen. Die Stationen nudeln Pop, und die Moderatoren schwadronieren zwar in verschiedenen Sprachen, aber im gleichen Gutelaune-Ton. Und was denkt sich der lakonische Mann am Lenkrad bei all dem? „Europa wächst zusammen“.

Ein Seufzer schwingt mit: Der alte heimatliche Kontinent wird nivelliert, die Suche nach dem Unverwechselbaren immer schwieriger. Wo also kann man noch Bilder fürs Kino finden? Vielleicht am Rande des Erdteils, in Lissabon? Im Innersten der … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Kino | Verschlagwortet mit , , | Kommentare deaktiviert für Sehnsucht nach dem Echten – „Lisbon Story“ von Wim Wenders

Gretchen, mir graut vor dir! – „Faust Wurzel aus 1 + 2″ von Christoph Marthaler bei den Ruhrfestspielen

Von Bernd Berke

Recklinghausen. Ein ranghoher Hamburger Politiker hat mal den Satz geprägt, er wolle „seine“ Klassiker auf der Bühne gefälligst wiedererkennen. Ha! Da wäre er bei Christoph Marthaler an den Falschen geraten. Der nämlich hat Goethes „Faust“ gründlich durch den Wolf gedreht. Die tollkühne Tat des Schauspielhauses Hamburg war bei den Ruhrfestspielen zu sehen.

Von Goethes Text kommen in „Faust Wurzel aus 1 + 2″, der verwegenen Variante des Schweizer Theatermachers, bestenfalls noch drei Prozent vor. Dafür sehen wir gleich scharenweise „Mephistos“ (für gewisse Kernbereiche der Figur sollen Siggi Schwientek und Ulrich Tukur stehen) sowie ein ganzes „Gretchen“-Quartett durch die fabrikhafte Szenerie stolpern. Rücklings auf dem Klappbett, haucht Fausts vierfaches Liebchen immer wieder im Chor seinen Vornamen: „Heinrich“. Gretchen, … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Theater | Verschlagwortet mit , , , , , , | Kommentare deaktiviert für Gretchen, mir graut vor dir! – „Faust Wurzel aus 1 + 2″ von Christoph Marthaler bei den Ruhrfestspielen

Beklemmung und Freiheit – Kunst bei den Ruhrfestspielen: Kawamatas Holzbauten mit dem Titel „Bunker“

Von Bernd Berke

Recklinghausen. Reges Treiben in der Recklinghäuser Kunsthalle. Offenbar wird der ehemalige Luftschutzbunker erneut umgebaut, denn aus den Fenstern im zweiten Stock schauen ja schon Gerüstbretter. Doch selbst oberflächliche Kenner der strikten deutschen Bauvorschriften schütteln gleich den Kopf. Diese fragile Holz-Anordnung mißachtet alle technische Vernunft. Es muß etwas anderes im Spiel sein.

Das im Wortsinne „Heraus-Ragende“ ist ein Freiluft-Ausläufer der dreiteiligen Großinstallation, die der japanische Künstler Tadashi Kawamata (42) in die Kunsthalle eingebracht hat. Der zweifache documenta-Teilnehmer, der 1992 ein ganzes Holzhüttendorf in die idyllische Kasseler Karlsaue stellte, hat sich in Recklinghausen mehrfach inspirieren lassen: von Herkunft und üblicher Bestimmung des verwendeten Grubenholzes, aber auch von der Bunker-Vergangenheit der Kunsthalle. Und damit spielt schließlich das Friedensmotto des Auftraggebers, … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Kunst & Museen | Verschlagwortet mit , , , , | Kommentare deaktiviert für Beklemmung und Freiheit – Kunst bei den Ruhrfestspielen: Kawamatas Holzbauten mit dem Titel „Bunker“

Christos frohe Botschaft von der Verhüllung des Reichstags – Aachener Skizzen-Ausstellung im Vorfeld der Berliner Aktion

Von Bernd Berke

Aachen. Wenn der Künstler Christo ab 17. Juni den Berliner Reichstag verhüllt, werden restlos alle Deutschen glücklich sein. Warum? Christos Gefährtin Jeanne-Claude verriet es gestern in Aachen: 80 Prozent freuen sich, wenn die Hülle aufs Gebäude gelegt wird – und 20 Prozent frohlocken. wenn man sie wieder abzieht.

Christo Javacheff erschien im üblichen Räuberzivil und mit genialisch-wirrem Haarschopf. Der Bulgare, der seit Langem in New York lebt, erinnert ein wenig an „Stadtneurotiker“ Woody Allen.

Gefährtin ist um kein Wort verlegen

Er und seine um kein Wort verlegene Ehefrau (Christo: „Nun laß mich doch auch mal antworten“) kamen jedenfalls ins Aachener Suermondt-Ludwig-Museum, um eine Ausstellung mit Skizzen sowie Fotografien zu dieser und zu früheren Verhüllungen (Pariser Brücke Pont … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Allgemein | Verschlagwortet mit , , , , , , | Kommentare deaktiviert für Christos frohe Botschaft von der Verhüllung des Reichstags – Aachener Skizzen-Ausstellung im Vorfeld der Berliner Aktion

Käthe Kollwitz – fern und doch so nah

Von Bernd Berke

Was dringt noch zu uns, wenn wir heute die Bilder der Käthe Kollwitz sehen? Treffen sie uns noch, diese Darstellungen der bitteren Armut und der Leiden am Kriege? Oder sind die Werke der Frau, die heute vor 50 Jahren gestorben ist, „ganz weit weg“?

Man darf sich vom heutigen Wohlstand nicht täuschen und einlullen lassen, auch nicht von der (doch sehr relativen) Distanz kriegerischer Greuel. Vieles von dem, was die gebürtige Königsbergerin in Graphik und Zeichnung ausgedrückt hat, ist wohl brisanter, als man hoffen mag. Manches rumort – wenn auch in anderen Gestalten – unter der Oberfläche. Und die Kollwitz hat die künstlerischen Mittel besessen, mit denen sie uns auch Jahrzehnte danach „anspricht“.

Oppositions-Bewegungen haben die eingängigen … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Krieg & Frieden, Kunst & Museen | Verschlagwortet mit , | Kommentare deaktiviert für Käthe Kollwitz – fern und doch so nah

Flammende Botschaften aus dem Märchenreich – Ausstellung zu Leben und Werk der Else Lasker-Schüler

Von Bernd Berke

Wuppertal. Als Lyrikerin ist Else‘ Lasker-Schüler (1869-1945) weithin bekannt. Aber als Zeichnerin? Man glaubte, höchstens 40-50 Beispiele für diese Zweitbegabung finden zu können, als man vor zwei Jahren mit den Recherchen begann. Doch nun sind es annähernd 150 Kunst-Blätter von Hand der Dichterin, die man in einer großen Wuppertaler Ausstellung sieht.

Wer genügend Muße mitbringt, kann sich in der Barmer Kunsthalle tief ins Leben und Werk der deutsch-jüdischen Autorin versenken. Eine Fülle von Briefen, Tagebüchern, Manuskripten, Fotos und AmtsDokumenten belegt einen unbehausten Weg durch die Zeitläufte – von der Kindheit im Geburtsort Elberfeld (heute Wuppertal) über die wechselhaften Berliner Bohème-Jahre, die Vertreibung aus NS-Deutschland, das Schweizer Exil und schließlich ins einsame Dasein zu Jerusalem, wo sie vor … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Frauen & Männer, Geschichte, Kunst & Museen, Lebenswege, Literatur | Verschlagwortet mit , , , , , , | Kommentare deaktiviert für Flammende Botschaften aus dem Märchenreich – Ausstellung zu Leben und Werk der Else Lasker-Schüler

Enzensbergers neue Verse: Der Mensch im Gestrüpp der Gegenwart

Von Bernd Berke

Lyrik in Moll: Hans Magnus Enzensberger stimmt im neuen Gedichtband „Kiosk“ melancholische Töne an. Milde Alterweisheit oder Resignation?

Zunächst glaubt man einen Stümper am Werke zu sehen, der z. B. in dem Gedicht „Audiosignal“ lustlos Worte aneinanderreiht: „Lispeln Nuscheln Schwafeln Munkeln / Näseln Flöten Säuseln Mümmeln…“ So geht das auch weiter. Doch Enzensberger hat nicht etwa die Schreibkunst verlernt. Bei genauerem Lesen merkt man, wie sich aufschlußreiche Strukturen bilden und verzweigen, als seien es Gewächse. Das gilt für den ganzen, sinnreich komponierten Band: Jedes Gedicht vertieft die Perspektive der vorigen. Sie alle klingen schließlich zusammen wie eine Sinfonie.

Der Titel „Kiosk“ steht für ein Leitmotiv: die im vielfältigen Medien-Angebot abgebildete, ungeheure Unübersichtlichkeit der Welt, die jede Wissenschaft … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Literatur | Verschlagwortet mit , , | Kommentare deaktiviert für Enzensbergers neue Verse: Der Mensch im Gestrüpp der Gegenwart

Allein mit der Ewigkeit – zum 100. von Ernst Jünger

Von Bernd Berke

Als der Zweite Weltkrieg 1945 endete, war dieser Mann bereits 50. Und 1914, als der Erste Weltkrieg begann, war er auch kein Kind mehr, sondern 19 Jahre alt. Heute wird der Schriftsteller Ernst Jünger 100. Eine ungeheuere Lebensspanne. Aber muß man ihn deswegen in mythische Höhen entrücken?

Nein, das muß man nicht. Auch wenn Autoren wie z. B. Botho Strauß oder Rolf Hochhuth in letzter Zeit geradezu vor ihm niederknien: Der am 29. März 1895 in Heidelberg geborene Ernst Jünger hat den Zerfall der Weimarer Demokratie und das Heraufdämmern der NS-Diktatur mit bebendem Pathos gefeiert. Derlei Denk-Schuld wird durch kein biblisches Alter getilgt.

Den Jugendlichen zog’s fort zur Fremdenlegion. In den Ersten Weltkrieg stürzte er sich dann … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Arbeitswelt & Beruf, Geschichte, Gesellschaft, Krieg & Frieden, Natur Klima Umwelt, Politik und so, Stilfragen | Verschlagwortet mit , | Kommentare deaktiviert für Allein mit der Ewigkeit – zum 100. von Ernst Jünger

Flimmern der Freiheit – Wuppertaler Retrospektive zur Bewegungs-Kunst des Gerhard von Graevenitz

Von Bernd Berke

Wuppertal. Mit seinem Publikum hat es Gerhard von Graevenitz (1934-1983) nicht leicht gehabt. Er fand es fade, daß sich viele Leute für die elektrische Apparatur hinter seiner Bewegungskunst interessierten. Auch die psychedelische Wahrnehmung seiner Bilder war ihm ein Greuel: LSD-Schlucker, die sich um 1 968 im Rausch vor seine Werke legten und die optischen Effekte als Zutat genießen wollten, konnten ihm gestohlen bleiben.

In der Retrospektive des Wuppertaler Von der Heydt-Museums sind jetzt 72 Bilder und Objekte des oft verkannten Mannes zu sehen, der 1983 bei einem Flugzeugabsturz in der Schweiz ums Leben kam. Schwerpunkte: Op-art-Muster, die durch scharfe Kontraste zwischen schwarzen und weißen Feldern in scheinbare Bewegung geraten, sowie motorisch oder magnetisch betriebene Werke, die sich … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Kunst & Museen | Verschlagwortet mit , , , | Kommentare deaktiviert für Flimmern der Freiheit – Wuppertaler Retrospektive zur Bewegungs-Kunst des Gerhard von Graevenitz

Versteckt im Irrgarten der Bilder – Druckgraphik von Bernard Schultze in Hamm

Von Bernd Berke

Hamm. In solchen Bildern kann man sich verirren: Bernard Schultze (geb. 1915) verstrickt die Blicke des Betrachters in üppige Liniengewächse. Es scheint, als wolle er sich selber drin verstecken. Und so heißt die Hammer Ausstellung seiner Druckgraphik denn auch, einem Schultze-Zitat gemäß: „Das Labyrinth ist mein Schutz“.

Die rund 120 Lithographien und Radierungen gehören fast ausschließlich privaten Sammlern. Die Auswahl beginnt mit dem Blatt „In den Kulissen“ (1950/51). Es zeigt eine noch figurative, womöglich von Theaterszenen inspirierte Gruppierung. Abstrahierte Schatten-Wesen überlagern einander so vielfach im Raum, daß dieser dem Orientierungssinn spottet. Die frühe Lithographie markiert also bereits den Weg in den Irrgarten.

Schultze, der um 1952 (Gruppe „Quadriga“) zu den Mitbegründern des deutschen Informel zählte, ließ das … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Kunst & Museen | Verschlagwortet mit , , , , , | Kommentare deaktiviert für Versteckt im Irrgarten der Bilder – Druckgraphik von Bernard Schultze in Hamm

Kunst aus klirrender Kälte – Archäologische Ausstellung über sibirische Waljäger vor 3000 Jahren

Von Bernd Berke

Hamm. Reichlich nachgedunkelt und arg ledrig sieht das Boot aus. Doch es macht einen intakten Eindruck. Denkbar gar, daß es noch für eine Paddelfahrt taugt. Der älteste komplette Kajak der Welt ist Prunkstück einer archäologischen Schau in Hamm und gehörte zur Ausrüstung arktischer Waljäger, die vor 2500 bis 3000 Jahren an der Nordostküste des heutigen Sibirien den Naturgewalten getrotzt haben.

Jagd auf die Großsäuger wurde freilich nicht in solchen Solo-Kajaks gemacht, sondern mit vereinten Kräften in „Siebenern mit Steuermann“. Während einer die Kommandos gab, stießen die anderen Männer mit Speeren und Harpunen aus Walroß-Elfenbein zu. Da werden viele Stiche nötig gewesen sein, bis der Wal erlegt war.

Die tollkühnen Herren hatten denn auch, so vermutet man, riesigen … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Geschichte, Kunst & Museen | Verschlagwortet mit , , , , , , , , | Kommentare deaktiviert für Kunst aus klirrender Kälte – Archäologische Ausstellung über sibirische Waljäger vor 3000 Jahren

Holzfäller im Zauberwald – Sewan Latchinian inszeniert Shakespeares „Sommernachtstraum“ in Dortmund

Von Bernd Berke

Dortmund. Beim Griechen um die Ecke wird Ouzo gesoffen und dann Sirtaki auf dem Tisch getanzt, weil Clan-Chef Theseus es so haben will. Was’n das wieder für’n Stück? Na, Shakespeare natürlich, sein „Sommernachtstraum“. Der spielt ja in und um Athen – und da denken wir gleich an Gyros, Tsatsiki & Co. Hier knüpft das Dortmunder Theater an.

Wie gut, daß diese Zauberkomödie vom erotischen Begehren und seinen dunklen Urgründen so unverwüstlich ist. Da schadet es nicht viel, daß Regisseur Sewan Latchinian sie durchstöbert hat. Doch braucht man wirklich Alltagsklamotten, Funktelefon und Rave-Rhythmen, um dieses Stück auf „modern“ zu trimmen? Steckt nicht schon (und immer noch) im Text die ganze Klimakatastrophe der Beziehungen, wie sie heute kaum anders … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Theater | Verschlagwortet mit , , , , , , , , , | Kommentare deaktiviert für Holzfäller im Zauberwald – Sewan Latchinian inszeniert Shakespeares „Sommernachtstraum“ in Dortmund

Kunst-Stoff für Christo – Fabrik in Emsdetten fertigt das Gewebe für die Reichstags-Verhüllung

Von Bernd Berke

Emsdetten. Es rattern und rattern die Webmaschinen. Sie machen Lärm für die Kunst, Tag und Nacht. In einer Emsdettener Fabrik entstehen jene 110.000 Quadratmeter Textil mit denen der Verhüllungskünstler Christo im Juni den Berliner Reichstag in ein magisches Zeichen der Geschichte verwandeln will.

Hart war die Konkurrenz. Gleich 19 Betriebe wollten den Stoff anfertigen, aus dem der l gigantische Kunst-Traum besteht. Den Zuschlag erhielt die Firma im Münsterland: Die J. Schilgen GmbH hat ihre Arbeit fast erledigt. Vier Monate lang sind zwei elektrische Webstühle rund um die Uhr nur für Christo gelaufen. Außerdem ging natürlich die übliche Produktion weiter.

Insgesamt 75 Tonnen wiegt die Fracht. Der Zeitplan ist strikt: Sobald wieder ein paar Rollen fertig sind, gehen … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Arbeitswelt & Beruf, Kunst & Museen, Technik, Wirtschaft & Geld | Verschlagwortet mit , , , , , , , | Kommentare deaktiviert für Kunst-Stoff für Christo – Fabrik in Emsdetten fertigt das Gewebe für die Reichstags-Verhüllung

Der wütende Hrdlicka: Jeder Strich ein Hieb – Zeichnungen des umstrittenen Österreichers in Dortmund

Von Bernd Berke

Dortmund. Manchmal genügt ein Funken, um aus seinem wienerischen Charme die schiere Weißglut strömen zu lassen. Der Künstler Alfred Hrdlicka (66) kann zum Berserker werden – beim Meißeln des Steins und im wirklichen Leben. Gestern war er in Dortmund, zur Eröffnung der bislang größten Ausstellung seines zeichnerischen Werks.

Ungehemmte Kraft und das Leiden an ihr – zwischen diesen Polen bewegen sich seine künstlerischen Arbeiten. Sexuelle Gewalt, ausgeführt bis ins pornographische Detail, ist eines der beherrschenden Themen. Auch mit seinen Boxer-Bildern und biblischen Szenen wirft sich Hrdlicka in furiose Farb- und Formen-Kämpfe. Jeder Strich ein Hieb.

Besonders grimmig verleiht Hrdlicka, der dem Kommunismus nicht abgeschworen hat wie die meisten Ex-Genossen, seiner politischen Mordswut Ausdruck. Ungeheurer drastisch zeichnet er … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Kunst & Museen | Verschlagwortet mit , , , , , , | Kommentare deaktiviert für Der wütende Hrdlicka: Jeder Strich ein Hieb – Zeichnungen des umstrittenen Österreichers in Dortmund

Richard Serra gab Dortmund da Ja-Wort

Von Bernd Berke

Dortmund. Großes Aufatmen gestern Nachmittag in Dortmund. Der durch Stahlplastiken weltbekannte Künstler Richard Serra (55) hat der Stadt sein Ja-Wort gegeben.

Vermutlich ab 7. Juli können seine großformatigen Zeichnungen im Ostwall-Museum ausgestellt werden.

Serra war erstmals in der Westfalenmetropole. Er ist nahezu berüchtigt dafür, daß er sich Museums-Räume sehr kritisch anschaut, bevor er seine Werke hergibt. Spannend genug: Er sagt entweder ja oder nein. Kompromisse gibt es nicht.

Drei Dortmunder Orte kamen in Frage: Der Kunstverein schied sofort aus, weil er für die überdimensionalen Zeichnungen zu klein ist. Das Harenberg-Hochhaus fiel für tonnenschwere Plastiken gleichfalls aus dem Rennen. Serra gefällt zwar die Architektur des ,,City-Centers“, doch sie paßt, wie er gestern spontan befand, nun mal nicht zu … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Kunst & Museen | Verschlagwortet mit , , , , , , | Kommentare deaktiviert für Richard Serra gab Dortmund da Ja-Wort

Inseln der Kunst im Sauerland – Rundfahrt zu aktuellen Ausstellungen in Arnsberg, Lüdenscheid und Schwerte

Von Bernd Berke

Arnsberg/Lüdenscheid/Schwerte. Sage niemand, daß es im Sauerland keine interessanten Ausstellungen gebe. Nur sind hier die zeitlichen und örtlichen Zwischenräume etwas größer als im Ruhrgebiet oder gar in Köln. In Südwestfalen sind es eben Inseln der Kunst. Ein paar Beispiele:

Der rührige Kunstverein Arnsberg, beflügelt auch von der Konkurrenz durch die mäzenatisch betriebene Stadtgalerie im nahen Sundern, zeigt derzeit großformatige Bilder des in Köln lebenden Klaus G. Gaida (geb. 1950). Der Ausstellungstitel „Erdrandbewohner“ bezieht sich selbstverständlich nicht aufs Sauerland, sondern auf Feuerland. Dort hat der Forscher Martin Gusinde um 1918 Sitten und Gebräuche eines bald darauf (durch Masern) ausgestorbenen Indianervolkes fotografisch festgehalten. Diese Dokumente dienten Gaida als Vorlagen. Man sieht phantastische Wesen wie von anderen Sternen, zu strengen … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Kunst & Museen | Verschlagwortet mit , , , , , , , , , , , , | Kommentare deaktiviert für Inseln der Kunst im Sauerland – Rundfahrt zu aktuellen Ausstellungen in Arnsberg, Lüdenscheid und Schwerte

Fröhlicher Ritt durch Ibsens traurigen Text – Carsten Bodinus inszeniert „Die Wildente“ in Oberhausen

Von Bernd Berke

Oberhausen. Die kleine Hedvig hakt sich mit den Beinen an die Treppe und schaukelt kopfüber. Ein Bild der kindlichen Unschuld, bedroht von Sturzgefahr. Von Zeit zu Zeit dringen Stimmen wie aus der Tiefe herein und rufen ihren Namen. Sind’s böse Geister?

Ja, etwas gespenstisch ist es schon, wenn man, wie Regisseur Carsten Bodinus am Theater Oberhausen, Henrik Ibsens „Wildente“ völlig vom ersten Akt befreit. Schnapp! Damit ist die gesellschaftliche Sphäre getilgt, verschwunden also die Einbettung des Geschehens. Bodinus hat das Stück auf familiäre Vorgänge verengt, hat ein Psychodrama der Lebenslügen daraus gemacht – und dessen Parodie geliefert.

Fotograf Ekdal (beleibter Gemütsmensch: Gerhard Fehn) lebt in den Tag hinein. Der Faulpelz faselt von einer lukrativen Erfindung, die er … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Theater | Verschlagwortet mit , , , , , , , | Kommentare deaktiviert für Fröhlicher Ritt durch Ibsens traurigen Text – Carsten Bodinus inszeniert „Die Wildente“ in Oberhausen

Ein Maler sucht die himmlischen Sphären – Werkschau über Maurice Denis in Köln

Von Bernd Berke

Köln. Hochmodern sein und zugleich lammfromm – ob sich das wohl vereinbaren läßt? Der französische Künstler Maurice Denis (1870-1943) hat es zumindest nach Kräften versucht. Mit avantgardistischen Mitteln hat er religiöse Visionen auf Leinwand und Zeichenpapier gebracht – fast wie ein mittelalterlicher Meister. Das Kölner Wallraf-Richartz-Museum zeigt nun die größte deutsche Retrospektive seit Jahrzehnten.

„Mädchen, die Engeln gleichen“ heißt ein Bild von 1892. Es ist ein programmatischer Titel. Denn Denis bezieht Motive aus seiner unmittelbaren Umgebung, lädt sie aber mit christlicher Inbrunst dermaßen auf, daß sie sich (auch farblich) ins Ätherische und Durchsichtige verflüchtigen. So werden aus Mädchen gläserne, hauchzarte Wesen mit Hang zum Höheren, nicht mehr so recht von dieser Welt.

Sind’s zur Heiligkeit aufgestiegene Menschen … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Glaubensfragen, Kunst & Museen | Verschlagwortet mit , , , | Kommentare deaktiviert für Ein Maler sucht die himmlischen Sphären – Werkschau über Maurice Denis in Köln

Geduldig wie ein Gärtner die Kunst wachsen lassen – Walter Witteks Stahlskulpturen und Bilder im Ostwall-Museum

Von Bernd Berke

Dortmund. Zwei Tonnen wiegt der verwitterte Stahlwürfel, aber er schwebt in der Luft. Aus dem Boden ragt eine beängstigend geschärfte und polierte Spitze. Sie scheint nur darauf zu warten, daß der Kubus herunterfällt. Wäre das ein brutales Aufspießen! Doch es wird nicht geschehen. Vor der Hängung des Würfels hat man im Dortmunder Ostwall-Museum die Statik eingehend überprüft.

Es bleibt aber ein diffuses Gefühl der Bedrohung, wenn man sich unter diese Installation des Künstlers Walter Wittek (51) begibt. Steckt diese Furcht in einem selbst, oder verbirgt sie sich im Kunstwerk? Jedenfalls springt sie vom Objekt auf den Betrachter über – wie eine Elektrizität, die einem die Nackenhärchen aufrichtet.

Eine Fülle von Hintergedanken

Doch Wittek will uns eigentlich keine … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Kunst & Museen | Verschlagwortet mit , , , , , | Kommentare deaktiviert für Geduldig wie ein Gärtner die Kunst wachsen lassen – Walter Witteks Stahlskulpturen und Bilder im Ostwall-Museum

Als die große Wut verraucht war – Bilder des Expressionisten Ludwig Meidner

Von Bernd Berke

Recklinghausen. Caféhauser waren für den Künstler Ludwig Meidner nicht nur gemütliche Orte. Manche Leute, die er dort beobachtet hat, wandeln sich im karikaturistischen Zerrspiegel zu bedrohlichen Wesen, zeigen gar tierhafte Fratzen. War Meidner ein Menschenhasser?

Meidner, 1884 in der schlesischen Provinz geboren, zog 1905 ins brodelnde Berlin. Er entwickelte sich zur „Nachteule“. Allzu gesellig verhielt sich der als Kauz geltende Mann zwar auch hier nicht, doch fand er in jenen Kneipen und Cafés eine allabendliche Heimstatt. Die Tasse Kaffee kostete nur 5 Pfennige, nachbestellen mußte man nicht. Da saß der zeitlebens mittellose Meidner also gut und billig im Warmen. Es blieben noch ein paar Groschen übrig fürs eine oder andere Glas Rotwein.

In der Kunsthalle Recklinghausen sieht … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Kunst & Museen | Verschlagwortet mit , , , | Kommentare deaktiviert für Als die große Wut verraucht war – Bilder des Expressionisten Ludwig Meidner

Auf Bildern die Welt erahnen – Emil Schumacher in der Galerie Utermann

Von Bernd Berke

Dortmund. Wundersamer Schmelzprozeß: Moderne Form und Urbildnis, Figur und Abstraktion werden nahezu eins. Derlei in ein Bildgeviert zu zwingen, ohne daß es von Widersprochen zerrissen wird, dazu gehört ein großer Künstler. Ein solcher ist Emil Schumacher.

Auch wenn man schon einige Ausstellungen des 82jährigen Hageners gesehen hat, gerät man doch stets aufs neue ins Staunen, so auch jetzt in der Dortmunder Galerie Utermann. Wie dieses Alterswerk nichts an ästhetischer Spannkraft verliert, sondern gar zu neuen Ufern strebt – es ist phänomenal und zeugt von ungebrochenem Lebensdrang.

20 Gouachen (Arbeiten mit deckenden Wasserfarben) aus den letzten drei Jahren und 30 Graphiken seit 1972 sind zu sehen. Das Spektrum der Kaufpreise reicht von 1700 DM bis 46000 DM. Erschwinglich? … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Kunst & Museen | Verschlagwortet mit , , , , | Kommentare deaktiviert für Auf Bildern die Welt erahnen – Emil Schumacher in der Galerie Utermann

„Westzeit“ bei WDR 2: Das eine oder andere Risiko auf dem Boulevard

Von Bernd Berke

Boulevard ist nicht gleich Boulevard. Es gibt Prachtstraßen, aber auch heruntergekommene Zeilen. Achtung, kurvige Überleitung: Auch im Radio ist nicht jedes Boulevard-Programrn gleich.

Die seit 2. Januar täglich aus Dortmund landesweit gesendete „Westzeit“ (WDR 2, Hörfunk) hatte einen ziemlich schlechten Start erwischt, wie man jetzt – nach zweieinhalb Wochen – deutlicher erkennt: Das bunte Magazin ist teilweise besser, als es anfangs zu werden drohte.

Sicher: Vieles gerät nach wie vor herzlich belanglos und ist kaum geeignet, daß man länger konzentriert hinhört (was auch nicht das Ziel dieser Sendeform ist). Besonders gewisse Rubriken könnten kritische Revision vertragen. Ärgerlich ist etwa das Gebaren der Psychologin, die immer erst verständnisvoll „Mhh, mh!“ murmelt, den Ratsuchenden dann doch recht barsch das … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Fernsehen und Hörfunk, Medien, Region Ruhr | Verschlagwortet mit , , , , , | Kommentare deaktiviert für „Westzeit“ bei WDR 2: Das eine oder andere Risiko auf dem Boulevard

Kleine Wunder – im Dortmunder „Luna“-Varieté

Charlie Chaplin in Dortmund? Quatsch! Stimmt natürlich nicht. Aber es gibt doch eine täuschend ähnliche „Wiedergeburt“.

„Chaplin“ ist ein Highlight im neuen Programm des Dortmunder „Luna“-Varietés. Knapp ein Jahr gibt es diese Stätte der schönen, so schwer erarbeiteten Leichtigkeit. Man mag sie nicht mehr missen.

Zurück zu Charlie: Hinter dem steckt der Schweizer Angel Emah. Der hat nicht nur das Aussehen, sondern auch die Bewegungsabläufe des weltberühmten Vorbilds bis ins Allerkleinste studiert. Was er im neuen Programm „Comedy? Varieté!“ zeigt, erscheint zunächst banal, ist aber subtil. Er holt sich Freiwillige aus dem Publikum und verwandelt sie mit sanfter Gewalt auf offener Bühne. Dem einen wird eine liebevolle Rasur verpaßt, dem anderen ein Toupet auf den Kopf gedrückt, dann werden die … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Kleinkunst & Comedy | Verschlagwortet mit , , , , | Kommentare deaktiviert für Kleine Wunder – im Dortmunder „Luna“-Varieté

Stundenlang Geplänkel – die neue „Westzeit“ im WDR 2-Hörfunk

Das soll sie also sein – die vielbeschrieene „Hörfunk-Reform“ des WDR. Seit gestern wirken die Radiowellen 2 und 5 wie umgekrempelt.

Immerhin: Das „Morgenmagazin“ (WDR 2, Hörfunk) beginnt jetzt hundefrüh (kurz nach 5), ist aber noch halbwegs vertraut. Nur daß man jetzt den Trend zum Single mitmacht: Ein(e) Moderator(in) ist allein. Das verhindert manch pfiffigen Studio-Dialog, wie er früher üblich war.

Wenn man aber zwischen 9 und 12 Uhr die neue Sendung „Westzeit“ (WDR 2, Hörfunk) einschaltet, traut man den eigenen Ohren kaum. Man erkennt „seinen“ WDR gar nicht mehr wieder.

Zunächst hieß es Kurbeln und Suchen. Am Anfang bekam ich Regional-Kurznachrichten vom Niederrhein. Der Anruf bei der gepriesenen WDR-Infonummer (0130/2722) brachte erst die maschinelle Ansage „Kein ISDN möglich“, danach“ … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Fernsehen und Hörfunk | Verschlagwortet mit , , , | Kommentare deaktiviert für Stundenlang Geplänkel – die neue „Westzeit“ im WDR 2-Hörfunk

Blutrünstiges aus dem Soziallabor – Jürgen Bosse inszeniert Edward Bonds „Ollys Gefängnis“ in Essen

Von Bernd Berke

Essen. Klingt wie eine jener mysteriösen, weil arg verkürzten Mord-Meldungen auf bunten Seiten: „Weil sie eine Tasse Tee nicht trinken wollte, hat Mike X. seine Tochter Sheila erdrosselt.“ In Edward Bonds neuem Stück „Ollys Gefängnis“ erfährt man, wie es dazu kommen konnte. Aber ist man danach schlauer?

In Jürgen Bosses Essener Inszenierung sitzt jene Sheila (Jennifer Caron) bereits bei laufendem Fernsehgerät im Spießbürger-Zimmer auf der Bühne, wenn sich der Zuschauerraum allmählich füllt. Doch sie schaut gar nicht hin; weder aufs TV-Programm (Comedy-Shows) noch auf ihren Vater Mike (Matthias Kniesbeck).

Der Witwer hat sich rührend bemüht, hat für die Tochter gekocht und gebügelt, will nun auch mal ein paar Takte mit ihr reden. Doch so sehr er auch … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Theater | Verschlagwortet mit , , , , , | Kommentare deaktiviert für Blutrünstiges aus dem Soziallabor – Jürgen Bosse inszeniert Edward Bonds „Ollys Gefängnis“ in Essen

Geschichte ist wie ein flüchtiger Duft – John Updikes „Erinnerungen an die Zeit unter Ford“

Von Bernd Berke

Wie riecht Geschichte, wie schmeckt sie, wie fühlt sie sich an? Wie nähert man sich ihr mit allen Sinnen, ohne den großmächtigen Abstraktionen der Haupt- und Staatsakte aufzusitzen?

Solche Fragen bewegen den Geschichtsprofessor Alfred C. Clayton, den Ich-Erzähler im neuen Roman von John Updike. Auf Anfrage einer historischen Kommission soll sich Clayton an die Präsidentschaft von Gerald Ford (Amtszeit 1974-77) erinnern. Doch seine Antwort fällt anders aus, als es die stockseriösen Herren wohl erwartet haben. Für Clayton besteht die Ära Ford nämlich weniger aus großer Politik, als aus seinen eigenen Privatgeschichten. Gerade dort, so findet er, weht mehr vom Geist der Epoche als im öffentlichen Leben.

Die Essenz der Ford-Ära liegt für Clayton z. B. im unverwechselbaren … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Geschichte, Literatur | Verschlagwortet mit , , , | Kommentare deaktiviert für Geschichte ist wie ein flüchtiger Duft – John Updikes „Erinnerungen an die Zeit unter Ford“

Die Welt muß noch entdeckt werden: Peter Handkes „Mein Jahr in der Niemandsbucht“ – eine Expedition auf 1066 Seiten

Von Bernd Berke

Peter Handke ist ein hochtrabender Autor, und dicke Bücher sind stets langweilig. So weit die Vorurteile. Kann denn ein Handke-Buch mit 1066 Seiten spannend sein?

Daß sich in Handkes Riesenroman „Mein Jahr in der Niemandsbucht“ nicht viel begibt, kann nur behaupten, wer Action-Maßstäbe anlegt. Man fühlt sich alsbald aufgehoben in der strömenden Ruhe des langen Erzähl-Flusses. Passendes und weitgehend eingelöstes Handke-Zitate: .„Obwohl sich nichts tat, ging es hoch her.“ Oder auch: „Was für ein Erlebnis, und wie es einen aufweckt, eine Spannung aus nichts und wieder nichts.“

Ein Vorort als Mittelpunkt

Handkes Ich-Erzähler, der Schriftsteller Gregor Keuschnig, wohnt – nach Trennung von seiner Frau – draußen in einer buchtförmigen Pariser Vorstadt. Straßen und Wälder, Häuser und Menschen, … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Literatur | Verschlagwortet mit , | Kommentare deaktiviert für Die Welt muß noch entdeckt werden: Peter Handkes „Mein Jahr in der Niemandsbucht“ – eine Expedition auf 1066 Seiten

Der herbe Charme verfallener Fabriken – Industrie-Fotos von Bernd und Hilla Becher in Münster

Von Bernd Berke

Münster. Ist es Sturheit oder Konsequenz? Seit über 30 Jahren fotografieren Bernd und Hilla Becher immer und immer wieder Industriebauten. Sie werden nicht müde, die Relikte einer versinkenden Arbeitsweit im Bilde festzuhalten.

Ein immenses Werk hat sich angehäuft, aus dem das Westfälische Landesmuseum in Münster – trotz beachtlicher Stellfläche – nur kleine Ausschnitte vorzeigen kann.

Bernd Becher (Jahrgang 1931) ist in Siegen aufgewachsen, ganz nah bei einem Hochofen. Der häßlich-erhabene Anblick hat ihn wohl fürs Leben geprägt. 1957 gab er die Malerei auf, weil er industrielle Motive möglichst emotionslos wiedergeben wollte. Vor-Bilder waren unterkühlt sachliche Fotos, die er in Betriebsbüros gesehen hatte. Seine Frau Hilla (geboren 1935), gelernte Lichtbildnerin, besaß Ausrüstung und technisches Wissen.

Am Aufnahmeverfahren hat … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Fotografie, Kunst & Museen | Verschlagwortet mit , , , , , , | Kommentare deaktiviert für Der herbe Charme verfallener Fabriken – Industrie-Fotos von Bernd und Hilla Becher in Münster

Gags direkt aus der Tüte – Comödie Bochum mit dem Lustspiel „Endlich allein“

Von Bernd Berke

Bochum. Furchtbar, diese Nesthocker! Da wähnen die Eltern, sie hätten ihre Sprößlinge zu selbständigen Menschen erzogen und atmen bei deren Auszug schon dankbar auf: „Endlich allein!“ Doch kaum hat der mittlerweile 20- bis 30jährige Nachwuchs die ersten Problemchen mit Ehe oder Job, da kehrt er mit allen Ansprüchen ins traute Heim zurück. „Sie sind wie die Yo-Yos“, stöhnt die Mutter.

Kleine, im Grunde schrecklich harmlose Sticheleien zwischen den Generationen ergeben ein rechtes Familienprogramm fürs Boulevardtheater. Kein Wunder also, daß die erst seit ein paar Wochen auf dem Theatermarkt agierende „Comödie Bochum“ nun Lawrence Romans Lustspiel „Endlich allein“ (Regie: Gerhard Mohr) als bereits dritte Premiere auf den Plan setzt.

Sieben Türen sieht man auf der Bühne. In einer … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Theater | Verschlagwortet mit , , , , | Kommentare deaktiviert für Gags direkt aus der Tüte – Comödie Bochum mit dem Lustspiel „Endlich allein“

Rote Herzchen und Blue Jeans – eine prächtige Musical-Revue im Berliner Theater des Westens

Von Bernd Berke

Berlin. Oh, Italiens Himmel über deutschen Camping-Zelten! Knallrote Herzchen leuchten am Firmament, bunte Sternchen blinken dazu und dann erklingt mit vollem Schmelz das Lied von den „Capri-Fischern“.

Das ist Kitsch von der grandios-inbrünstigen Sorte, stilsicher überzeichnet. So gefällt er auch Leuten, die ihn sonst verteufeln. Szenen dieser Güte erlebt man in der am Samstag uraufgeführten Berliner Musical-Revue „Blue Jeans“ zuhauf.

Die schwungvolle, musikalisch und tänzerisch nahezu perfekt dargebotene Tour durch deutschen Zeitgeist der 50er Jahre (Buch und Regie: Jürg Burth, Ko-Autor Ulf Dietrich) ist, wie bei derlei Stücken handelsüblich, einfach gestrickt. Lisa Neumann und Frank Karsuntke verloben sich mit heftiger Billigung ihrer Eltern. Denn Usas Vater besitzt das einzige Kaufhaus der Kleinstadt, Franks Erzeuger ist Baustadtrat, der … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Operette & Musical | Verschlagwortet mit , , , , , , , | Kommentare deaktiviert für Rote Herzchen und Blue Jeans – eine prächtige Musical-Revue im Berliner Theater des Westens

An der Krippe hat Kritik kaum Platz – Schau in Telgte erstreckt sich nun über zwei Museen

Von Bernd Berke

Telgte. Was haben Krippen mit Krimis gemeinsam? Mindestens dies: Ein relativ enges Schema von Figuren und Handlungen reizt zur Variation. Begrenzung regt die Phantasie an. Beweise in Hülle und Fülle bietet die nun auf mehr als verdoppelter Fläche ausgebreitete Sammlung des Heimathauses/Krippenmuseums im Wallfahrtsort Telgte bei Münster.

Das zweifache, weit und breit einzigartige Museum erweist sich als Publikumsmagnet: Schon fast 30000 Besucher waren seit der Eröffnung des Neubaus da – und die liegt erst zwei Wochen zurück.

Als sie gegen Ende des 16. Jahrhunderts in Deutschland gebräuchlich wurden, waren Weihnachtskrippen eine kirchliche Werbeaktion. Schlaue Jesuiten entdeckten im Zuge der Gegenreformation (als der Katholizismus wieder die Oberhand gewinnen wollte) die Wirksamkeit emotionaler Bibel-Inszenierung. Hatte es zuvor praktisch nur … Weiterlesen

Veröffentlicht unter Familie, Glaubensfragen, Kinderzeiten, Kunst & Museen, Stilfragen | Verschlagwortet mit , , , | Kommentare deaktiviert für An der Krippe hat Kritik kaum Platz – Schau in Telgte erstreckt sich nun über zwei Museen